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September 2023: Frakturſchrift
#besuchererlebnis #frakturfonts #webdesign
Wie ſinnhaft iſt die Verwendung von Frakturſchriften auf Internetſeiten?
  • Die Frakturſchrift iſt eine Weiterentwicklung der Gotiſchen Schriftzeichen.
  • Die Frakturſchrift war etwa 400 Jahre lang die Standardſchrift für Publikationen und Zeitungen.
  • Der insbeſondere im 19. Jahrundert geführte Antiqua-Fraktur-Streit endete im deutſchſprachigen Raum mit Abſchaffung der Fraktur.
  • Im Deutschen Reich wurde Anfang 1941 die Frakturſchrift zu Gunſten der Normalſchrift per Führererlaſſ abgeſchafft.
  • Die Fähigkeit unſerer Mitmenſchen, Frakturſchrift fließend zu leſen, nimmt ſtetig ab.
Seit Jahrzehnten wird das Leſen geſchweige das Schreiben der Frakturſchrift in den Schulen nicht mehr gelehrt und daher kaum mehr erlernt. Allerdings iſt es kein Schaden, wenn jemand auch Texte in Frakturſchrift leſen kann. Daher gibt es auf porzellanfieber.de alle Text, welche im Original in Fraktur geſetzt worden waren auch primär als in Frakturſchrift geſetzte Texte. Für alle, die den Text nicht leſen können, gibt es im linksſeitigen Menü einen Schalter zum Umſchalten auf Antiquaschriftzeichen mit Serifen.
Europäiſche Geſchichte
Aus den gotiſchen Minuſkeln heraus wurden verſchiedene gebrochene Schriftarten gebildet: die Fraktur. Bereits im Laufe des 16. Jahrhunderts wurde allerdings im nicht-deutſchſprachigen Raum die Antiquaſchrift bevorzugt und um 1792 ſtand die Fraktur für die nicht länger gewünſchte alte Zeit und wurde endgültig abgeſchafft. Die Deutſche Revolution förderte zwar die Verwendung der Antiquaſchriften, vor allem in den neueren Wiſſenſchaften, aber wichtige oder auch alltägliche Publikationen blieben in Fraktur geſetzt.
Erſt Anfang 1941, mit der Beſetzung halb Europas durch die Wehrmacht, wurde für eine effektivere Informationsweitergabe durch Druckwerke eine Schriftart zwingend notwendig, deren Typen vor Ort verfügbar ſind, die einfach ſetzbar iſt und die alle leſen können: die ›Normalſchrift‹. So ordnete Adolf Hitler an, zukünftig nur noch die Normalſchrift zu verwenden. Begründet wurde dies wiſſentlich fälſchlich mit der Behauptung, die Fraktur – insbeſondere die Schwabacher Lettern – ſeien »Judenlettern«.
Die Bedeutung der Frakturſchrift in der Gegenwart
Ab Ende der 1950er Jahre gelangte die Frakturſchrift vollſtändig außer Mode. Lediglich bei Faksimile, Titeln, Namenszügen oder ähnliches wurden die Frakurtypen weiter verwendet. In den 1970er Jahren wurde in verſchiedenen Szenen die Fraktur wieder gepflegt, hier allerdings als Zeichen gegen den Mainſtream. Auch in Kreiſen mit eher rechts-politiſchen Gedankengut findet ſich gelegentlich noch eine Verwendung der Fraktur, wohl weil der Begriff »Deutſche Schrift« hier langjährige Tradition verheißen ſoll und in Ignoration des Normalſchriftenerlaſſes („letzter Befehl“). In Zeiten des Internets kommt es ein wenig zur Wiederauflebung. Die aktuelle rechte-Ecke-Verortung querer und kritiſcher Themenbereiche iſt eine demokratiefeindliche Simplifizierung. Insbeſondere in Kriſenzeiten iſt die Abkehr von Fakten reſpektive das Ausbleiben einer Diskuſſion hierzu ein allzuſchlechtes Zeichen, das uns zeigt, wie es um unſere Menſchengemeinſchaft und ihre Machtergreifer beſtellt iſt.
Für das Ausbilden einer guten Feinmotorik, das Üben von Durchhaltevermögen und das Erlernen eines ſauberen Schriftbildes iſt ein Handſchreiben der Frakturtypen ſehr gut geeignet, anders als das Wuſchen und Wedeln ſowie Daumentippen auf den Smartphones, dem kaum eine erkennbare Wirkung eines umfaſſenden Feinmotoriktrainigs inneliegt.
Gewöhnungsſache?
