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März 2025: Vorsicht: Meinung
#gedeihlichkeit #gesetzeskonform #mitwelt
Von: Günther Schleu, Erlangen
Warum sind Sie nicht Schwurbel+?
(auszusprechen "schwurbelpositiv")
Gründe gibt es viele:
  • Angst vor dem, was die Familie, Nachbarn oder Arbeitskollegen über einen denken.
  • Angst vor der Nazikeule und ganz viel Angst, die bisherigen Privilegien zu verlieren.
  • Auch Angst, dass das eigens gezimmerte Weltbild einstürzt und einem mit in unbekannte Tiefen reißt.
  • Noch mehr Angst davor, dass die eigenen Gedanken über unsere Politiker und Bürokraten nicht länger ehrbar sind, sondern zu sehr anders, und in Taten enden, die man sich niemals zugetraut hätte.
  • Keine Lust auf Hausdurchsuchung morgens um 6:00 Uhr im Bademantel.
Die Meinungsfreiheit ist die heilige Kuh jeder Demokratie! Auch wenn Meinung nicht gleichbedeutend ist mit Wahrheit, so muss jedem im Volk auch Irrtum oder Narrheit zugestanden werden und eine gesunde Demokratie kann das auch aushalten und besitzt von innen heraus genug Widerstandsfähigkeiten gegen kritisches Gedankentum. In einem Land jedoch, in dem Politiker wütende Bürger verklagen, die ihre Meinung unflätig kundtun, ist die Demokratie bereits im Zersetzungsprozess genau durch diese Politiker. Proteste respektive Demonstrationen gelten derzeit nur als demokratisch, wenn sie links-woke organisiert und gegen ›rechts‹ sind. Friedliche Ansammlungen von Menschen mit konservativen und nationalen Inhalten werden ohne Not mit der Nazi-Keule bearbeitet. Das angesungene „Nie wieder jetzt“ wird zur Farce, weil die Singenden zu all jenen undemokratischen Wirken aufrufen, welches sie vermeintlich zu verhindern gedenken. „Nie wird so viel gelogen wie nach einer Jagd, im Krieg und vor Wahlen.“ (Otto von Bismarck)
Eine Meinung zu haben verpflichtet aber zugleich auch hinzulernen zu wollen und bedeutet somit kein stures Festhalten. Verständnisprobleme bezüglich theoretischer und gelebter Demokratie sind vergleichbar wie jene bezüglich haben Recht und Gesetz.
Schwurbeln erodiert?
Ähnlich wie bei der Evolution, wo noch niemand jemals gesehen hat, wie eine neue Art entsteht, ist es auch mit der Demokratieerosion durch Schwurbeleien. Wenn Politiker eine Entscheidung treffen ohne die Hintergründe ordentlich zu erklären und stattdessen Parolen oder Behauptungen zum Besten geben, ist es nur eine Frage der (langen) Zeit bis das Volk aufwacht und die Frage stellt: Wem nutzt das? Denn um Volksnutzen geht es dabei praktisch nirgends.
Derweil wird jede begangene Straftat, die in Denkfabriken als demokratiestörend umformuliert werden kann, genutzt als Argument einer Demokratiegefährdung, und dann mit der Zwangsläufigkeit verbunden, dass die Demokratie nur zu retten ist, wenn ein weiteres Gesetz diese schützt oder eine noch härtere Machtausübung gegen Andersdenkende. Verschwiegen dabei wird jedoch emsig, dass die Anwendung bereits existierender Gesetze völlig ausgereicht hätte, um eine frühzeitige Strafverfolgung durchführen zu können. Stattdessen werden Menschlichkeiten zusehends psychiatrisiert oder gar als Straftaten gewertet wie beispielsweise eine eigene Meinung zu haben und diese auch noch laut oder gar schriftlich zu äußern oder zu teilen oder so was wie das Recht auf Demonstration für die eigene Sache wahrzunehmen. Personen, deren Verhalten alles andere als untadelig ist, werden zusehend geschützt vor wutbürgerlichen Verbalinjurien. Inkompetenz darf sein, Kritik gegen diese Inkompetenz oder gar gegen Woke-Themen verdient nur eins, die Nazikeule und eine Strafverfolgung? Dabei verträgt eine Demokratie keinen Meinungsvorbehaltextremismus und damit auch keine einseitige auf Regierungsbedürfnisse gespurten und regierungsfinanzierten Wahrheitsprüfer und -verkünder oder gar die Errichtung eines ›Wahrheitsministeriums‹. Hier das Übel nicht an der Wurzel packen zu wollen zeigt nur den Unwillen für Konsequenz; womöglich aus Angst, dass es sonst auf einem selbst zurückfällt?
Soll heißen, eine Demokratie erodiert nicht, sie wird in voller Absicht zersetzt. Und erschreckenderweise allzu oft von Menschen, die vorgeben die demokratischen Werte zu vertreten und die Demokratie zu verteidigen. Warum nur dürfen selbstsüchtige Maulhelden alles und noch echte Werte vertretende Mitmenschen werden systematisch ihrer Privilegien beraubt und erniedrigt?
Demokratie bedeutet auch, dass jedem Menschen in seinem Tun und Handeln Fehler unterlaufen können. Freilich leitet sich hier kein Freifahrtschein ab, aber auch die offensichtliche Notwendigkeit des lebenslangen Lernens auch für Regierende. Es leitet sich aber daraus ab, dass eine Demokratie ohne Verantwortung und Konsequenzen – für alle Akteure gleichartig – auch nicht möglich ist.
Das Vertrauen in Politiker ist stark beschädigt Dank dieser taktischen Täuschungen:
- Wahlversprechen
- Oppositionsreden
Die ideale Vorstellung, dass eine Regierung aus demokratisch gewählten Volksvertretern besteht und diese den Volkswillen zwischen den Wahlen auch in ihren Regierungsentscheidungen umsetzen, hat sich als extrem realitätsfern erwiesen; leider. Leider hat es sich verüblicht, dass Politiker im Wahlkampf behaupten, für eine bestimmte Sache einzustehen, bei einem Wahlsieg sich aber nicht daran halten wollen frei nach dem Motto „Versprechen kann man sich öfter“ oder „Was interessiert mich mein Gerede von Gestern“. Auch in der Zeit als Oppositionspartei hört man von den Parteivertretenden tolle Vorschläge, an die sie sich nicht erinnern (wollen), sobald sie in die Regierungsverantwortung gesetzt sind. Politiker, die es mit Demokratie nicht so genau nehmen, versprechen absichtlich vor der Wahl viel und halten davon nach der Wahl wenig. Um damit durchzukommen haben sie Gesetze geschaffen, die ihnen Straffreiheit zusichern. Und die genasführten Wähler werden mit Lügen gestraft, die sie beschäftigen und gegeneinander aufbringen.
Die wohl zwei demokratiegefährdensten Erfindungen des Parteiensystems sind die Regierungskoalition und der Fraktionszwang. Beides basiert auf Rechthaberei gepaart mit Vorteilsnahme und Volksfremdheit und gemahnt niemals das Licht zu sein, sondern stets nur Schatten.
Und neuerdings mit der Politik der Brandmauer gegen rechts offenbaren die Politiker ihre wahre Absicht einer links-grün-woken Diktatur? Äußerst schwer ist es, hier Gegenargumente zu finden. Leider aber nicht, weil es solche nicht gibt, sondern weil die Politiker unserer Gegenwart sich in ihrem Verhalten derartig bewahrheiten.
Wie wird eine Demokratie ausgehöhlt?
a) Alle Meinungshaber, die die eigne Meinung nicht teilen, zum Schweigen bringen.
Dass ist im sichtbaren Bereich nicht so einfach möglich, daher wird zu Mitteln gegriffen, die weniger wahrnehmbar sind.
Da Zensur sichtbar nicht stattfinden darf, geht nur der Weg, die Presse zu kaufen. Korrumpieren wäre das richtigere Wort; also zu bestechen. Durch den Kauf und Halt von Firmenanteilen wächst still der Einfluss. Damit dies unsichtbar bleibt, wird nach Außen ein Pamphlet der Selbstverpflichtung installiert, an das sich alle Journalisten halten müssen, die weiter im System arbeiten wollen. Jeder Journalist, der über Themen berichtet, die vom Pamphlet abweichen und damit unerwünscht sind, verliert, weil seine zukünftigen Beiträge nicht mehr gekauft werden (dürfen).
