Porzellanfabrik Vereinigte Porzellanwerke Eisenberg - Fortuna, in Eisenberg/Thüringen • Firmengeschichte • Neues Deutschland vom 18.07.1965 (Auszug)

Wolkenbruchartiger Regen in Thüringen

Schäden in Flur, an Straßen und Gebäuden


Berlin (ND). Wolkenbruchartige Regenfälle suchten am Freitagabend erneut Gebiete in Thüringen heim. Besonders schwer wurden die Kreise Eisenberg und Jena-Land betroffen. Die Schäden in der Landwirtschaft sind zur Zeit noch nicht zu übersehen. In Schkölen, Thierschneck, Grabsdorf und Graitschen auf der Höhe haben die Wassermassen zahlreiche Straßen und Gebäude beschädigt.
Durch die Umsicht der Genossenschaftsbauern gelang es in Schkölen, noch rechtzeitig das Vieh in Sicherheit zu bringen. Ein Kinderferienzeltlager im Ort wurde sofort geräumt und die Kinder in der Schule untergebracht. In den Vereinigten Porzellanwerken Eisenberg mußten mehrere Brennöfen die Produktion einstellen. Auch andere Betriebe standen unter Wasser. Den Arbeitern des Wasserwerkes gelang es letzter Minute mit Sandsäcken die Überspülung der Kläranlage zu verhindern. Der Stellvertreter des Vorsitzenden des Rates des Bezirkes, Genosse Albert Oehme, weilte im Unwettergebiet und leitete an Ort und Stell erste Maßnahmen ein. In der Stadt Camburg, ebenfalls im Kreis Jena-Land, erreichte das Wasser eine Höhe bis zu einem Meter. In allen Gemeinden und Städten waren unverzüglich Feuerwehr und Einwohner im Einsatz und beseitigten bis zum Sonnabend früh große Mengen an Sand- und Schlammassen und pumpte viele Keller aus. In Magdeburg war es am Sonnabend bis in die Mittagsstunden hinein Nacht. Eine ungewöhnlich dichte Wolkendecke hing über der Stadt. In den Werkhallen, Büros und Geschäften konnte nur mit elektrischer Beleuchtung gearbeitet werden, Die Weser ist bei Höxter Inzwischen auf sieben Meter gestiegen. Eine neue Hochwasserwelle wird erwartet, da die Nebenflüsse der Weser immer größere Wassermassen zuführen. Rund 700 Menschen In Garfein im nordrhein-westfälischen Kreis Buren sind vom Wasser eingeschlossen.
Auch weite Gebiete Nordhessens gleichen einem Schlachtfeld, zerstörte Brücken, eingestürzte Häuser und ertrunkenes, Vieh das in riesigen Seen schwimmt. Die Katastrophe sei mit taubeneigroßen Hagelkörnern hereingebrochen, die aus einem schwarzen Himmel fielen, heißt es. In einigen Kreisen spricht man von der größten Unwetterkatastrophe seit Menschengedenken. Ganze Dörfer standen innerhalb weniger Minuten unter Wasser. Es ist noch nicht zu übersehen wann sich die Lage wieder normalisiert. Bei dem Versuch, sich zu retten stürzte am Sonnabend in Etteln südlich von Paderborn eine Mutter mit ihrem Kind in die Fluten. Beide hatten sich bereits a...
 
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