Eindeutig Ja. Es iſt jedem ſelbſt überlaſſen, ob er es als Hürde oder als Chance ſehen will. Wer öfters Texte in Frakturſchrift lieſt oder ſchreibt, hat bald keine Schwierigkeiten mehr.
Richtig gewöhnungsbedürftig wird es allerdings durch die Tatſache, dass es viele verſchieden geſtaltete Frakturſchriftzeichen gibt und jedesmal wieder erſt einmal gelernt werden muss.
Eine einfache Implementierung
Im bisherigen Unicode-Zeichenſatz ſind zwar die meiſten Buchſtaben (für mathematiſche Formeln) verfügbar, aber kein vollſtändiger Zeichenſatz und iſt auch nicht für Textzwecke vorgeſehen; daher braucht es eine andere Strategie. Um Fraktur richtig anzeigen zu können braucht es mehrerlei:
  • Eine Schriftartdatei (idealerweiſe einen Webfont), da davon auszugehen iſt, dass kaum jemand die paſſende Schriftartendatei inſtalliert hat und eine CSS-Definition dieſes Zeichenſatzes. Aus Datenſchutzgründen iſt eine externe Einbindung von Schriftarten abzulehnen.
  • Eine CSS-Definition für den Textabſchnitt, der in Fraktur angezeigt werden ſoll.
  • Für das lange s (ſ) den richtigen Typen (zB. numeriſch: ſ).
  • Die Regeln für die Anwendung des langen ſ und des runden s.
Die hier verwendete Schriftartendatei iſt ein google-font mit dem Namen: UnifrakturCook im woff2-Dateiformat.
Für die Umſchaltung zwiſchen Fraktur- und Antiquaſchrift braucht es dann etwas mehr:
  • Eine CSS-Klaſſe mit einer Normalſchriftfeſtlegung; zur Sicherheit eine abſchließende generiſche Definition wie ›ſerif‹ oder ›ſans-ſerif‹ o.ä.
  • Umschließen der langen ſ mit einer CSS-Klaſſenzuweiſung.
  • Eine Javascript-Funktion zum Switchen (Hin- und Herſchalten) der jeweiligen Schriftart und des (langen) ſ durch Nutzung der CSS-Klaſſen als Zielbereiche.
  • Einen Schalter mit dem Funktionsaufruf.
Ligaturen wie ch, ck, tz usw. werden vorzugsweiſe mit einzelnen Buchſtaben geſchrieben, da ein Text ſonſt ſehr ſuchmaſchinenunfreundlich wird.
Beiſpielſeiten auf porzellanfieber.de:
Eine ſchnelle und gute Überſicht zum Thema Frakur gibt: https://de.wikipedia.org/wiki/Fraktur_(Schrift) Bitte beachten: Keine Haftung für Inhalte fremder Internetseiten und https://de.wikipedia.org/wiki/Fraktursatz Bitte beachten: Keine Haftung für Inhalte fremder Internetseiten und https://de.wikipedia.org/wiki/Langes_s Bitte beachten: Keine Haftung für Inhalte fremder Internetseiten und https://de.wikipedia.org/wiki/Antiqua-Fraktur-Streit Bitte beachten: Keine Haftung für Inhalte fremder Internetseiten .
 
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August 2023: Wert- und Preisermittlung
#porzellansammler #sammlermarkt #wertepreisbestimmung
Was ist der faire Preis?
  • Preis ist, was jemand dafür verlangt und Wert, was jemand dafür bezahlt?
  • Angebot und Nachfrage regeln den Preis – ist nur eine Theorie!
  • Wert ist eher eine virtuelle Größe und deutlich spekulativ.
  • Der Verkaufspreis sagt nicht unbedingt etwas über den ›Wert‹ aus.
Fair ist der Kaufpreis immer dann, wenn der Händler nicht zu viel bekommt und der Käufer nicht zu viel bezahlt. Doch im aktuellen, wenn auch nur noch kurz andauernden Zeitalter der Profitmaximierung – um 1980 als Neoliberalismus ausgerufen – ist der eigene schnelle Vorteil alles?
Wie viel kann ich für gebrauchtes Porzellan verlangen?
Anfragen zum Wert und Verkaufspreis sind zweierlei. Auf den Verkaufspreis wirken sich aus die Herkunft, die Form, die Seltenheit, der Zustand und eben auch die (vermutete) Nachfrage. Wie sehr ein Nachfrageüberhang Einfluss auf die Preisbildung haben kann lässt sich leicht an den ersten Briefmarken (die rote und die blaue Mauritius) sehen – genau genommen nur ein älteres Stückchen bedrucktes Papier, nur eben heute extrem selten im Vergleich zur ursprünglich gedruckten Menge. Seltenheit oder Häufigkeit sind also schwer handhabbare Größen. Hier liegen zu viele Unklarheiten zwischen tatsächlich hergestellt und heute noch vorhanden; der Angebotsmarkt ist hier auch nicht aussagekräftig.
