Hintergrund • 1931 - 1945 • (Reichs-)Arbeitsdienst • Kantinenporzellan • Hersteller

Bedarfe aus der Vorgeschichte

Anfang April 1934 geriet der von der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung als politisches Zuge­ständnis der Weimarer Regierung an den rechten Flügel des Weimarer Parlamentes 1931 gegründete Freiwillige Arbeitsdienst vollständig unter den Einfluss der Nationalsozialisten. Schlussendlich wurde hieraus per Gesetz zum 26. Juni 1935 der »Reichsarbeitsdienst« gegründet. Kantinenporzellan wurde überwiegend bis 1936 mit dem Zusatz ›Arbeitsdienst‹ gekennzeichnet bzw. ab dann mit ›Reichsarbeitsdienst‹ und ab 1942 von mehreren Porzellanfabriken mit ›R.A.D.‹ abgekürzt gekennzeichnet.
Dabei wurden für den Arbeitsdienst die im Oktober 1928 (DIN 5051 / 5052) und August 1936 (DIN 5053) genormenten Formen des Kantinengeschirrs (Wirtschaftsporzellan) bevorzugt. Gelegentlich wurde auch Kantinenporzellan umgewidmet, welches für die Deutsche Arbeitsfront (DAF) und damit unter dem Label ›Model des Amtes - Schönheit der Arbeit‹ (MdA-SdA) hergestellt worden war.
 

Die Hersteller

Bislang sind 28 Porzellanfabriken identifiziert, welche Kantinenporzellan für den Arbeitsdienst/Reichsarbeitsdienst hergestellt hatten.

Markenerweiterung
Zeitfenster


Ort / Porzellanfabrik
Arbeitsdienst 1

1934 - 1936 2
Reichsarbeitsdienst 3

1936 - 1944 4
R.A.D.

1941/3
 
ja 5
 
 
ja 6
 
 
ja 11
 
 
ja 12
ja 13
 
ja
 
ja 14
ja
 
 
ja
 
 
 
ja 15 16
ja 17
 
 
ja 20
ja 21
 
Anmerkungen zur Tabelle:
Diese Tabelle ist derzeit als unvoll­ständig anzusehen.
»ja« - Produktion belegt.
Leere Zelle - Bislang keine Herstellung nachgewiesen.
1 - Auch: ›ARBEITSDIENST‹.
2 - Gelegentlich findet sich auch eine spätere Jahreszahl gestempelt.
3 - Auch: ›REICHSARBEITSDIENST‹ oder ›Reichs-Arbeitsdienst‹.
4 - Spätestens 1937 wurde der Marken­zusatz ›Reichsarbeitsdienst‹ üblich.
5 - Schriftzug in FrakturschriftFrakturschrift aus­geführt.
6 - Von 1939.
7 - Von 1940.
8 - ›ARBEITSDIENST‹, auf Kantinen­porzellan von 1940.
9 - ›ARBEITSDIENST‹.
10 - ›REICHSARBEITSDIENST‹.
11 - Teils mit Zusatz: ›Gau‹ + Ara­bische Zahl.
12 - ›REICHSARBEITSDIENST‹.
13 - Bereits ab 1937, mit ›A. W. J.‹.
14 - ›ARBEITSDIENST‹.
15 - Teils zusammen mit MdA-SdA-Stempel und teils in roter Farbe aufgedruckt.
16 - Auf Form HELENA (mit rotem Rand) in roter Farbe aufgedruckt.
17 - Teils statt Arbeitsdienst der Weimarer Adler bei sichtseitigem Schiebebilddekor: RAD-Logo + teilweise mit Zusatz ›GR‹ + Arabische Zahl, z.B. 103, 104, 105.
18 - Von 1937 oder auch später (Warum Tielsch die normalerweise beginnende Silbe ›REICHS‹ wegließ, ist nicht bekannt.).
19 - Teils mit Zusatz: ›Arbeitsgau‹ / ›Reichsarbeitsgau‹ + Römische Zahl, z.B. IX oder XXXII.
20 - Teils mit Zusatz: ›Arbeitsgau‹ + Arabische Zahl, z.B. 29.
21 - Auch: ›Reichs-Arbeitsdienst‹ (als Zweizeiler).
 
 

Quellennachweis/Zitation

Quelle

Adressbuch der Keram-Industrie (1937) 20. Auflage. Coburg.
Adressbuch der Keram-Industrie (1941) 21. Auflage. Coburg.

Weiteres

http://www.gastroporzantik.de/
 

Zitation

 
 
 
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