Porzellanfabrik Wilhelm Jäger in Eisenberg/Thüringen • Kantinenporzellan

Kantinengeschirr nicht nur zwischen 1933 und 1945

Dickwandiges Geschirr, welches häufig verwendet oder stark beansprucht wird, wird oftmals als »schwere Qualität« und im weiteren als Kantinenporzellan bzw. Kantinengeschirr bezeichnet. Einsatz findet entsprechendes Geschirr in Hotels, Gaststätten und Kantinen sowie Feldküchen. Obwohl Kantinengeschirr fast ausschließlich für Bewirtungsstätten, Betriebe und Behörden gefertigt wurde, »wanderte« vieles davon nicht nur während des Fortsetzungskrieges in private Hände. Heute, nach gut 75 Jahren, taucht aus Kellern und anderen Lagerstätten vieles wieder auf und inzwischen finden sich viele Stücke auf Flohmärkten und Internet­auktionen.
 

Die privatwirtschaftlichen Abnehmer

Privatwirtschaftliche Abnehmer wie Gaststätten, Hotels oder Firmenkantinen erwarben Kantinenporzellan ohne Dekor (Weißware) oder mit Farb­linien (z.B. doppelte dunkelgrüne Linien) oder mit Firmenlogo und ggf. weiterer Ausstattung.
Firmenlogos wurden häufig von der Porzellanfabrik dekoriert (FABRIKDEKORIERT), aber gelegentlich auch von einem Porzellan­dekorateur.
Gelegentlich finden sich auch Andenkenmotive, beispielsweise mit (para-)militärischem Bezug.

Bilder zu privatwirtschaftliche Abnehmer

 

Katalogseite/Werbeblatt ca. 1939 (nach Juni 1935 und vor April 1945)

 
Kaffeekanne 29 a 3½ Liter
Kannen massiv (8 Größen)
Gießer massiv (7 Größen)
Gießer o. Henkel 1 Portion
Gießer m. Henkel 1 Portion
Zuckerschalen (2 Größen)
Teller tief 23 cm (Speiseteller 5 b)
Teller flach 23 cm (Speiseteller 30)
Salats [] 7 Größen: 13,5 cm - 32 cm)
Suppennapf (4 Größen)
Löwenkopfterrine (5 Größen)
Sauciere (3 Größen: 0,25 Liter bis 0,45 Liter)
Fleischplatten (6 Größen: 22,5 cm bis 40 cm)
Milchbecher ½ stark (10 cm hoch 7,2 cm ∅)
Milchbecher dick (11 cm hoch 7,6 cm ∅)
 
Eßnapf 4 a (10 cm hoch, 21 cm ∅)
Becher 6 B (9,6 cm hoch 10,5 cm ∅)
Einsatztasse 769 (3 Größen)
Becher 799 (9 cm hoch 8 cm ∅)
Becher 824 (11 cm hoch 8 cm ∅)
Becher 810 (10 cm hoch 9,5 cm ∅)
Tasse 20 (3 Größen)
 
Senfmenage
Salz u. Pfeffer
Buttersauciere
Kompottschale
Beilage
Platte 3 tlg. 35 cm
Platte 3 tlg. 30 cm
Platte 2 tlg. 28 cm
 

Ab 1943: Reichsbetriebsnummer

Anfang 1943 wurde die Markierung von Hergestelltem mit einem Firmenzeichen (Markenzeichen) zu Gunsten der Reichs­betriebsnummer (R.B.Nr.) umgestellt und wenig später wurde auf die Markung vollständig verzichtet, wodurch auf ohnehin nicht zwingend notwendige Arbeitsschritte bei der Herstellung des Kantinenporzellans verzichtet wurde. Welche Reichsbetriebs-Nummer seinerzeit der Porzellanfabrik Jäger zugeteilt worden war oder ob die Zulieferung der Staatsbehörden beendet wurde, ist derzeit nicht bekannt. In der Reichsbetriebskartei – die 1944 zuletzt aktualisiert worden war – findet sich eine Karte der Porzellanfabrik Jäger/Eisenberg nicht (mehr).
 

Weitere Geschirrformen und Produktionszeitfenster

Die Porzellanfabrik Jäger stellte kein Porzellan für die Deutsche Arbeitsfront (»Modell des Amtes - Schönheit der Arbeit«) her. Zwar finden sich durchaus ähnliche Ausformungen, jedoch niemals mit Amts-Markung.
 
Die ab 1941 geltende Porzellanmarke mit einem W(ilhelm) als Krone über dem Jäger-Schriftzug wurde in leicht abgewandelten Formen und letztmalig Ende 1959 respektive Anfang 1960 offiziell gestempelt.
In wie weit nach 1945 noch Kantinengeschirr hergestellt worden war, ist derzeit nicht nachvollziehbar: Großabnehmer wie die Handelsorganisation (HO) und der Konsum wurden normalerweise ohne eine Porzellanmarkung beliefert.
 

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Bekannte Porzellanmarken

Jäger Porzellanmarke ab ca. 1925 bis 1940  Jäger Porzellanmarke zwischen 1941 bis 1945
 
Arbeitsdienst 1934 Arbeitsdienst 1935
 
Platzhalter für Marke des Reichsarbeitsdienstes von 1936 Platzhalter für Marke des Reichsarbeitsdienstes von 1937 Reichsarbeitsdienst 1938 Reichsarbeitsdienst 1939
 
Reichsmarine 1934 Reichsmarine 1935 Reichsmarine 1936
 
Platzhalter für Marke der Kriegsmarine von 1937 Kriegsmarine 1938 Kriegsmarine 1939, Jahreszahl in Serifenschrift Kriegsmarine 1939, Jahreszahl in serifenloser Schrift Kriegsmarine 1940
 
Kriegsmarine 1941 Kriegsmarine 1942 ab 1943 wurde, wenn überhaupt, die Reichsbetriebsnummer (R.B.Nr.) gestempelt. Quelle: Erstellt aus Beschreibung der Marke - Original unbekannt.
 
Die obige SS-Markenabbildung ist kein Originalbild,
sondern wurde anhand von Beschreibungen gestaltet.
 

Quellennachweis/Zitation

Quelle

 

Zitation

 
 
 
©  2008  – 
by Günther Schleu
Zuletzt aktualisiert:
Hier abgebildete Geschirrteile und Firmen­unterlagen stehen derzeit nicht zum Verkauf oder Tausch.