Beim Wert sieht dies kaum anders aus. Seltenheit, Alter und künstlerische Verarbeitung sind die wichtigsten Faktoren bei einer Wertbestimmung; meist in Verbindung mit dem Renommee des Herstellers. Bei Porzellan gibt es – insbesondere bei der Dekoration – durchaus viele Einzelstücke, jedoch hat dies nicht zwingend einen Einfluss auf den Wert.
Seltenheit ist ein komplexes Kriterium. Sammlereditionen mit einer Auflage von über 50 sind jedenfalls nicht selten. Einzelstücke sind zwar selten, aber nicht unbedingt begehrt. Doch während sich Einzelstücke auf dem hier vorgeschlagenen Weg relativ gut einschätzen lassen, sind ganze Service meist preislich niedriger anzusetzen.
Gibt es eine einfache Formel für die Wert-/Preisberechnung?
Vielleicht ist es naiv, aber ja, tatsächlich gibt es eine Methode für eine schnelle Wert-/Preiseinschätzung von Porzellan, welches in großer Serie oder als Massenware hergestellt worden ist, die recht gut funktioniert. Sofern sicher benennbar sind hier die dazugehörenden Eigenschaften für die Bewertung:
  • Hersteller (Renommee),
  • Alter,
  • Zustand,
  • Nachfrage,
  • Maße der Form.
Mit diesen Zutaten lässt sich durchaus eine Wert-/Preiseinschätzung durchführen.
  • Renommee: Der Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad eines Porzellanherstellers gibt oftmals den Preisbereich vor. Die berühmtesten Hersteller sind die Porzellanmanufaktur in Meissen, KPM in Berlin, die Porzellanmanufaktur Nymphenburg oder die Porzellanmanufaktur Allach und ähnliche Firmen. Die Porzellanfabrik Rosenthal in Selb oder vergleichbare Hersteller bilden eine zweite Gruppe. Eisenberger Porzellanfirmen schaffte nur in ihrer Bestphase für wenige Jahre ein hohes Niveau, lag sonst aber über dem Niveau von Massenwarenherstellern wie beispielsweise die Porzellanfabrik Kahla.
    Stete Bedingung ist, dass die Porzellanscherben immer auch das Markenzeichen (Porzellanmarke) des Herstellers tragen müssen.
  • Das Alter des Porzellans ist oftmals auch ein gleichzeitiger Hinweis auf die Häufigkeit. Vor 1870 wurde Porzellan nicht industriell hergestellt und damit gibt es Massenware erst ab 1870. Tatsächlich ist relativ viel altes Porzellan in Sammlungen vorhanden – die tatsächlich existierende Menge ist nur unbekannt. Seit Jahren nehmen die Angebote (in Richtung Überangebot) an altem Porzellan deutlich zu – und der Preis fällt entsprechend.
  • Der Zustand eines Porzellanstückes ist für die Wert-/Preisbestimmung wesentlich.
    Leichte oder deutlich sichtbare Gebrauchsspuren oder sichtbare Schäden ist meist die korrekte Wortwahl für die Zustandsbeschreibung bei gebrauchtem und sonst »gefühlt unbeschädigtem« Gebrauchsporzellanen. Sichtbare Gebrauchsspuren oder schlimmer Schäden können sein:
    • herstellungsbedingt: sichtbare Unförmigkeit/Verformung, abgesenkter Spiegel, Glasurlücken, Brandriss, Brandfleck, Verfärbungen u.a.
    • handhabungsbedingt: Dekorabrieb, Dekorausbleichung, Kratzer, Flohbisse o.ä.
    Bei noch deutlicheren Handbabungsschaden, namentlich Abplatzer (Chip), Glasurspinne, Sprung, starker Glasurabrieb oder Glasurbrand, ist das Teil nur noch als Belegstück geeignet und erzielt kaum noch einen zweistelligen Preis. In mehrere Teile zerbrochenes Porzellan ist an sich nichts wert, auch wenn das Puzzle vollständig sein sollte.
    Völlig intakte und unbeputzte Stücke sind deutlich begehrter als beschädigte, aber auch viel seltener. Kratzer in der Glasur (durch Messer oder Gabel) oder Glasurabrieb (durch Löffel) sind mindestens als Gebrauchsspur oder sogar als Schäden zu werten. Ob der Schaden bereits bei der Produktion entstand oder erst später ist nur gering bedeutend: Schaden ist Schaden.
