Inhaltsverzeichnis
Die Marke in Werbung und Literatur
Die Reinecke Porzellanmarken in der eigenen Werbung
Die Reinecke Porzellanmarken in der Fachliteratur
Die Reinecke Porzellanmarken in den allgemeinen Markenlexika
Kritische Betrachtung

Porzellanfabrik Reinecke in Eisenberg/Thüringen • Porzellanmarken der Porzellanfabrik Reinecke, seit 1796, in Eisenberg/Thüringen in Werbung und Fachliteratur

Die Porzellanfabrik Reinecke (seit 1796) ist eine Fabrik mit ungebrochener Tradition über mehrere Inhaber.
In der Porzellanmarkenliteratur fanden mehrere (manchmal auch nur zwei oder gar nur eine) Reinecke Porzellanmarken Eingang, je nachdem wie sehr eine Unterscheidung der vorhandenen Marken wahrgenommen wurde und dazu wurde oft nur eine grobe zeitliche Zuordnung festgeschrieben. Auch wenn es verständlich ist, dass bei tausenden von Porzellanmarken eines Porzellanmarkennachschlagewerkes eine zeitliche Verwendung nicht oder nur sehr ungenau beschrieben ist, so ist dennoch das Fehlen einzelner Marken infolge der Reduzierung auf scheinbar wesentliche Markenbestandteile Grund genug für eine oft ungenaue Darstellung. Einige der wichtigeren Werke über Porzellanmarken wurden nachfolgend zitiert und teilweise kommentiert. So kann sich jeder selbst ein Bild von der Quellenlage, der Qualität der dort dargelegten Informationen und auch seiner Bedeutung machen.
Der derzeitige Wissenstand zu allen sinnvoll unterscheidbaren Reinecke Porzellanmarken findet sich unter: Reinecke Porzellanmarkenseite

Die Reinecke Porzellanmarken in der eigenen Werbung

Anzeige von 1911:
Die Porzellan und Glashandlung
Nr. 30, Seite 713
Anzeige von 1920:
Die Porzellan und Glashandlung
Nr. 15, Seite 619
Kalenderblatt Nr. 11/1957:
Unser Handelsprogramm
Gebrauchswarenkatalog 1958:
Katalogblatt
Werbefaltblatt
Reinecke Eisenberg DDR • 100 Jaar • Origineel Blauw Saks
Gebrauchswarenkatalog 1958:
Katalogblatt
 

Die Reinecke Porzellanmarken in der Fachliteratur

Die nachfolgenden Auszüge aus der Fachliteratur geben einen guten Überblick über die festgelegten Zeitfenster der Verwendung. Abweichungen in den zeitlichen Angaben gegenüber der Reinecke Porzellanmarkenseite auf porzellanfieber.de begründen sich überwiegend in der fehlenden Differenzierung der Porzellanmarken in der bisherigen Literatur.
Aus: Seidel, Reinh. (Herausgeber) (1935): Bücherei der Warenkunde für Einkäufer und Verkäufer, Band 2, Porzellan; Berlin; 1. Auflage.

Seite 100: Herstellereintrag:
F. A. Reinecke, Porzellanfabrik, Eisenberg (Thür.), gegr. 1796.
120 Arb. 4 Öfen. Mädler-Passage, II. Obergesch., Z. 243, VDP.
Gebrauchsgeschirre, Weiß und dekoriert, Spezialität Indischblau und Zwiebelmuster, Geschenkartikel.

Seite 118: Fabrikmarken-Tafel:
Links: Zeile 2, Spalte 3 | rechts: Zeile 2, Spalte 4.

für Zwiebelmuster
Führer für Sammler von Porzellan und Fayence, Steinzeug, Steingut usw.
Umfassendes Verzeichnis der auf älterem und neuerem Porzellan, Fayence, Steingut usw. befindlichen Marken von J. G. Th. Graesse und E. Jaennicke. Umgearbeitet von E. Zimmermann. Letzte Neubearbeitung von Arthur und Luise Behse.
25. erweiterte Auflage
Eisenberg (1796 bis zur Gegenwart)

Fabrikmarken


Die Fabrikmarken der Manufaktur Eisenberg sind im 18. Jahrhundert in Blau unter Glasur angebracht, im 19. und 20. Jahrhundert gestempelt.
18. Jahrhundert 19. und 20. Jahrhundert
Petermann, Jörg (Diplom Museologe); Pöpel, Roland (1999): Geschichte des Eisenberger Porzellans. Gründung, Aufschwung, Blüte und Niedergang eines Industriezweiges. Eisenberg.