Zugleich wird durch Gleichschaltung aller Medien ein immerwährendes Monoformieren erzeugt - weil stetes wiederholen hilft; es ist wie in der Schule, wo Auswendiglernen durch Wiederholen praktziert und eigenes Denken dadurch unterdrückt wird. Informationsvielfalt verführt nur zur Spaltung, was in Krisenzeiten nicht hilft; vor allem wenn diese Krisen herbeigerufenen werden und mehr medial als wirklich stattfinden.
b) ›Folgebereitschaft‹ erzeugen durch Angst.
Dies geht meist durch Behauptungen, die einen Privilegienentzug bedeuten oder implizieren. Beispiele aus den letzten Jahren gibt es viele, nachfolgend einige davon: Kinder sind klimaschädlich, Bargeld ist kriminellenförderlich und krankheitserregerübertragend, Pandemie der Ungeimpften usw. Der Blick wird gelenkt auf Behauptungen und weg von den wirklich wichtigen Dingen.
Begriffe wie Souveränität, Friedensvertrag, Verfassung stehen für das Minimumsetting einer Demokratie – somit kann sich jeder ausrechnen, wie nah das ›Wiedervereinigte Deutschland‹ bezüglich einer Demokratie ist und auf welcher Basis unser Land derzeit steht. Oder jener ist als Besserbürger ein Weggucker oder schlimmer ein Schland-Leugner.
Etiketten wie ›links‹ oder ›rechts‹ dienen nur der Stigmatisierung und zugleich der Ablenkung. Ablenkung von den faulen Kompromissen in den Koalitionsverträgen von Parteien um trotz fehlender Wählermehrheit regierend die Nichtwähler und anderen Wähler und auch die eigene Wählerschaft nötigenfalls zu ignorieren, damit die eigene Agenda vorangetrieben werden kann, und dient damit als Ablenkung von der wahren eigenen Gesinnung.
Der Hofnarr
Einst waren Alleinregenten und Möchtegerntyrannen oder ähnliche Machtergreifer im Staatsgebietslandreich nur von einem einzigen Menschen vor Kritik nicht sicher – vor der Kritik des Hofnarren, jenem zugelassenen Possenreißer; sofern sich der Regent einen solchen Kritiker leistete. Dieser durfte praktisch alles lächerlich machen, nur zweierlei nicht: die Mutter und die Ehefrau des Regenten. Gefährlich dagegen war es für Betrunkene und Kinder, die bekanntlich dazu neigen immer mal wieder die Wahrheit von sich zu geben, denn hier gab es keine Amnesie und kein Pardon.
In einer Demokratie gibt es viele kleine Will-auch-mal-Regenten und dazugehörige Handlanger. Spaß verstehen diese immer weniger, je realsozialistischer ihre Gesinnung sich verdichtet. Die Korrelation von Inkompetenz und der Unfähigkeit und Unwilligkeit, Kritik an der eigenen Person hören zu müssen ist dabei sicher nicht zufällig, sondern basiert auf Inflexibilität gepaart mit Rechthaberei und ist damit auch ein guter Indikator.
In den ersten Jahren der modernen Demokratie war närrische Kritik so sehr unbeliebt, dass Narren stetig um ihr Leben fürchten mussten, genau wie in den Tagen diktatorischer Zwischenzeiten.
Regenten und ihre Handlanger müssen, weil sie öffentliche Persönlichkeiten sind, stets damit rechnen, dass sie kritisiert oder auch mal beschimpft werden. In einer Demokratie käme es aber zu einem Diskurs um die Sache, anderenfalls kommt es vor Gericht und wird dort je nach Regierungsformauffassung wohlwollend für den Kritiker oder den Kritisierten beurteilt.
Nur wo hört eine Meinung auf und beginnt die unzulässige Gemeinheit? Alles sagen, wonach einem der Sinn steht, ist inakzeptabel. Vergleiche ins tierische oder untergürtellinische sind meist keine Meinung, sondern ein Zeichen für Handlungshemmnis in Verbindung mit Alternativenverarmung und Verhältnislosigkeit. Es bedarf durchaus von Kompetenzen um Kritik sachlich formulieren zu können. Aber auch Regierungsentscheidungen benötigen unbestechliche und zugleich sachkompetente fürsprechende Kritiker. Deshalb gilt: Jegliche Kritik inhaltlicher Art ist notwendig und sofern nicht aushaltbar, offenbart es über den Charakter des Zuhörers seine sklavische und vorauseilend unterwürfigkeitsgehorsame Dienstbarkeit respektive beim Kritisierten üblicherweise seine Amtsuntauglichkeit.
Nicht alles was in einer Demokratie entschieden wird gefällt allen Bürgern, insbesondere wenn es persönliche Einschränkungen bedeutet. Dieses Spannungsfeld zu bedienen ist wohl die größte demokratische Herausforderung.
Der Krieger
Demokratisch gewählte Regenten und Volksvertreter sind auf modernen Schlachtfeldern nicht gesehen genau so wenig wie deren Angehörige. Sie erklären den Krieg, aber kämpfen sollen Söldner und letztlich das Volk. Nur dass das Volk nicht gefragt wurde ob sie ihre Kinder in den Krieg ziehen lassen wollen und dafür inzwischen immer mehr an der Entscheidungskompetenz der Politiker zweifelt.
Es hält sich ein Gerücht, warum Politiker so volksfeindlich agieren. Im Prinzip ist jeder Mensch erpressbar, es kommt nur darauf an, in welcher Form, also ob ein Fehlverhalten vorliegt (die sogenannte Leiche im Keller) oder wegen Beziehungen geschäftlicher, gesellschaftlicher oder familiärer Art. So gesehen braucht ein Politiker einen gewissen Schutz, aber dieser sollte zwingend mit einer umfassenden Wahrheitspflicht gegenüber dem Volk verknüpft sein. Und genau an der Wahrheitsäußerung mangelt es leider und das löst bei Bürgern mitunter viel Zorn aus. Weil dem so ist und der Volkswillen deutlich weniger volatile ist als Investorenkapital, gilt hier: Folge dem Geld. Eine bedeutende Schlussfolgerung daraus ist, dass Geld und Demokratie sich nicht vertragen, nicht vertragen können, weil sie gegensätzlich funktionieren. Damit wird aber der pekuniäre Profit zum Demokratie- und Staatsfeind Nummer 1. Wollen wir wirklich so weit gehen?
Unübersehbar bleibt allerdings, dass Ressourcen begrenzt sind, und das ein Ziehen dieser Ressourcen mit Machtverhältnissen einhergeht. Die Installation von Parteien, die gemeinsame Interessen einer Ressourcenzuweisung bündeln, ist die Institution, die undemokratisch durch Machtausübung in Form von Gesetzesschaffung wirkt, ohne das Ziel von Verteilungsgerechtigkeit oder Gemeinwohl.
Während aktuell Krieg als neuer Frieden gilt, dank einer Partei, die zuletzt Waffenlieferungen in Krisen-/Kriegsgebiete noch auf ihren Wahlplakaten geächtet hatte, sehen sich die Wähler dieser Partei nicht als Ablassstimmenwähler, obwohl gerade diese Menschen vermehrt durch Selbstbereicherung, Mitweltschädlingsverhalten oder Illusionsidentifizierung auffallen.
Woran lässt sich Demokratie zuverlässig erkennen?
Auch wenn die nachfolgende Aufzählung nur eine kleine Auswahl von Merkmalen einer Demokratie ist, so lässt sich hier bereits ein Muster erkennen, worauf es ankommt:
  • Dass man selbst die andersgeartete Meinung anderer aushält und damit auf Augenhöhe umzugehen vermag.
  • Dass Menschen respektvoll und gedeihlich miteinander und der Mitwelt umgehen.
  • Dass es immer einen Diskurs und ein Hinterfragen geben darf, auch wenn es manchmal wirklich nervt.
  • Dass Information eine Holschuld beinhaltet, wobei Informationsgeber sich zur Tiefgründigkeit und Wahrhaftigkeit verpflichtet sehen.
  • Dass Meinungsvielfalt nicht in einer Meinungsgleichschaltung endet.
  • Dass bewusste Irreführungen nicht stattfinden.
  • Dass Fehlen von Feindbildern und das Ausbleiben von Völkerwanderungen.
  • Dass auf Angst als Druckmittel oder für eine Verstärkung der eigenen schwachen Argumente respektive Behauptungen verzichtet wird.