    Die Zustandsbenennung ist für eine Preisermittlung sehr strikt anzuwenden und nicht ›wohlwollend positiv‹. Vorzüglich gilt nur für echt vitrinenverwahrtes Porzellan mit nachweislicher Qualitätsstufe ›Sonderklasse‹ und ohne reinigungsbedingte Spuren. Gut gilt nur bei Porzellanen gleich Neuware in normaler Sortierqualität. Allerdings sind für einen Laien normale Sortierqualität und Porzellan mit kleinen Fehlern meist nicht unterscheidbar und Service wurden normalerweise nur in gemischter Qualität (II. bis IV. Wahl) ausgeliefert! Vgl. Eintrag im Glossar zur Sortierung – alternativ können für Eisenberger Porzellan auch die im Glossar genannten Preisklassen für eine Wertefindung angewendet werden.
  • Die vermutete Nachfrage bedeutet, den Markt einschätzen zu können, wie viele Nachfrager derzeit am Markt agieren bei zeitgleich vorhandenem Angebot. Dabei hilfreich sind bereits existierende Vergleichsangebote am Markt, insbesondere wenn ein Bietverlauf verfügbar ist.
    Bei der Einschätzungsstufe ›devotionalistisch‹ ist teils ein noch höherer Preis durch den Nachfrageüberhang ansetzbar.
  • Das Formmaß ist ein wichtiger Faktor; für Serien-/Massenware (Teile von Kaffee-/Tee-Service, Speiseservice o.ä. also klassisches Tischgeschirr; nicht für Nippes) gilt pro cm Maß 0,10 EUR summiert wie folgt:
    Maße immer in cm und immer gerundet.
    • Flachgeschirr (zB. Kuchenplatte, Teller, ovale/runde Servierplatte, Tablett, Untertasse, usw.):
      Durchmesser oder maximale Weite.
    • Schalen (zB. Becher, Eierbecher, Krug, Milchgießer, Sauciere, Schüssel, Tasse, Zuckerdose mit Deckel, Vase):
      Höhe + maximaler Schalendurchmesser + Standfußdurchmesser;
    • in cm: + + .
    • Eine Tasse mit Untertasse stellt hier eine Besonderheit dar. Beides gilt als Einheit, wenn Tasse und Untertasse von der gleichen Firma, dem gleichen Formmodell und dem gleichen Dekor sind (und nur dann!) und vor 1946 hergestellt.
      Gesamthöhe + Gesamthöhe + Untertassendurchmesser + Standfußdurchmesser der Untertasse;
    • in cm: + + + .
    • Hohlgeschirr mit Deckel (zB. Deckelvase, Kanne, Terrine mit Deckel):
      Gesamthöhe + Gesamthöhe + maximaler Gefäßkörperdurchmesser + Standfußdurchmesser (Maße ohne Henkel/Tülle);
    • in cm: + + + .
    Kleinserien, Einzelstücke oder auch sehr begehrte Porzellanware hat seine eigenen Regeln und lässt sich kaum pauschalisieren: Gutes Beispiel ist hier der Bereich des Zierporzellans (Nippes) wie Porzellanfiguren oder Porzellanmedaillen/-plaketten.
Wie jetzt, soll ich das ausrechnen?
Nachfolgend ist ein Kalkulationstool mit dem sich grob der »Wert« bestimmen lässt; alle Felder sind Pflichtfelder:
Wert-Preis-Tool (neueste Version)
Die Verwendung geschieht auf eigenes Risiko und ohne Gewähr
 
Kategorien
Faktor
Bewertungsstufen/Dimension
cm
8,0
4,0
2,0
1,0
16
11
8,0
4,0
2,0
1,0
0,7
5,6
3,2
1,3
0,7
0,1
8,0
4,0
2,0
1,0
0,5
Ergebnis:
 
© 2023 by Günther Schleu.
Hinweise zum Tool:
  • Details zu den Kategorien finden sich im Text oberhalb und sind strikt anzuwenden: Abwägungen zum Zustand „nur ein Kratzer, sonst perfekt“ sind wie „nur ein bisschen schwanger“; es gilt: entweder „perfekt“ oder „Kratzer“, und damit für Letzteres: ›Gebrauchsspur‹ oder sogar ›Schaden‹.
  • Anwendungswarnung: Das Ergebnis kann deutlich niedriger ausfallen als erwartet. Verschiedene Test an bekannten und vorhandenen Stücken zeigen aber ein Ergebnis im oberen Bereich, also eher einen Maximalwert.
