Hintergrund: Porzellan reinigen, aufbewahren, lagern

Tipps zum Umgang mit Porzellan

Zum Geleit: Der Umgang mit Porzellan

Auch wenn Porzellan an sich relativ witterungsbeständig ist, bestehen gewisse Ansprüche in Bezug auf die Handhabung. Insbesondere altes Porzellan, aber auch Porzellan, das vor 1980 hergestellt wurde, hat eine vergleichsweise empfindlichere Oberfläche (Glasur) als heute hergestelltes Porzellan. Wird dies bei der Reinigung oder Aufbewahrung nicht beachtet, kann es gebrauchs- aber auch wertmindernd beschädigt werden.
 
Bei der Reinigung ist immer Vorsicht notwenig. Insbesondere mechanische Einwirkung, Stöße oder Sturz, sind Hauptschädiger von Porzellan. Aber auch Putzmittel selbst können Schaden anrichten. Eine Reinigung erfolgt stets in Eigenverantwortung genau wie die Auswahl von Reinigungsmittel(n) und -methode(n).
 
Tatsächlich schadet Staub dem Porzellan nicht. Ein wiederkehrendes - quasi rituelles - Abwaschen einfach nur, damit ›es‹ sauber ist, schadet mitunter dagegen viel mehr.
 
Nachfolgend die Ursachen von Beschädigungen nach ihrer Häufigkeit:
  • Im Zusammenhang mit dem Reinigen.
  • Gebrauchsbestimmtes Verwenden.
  • Fehler bei der Lagerung/Bereitstellung.

Porzellan reinigen

Die Oberflächenreinigung bei altem Porzellan sollte immer so schonend wie möglich erfolgen.
Es gilt:
  • Lieber mehrmals schonend reinigen als gleich zu den scharfen Mitteln greifen.
  • Sogenanntes Einweichen (mit Wasser und ggf. Spülmittel) empfiehlt sich nur bei Weißware oder dem Inneren von Kannen und Zuckerdosen. Ältere Dekore werden häufig angelöst und ausgewaschen.
  • Metallveredelung und mechanisches Reiben geht meist zu Lasten der Metallveredelung.
 
Grundsätzlich gilt: Porzellangeschirr welches vor 1980 hergestellt worden ist sollte überwiegend nicht spülmaschinengeeignet sein und deshalb lieber per Hand gespült werden. Vorallem die Metallveredelungen (Gold, Silber, Platin usw.) dürften in den meisten Fällen den Reinigungsmitteln von Spülmaschinen (insbesondere durch die Verbindung von Säure und Hitze) nicht standhalten.
Empfehlenswert sind folgende Putzmittel:
  1. Geschirrspülmittel. Zum Entfernen normaler Verschmutzungen durch Gebrauch oder Lagerung. Mitunter sind zwei Spülgänge notwendig. Anwendung unter Zuhilfenahme von Spültuch, -schwamm oder -bürste.
  2. Schmierseife. Löst teils andere Verschmutzungen als Spülmittel.
  3. Soda (Natriumbicarbonat) oder Natron (Natriumhydrogencarbonat). Zum Entfernen von Tee-/Kaffeeverfärbungen; ggf. über Nacht einweichen.
  4. Reiniger auf Amoniakbasis. Löst viele alte lagerungsbedingte und nutzungsbedingte Verschmutzungen.
  5. Putzstein. Zum Entfernen von hartnäckigen Verunreinigungen am Standring (und evtl. verschmutzten Stellen bei vorhandenem Glasurabrieb).
  6. Oxalsäure. Zum Entfernen von Flecken durch Kontakt mit rostigen Metall.
  7. Zitronensäure/Essigessenz. Zum Entfernen von Kalkrückständen. Danach gut abspülen. Nicht verwenden, wenn schon ein Sprung oder Glasurspinne vorhanden ist!
  8. Zahnprothesenreiniger. Aber nicht zu lange einwirken lassen, da es relativ stark wirken kann.
  9. Zahnpasta (mit elektrischer Bürste). Insbesonder zum Entfernen von Verschutzungen an unglasierten Bereichen. Eher Mittel der letzten Wahl, aber mit guten Erfolgen.
Produktnamen werden hier bewusst nicht verwendet. Dabei muss klar sein, dass nicht alle gleichartigen Putzmittel auch über die gleiche Reinigungsleistung verfügen. Das Lesen von Gebrauchsanweisung und Inhaltsliste des Putzmittels werden grundsätzlich empfohlen. Wichtig ist auch, dass Spüllappen nicht für andere Zwecke verwendet werden; im Zweifelsfall lieber einen fabrikneuen Lappen verwenden als einen, welcher bereits für andere Zwecke Verwendung fand.
 