  • Dass der Gesellschaft mit all ihren Mitgliedern ein Raum für Entwicklung zur Verfügung steht und nicht eine starre Presse die alle in Form und Spur bringen soll.
  • Dass Gesetze für den Menschen da sind und nicht die Menschen für die Gesetze.
  • Dass geäußerte Meinungsinhalte nur dann unter Strafe gestellt werden, wenn damit zukünftig Schaden an der Demokratie und des Staates und damit an den Bürgern abgewendet werden kann.
  • Dass Meinungsäußerung nicht anonym erfolgt.
  • Dass einer einzelnen Meinung nicht unangemessen viel Aufmerksamkeit geschenkt wird.
  • Dass Identitätsdiebstahl sehr schwer bestraft wird.
  • Dass jeglicher Personenkult in der Wissenschaft und Staatsführung aufhört.
  • Dass Bildung und Verpflichtung zu größtmöglicher Wahrheit Bürgerpflicht sind.
  • Dass Pflegen einer ordentlichen Sprache und einer ordentlichen Bezugsetzung der Inhalte zur eigenen Person.
  • Dass eine freie Meinungsäußerung selbst kein Privileg ist und deshalb auch nicht entzogen werden kann.
  • Dass Zitate grundsätzlich ordentlich gekennzeichnet sind, genau wie Theorien, Behauptungen, Meinungen oder Satire.
  • Dass Zensur nicht stattfindet.
Zugegeben, der letzte Punkt ist kniffelig. Die Gefahr das Parolen, deren Inhalt Propaganda ist, nachgeplappert werden, ist sehr groß. Und ja, Propaganda enthält immer einen Anteil an absichtlicher Lüge, sonst würden wir es anders nennen. Die große Gefahr ist, dass Zensur leicht unsichtbar bleibt, weil man erst mal wissen muss, dass es zu einem Thema kritische Gedanken und Stimmen gibt - allein das Totschweigen dieser Themenseite ist antidemokratisch. Und das Befassen mit dieser Kritik befördert einen selbst rasch aus der Komfortzone - und wer will das schon? Zusammengenommen: Demokratie ist anstrengend. In ihr agieren Menschen rücksichtsvoll und vorausschauend und vor allem beziehen sie in ihre Entscheidungen die Welt um sie herum gedeihlich mit ein. Stumpfes Profitstreben dagegen gibt es nicht.
In der heutigen Welt ist Demokratie leider lediglich eine Fassade, hinter der Machtinteressen hinter verschlossenen Türen und intransparenten Geld- und Vorteilsflüssen stattfinden. Demokratie ist definitiv nicht die beste aller Regierungsformen, nur die am wenigsten schlechte – wenn man es glauben will. Je länger allerdings eine Realdemokratie andauert, desto unrunder wird das ohnehin nie rund gelaufene System – so scheint es zumindest. Eine gewaltfreie Befreiung aus dem undemokratischen Griff der Machtgreifer kennt die Menschheitsgeschichte bislang nicht.
So wie die Ehe nicht für die gute Tage bestimmt ist, so ist es mit der Demokratie auch. Und es gehört eine sehr große Portion Ehre dazu, sich dann nicht zum Despoten zu ändern, sondern an den Werten der gemeinsamen Verbindung festzuhalten. In diesen Tagen fehlt es genau daran.
Zwar mag es unvermeidbar sein, dass eine Regierung sein Volk mit Pflichten belegen muss, allerdings ist eine Bereicherung am Volksvermögen gefühlt wohl immer eine Veruntreuung. Die gewählten Volksvertretenden sind die Angestellten des Volkes, bezahlt mit Steuergeldern. Bei Umkehr der Fakten werden aus Regenten schnell Totalitaristen und aus dem Volk werden Bürger die zu nichts anderem mehr Verwendung haben, als für die Fehlentscheidungen zu bürgen.
Warum wissen nur wenige – oder wollen diese Menschen das gar nicht wissen (?) – dass Sozialismus und Kapitalismus deutlich antidemokratisch sind, Nationalismus dagegen ist in Bezug auf Regierungsformen dem Grunde nach ideologiefrei. Der Grund mag in der wirren Ideologienmissionierung der letzten 80 Jahre liegen, deren Gehirnwäsche so sehr gewirkt hat, dass heute »Krieg der neue Frieden« ist.
Ist seine Regierung Wählen ein Recht oder eine Pflicht? Legitimiert der Wähler seine Unterdrücker - wie von Systemphobikern immer wieder gerne behauptet wird? Oder ist es nicht vielmehr so, dass ein Nichtwählen ein selbstauferlegter Kritikermaulkorb vom Feinsten ist? Denn wer nicht mitstimmt, wie glaubwürdig ist er in seiner Kritik? Wählen und Entscheiden kann auch beinhalten, einen Fehler zu machen; nur wer hier kneift, der ist kaum zu Selbstkritik oder Selbstzäsur bereit.
Bei allem sollten wir Bürger nicht vergessen, dass Ungehorsam das letzte Mittel des Volks gegen einen radikalisiert-totalitären Staatsapparat ist.
Sprache für Zersetzung
Die Vielfalt einer echten Demokratie wird reduziert auf Konsum.
Die woke Steigerung, eine Verkehrung der biologischen Wirklichkeit der zwei Geschlechter, ist ein schönes Beispiel dafür. Anstatt konsequent von Identität zu sprechen, wird hier von diversen Geschlechtern, so um die 80 oder mehr, fabuliert und dies sogar zum Gesetz erhoben. Doch dies beweist nur, dass Gesetze teils nur für Minderheiten verfasst werden und die Inhalte keinesfalls wirklich und wahr sein brauchen, sondern eben willkürlich sind.
Wie aber nun wird man schwurbel+? Reicht es, wenn sich im Inneren ein Zweifel rührt, der unsere Demokratie nicht länger als sicher empfinden lässt? Oder ist es ein wachsendes Misstrauen gegen Politiker und Verwalter im Land? Ist Wachsam-Sein hier nicht sogar gefährlich, allein deshalb, weil es immer schwerer ist, den eigenen Kopf nicht länger in eine Richtung drehen zu können, die von einer Denkerlaubnisanstalt für unbedenklich für das eigene Heil präsentiert wird? Oder braucht es zwingend ein Aussprechen der eigens aufgefallenen Missstände? Das Aussprechen macht es vermutlich „offiziell“. Aber erst die aktive Suche nach dem Wer oder Was dahintersteckt, macht den Unterschied. Ein Abgleiten in Verschwörungsgemurmel gilt es zwar zu vermeiden, aber das was gefunden werden kann mutet wie ein Kaninchenbau an. Die (implizierte) Aufforderung hier nicht hinzusehen, weil es hier (für Dich) nichts zu sehen gibt, konfirmiert sich dann noch mit der Mainstream-Ignoration durch fehlende Berichterstattung in den Nachrichten.
Eine alte Weisheit besagt, dass im Krieg zuerst die Wahrheit geopfert wird. Ohne Wahrheit jedoch kann es keine Demokratie geben. Und da wir, das Volk, seit über 125 Jahren in der Dunkelheit der Unwahrheit gehalten werden, gab es in dieser Zeit nie eine Demokratie, sondern vielmehr nur einen Handelskrieg garniert mit direkten Grenz- und Ressourcenkriegen bis hin zur Parole ›Krieg ist der neue Frieden‹. Und es sieht nicht so aus, als wäre Es bald vorbei.
Schwurbelei wird zusehends als Krankheit dargestellt. Schwurbler als behandlungsbedürftig anzusehen oder zur Not auch einfach wegzusperren wird salonfähig. Da grüßt das III. Reich unter Hitler sogleich aus der Vergangenheit. Die Falle dabei ist die eigene Bequemlichkeit, damals wie heute. Anstatt selber zu denken überlässt man dies anderen und übernimmt unreflektiert die in Dauerschleife in Mainstreammedien laufende Meinungsmonotonie. Doch in einem Land, in dem Denunzianten zu Meldehelden verklärt werden, ist vergessen worden, wie sehr ein Verrat geliebt wird, nicht aber der Verräter.
Ein Blick auf die gelebte ›Demokratie‹ des Westens zeigt, dass hier einiges im Argen liegt:
- Wahlschein bedeutet "Scheindemokratie"?
- Wahlurne bedeutet Beerdigung der Wählerstimme?