  • Zu beachten ist, dass der hier ermittelbare ›Wert‹ noch keine perfekte Angabe für einen Verkaufspreis in EUR bedeutet, sondern vielmehr einer ersten Einschätzung dienen darf. Der realisierbare Verkaufspreis kann durchaus weniger als ein Viertel betragen, nur selten dürfte der errechnete Wert 1:1 in EUR übertragen werden können.
  • Nicht jeder rechenbare Wert entspricht auch real existierendem Porzellan; zB. Massenware vor 1870 gibt es nicht und ›vorzüglich‹ als Zustand ist wirklich sehr selten.
  • Warum wird die Seltenheit nicht in der Einschätzung berücksichtigt? Seltenheit korreliert nicht zwangsläufig mit der Nachfrage und ist keine kalkulierbare Größe.
Bei einem Nachfrageüberhang kann der Kaufpreis nicht korrekt abgebildet werden. Hier ergeben sich teils deutlich höhere Preise; dies betrifft insbesondere spezielle Sammelgebiete. Denn viele Sammler orientieren und richten ihre Sammlung an einem Dekorationsstil oder einer bestimmten Zeitspanne oder einer bestimmten Form aus. Dies führt gelegentlich zu einem (aktiven) Nachfrageüberhang bei sehr begehrten Dekorarbeiten bzw. Ausformungen.
Bei einem Angebotsüberhang ist allerdings nur ein deutlich niedrigerer Preis zum Verkauf führend.
Wie lautet die Formel?
Ganz einfach:
Die hinterlegten Faktoren der zutreffenden Angaben (siehe Tabelle oben) miteinander und mit der CM-Angabe multiplizieren. Mehr braucht es nicht. Nichts anderes macht das Tool. Entscheidend für das Ergebnis sind also nur die Bewertungen der Kategoriedimensionen mit einer Zahl.
Konsequenzen für porzellanfieber.de?
Wenig bis keine. Tatsächlich wird schon seit Jahren ähnlich gewertet. Mit diesem Tool steht nun lediglich ein Werkzeug zur Berechnung zur Verfügung, welches ein eigenes Abwägen erleichtert.
Vor allem hochpreisige Angebote wurden und werden durchkalkuliert und meist dann verzichtet, da die vermeintliche Seltenheit oder der überhohe Auslösepreis in keinem gesunden Verhältnis zum Porzellan steht. Dieses Projekt lebt letztlich auch nur, so lange am Markt auch faire Preise möglich sind und bleiben.
Die im Suchbereich 👁 von porzellanfieber.de genannten Teile werden gesucht, so lange die Einträge vorhanden sind. Nebenbei, es werden auch Sachspenden angenommen: Porzellanstücke, aber auch Werbematerialien oder auch Porzellanliteratur. Kontakt ist stets über die im Seitenfuß stehende eMail-Adresse möglich; es kann allerdings sein, dass die Antwort etwas dauern kann.
 
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Juni 2023: Wohin mit Porzellan welches verbotene Symbole ziert?
#devotionalien #gesetzteskonform #porzellansammler
Behalten, weggeben oder vernichten?
  • Grundsätzlich kann Porzellan nichts für einen Aufdruck.
  • Lernen und Verstehen bedeutet immer auch ein Kennen.
  • Für die Geschichtsbetrachtung ist originales Material notwendig.
  • Ein »aus den Augen, aus dem Sinn« funktioniert hier nicht respektive ist nicht zielführend.
  • Verbote bewirken meist einen unübersehbaren Schattenbereich.
Hakenkreuz (Fyrfos, Swastika), Sig-Runen (SS) aber auch andere Zeichen und Formulierungen sind nach aktuellem deutschen Recht (StGB § 86a) immer dann verboten, sobald diese in einer Art und Weise gezeigt werden, die eine befürwortende Zurschaustellung der damit geschichtlich verbundenen Ideologie der Nationalsozialisten bedeutet. Auch ein unkommentiertes Zeigen erfüllt bereits diesen Tatbestand, da davon ausgegangen wird, dass das Zeigen des Symbols für die Ideologie selbst stehen soll. An dieser Stelle darf nicht vergessen werden, dass insbesondere die Swastika schon Jahrzehnte vorher auf vielerlei Weise verwendet wurde; vgl. Glossareintrag zur Swastika.
Anders ausgedrückt: Ein Zeigen dieser Symbole im Rahmen geschichts-wissenschaftlicher Betrachtung oder auch zur geschichtlichen Aufklärung zu den Geschehnissen in der Zeit zwischen 1920 und 1945 ist nicht verboten, sondern explizit erlaubt und auch notwendig.
