Stadt Eisenberg • Vereine • Philatelieverein (1923 - heute) • 1963: Broschüre — 2. Briefmarken-Ausstellung & 40 Jahre Philatelie in Eisenberg (Thür.)

23.-24. März 1963 • 2. Briefmarken-Ausstellung
40 Jahre Philatelie
in Eisenberg (Thür.)
Sign: H 56/7259 Ma 565/62 31 10 500

Zum Geleit!

Wenn die Eisenberger Philatelisten aus Anlaß des 40jährigen Bestehens einer organisierten Briefmarken-Sammlervereinigung — der heutigen Arbeitsgemeinschaft im Deutschen Kulturbund — mit der
II. Kreis-Briefmarkenausstellung
an die Öffentlichkeit treten, dann erkennt man, welche schöne Aufgabe sie sich gestellt haben.

Es ist ihnen gelungen, unter Anleitung des Deutschen Kulturbundes als Massenorganisation, in den letzten Tagen ihrer Tätigkeit ein gutes Stück voranzukommen.

Mit dieser Ausstellung wird dokumentiert, daß es nicht mehr nur bei einem Briefmarkensammeln schlechthin geblieben ist, sondern es kommt die große völkerverbindende Idee für Frieden und Sozialismus und der hohe kulturelle Wert der Arbeit zum Ausdruck.

Diese II. Kreis-Briefmarkenausstellung ist ein wertvoller Beitrag der Philatelisten des Kreises Eisenberg auf dem Gebiete der kulturellen Massenarbeit zur Herausbildung eines sozialistischen Bewußtseins.

Es wäre begrüßenswert, wenn diese erfolgreiche Arbeit in den nächsten Jahren fortgesetzt würde, wozu ich recht viel Erfolg wünsche.

TEUBNER
Vorsitzender des Rates des Kreises Eisenberg
 
Auszug: Seiten 5 + 6.

REINHARD BÄGER, EISENBERG

Die Entwicklung des Briefmarkensammelns in Eisenberg

Vor 40 Jahren war im damaligen „Eisenberger Nachrichtenblatt“ eine kleine Anzeige zu finden. Sie lud für den 18. Januar 1923 interessierte Männer ein, im Gasthaus „Zum Mohren“ an der Gründungsversammlung eines Eisenberger Briefmarkensammler­vereins teilzunehmen. 16 dort Anwesende gründeten den damaligen Briefmarkensammlerverein Eisenberg, dessen 1. Vorsitzender Herr Johannes Richter wurde. Über die erste Zeit seiner Entwicklung liegen uns nicht mehr viele Unterlagen vor. Wir wissen aber, daß leider kommerzielle Beweggründe zu einem großen Teil Ursache dieses Zusammenschlusses gewesen sind und in diesen Jahren die händlerische Seite überwog. Erst langsam änderte sich dieses Verhältnis und der immer größer werdende Kreis brachte echte Briefmarkensammler zusammen, die mit Lust und Liebe bei ihrer Liebhaberei waren. Gerade in diesen Jahren wurden die Philatelisten gern über die Schultern angesehen. Man hielt sich für falsche Idealisten und sah nicht ein, daß ihre Beschäftigung mit Zeit- und politischen Dokumenten der fremden Staaten ihnen schon damals einen guten Einblick in das innere Leben unserer Nachbarvölker zeigte. Denken wir an die Schrecken der Inflationszeit, an die sich in kürzester Zeit ändernden Portosätze, an die Fälschungen, die aus rein materiellen Beweggründen in Umlauf gesetzt wurden. Echte Briefmarkensammler waren jedoch immer daran interessiert, alle falschen Motive in ihrer Liebhaberei auszuschalten und Freundschaft mit allen Menschen der Welt zu pflegen.
Über den eigentlichen inneren Rahmen kam der Eisenberger Briefmarkensammlerverein aber erst hinaus, als er 1938 mit der 1. Werbeausstellung an die Öffentlichkeit trat, die von dem damaligen Vorsitzenden, Herrn Keller, organisiert wurde.
Als nach dem Krieg und dem Zusammenbruch des Hitlerregimes sämtliche gesellschaftliche Tätigkeiten am Boden lag, wurde im Jahre 1946 auch der Briefmarkensammlerverein in Eisenberg neu gegründet. Durch die Verhältnisse des Krieges waren eine Reihe neuer Sammler zu der alten Gruppe gestoßen, so daß sich bald wieder ein reges Leben entwickelte. 1948 traten die Eisenberger mit ihrer zweiten Werbeausstellung an die Öffentlichkeit, um so vor allen Dingen der Jugend einen Ansporn zu geben, sich mit den Briefmarken vom politischen und künstlerischen Standpunkt her zu beschäftigen; eine Tatsache, die besonders nach dem zweiten Weltkrieg von allen Völkern der Erde immer mehr genutzt wird.
Als dann die damalige Briefmarkensammlervereinigung in den Deutschen Kulturbund übernommen wurde und ihr die Möglichkeit einer Massenorganisation zur Verfügung standen, dauerte es nicht lange, bis die Mitgliederzahl auf ungefähr 90, dem Stand des heutigen Tages anstieg.
Nachdem 1958 Bundesfreund Hugo Fehlauer den Vorsitz übernommen hatte, fand bald darauf eine 3. Werbeschau im Jahnsaal statt. Schon 1961 wagte sich die Arbeitsgemeinschaft mit der ersten Bewertungsausstellung an die Öffentlichkeit. Diese war für alle Beteiligten eine gute Lehre, denn die Ansichten über die eigene Sammlung, die Möglichkeiten sie zu gestalten und ihr eine unserer Zeit entsprechende Aussagekraft zu geben, waren noch zu eng und nicht genug ausgeschöpft. Wenn wir in diesem Jahr auf eine 40jährige Sammlertätigkeit in Eisenberg zurückblicken können, dann hoffen wir, daß wir mit unserer zweiten Kreisausstellung manche Fehler, die bisher gemacht wurden, überwanden. So wollen auch wir in unserer schönen Stadt am Rande des Thüringer Waldes durch unsere Liebhaberei dazu beigetragen, daß auch weiterhin viele freundschaftliche Verbindungen zu allen Völkern der Erde bestehen und wir diese Menschen durch unsere Briefe und unsere gemeinsame Liebhaberei davon überzeugen, daß die DDR der erste Staat des Friedens in Deutschland ist.
 
 

Quellennachweis/Zitation

Quelle

Broschüre (gedruckt 1962, Seitenzahl 32, Auflage 500): Titelblatt, Seiten 2 (Zum Geleit!), 5 + 6.
 

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