Die Vorstellung, an der Wahlurne durch die Abgabe der Stimme auf dem Wahlschein Teil einer Demokratie zu sein, ist erbärmlich. Auch die Vorstellung einer Scheindemokratie ist naiv, da alles, was nicht Demokratie ist, grundsätzlich Totalität bedeutet, ob als Anarchie (Machtausübung durch eigene Stärke) oder als Personenkratie (Hackordnungssystem mit einem Führenden an der Spitze). Doch vor nicht allzu langer Zeit wurde der Vorschlag in die Welt gesetzt, Wahlen für unnötig zu erklären und stattdessen die KI uns regieren zu lassen.
Wenn heute von „Unseredemokratie“ gesprochen wird, fällt mir immer nur der Satz von Peter Pan ein: „Lass Uns spielen!“ – ich habe nie verstanden was das für ein Uns-Spiel ist. Nur mitmachen will ich da immer noch nicht.
Wählerqualifikation
Wählen bedeutet Hoffnung – oder Schuldgefühle. Hoffnung, dass die Gewählten eine bessere Zukunft bereiten oder doch einfach nur ein Ablasshandeleffekt, bei dem der Wahlschein in die Urne gegeben wird für all die undemokratischen, weil volks- und mitweltschädlichen, Verhaltensweisen.
Tatsächlich handelt es sich derzeit um einen Personenkult und nicht um sachthemenbeflügelte Wahlen. Gewählte stehen derzeit für ihre eigene respektive angeeignete Agenda und nicht für das Wohl aller, also auch der Nichtwähler und Anderswähler.
Da stellt sich die Frage, ob es nicht sachlicher geht? Es geht, nur will das scheinbar niemand, zumindest niemand, der Machtallüren in sich spürt.
Statt Personen zu wählen wäre es viel effektiver ein Wahlsystem zu haben mit themenbezogener Transparenz. Gewählt würde hier in Form eines Frage-Antwortenkatalogs und es wird erst nach einer Wahl bekannt, welcher Wahlkandidat welche Antwort auf die Fragen gegeben hat. Dadurch ist eine Wahlmanipulation nicht möglich und es wird messbar, ob ein gewählter Kandidat sich nach der Wahl auch konform seiner eigenen Aussagen verhält, also ob er zu(m) Wahlversprechen neigt.
Der ›Stimmzettel‹ enthält also keine Personenabfrage, sondern nur Sachthemen und Antwortmöglichkeiten zu den Sachfragen. Und durch die Auswertung und den Deckungsabgleich zwischen den Wählerstimmen und den Politikern ergibt sich die Stimmenzuordnung.
Bislang ist solch eine demokratische Idee aber zu verwegen, da hier das politische Agendaspiel enden würde. Daher werden wir Wähler weiter Menschen in die Regierung wählen von denen man mitunter den Eindruck hat, dass diese (Politiker) aus der Täuschung von uns Wählern einen Sport machen und das dann Demokratie nennen!
Wie viel Wahrheit liegt in dem Gedanken, dass Wahlen längst verboten wären, wenn sie etwas bewirken würden? Auffallend ist, dass, wer einmal zu viel Macht Inne hatte, sich sehr schwer tut, diese wieder loszulassen.
Sozialkredittechnologie und KI
Die Einschätzung der Gefahr des Einsatzes von Informationstechnologie korreliert mit der Angst vor dieser Technologie. Transparenz ist in unserer Privat-Gesellschaft sicherlich nicht immer angenehm, insbesondere weil sie ungewohnt ist.
Transparenz funktioniert allerdings nur, wenn es kein Privileg dazu gibt, welches vor Transparenz teils oder ganz schützt.
Allerdings steht und fällt die Vorstellung einer Demokratie viel schneller als erwartet, weil die eigene bevorzugte Ideologie oder das eigene Gerechtigkeitsempfinden oftmals undemokratisch sind – hier fehlt es lediglich an Selbstehrlichkeit oder eben auch an Transparenz. Da jede informationstechnologische KI immer kulturbasierend ist, gibt es auch hier erst mal keine echte Neutralität. Und auch absichtlich verzerrte oder verkehrte Trainingsdaten biegen eine KI raus aus der neutralen Zone.
Derzeit gilt: Schau dich um, wer in deinem Land nicht kritisiert werden darf - denn der ist es, der dich regiert!
Und hier braucht es einen Blick hinter die Kulissen. Doch dort findet sich erst mal ein Gebilde, komplex gleich einem Kaninchenbau. Bezahlt wird dies alles durch Steuergelder, Zinszahlungen und vor allem der Bindung der Fiatgeldschulden über viele Generationen. Die KI spielt hier den ›Habenden‹ sehr in die Hände genau wie die Bequemlichkeit der Vielen.
Die Basis aller Demokratie liegt in unserem Denken. In unser aller tiefstem Denken. Begriffe wie ›Gut‹, ›Böse‹ und ›Schuld‹ verderben im Innersten den Demokratiebrei genauso wie sie unsere Gedanken, Sprache und Handeln moralisieren und durch ihre Wertung nachhaltig mechanistisch nachwirken und uns dabei konsequent von Liebe und Gedeihlichkeit trennen um uns in der Machbarkeitsillusion zu verstricken.
Freiheit in einer Demokratie beinhaltet die Freiheit der Andersdenkenden – einen genaueren Gradmesser für Demokratie gibt es nicht. Da jeder Freiheitseinschränkung eine Straftat vorausgehen muss, muss also die Definition einer Straftat umgeschrieben werden – also nicht-regierungskonforme Meinungsäußerungen zum Straftatbestand erklären; ganz typisch für totalitäre Herrschaftssysteme. Meinungsverbrechen und Klimaverbrechen werden frei erfunden um das Volk gängeln zu können. Wenn der strafrechtliche Weg verwehrt bleibt, muss es die Volksmoral richten. Eine Moral, die von Leitmedien verkündet wird und bei der eine eigene Meinungsbildung unerwünscht ist.
Weil dies alles jedoch nicht schnell genug geht, wird im Hintergrund an einem Sozialkreditwesen gearbeitet, welches Dank künstlicher Intelligenz schnell und ohne Ansehen der Person arbeitet – so zumindest wird es dann an die Gutgläubigen verkauft. Dank Welt-ID, Zentralbankgeld und Totalüberwachung wird jegliches Ausscheren von der festgelegten Norm schnell erfasst und kann zur ›Rettung der Demokratie‹ oder zur Not auch zur ›Rettung des Klimas‹ zeitnah eingedämmt werden – nur ein Entkommen aus dieser Überwachung wird es nicht geben. Moderne Märchen werden sich dann sicher um die Illusion von Freiheit drehen und von Protagonisten, die danach suchen und letztlich nichts damit anzufangen wissen, gespielt in der Zeit nach der großen Ausdünnung. Und deshalb stellt sich hier die Frage, warum überhaupt noch wählen?
Auch wenn eine gerechte Welt wünschenswert ist, so muss sie dennoch menschlich sein und bleiben; Logikalgorithmen reichen nicht so ohne weiteres für eine gedeihliche Zukunft aller Menschen. Gemeint ist damit, dass KI-Technologie Regierungen aus Menschen bestehend ablösen. Diese Idee stellt zwar eine echte Gefahr für Demokratie dar, aber dennoch wird sie gerade von Menschen, die sich als Demokratieretter aufzuspielen scheinen, vielfältig befürwortet. Dabei scheint dies vornehmlich der Gang des Bequemeren zu sein, nicht jener zur steten Erneuerung und Festigung eines Demokratiesystemes durch seine demokratisch aktiven Mitglieder selbst.
Demokratie und Krieg verträgt sich nie. Krieg bedeutet immer Diktatur und die politische Richtung wird unbedeutend; sie dient lediglich als Rechtfertigung der eigenen Gräueltaten. Die Kriegsgefahr war noch nie so groß wie zurzeit. Menschen mit verstörenden Entscheidungen auf Basis profitorientierter Handlangereinflüsterungen gehen eine unselige Allianz mit der KI ein. Die KI kennt keine Gnade und kein Entschuldigen. Einmal auf Töten trainiert wird sie ihre Aufgabe bis zum Letzten erfüllen. So wird die KI zum neuen Diktator und unser aller selbstgemachtes Schicksal. Bei dem aktuellen Demokratieverständnis ist allerdings klar, dass uns die nächsten Jahre nichts Gutes erwarten wird, sondern massive Rücksetzer mit ganz viel Leid.