Für eine Reinigung wenig bis nicht geeignet sind so Dinge wie:
  • Reiniger auf Chlorbasis. Zwar stark bleichend wirksam, aber greift vorgeschädigte Oberflächen oder Dekor an.
  • Salzsäure oder andere stärker wirkende Säuren (auch in verdünnter Form). Hier muss man wissen, was man tut! Im Nachgang sehr gründlich spülen falls trotzdem verwendet.
  • Scheuerpulver. Da häufig eckige und scharfkantige Sandkörner (oder auch Kunststoffpartikel) als Grundbestandteil enthalten sind besteht im Anwendungsfall die Wahrscheinlichkeit von Kratzerbildung.
  • Topfschwamm - die Scheuerseite. Hinterlässt Kratzspuren an Dekor oder Glasuroberfläche und mehr noch bei der Metallveredelung.
  • Mikrofaser(tücher). Bei weicheren Porzellanglasuren oder Aufglasurdekoren sind praktisch immer feine Kratzer die Folge. Auch nicht als Staublappen verwenden !
  • Reißfeste Zellstoff(einmal)tücher. Durch Plastikanteil immer Gefahr der Kratzerbildung.
  • Benutzte Putzlappen, mit denen mit Sand oder anderen Partikeln geputzt wurde.
  • Spülmaschine. Eine gezielte Reinigung ausschließlich verschmutzter Stellen ist nicht möglich. Spülmaschinengeeignete Reiniger sind normalerweise zu aggressiv. Hinzu kommt, dass älteres Porzellan sog. Glasurbrand haben kann und dieser wird durch die Spülmaschinenreinigung auf intakte Geschirrteile übertragen.
 
Sollte sich bereits ein Sprung vorhanden sein (gilt auch für die sog. Glasurspinne), ist bei der Reinigung besondere Vorsicht angebracht. Der Sprung zieht Wasser mit Reinigungsmittel und sonstigen Inhaltsstoffen des Waschwassers (einschließlich dem abgewaschenen Schmutz) und es bildet sich oftmals eine Verfärbung, welche auch teilweise ins Porzellan einziehen kann. Zwar können bleichende Reinigungsmittel hier entfärben helfen, aber mit jedem Waschgang werden im Spalt lösliche Stoffe verschoben und so ggf. eine Spannung aufgebaut, die zu einer Risserweiterung führen kann. Daher emphiehlt sich Porzellan mit Sprung so wenig wie wirklich nötig mittels Waschen zu reinigen.
 

Porzellan aufbewahren

Porzellan sollte grundsätzlich so aufbewahrt werden, dass versehendliches Stoßen, Fallen oder andere unbeabsichtigte Bewegungen unterbleiben. Auch ein Schutz gegen direktes Sonnenlicht ist bei den allermeisten dekorierten Geschirren zu empfehlen.
Geschirre, welche zum Stapeln vorgesehen sind, können normalerweise bedenkenlos gestapelt werden. Lediglich bezüglich der Handhabbarkeit infolge höheren Gewichts ist die Stapelhöhe freiwillig einzuschränken.
Tassen, welche nicht gezielt fürs Stapeln geformt wurden, sollten maximal zu dritt gestapelt werden und bedürfen dann in der Handhabung entsprechender Vorsicht. Wer höher stapelt riskiert ein Umfallen und damit Beschädigung.
 

Porzellan lagern

Wird Porzellan längere Zeit nicht genutzt und soll eingelagert werden, so empfiehlt sich, grundsätzlich jedes Geschirrteil einzeln in mehrlagiges Zeitungspapier zu wickeln. Auch Tassen oder die Gefäßdeckel sind unbedingt einzeln einzupacken und nicht ineinander zu stellen. Die umschließende Kartonage sollte mindestens ein fester Karton sein. Eine sofortige sichtseitge Beschriftung des Kartons empfiehlt sich meist.
Beim Einlagern sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass der Karton nicht fallen kann, nichts auf oder gegen ihn fallen kann und nichts darauf gestellt wird. Auch wenn rascher oder starker Temperaturwechsel oder Feuchtigkeit normalerweise keinen Schaden anrichten, ist eine Einlagerung dahingehend nicht vorteilhaft - zumal wenn Polster- und Trennmaterialien verwendet werden, die schimmeln können.
Besondere Ansprüche werden lediglich daran gestellt, dass in der Umgebung, in der das Geschirr eingelagert ist, keine Säuren gelagert werden und dass sich kein Kondenswasser am Geschirr bilden kann, sondern dass der Lagerungsort vergleichsweise trocken ist.


Porzellan versenden

Zum Thema Porzellan versenden siehe: Hintergrund: Porzellan sicher einpacken und versenden – Tipps zum Versand von Porzellan
 
 

Quellennachweis/Zitation

Quelle

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by Günther Schleu
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