Die Eisenberger Porzellanmanufakturen und Porzellanfabriken
Informationen
1796 wurde in der Stadt Eisenberg die erste Porzellanmanufaktur (PM) gegründet. 1900 fand die letzte Gründung einer Porzellanfabrik (PF) in Eisenberg statt. Die zuletzt vier Fabriken konnten trotz des vorhandenen Interesses und dem allgemeinen Trend in Deutschen Reich nicht zu einer Kapitalgesellschaft auf Aktien zusammengeführt werden. Insbesondere in der Zeit des Nationalsozialismus kam es vermehrt zu Schwierigkeiten, da Personal fehlte genau wie Rohstoffe. Der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik folgte eine Kapitalisierung der Firmen mit Hilfe der Staatsbanken gefolgt von Entprivatisierung und dem Zusammenschluss in bzw. Anschluss an einen VEB.
Die mehr innerstädtischen Betriebsteile wurden stillgelegt und nur in der bahnhofsnahen Werkstraße, in dem Betriebsteil, der der ehemaligen PF Bremer & Schmidt entsprach, wurde noch bis 1991 Porzellan unter der Schirmherrschaft von Kahla gefertigt.
Die mehr innerstädtischen Betriebsteile wurden stillgelegt und nur in der bahnhofsnahen Werkstraße, in dem Betriebsteil, der der ehemaligen PF Bremer & Schmidt entsprach, wurde noch bis 1991 Porzellan unter der Schirmherrschaft von Kahla gefertigt.
Da sich zwischen Firmeninhaberänderung und Firmennamenänderung (Eintragung ins Handelsregister) immer wieder zeitliche Abstände zeigen, ist es nicht einfach eine Übersicht der Porzellanmanufakturen und -fabriken zu erstellen. Die nachfolgende Übersicht darf aber für den alltäglichen Gebrauch genügen.
- Fabrikstraße
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- PM Heinrich Ernst Mühlberg (Muehlberg) (1796 -1869) [Firmenauflösung]; ab 1854 Inhaber Herrmann Schulze,
- PM Herrmann Schulze (1861 – 1865) [Konkurs],
- PF Friedrich August Reinecke (1865 – 1960) [Fusion mit PF Jäger].
- Klosterstraße
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- PF Wilhelm Kunze & Co. (1865 – 1868) [Firmenauflösung],
- PF Kunze & Schmeisser (1868) [Firmenauflösung],
- PF Julius Schmeisser (1868 – 1894) [Konkurs],
- PF Karl Fränkel (1894 – 1895) [Konkurs],
- PF Jasold (1895 – 1900) [Konkurs].
- PF Jäger & Mehlhorn (1870 – 1877) [Inhaberausscheidung],
- PF Ludwig Mehlhorn (1877 – 1881) [Firmenverkauf],
- PF Mühlenfeld (1881 – 1911) [Firmenverkauf] [1900: Betriebserweiterung durch Ankauf der ehem. PF Schmeisser],
- PF Wilhelm Jäger (1911 – 1960) [Fusion mit PF Reinecke].
- Königshofer Straße
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- PF W. Kunze, Inh.: Gebrüder Kunze [Gustav Wilhelm & Karl Friedrich] (1869 – 1900),
- PF G. W. Kunze Inh.: Johann Friedrich Kraft (1901 – 1920),
- PF G. W. Kunze Inh.: Johann Friedrich Kraft & Frank Walter (1921 – 1929) [Konkurs].
- Prinzenstraße / Rudolf-Breitscheit-Straße
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- PF Mehlhorn (1882 – 1888),
- Steingutfabrik Mühlenfeld (1888),
- Steingut- später PF Geyer und Körbitz (1888 – 1900),
- PF Kalk (1900 – 1972) [Fusion mit PF Bremer & Schmidt].
- Werkstraße
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- PF Dietrich &Scheibe (1890 – 1896),
- PF Bremer & Schmidt (1896 – 1972) [Fusion mit PF Kalk].
- So gut wie nichts bekannt ist über die nachfolgenden Firmen
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- PF Schulze & Co. (1865 – ?).
Die Verstaatlichung
Ab 1958 begann die Verstaatlichung der Eisenberger Porzellanfabriken. Staatlicher Investor war normalerweise eine (Investions-)Bank, welche als »stiller« Teilhaber mit einer Kapitaleinlage begann und letztlich durch die Einlagenhöhe Haupteigner wurde. Bereits verstaatlichte Porzellanwerke - sog. VEB, Volkseigener Betrieb - wurden nachfolgend als Eigner eingesetzt: Dies war für die Porzellanfabriken Bremer & Schmidt und Kalk der VEB Triptis und ab 1968 der VEB Porzellankombinat Kahla. Und dann kam es zu einem Zusammenschluss der Betriebe:
- Vereinigte Porzellanwerke Eisenberg (Fortuna) (1960 – 1973) [vormals: PF Jäger + PF Reinecke].
Produziert wurde an zwei Standorten, in der Fabrikstraße und der Klosterstraße; bislang ist eine Unterscheidungsmöglichkeit nicht bekannt. - VEB Spezialporzellan Eisenberg (SPE) (1972 – 1973) [vormals: PF Bremer & Schmidt + PF Kalk].
Produziert wurde an zwei Standorten, in der Rudolf-Breitscheid-Straße und der Werkstraße; bislang ist eine Unterscheidungsmöglichkeit nicht bekannt.
- VEB Vereinigte Porzellanwerke Kahla/Thür. – Werk Eisenberg (1974 – 1991) [vormals: Fortuna + VEB SPE]
Produziert wurde anfangs in allen vier Werken: -
- Betriebsteil B (Rudolf-Breitscheid-Straße): Werkschließung 1976.
- Betriebsteil F (Fabrikstraße): Werkschließung September 1975.
- Betriebsteil K (Klosterstraße): Werkschließung 1976.
- Betriebsteil W (Werkstraße): Werkschließung 1991.
Als nur noch in der Werkstraße produziert wurde, entfiel der Buchstabenzusatz.
Die Porzellanmarken
Wenngleich die meisten Porzellanmarken inzwischen bekannt sind, so sind es noch lange nicht alle. Hinzu kommt noch, dass nicht für alle Markungen sicher ein Zeitfenster der Verwendung bekannt respektive belegt ist.