Porzellan ist schwurbelfrei
Nein, leider nicht ganz. Den ersten Findern der Porzellanverarbeitung (in China) gelang es tatsächlich das Geheimnis um die Porzellanherstellung über Jahrhunderte zu wahren; allerdings bei Todesstrafe im Verratsfall. Das Hüten dieses Geheimnisses bescherte China großen Profit. Den in Sachsen in Schutzhaft festgesetzten Nacherfinder, der wegen Überschuldung aus Berlin geflohene Johann Friedrich Böttger, versprach dem Sachsenkönig August den Starken Gold zu machen als Gegenleistung für Schutz. Doch dieses alchemistische Goldmachen misslang und Böttger wandte sich der Nacherfindung von Porzellan zu, da dies deutlich einfacher war. Dabei rette seine Wortgewandtheit Böttger mehrere Male vor der Auslieferung oder auch schweren Strafen, denn die Kosten waren hoch, die Erfolge blieben über Jahre aus, sein Weglaufdrang blieb und die innerstaatlichen Intrigen, die Böttger spann um nicht aufzufliegen, sind nachvollziehbar, aber feist.
Die Heldenfigur des Porzellanerfinders Böttger implodiert bei genauerer Betrachtung und es bleibt ein immigrierter plagiatischer Kleinkrimineller. Derweil schrieb Böttger die Nacherfindung von Porzellan auf sich selbst und zu seiner Zeit hatte er das letzte Wort.
Nach nur wenigen Jahren verbreitete sich das gefundene Wissen um die Porzellanherstellung, da die Arbeitsbedingungen in der ersten sächsischen Porzellanmanufaktur zum Davonlaufen einluden. Auch wurde einiges bezahlt um an das Wissen der Arbeiter zu gelangen.
So begann der Siegeszug des Porzellans durch Europa 2.0.
Diese Ereignisse liegen weit zurück, im ersten und zweiten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts. Heute lässt sich das mit Abstand betrachten, aber für die involvierten Menschen damals war dieser Böttger ein Verschworener, und es wurde sicher sehr viel rumgeschwurbelt.
Es vergingen über 80 Jahre nach dem ersten sächsischen kommerziellen Porzellanbrand bis in Eisenberg die erste Gründung einer Porzellanmanufaktur von Heinrich Ernst Mühlberg aus Roschütz erfolgte. Als 1991 die Eisenberger Porzellanindustriegeschichte schloss war die sozialistische Vergangenheit der Betriebsenteignungen und -schließungen noch unvergessen. Allerdings war in DDR-Zeiten schwurbeln gefährlich, denn überall gab es gekaufte Ohren der Staatssicherheit.
Dazu kommt, dass Porzellan selbst auch nicht sehr demokratisch ist, sondern praktisch alleinstellend; innerhalb dieser Gruppe gibt es immerhin Hartporzellan, Weichporzellan, Knochenporzellan. Lediglich Feinsteinzeug, ebenfalls gesintert gebrannte Erden, stellen eine Gruppe von Materialien dar, die deutlich ähnlich sind und doch verschieden genug, selbst eine eigene Gruppe zu bilden. Jedes der Materialen ist aus sich heraus erst einmal gerechtfertigt, auch wenn dies teils den Umweltbedingungen und den Eigenschaften der Rohstoffe geschuldet ist.
Eisenbergs Porzellangeschichte verlief auch etwas anders als im sonstigen Markt. Für eine so kleine Stadt gab es bis 1928 immerhin 5 eigenständige Porzellanhersteller. Erst das DDR-Regime beendete die Vielfalt. Dieser Tatsache verdanken wir heute die Vielzahl an Geschirrformen bis in die Zeit von 1950, welche durchaus mehr Aufmerksamkeit verdienen würden. porzellanfieber.de hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein wenig dieser Mannigfaltigkeit vorzustellen und zu erinnern; ganz unpolitisch, aber doch in jenem demokratischen Bewusstsein, dass nicht jede Meinung geteilt wird und auch werden muss auch wenn sie ihre Berechtigung hat.
 
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Januar 2025: Mal Was zur Liebe
#mitwirken #sammelleidenschaft #wissenteilen
Von: Günther Schleu, Erlangen
Nichts als Sprüche?
  • Wahre Liebe gibt es nur unter Männern.
  • Wer nicht liebt, bleibt im Tode.
  • Liebe und Tue was Du willst.
  • All You Need is Love.
  • Willst Du Recht haben oder willst Du lieben, beides geht nicht.
Weder die griechischen Männerphilosopievereine fanden es heraus, noch die Johannesbriefleser oder die Augustinusworte Lesenden oder die Beatleszuhörer und wer(?) liest heute noch ein etwa 1000 Seiten dickes Buch über Wunder. Was also ›Liebe‹ ist, erklärt sich leider nicht durch derartige plakative Aussagen. Liebe ist nichts, was gemacht oder verschenkt, gekauft oder gestohlen, gesammelt oder gehortet werden kann. Selbst geteilt werden kann die Liebe nicht, da sie unteilbar ist. Bleibt also die vage Spur der Teilhabe? Und als Methode zum Aufspüren einer dienlichen Antwort die Veränderung des eigenen Blickwinkels und des Betrachtungsniveaus. Dabei darf auch klar sein, dass es kaum bekannt ist, wer seit den ersten Tagen des Menschen den Liebes-Code geknackt hat; womöglich viel mehr von uns, als man denkt?
Liebe als Konzept
Vermutlich gibt es kein größeres individuelles und gesellschaftliches Missverständnis als jenes zur ›Liebe‹.
Einerseits muss hier erst mal unterschieden werden zwischen den verschiedenen Formen von Fürsorge und von Begehren.
Fürsorge meint hier so was wie Mutterliebe, Nächstenliebe, altruistische Liebe, Vaterlandsliebe oder auch jene genetische Programmierung der Nachkommenzeugung.
Begehren meint dementsprechend Jugendliebe, Romanze, Minne, platonische Liebe oder auch käufliche und in entglittener Form Besessenheit oder Sexsucht.
Keine Sorge – wem diese Aufzählung unvollständig erscheint – Vollständigkeit war hier nie das Ziel. Fürsorge oder Begehren, egal wie ich diese Facetten bezeichne, Liebe ist das nicht – Punkt. Doch ›Liebe‹ als Krankheit anzusehen, wie dies vor rund 100 Jahren geschlussfolgert worden war, verkennt dann doch ihre wahre Natur, genau so wie die vor gut 30 Jahren formulierte Idee, dass Liebe eine Fallgrube ist, um uns Menschen in die Ehe zu locken.
Besondere kniffelig wird es, wenn einem Wort ein ›phil‹ beigestellt wird. Hier wird gerne in verklärter Weise verargumentiert, was keineswegs auch liebevoll sein muss. So ist ein Philanthrop oftmals ein Menschenhasser und ein Philosoph ein sich über den gewöhnlichen Menschen herablassend erhebender verklärter Denker. Sammler geben sich auch gerne einen entsprechenden Namen, wie beispielsweise Philatelisten für Briefmarkensammler respektive -liebhaber.
»P[hilop]orzellaner«
Für Porzellansammler gibt es kein entsprechendes Wort. Es gibt nur: ›Maladie de porcelaine‹, und das ist ein »Suchtleiden an und wegen Porzellan«; am Ehesten also so was wie ›Porzellanbesessen‹. Die weiße Substanz macht demnach süchtig – ein anderes Wort für krank –, nicht aber unbedingt liebseinenderisch. Wer bewusst sammelt, der leidet; nach Wilhelm Busch an ›Enthaltsamkeit‹ – einem Vergnügen an Dingen, die wir nicht kriegen. Und wer leidet und sich in seinem Schmerz nicht dem Objekt der Begierde oder dem Mangel daran zuwendet, sondern sich selbst, der hat die Chance zu wachsen. Vielleicht sogar herauszuwachsen aus der Begierde selbst?!