Darstellung der Fabrik auf den Seiten 21 bis 26 sowie Seite 71, 75.
Übersicht über die Fabrikanten und ihre Porzellanmarken. Seite 68:

MEHLHORN, MEHLHORN & JÄGER, MÜHLENFLED, JÄGER, VEREINIGTE PORZELLANWERKE
Die Firma Mehlhorn vor 1870 gegründet wurde 1870 zu Mehlhorn und Reinecke.
1881 kaufte F. E. Mühlenfeld die Firma, sie erlosch 1911 und wurde von Reinecke, seit 1796, gekauft. Erst ab hier kann man vn der eigentlichen Porzellanfabrik Reinecke sprechen.
Bis 1960 arbeitete die Firma eigenständig. In diesem Jahr kam es zum Zusammenschluß der Firma Reinecke und Reinecke zu den Vereinigten Porzellanwerken.
eventuell Stempel von
Geyer & Koerbitz
Stempel Aufglasur
1900 bis ca. 1935
Stempel ab 1900
z.T. auch handgemalt
Stempel nach 1910 Stempel vor 1950 Jubiläumsstempel ab 1950
Stempel ab 1900
z.T. auch handgemalt
Stempel nach 1910 Stempel vor 1950 Jubiläumsstempel ab 1950
 

Die Reinecke Porzellanmarken in den allgemeinen Markenlexika

Die nachfolgenden Auszüge aus den Porzellanlexika geben einen guten Überblick über die häufig zitierten Zeitfenster der Verwendung.
Die danach folgende Kommentierung zeigt auf, in wie weit die Fachliteratur Datierungsfehler durch Fortschreibung und Abschreibung aufrecht erhält. Eine Korrektur in den Markenlexika der Gegenwart ist aber derzeit kaum zu erwarten, da die zur Korrektur notwendige Basis - eine exaktere Recherche - durch die Autoren mangels Zeit und persönlichem Nutzen nicht zu erwarten ist.
IN BEARBEITUNG
Robert E. Röntgen (2007): Deutsche Porzellanmarken von 1710 bis heute. Battenberg, München, 6. Auflage. Seiten 65 - 66, Nr. 4xx - 490
  . 488 488
Porzellanfabrik Kalk ɷ Marke nach 1899 - 1945
489 489
Porzellanfabrik Reinecke, seit 1796, ɷ Mit NS-Reichsadler und Buchstaben - M - für Lieferungen an die Kriegsmarine ca. 1983 - 1945
490 490
VEB Porzellankombinat Kahla ɷ Marke 1976 - ɷ Markeneigentümer seit 1991 Kahla Porzellan GmbH
505 [Eisenberg - Reinecke]
505
Mehlhorn & Reinecke und Ludwig Mehlhorn und F.E. Mühlenfeld ɷ Marke ca. 1870 - ca. 1911
1082 [Kahla]
1082
Kahla Porzellan GmbH ɷ Marke 1991 - ɷ Frühere Marke von Porzellanfabrik Reinecke, seit 1796, in Eisenberg ɷ Von 1972 an Betrieb des VEB Porzellankombinat Kahla

Die im obigen Fall zitierten Marken zeigen grundsätzlich das Problem der korrekten Zuordnung der Reinecke Porzellanmarken in der Gegenwart (2009). Nachfolgend deshalb ein kurzer kritischer Kommentar.

Die Firmengeschichte ist in Bezug auf .

489
Was an dieser Marke stimmt? 1940 wurde dieser obere Firmenbestandteil der Marke noch nicht gestempelt, sondern erst ab 1941. Der Adler wird im Text als Reichsadler bezeichnet, es ist aber der Marineadler; dies ist unbedingt zu unterscheiden.
488
Das .

490
Richtig ist 1989 bis ca. 1993. Der Zusatzschriftzug »German Democratic Republic« war auf Geschirr ab 1972 (evtl. auch schon früher) bis 1989.

505
Diese Marke ist der Porzellanfabrik Reinecke zugeordnet - ein fetter Irrtum. Auch das Zeitfenster passt nicht. Derzeit kann nur vermutet werden, dass diese Marke bis etwa 1939 gestempelt worden war - ausschließlich auf Scherben mit Zwiebelmuster (unterglasurblau) dekoriert.
1082
Die Zuordnung zur Porzellanfabrik Kahla G.m.b.H. ist korrekt. .

Fazit: Im Fall der Reinecke Porzellanmarken ist das Robert Röntgen Markenlexikon überwiegend viel zu ungenau und wirkt dringend einer Überarbeitung bedürftig. Vergleichbare Datierungsabweichungen finden sich auch bei anderen Eisenberger Porzellanmarken. Doch wird derzeit die Datierung in den gedruckten Werken kaum in Frage gestellt - sie vermitteln vielmehr so was wie Autorität. An dieser Stelle ist ausdrücklich anzumerken, dass hier keine Aussage getroffen werden kann über die Qualität des Gesamtwerkes, sondern lediglich auf deutlich erkennbare Unstimmigkeiten bezüglich der Reinecke - respektive anderer Eisenberger - Porzellanmarken hingewiesen sein will. Verschiedene Reinecke (bzw. andere Eisenberger) Marken fehlen. Auch wenn die Gründe hierfür unbekannt sind, so zeigt sich schon allein hieran das wahre Niveau ausschließlich als Hilfsmittel, jedoch nicht als unanzweifelbare Instanz. Solange allerdings »jeder von jedem« unreflektiert abschreibt wird sich an dieser Tatsache auch nichts ändern werden. Stopp, denn es gilt: Das Bessere ist des Guten Feind. Nicht nur Meckern, sondern Bessern.


 
 

Eine kleine und vorsichtige Bewertung der Fachliteratur,
wissentlich eine kritische Betrachtung

FOLGT.
Bitte beachten: Das Copyright der Markenbilder liegt bei dem jeweiligen Fotografen bzw. Autoren, wie im Text angegeben.
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