Was nun, wenn im Keller, Speicher oder Schrank derartig verzierte Gegenstände gefunden werden?
Erst einmal ruhig bleiben. Da von solchen Zeichen selbst keine Schadwirkung ausgeht, sind Panik und Irrationalität unangebracht. Wer hier einer Art Hexenjagd verfällt, kämpft an der verkehrten Stelle.
Solange nicht klar ist, was mit den Teilen geschehen soll, ist einfach wieder zurücklegen und erst mal überlegen oder recherchieren eine praktikable Strategie.
Denn Tatsache ist, die Zahl solcher Stücke wird stetig weniger – und nicht nur, weil immer wieder einmal auch etwas unbeabsichtigt zu Bruch geht.
Ist ein Verkauf solcher Gegenstände legal?
Ja. — Wer solche Gegenstände nicht behalten will, kann sie problemlos verkaufen. Allerdings ist für den Verkauf – um Ärger mit Meldehelden (Denunzianten) zu vermeiden – ein Abkleben besagter Symbole mit etwas Papier (es reicht schon ein Schnipsel) empfehlenswert.
Anders ausgedrückt: Manch ein Mensch empfindet solche Zeichen als Provokation oder gar als Gefahr für unsere Demokratie und durch verdecken lässt sich dies mit vergleichsweise geringem Aufwand verringern. Denn wer auch immer sich bei abgeklebten Symbolen immer noch unangemessen angesprochen oder gar provoziert fühlt, der ist möglicherweise mehr Teil des Problems als dessen Lösung. Die teils inzwischen erhobene Forderung auch bei Zeitungen, Briefmarken und Münzen mit entsprechenden Symbolen destruktiv umzugehen zeigt die Überzogenheit des aktuellen, aber verkehrt verstandenen und hyperflationären Entnazifizierungsrundumschlags. Denn von Dingen geht keine ›Nazifizierung‹ aus, sondern stets von fehlender Aufklärung gepaart mit mitmenschenverachtenden und verführerischen Parolen bis hin zu einer Entmenschlichung Andersdenkender einschließlich gesellschaftlicher Ausgrenzung, Tabuisierung und Stigmatisierung.
Ist es rechtens, dass mein Internetangebot einfach gelöscht wird?
Grundsätzlich gilt bei Internetauftrittanbietern wie Auktionshäusern oder Social-Media-Seiten das Hausrecht. Hier wird meist generell die Anzeige verbotener Symbole ausgeschlossen und entsprechend eingestellte Angebote kommentarlos gelöscht. Bei Wiederholung droht sogar unangekündigt eine Sperre der Mitgliedschaft. Hier hilft nur das Lesen der Bedingungen des Anbieters vor dem Einstellen.
Sofern abgeklebt gibt es normalerweise keine Schwierigkeiten.
Warum will jemand solch einen Gegenstand überhaupt erwerben?
Gründe gibt es vielerlei, beispielsweise:
  • Geschichtliches Interesse, insbesondere an der herstellenden Porzellanfabrik; ein sehr legitimer Grund.
  • Geschichtliches Interesse an der Region der Verwendung oder Herstellung; auch ein sehr nachvollziehbarer Grund.
  • Geschichtliches Interesse am Zeitgeschehen und die Auswirkungen auf das Alltagsleben; auch ein normaler Grund.
  • Besitz von Nazi-Devotionalien, auch wenn dies mitunter nicht einmal zutreffen muss; also letztlich Eitelkeit, und damit auch ein erlaubter Grund.
Nicht der Verkäufer muss sich viele Gedanken machen, sondern der Käufer. Das Kaufmotiv verpflichtet den Käufer! Soll heißen ein Verkäufer ist hier nicht zu einer wie auch immer gearteten ›Prävention‹ verpflichtet.
Wie viel darf ich verlangen?
Es ist relativ simpel: Wahre Sammler haben eine klare Preisgrenze, themenfaszinierte Devotionalisten dagegen zahlen auch deutlich überhöhte Preise.
Je nach Zustand (zwar mit Gebrauchsspuren, aber ohne deutlich sichtbare Handhabungsschäden!) sind beispielsweise für Flachgeschirrteile (Weißware) mit Wehrmachts(glied)abnahmemarkung ca. 0,5 bis maximal 1 EUR pro cm Durchmesser realistisch und auch fair. Dabei liegt der »Nutzwert« lediglich im Bereich von vielleicht einem bis drei Euro. ›Fans‹ zahlen mitunter deutlich mehr und stören damit den Sammlermarkt der Geschichtsinteressierten und locken zudem Fälscher auf den Plan; so wird alles zu einer Frage der Gier.