Das Wagnis Liebe
Jedoch ist alles davon keine ›Liebe‹ der tatsächlichen Bedeutung nach. Die Suche nach der vollkommenen Liebe bleibt im Märchen erfolglos und spiegelt nur unser Leben wider. Wenn ein Märchen dann doch in einem Partnerfinden und einem sich lieben und ein Leben lang zusammenbleiben endet, so erscheint es wie eine vorgehaltene Karotte, die letztlich unerreichbar bleibt. Soll es uns Menschen etwa nur anspornen nach dem Höheren zu streben? Was von den Gebrüdern Grimm aufgezeichnet wurde, gilt auch für die Gralslegende oder die Nibelungenerzählung. Erzählbar wird eine Geschichte durch das Versagen der Protagonisten und das Offenbleiben des Endes. Doch nachdrücklich ist dies weniger wegen der Zielverfehlung, sondern wegen des versagensförderlichen Missverstehens. So würden wir die Liebe nicht erkennen, wenn sie sich uns in den Weg stellt und auch nicht, wenn wir gar darüber stolpern. Das innere vorgefertigte Bild macht uns zu Blinden. Doch wo keine Anleitung ist, kann man auch keine finden.
Wer nun spricht: „Ich liebe Dich“, der weiß nicht, was er da von sich gibt. Nur jener aussprechende Mensch ist absolut überzeugt zu wissen was er meint und was Liebe ist – gibt es ein untrüglicheres Zeichen für ein Danebenliegen? Oder liegt die wahre Absicht gar nur in der verführenden Schmeichelei als Mitte zur Zweckerfüllung der Lustbefriedigung, also in der Manipulation?
Gleichfalls wenig hilfreich ist die Einteilung, ob Liebe Gefühle oder Taten sind, oder gar beides. Alle Erörterung durch Geistliche, Philosophen, Denker oder auch andere Menschen hilft nicht wirklich, da diese meist immanent in Bezug auf eine favorisierte Gedankenwelt ist und auf der Basis von Rechthaberei erfolgt, also jenem Boden entspringt, auf dem Liebe niemals gedeiht. Die Lehre des Heilsweges aus Glauben und Werke führt über die Moral ins Leere anstatt zur Liebe.
Gegenteil als Hinweis?
Doch wie ist es um das Gegenteil von ›Liebe‹ bestellt? In den Tagen der Frühzeit war es die Sünde, deren Innehalten ein Festhalten an der Angst bedeutet. In antiken Zeiten war es die Eifersucht, gefolgt von Strafe, der Vergebung oder der Sühne. In romantischen Zeiten war es Hass, jene vermeintlich gegensätzliche Gefühlslage; nur Gefühle für oder gegen jemanden sind immer intensive Gefühle von Beziehung. In neoliberalistischen Zeiten ist es nun Gleichgültigkeit, also die Abspaltung inklusive Gefühlslosigkeit. So wurde der menschliche Geist verwirrt und verirrte sich in einen Strudel von Worten und Verteidigungslinien des Egos. Nichts davon hilft weiter bei einer Klärung um den Liebesbegriff.
Alles begann mit Verführung durch den Lichtbringer Lucifer. Dessen Worte erzeugten eine Täuschung, eine Tauschillusion, die uns Freiheit und ewiges Leben kosten sollte. Und anstatt als Mensch die Verantwortung für seinen Teil am Geschehen zu übernehmen wurde beschuldigt und letztlich verstrickt. Da braucht es keinen Ausgleich durch gute Taten um die Fehler der Vergangenheit nach dem Modell von Karma. Wie gut dass Liebe nicht aufrechnet, sonst wären wir wohl alle für immer verloren. Inkarnieren wird einfach zur Chance eines liebegeleiteten Lebens und Tuns deutbar, durch Umkehr, die Rückkehr ins ursprüngliche Sein, oder endet mit einer Art Leider-verloren, noch einmal bitte.
Wie das vonstattengeht muss jeder Mensch für sich selbst herausfinden. Es gibt keine Blaupause, keine Schablone und kein Nur-so. Denn unser Erleuchtetsein ist nur umhüllt, verwickelt, und harrt der Entwick(e)lung. Jeder ist jenseits der eigenen Baustellen bereits erleuchtet. Und bekanntlich ist es der Erleuchtung egal, wie Du sie erlangst. Es ist nur niemand anderes da als Du der dies für Dich tun kann.
Und was nun?
Liebe ist Dein Erbteil. Denn Du bist Liebe. Es braucht nur die freiwillige Annahme dieses Erbes. Und genau das ist es, was es für uns blockierte, traumatisiert und verbildete Wesen so schwer macht. Allzu umstellungsbehindert haben uns Eltern, Schule und Leben geformt und unsere Seelen vergiftet. Wir haben die Kindlichkeit verloren, sind zugleich aber im Inneren kindisch geblieben.
Liebe ist eine uns Menschen innenliegende Eigenschaft. Und zugleich ist es, was uns Menschen alle miteinander verbindet. Es ist unsere unablegbare Natur; mir ihr können wir im Kampf oder im Streit liegen, sie leugnen oder was auch immer – nur helfen wird uns das alles nicht.
Kann das wirklich sein? So einfach? Es ist alles Mögliche, nur einfach ist es nicht. Es ist menschlich. Es ist die Trennung von Gott, von uns meist Sünde genannt. Lieber halten wir an der Trennung fest. Denn die Welt der Liebe ist ungewiss. Ungewiss für das Ego, jener hart erkämpften Identität in einer klammen und mageldominanten Welt.
Hat porzellanfieber.de eine Zukunft?
Das Ende allen Sammelns kann ein Zeichen sein, dass wir endlich alle Sklaven (durch Ängste) geworden sind oder alle Menschen tot sind oder wir alle endlich wieder völlig frei sind in Liebe. Für uns unfreie Menschen ist eine Welt der reinen Liebe unvorstellbar; ärger noch vom Ego wird eine solche Welt als Bedrohung gedeutet und verachtend abgelehnt. Zu sehr erleben wir Materie als Beschränkung, als Gefängnis und als Bindung und Verwicklung. Dies wirkt so sehr, dass wir lieber das Gefängnis zerstören als uns zu heilen um wieder ganz zu sein. Ganz so schlimm ist es nicht und viele Menschen wenden sich dem L(i)eben zu und nicht dem erfolglosen Schattenkampf um den kleinen vergänglichen Vorteil.
Da es jederzeit so weit sein kann oder auch nie, wird Sammeln wohl eher nicht so schnell der Vergangenheit angehören. Wenn Sie bis dahin mithelfen wollen und Ihr Wissen, Ihre Unterlagen oder auch nicht mehr gebrauchtes Porzellan in Hände teilend oder spendend geben wollen, deren zugehöriger Menschen zumindest noch eine ganze Weile die Erinnerung an die große Eisenberger Porzellanzeit als Erinnerungsmal erhalten will, dann schreiben Sie mir gerne über die unten stehende e-Mail-Adresse.
 
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Dezember 2024: Andenkenporzellan
#andenkenporzellane #porzellansammler #sammlermarkt
Von: Günther Schleu, Erlangen
Analoge Andenken?
  • Andenkenporzellan sind sowas von Gestern!
  • Simplify Your Life: Du hast es ein Jahr nicht gebraucht? Du verbindest keine Freude mit dem Teil? — Dann in den Müll damit! – Wirklich??
  • Ballast oder Kulturgut, einfach nur schön oder Sammelgut?
  • Es kommen kaum junge Sammler hinzu.
Noch gibt es vielerlei Andenkenporzellane in den Schränken oder sonst irgendwo eingelagert. Weggeben, nicht wegwerfen, ist in jedem Fall die bessere Wahl, wenn sich jemand ›entlasten‹ will von solchen ›veralteten‹ Andenkenstücken wie auch von jeglichem anderen Porzellan.
Kleine Übersicht über die Andenkenthemen auf Porzellan
Themen
Typische verzierte Scherbenformen
Reiseandenken (Ortsansicht oder Ortswappen)
Tassen, Becher, Teller, Kaffee-/Mokka-Service, Schalen, Eierbecher, Vasen, Ascher, Deckeldosen, Schuhe, Fingerhüte, Nadelkissenhalter, Salz-/Pfefferstreuer-Menagerie, Bierkrug, Bäderbecher
Sportveranstaltungen
Teller, Vasen, Gedecke, Medaillen, Plaketten
Leistungsauszeichnungen (Preise)
Teller, Vasen, Medaillen, Plaketten
Illustrierte Volkslieder
Becher
Eröffnungen, Gründungen, Jubiläen
Teller, Kaffeeservice, Vasen, Medaillen, Plaketten, Bierseidel
Feste (Feiertage, Festtage/-wochen, Kinderfest, Marktfest, Stadtfest, Vereinsfest)
Teller, Tassen, Gedecke, Becher, Kaffeeservice, Vasen
Hochzeit
Kaffeeservice, Schalen
Silberhochzeit
Kaffeeservice, Teller, Tassen, Becher, Schalen, Vasen, Kerzenhalter
Goldene Hochzeit
Kaffeeservice, Teller, Schalen
Mutter/-tag, Großmutter, Schwiegermutter
Tassen, Becher, Kaffeeservice
Vater, Großvater
Tassen, Barttasse, Becher
Zur Geburt
Tassen
Zur Taufe, Patenschaft
Tassen, Teller
Zum ersten Geburtstag, zum Namenstag
Tassen, Gedecke
Zur heiligen Communion/Konfirmation
Gedecke
Weihnachten
Teller, Tassen, Becher
Sonntagsschule, konfessionelle Schule
Teller
Freundschaft
Tassen, Becher
Trauer
Grabplaketten
Abschiede (Betrieb, Militärdienst)
Teller, Vasen
Patriotika, Resevistika, NS-Verantaltungen/-Feiern (Reservistentreffen, Reichsparteitag, Reichsjägertag u.v.m.)