Oder lieber doch vernichten?
Gehört so ein »Nazischeiß« nicht auf den Müllhaufen der Geschichte? — Nein.
Zerstören bewirkt immer das, was es für sich selbst bedeutet. Durch Zerstörung wird nichts heil. Vernichten oder auch nur Abschleifen ist sinnlose Zerstörung. Entnazifizieren geht anders – ganz ohne Verfälschung von Artefakten oder Tatsachen.
Wer bewusst mit der Geschichte umgeht und aus der Vergangenheit lernen will, wird niemals etwas Altes – egal aus welcher Zeit es stammt und wie in der Gegenwart über diese Phase der Geschichte gedacht wird – einfach kaputt machen, sondern lieber derartige Gegenstände in Hände geben, die damit umzugehen verstehen.
Umgekehrt ausgedrückt: Wer zerstört, will tendenziell eher nicht lernen, sondern geht in eine Vermeidungs- oder Schonhaltung – die Wiederholung der Geschichte ist dann leider vorprogrammiert –; eine Unausweichlichkeit aus mangelndem Wissen zur menschlichen Natur und aus mangelndem Erkennen der Anfänge solchen antidemokratischen Wirkens.
Zur Sammlungserweiterung, für porzellanfieber.de gesucht (Stand: Juni 2023):
Da auch die Eisenberger Porzellanfabriken in der NS-Zeit Geschirr und Nippes mit systemrelevanter Symbolik herstellte wird dies für den Aufbau der umfassenden Sammlung auch gesucht. Dazu gehören zB.:
  • Porzellanfabrik Bremer & Schmidt: Geschirr mit Wehrmachtsmarke.
  • Porzellanfabrik Jäger: Porzellanbuttons zum Kreisbauerntag 1934 oder Wehrverband Stahlhelm 1934 oder Marktfest 1935 und 1936, Porzellanmedaillen/-plaketten der Zeit, Kantinengeschirr der Reichs- und Kriegsmarine, Reichs-/Arbeitsdienst, so hergestellt auch Luftwaffe/SS o.ä.
  • Porzellanfabrik Kalk: Porzellanbuttons zum NSDAP-Kreisparteitag 1934, Andenkenporzellane und Konsumgeschirr mit Reichssymbolen.
  • Porzellanfabrik Reinecke: Kantinengeschirr der Reichsautobahnen.
  • Andere mir bislang nicht bekannte oder benannte Porzellanteile mit entsprechendem Zeitbezug.
  • Werbeschriften/Werbeblätter aus der Zeit.
Noch was?
Für eine weitere Lektüre: https://blogs.faz.net/blogseminar/ein-markt-fuer-nazi-devotionalien/ von Vera Weber (2017), deklariert als „Eine Recherche in der braunen Grauzone“ – lesenswert insbesondere auch die Kommentare.
 
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Mai 2023: Die mühsame Suche nach Firmendaten
#firmengeschichte #porzellansammler #wissenteilen
Zusammentragen und Teilen?
  • Die Zeit vergeht — schneller als man denkt!
  • Desinteresse ist wohl der größte Förderer des Vergessens.
  • Wissen zurückhalten ist menschlich – doch der Mensch ist vergänglich und mit ihm sein Wissen.
  • Der effektivste Weg Wissen zu bewahren ist, es zu teilen.
  • Zusammen sind wir stärker und erfolgreicher.
Etwa 195 Jahre lang wurde in Eisenberg Gebrauchsgeschirr und Nippes aus Porzellan hergestellt; bis 1991 – und dann war Schluss. Und obwohl es noch nicht einmal 50 Jahre her ist, ist manches Wissen bereits wieder verloren. Oder aber es befindet sich im Besitz weniger Menschen, die dieses Wissen nicht teilen – warum auch immer.
Wenngleich sich die Stadt Eisenberg in Bezug zu ihrer Porzellangeschichte keineswegs verstecken braucht, so fehlt derzeit doch der entscheidende eigene Impuls für den Wissenserhalt. Hier funktioniert nur aufeinander zugehen und miteinander reden. Wenige andere Orte haben es tatsächlich durch eine Vereinsgründung geschafft, dass die Erinnerung um die ehemaligen Porzellanhersteller erst einmal erhalten bleibt und das Wissen um diese gesammelt wird. Auch mancher Heimatverein hat sich intensiv des Themas angenommen.
Gerade Sammler horten ihr Wissen gerne, da sie glauben dadurch einen Informationsvorsprung zu haben. Und so sehr dies für eine kurze Zeit stimmen mag, geht gerade dadurch viel Wissen für immer verloren. Selbst wenn dieses Wissen aufgezeichnet wurde und noch in Papierform erhalten ist, so bedeutet dies den Erben mitunter nichts und landet einfach im Müll. Nur wer dies zuverlässig verhindert wissen will, teilt sein Wissen rechtzeitig.
Anders ausgedrückt: Wer sein Wissen nicht teilt lebt nach dem Motto: Nach mir die Sintflut.
Fehlende Dokumentation oder deren zu frühe Zerstörung
Zur Eisenberger Porzellangeschichte gibt es eine ganze Reihe von ungeklärten Fragen bezüglich Firmendaten.
  • Firmendaten wie Eigentümer, Designer, Mitarbeiter – wer machte wann was?
    Nach dem Fall des Herstellungsmonopols in Eisenberg in den 1860er Jahren gab es viele Firmengründungen. Bis Ende der 1920er Jahre verschwanden die meisten dieser Firmen ohne eine Historie zu hinterlassen. Die 1930er Jahre waren wohl die schaffensstärksten überhaupt. Doch leider sind scheinbar selbst amtliche Register – wie das Handelsregister – lückenhaft.
    Und schließlich gab es mit der Verstaatlichung ab 1958 kaum noch Eigenentwicklungen. Bis Ende 1976 gab es nur noch einen Fertigungsstandort in der Werksstraße, wo fast nur noch Massenware für den Export hergestellt wurde.
  • Porzellanmarken – nur welches ist das tatsächliche Zeitfenster der Verwendung?
    Bei manchen Firmen ist eine Porzellanmarke noch nicht einmal bekannt oder deren Aussehen ist fraglich. Beispielhaft sind hier die Porzellanfabrik Wilhelm Kunze oder die Porzellanmalerei von Paul Richter, Karl Hein oder Anton Kempf.
  • Fertigerzeugnisse – welche wurden für wie lange hergestellt?
    Porzellankataloge oder andere Werbeunterlagen oder die Dekorationsaufzeichnungen aus der Zeit von vor 1930 sind kaum noch oder gar nicht mehr vorhanden. Solche Unterlagen sind jedoch für die Forschung unerlässlich.
Leider ist in vielen Familien die Arbeit in der Porzellanindustrie bereits in Vergessenheit geraten – teilweise – beinahe – ganz.
Zu kleinen Betrieben gibt es überwiegend nur sehr lückenhafte Überlieferungen
Oder es finden sich in Zeitungen und Zeitschriften zwar Einträge zu Porzellanherstellern, aber weder etwas über ihre Produkte noch über die verwendeten Porzellanmarken. Gerade dieses Wissen wird immer rarer und verschwindet wahrscheinlich spurlos.
Besser zusammentragen
Gründe für ein Zusammentragen gibt es viele:
  • Bevor das Wissen verloren geht.
  • Alle Interessierten profitieren von einer Wissenssammlung.
  • Zu viele Lücken wecken bei den jungen Generationen kaum Interesse, dafür aber Langeweile.
Immer mehr junge Menschen tappen in die Smartphonefalle und nutzen das Gerät wie ein externes Gehirn und Kommunikationsorgan. Für jeden Menschen, der diesen kleinen Zeitfresser erst einmal zum unentbehrlichen Gerät in seinem Leben erklärt hat, treten andere Dinge in ihrer Bedeutung zurück – doch digital bedeutet virtuell und hier ist der Aspekt der Vergänglichkeit noch gar nicht ermessen. Darunter leidet leider nicht nur das Gedächtnis, sondern auch das Durchhalte- und Konzentrationsvermögen – so scheint es zumindest –; unentbehrliche Fähigkeiten von Sammlern. Das Interesse an der jüngeren Geschichte wird zudem leider schulisch stark entspaßt und eine Heimatverbundenheit ist längst aus der Erziehung gestrichen.
Wozu sich heutzutage noch eine Sammlung antun? Kann das nicht jemand anderes machen? Nur wer – wenn nicht ich, wann – wenn nicht jetzt, wo – wenn nicht hier?
An dieser Stelle muss noch geschrieben sein, dass es durchaus auch Mitmenschen gibt, die ähnlich denken, und ihr Wissen und ihre Daten bewusst teilen.
 
 

Quellennachweis/Zitation

Quelle

Erstveröffentlicht auf der Startseite von porzellanfieber.de.
 

Zitation

 
 
 
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Zuletzt aktualisiert:
Hier abgebildete Geschirrteile und Firmen­unterlagen stehen derzeit nicht zum Verkauf oder Tausch.