Teller, Tassen, Becher, Kaffeeservice, Schalen, Vasen, Kerzenhalter, Porzellanmedaillen
Messeandenken, Messemuster, Werbeartikel
Aufsteller, Teller, Tassen, Medaillen, Plaketten, Ascher, Kerzenhalter, Löffel
Unfreiwillige Andenken
Hotel-/Gastronomie-/Betriebskantinengeschirr mit Vignette, Reichs-/Arbeitsdienstgeschirr, Porzellan mit behördlichem oder militärischem Abnahmestempel
Tabelle: Typische andenkenbezogene Themen und Porzellanscherbenformen.
Mit der Zeit kommt die Gelegenheit
Gründe für Andenkenartikel aus Porzellan gab und gibt es viele. Es begann mit der Biedermeierzeit in Form von Freundschafts- und Andenkentassen. Mit dem zunehmenden Wohlstand und zunehmender Mobilität ab etwa 1890 kamen immer mehr Themen und immer mehr kaufkräftige Konsumenten hinzu. Entsprechend viel wurde in der Vergangenheit hergestellt, gekauft und verwahrt. Allen voran Teller, aber auch Tassen/Gedecke, Becher und ganze Service sind die am Häufigsten mit Andenkenmotiven verzierten Porzellane. Insbesondere im Bereich der Reiseandenken sind kleine Porzellanscherben bevorzugt, da kleine Dinge besser als Reiseandenken mitgenommen werden können. Hergestellt wurden und werden diese Andenkenstücke nicht nur von den Porzellan herstellenden Firmen sondern oftmals von Porzellandekorationsbetrieben (Porzellanmalereien).
Häufig wurden erworbene Stücke nur einmal oder gar nicht genutzt und standen dann meist lange im Schrank und wurden nur zu Reinigungszwecken entnommen. Entsprechend viele alte Teile sind vorhanden.
Nebenbei: Es gibt auch Andenkenartikel aus anderen Materialien wie beispielsweise Glas oder Steingut, Holz, Papier oder Metall und natürlich Plaste.
Vielfältiger Markt = Marktvielfalt?
Gelegenheiten für eine Herstellung gibt es demnach viele.
Auf vielen Adventsmärkten ist es üblich, Glühwein im Keramik- oder Porzellanbecher zu servieren – oftmals noch mit Ortsnamen und teils auch mit Jahreszahl. Auch heute noch wird bei speziellen Jährungen, Eröffnungen und andere Veranstaltungen Kaffee in zum Ereignis passende Becher serviert oder als Andenken angeboten.
Für die Fortsetzung eines Sammlermarkts stark hemmend sind die Tatsachen, dass die Zahl der Porzellansammelnden immer kleiner wird genau wie die Aufbewahrungskapazitäten in den Wohnungen. Die Konsequenz ist, dass heutzutage kaum noch Andenkenporzellan hergestellt wird – nur noch wenig Reiseandenken und Hochzeitsjubiläumsgeschirr – und deshalb überwiegend aus zweiter Hand der Markt befriedigt wird.
Zudem ist der Markt derzeit derart überflutet mit Andenkenporzellanen, dass hier nur kleine Preise möglich / realisierbar sind.
Noch was?
Interessant ist, dass zu den Feiertagsanlässen Karfreitag, Ostern und Pfingsten kaum Andenken aus Porzellan existieren. Christliche Devotionalien in Form von Heiligenfiguren oder bebilderte Teller, Weihwasserspender fürs eigene Haus usw. sind da noch ein anderes und hier nicht weiter vertieftes Thema. Möglicherweise liegt es aber genau darin, im kirchlich reglementierten Devotionalienmarkt.
Die Schattenseite für Porzellan ist allerdings auch nicht weit: der Polterabend. Hier wird gerne altes Geschirr zerdeppert und das gerne gepaart mit Sachunkenntnis. Ähnliches geschieht auch bei angetretenen Erbschaften; auch hier landen viele Einzelteile auf dem Müll. Auf diesem Weg geht viel Porzellan verloren. Einerseits unschön für Sammler, andererseits schön für die Preisbildung; denn je weniger übrig bleibt, desto schwerer kann die Nachfrage gedeckt werden und der Preis steigt.
Allerdings bedingt eine Nachfrage auch Nachfrager und die werden immer seltener. Denn wer sammelt, der hat inzwischen meist schon recht viel und Neulinge sind inzwischen rar.
Noch ein letzter Gedanke: Sollte etwas zum Vererben vorhanden sein, ist es mitunter klug, testamentarisch festzulegen, wer das erben soll. Oder noch besser mit warmen Händen an Interessierte oder Sammler weitergeben ...
porzellanfieber.de sucht (Stand: Dezember 2024):
Auch von den Eisenberger Porzellanfabriken gibt es eine Vielzahl von Andenkenporzellanen. Eine eigene Aufzählung würde hier zu lang, wenn sie detailliert erfolgen sollte. Die obige Tabelle gibt einen guten Vergleichseinblick in die Produktionsvielfalt in Verbindung auch mit Eisenberger Porzellan. Die produktivste Zeit war sicherlich ab 1925 bis etwa 1950. Die Mokka-Serviceform »Form 1000« von der Porzellanfabrik Bremer & Schmidt (von 1955 bis 1978) – insbesondere die Tassen – gab es bis 1972 mehrere, vor llem thüringer, Porzellanmalereien, die Andenkenmotive in Form von Ortsansichten oder Wappen dekorierten. Danach wurden auch in der DDR entsprechende Andenkenstücke kaum mehr angeboten und nachgefragt.
Ein Gerücht wiedergebend sei hier noch erwähnt, dass es von der Porzellanfabrik Bremer & Schmidt einige Teile für den kirchlichen Devotionalienmarkt hergestellt worden sein sollen. Wissen Sie als Leser dieses Blogs mehr darüber?
Hier darf auch die Frage gestellt werden, ob Sammeln klimaschädigend ist? Wenn Dinge ausschließlich zum Sammeln hergestellt werden, dann ist die Frage auch nicht ganz abweisbar. Dinge, die allerdings im Alltag dienten, selbst wenn es nur die eigene Freude förderte, sind vermutlich besser differenzierter zu sehen als mit der derzeit beliebten schwarz-weiß-Kognition. Allerdings: Eine Sammlung braucht nicht nur Platz, der dann als Wohnraum nicht mehr verfügbar ist, sondern bindet auch Zeit, die dann nicht mehr für die gedeihliche Gemeinschaft verfügbar ist. Wie beim Sammeln kommt es auch hier auf die kleinen Dinge an und auf die Gesamtschau zugleich. Ein »Ihr werdet nichts besitzen und ihr werdet glücklich sein«, wie es mitunter linkspopulistisch proklamiert wird, klingt zwar nach Entlastung, aber entbindet falsch von jeglicher Verantwortung und lässt nur diese Frage zu: Wem nutzt es?
Sammlungen jedenfalls dienen dem Wissenserhalt um die Vergangenheit, um in der Gegenwart nicht Fehler wiederholen zu brauchen. Wie schlecht dies allerdings bislang funktioniert haben wir zuletzt gesehen, als »Nie wieder ist jetzt« das Dunkelste in uns Menschen aktiviert hat und diktatorische Zwänge allzu willig hingenommen worden waren, anstatt mit eigenem Denken und dem Willen zu eigener Aufgeklärtheit gegen die Lüge selbstbewusst zu stehen sowie aus eigens erworbenen Wissen verantwortungsvoll zu handeln. Doch so wie die Aufarbeitung zu den vergangenen Jahren auf sich warten lässt, so sehr trifft dies auf unsere gesamte Vergangenheit zu. Vergessen war uns immer wichtiger als Aufarbeitung und so verschwindet auch das Wissen um die Eisenberger Porzellanfabriken mehr und mehr.
Hier können Sie als Besucher dieser Seiten gerne helfen, das Informationsangebot zu vergrößern: Mitwirkung ist willkommen, durch Bilder oder auch die Weitergabe entsprechender Stücke.
 
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Oktober 2024: Form ist alles (1)
#besuchererlebnis #mitwelt #umgangsformen
Von: Günther Schleu, Erlangen
Zeitgemäßes Formmaß
  • Sind Umgangsformen sowas von gestern?
  • Geht das: Direkt und freundlich?
  • Was ist verkehrt daran, sich gut ausdrücken zu können?
  • Respektvoll oder frech, beides geht kaum.
  • Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar.
  • Es lebe der Dialekt!
Ähnlich wie die Vergangenheit ausgefallene Formen bevorzugte und heute nur noch ein glatt und schlicht, so hat sich auch unsere aktive Alltagssprache herabentwickelt. Während in Fachschriften unsere Sprache immer noch vollumfänglich Verwendung findet, so sinkt das Sprachniveau sonst überall immer mehr ab – von der Zeitung bis in die Kinderbücher. Und auch in der zwischenmenschlichen Kommunikation wir dieses "neue" Einfach einfach praktiziert – statt Worte gibt es Smilies, statt ordentlicher Formulierungen Mems, bei denen das vermeintlich passende Wortefinden jemand anderes übernommen hatte. Und dank Fingertipp kann auch nicht dazugelernt werden – vielmehr wird Kommunikation immer mehr zu einer Fire-and-Forget-Aktion.
Da erscheint der zunehmende Trend einen deutschen Dialekt beim Sprechen zu verwenden schon fast als Hoffnungsschimmer.
1. Form und Stil
Warum sich damit aufhalten:
  • Gruß.
  • Ganze Sätze.
  • Gutes Deutsch.
  • Rechtschreibung.
  • Großschreibung.
  • Schlussformel.
  • Optische und technische Optionen.
Wer sich mit solchen Kinkerlitzchen noch aufhält, der verpasst bestimmt das Leben – oder?
Jedoch senkt eine primitive Sprachverwendung nicht nur das Denkniveau, sondern entflügelt den menschlichen Geist. Bei einer Verrohung der Sprache besteht mehr als nur eine Gefahr, dass auch das Miteinander rauer wird. Dabei kann und wird das Sprachniveau genutzt werden für den Wertschätzungsausdruck oder das Zeigen von Bildung – und genau daran darf man auch messen.
Bis dahin reicht erst mal ein ›bequem‹, denn ein Anstrengen, ein Mühen, ist so was von Gestern? Die Werte in unserer Gesellschaft verändern sich und dies hinterlässt auch in der Sprachverwendung deutliche Spuren.
2. Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit
In der modernen Kommunikation hat es sich – leider – ›eingeschlumpft‹, dass die Erwartung einer schnellen Reaktion auf einen Kontakt hin zu erfolgen hat. Insbesondere die technische Unterstützung bei den »sozialen Medien« durch entsprechende Apps hat dieses Begehren bewirkt. Längst hat sich gezeigt, dass das permanente Erreichbarsein nicht nur nervt, sondern auch negative psychische Folgen hat. Der geringfügige, dafür aber permanente Stress wirkt. Freiheit liebende Menschen haben sich hier teils von Anfang an entzogen.
Wer eine Nachricht schickt, oder eine Frage, der muss es aushalten, wenn die Antwort auf sich warten lässt. Denn meist ist die transportierte Inhaltsebene gar nicht so wichtig, sondern vielmehr ist es die Beziehungsebene. Die eigenen Defizite durch Kontaktaufnahme auszugleichen ist aber ein Spiel, dem niemand zustimmen muss.
Derweil ist der Entschleunigung, eine Lebensweisenzutat, die in unserer Jetztzeit viel zu selten genossen wird, abgesagt worden, was auf Dauer von der Zeit bestraft werden wird. Wer das hier liest und nicht glaubt – bitte sehr, jedem ist das Seine recht, doch nur die Zeit wird es weisen, und nur das ist sicher.
In der alten Zeit hielt man sich an Vereinbarungen wie Treffen, weil es keine einfachen technischen Möglichkeiten gab, quasi in Echtzeit zu kommunizieren. Heute kommt der bessere Catch ›dazwischen‹ und es wird einfach abgesagt, selbst 5 Minuten vor Treffzeitpunkt – einfach so. Nur dieses Verhalten führt zur Unzuverlässigkeit und wird abgestraft, vielleicht noch nicht gleich, aber in den kommenden krisengeleiteten Zeiten dafür umso mehr.
3. Sprachniveau
Das Sprachniveau sinkt! Konsequenterweise soll das bei neuen Publikationen zur Pflicht werden, um den ungeneigten Lesern entgegenzukommen. Fehlende Konzentrationsfähigkeit und fehlender Anstrengungswille dürften dabei die Hauptursachen sein, warum die Fähigkeit und lesen und Texte zu verstehen immer mehr verloren geht. Übersehen wird dabei allerdings, dass komplexe Inhalte teils nicht zu sehr simplifiziert werden dürfen, da dies mitunter deutlich sinnverändernd wirken kann.
Auffallend sinkt die Konzentrationsfähigkeit seit Jahren. Vor allem Kinder haben heute teils nur noch eine volle Konzentrationskapazität von fünf Minuten und danach sinkt die Konzentration rasch ab und nach einer Stunde ist sie fast weg; zumindest wenn kein Interesse am Thema vorhanden ist. Und bei dem heutigen Kuschelkurs wird zu sehr auf das fehlende Interesse eingegangen als eben in der Erziehung die Bedeutung hervorzuheben, dass es im Leben wichtig ist, sich auch mit Themen zu befassen, für die das eigene Interesse fehlt oder die aufgrund der Komplexität oder der inneliegenden Fachsprache erst einmal schwierig zu verstehen sind.
Weit schlimmer ist aber der Trend alles maximal zu vereinfachen und lediglich bei Insider-/Szenebegriffen eine mögliche Ausnahme zu sehen.
Sicher ist es immer hilfreich sich an diese Angaben zu orientieren:
  1. Klare, verständliche Sprache.
  2. Ein Satz, eine Aussage.
  3. Fremdwörter und Fachbegriffe nur da wo unvermeidbar.
  4. Etwas mehr erklären ist besser, als zu wenig.
Eine Näherung an diese Sprachformalien ist bei offiziellen Texten wie beispielsweise bei einem Newsletter sicher hilfreich. Fachliteraturautoren dürfen allerdings auch weiter davon ausgehen, dass sich Leser in die Fachsprache einarbeiten oder bereits auskennen.
4. Qualität
Qualität kommt von Qual. Kunst kommt von Können. Neben einer gewissen grundlegenden Fähigkeit bedarf es bei den meisten Menschen einer längeren Zeit benötigenden Übungsphase. Einfach genannt: Es kann anstrengend sein.
Auffallende Defizite bei den heutigen Kindern bleiben meist unbegründet – es ist halt einfach so. Die Wahrheit wird konsequent verschwiegen, auch wenn längst bekannt ist, was um uns herum los ist: Unsere Umwelt ist so sehr verdreckt, dass dies auf die Entwicklung unserer Kinder bereits sichtbar negative Auswirkungen hat. Untersuchungen an erwachsenen Menschen und auch an Neugeborenen ergeben stets Anreicherungen von Leicht- und Schwermetallen, in der Landwirtschaft verwendeten Giftstoffen und hormonähnliche Chemikalien wie beispielsweise Phthalate oder Phytoöstrogene und im Laufe des Lebens eine auffallende Anreicherung an Mikroplastik. Alle diese Stoffe haben bekannte negative Wirkungen auf das wachsende Nervensystem. So sind feinmotorische Bewegungen besonders oft gestört und auch auffallend therapieresistent; kein Wunder, denn wo keine Nerven und keine Nervenverschaltungen sind oder sich bilden können, kann auch nichts behandelt werden.
Dies zeigt sich bei Vierjährigen im Unvermögen Bilder sauber ausmalen zu können, also ohne beständig umrahmende Linien eines Bereiches zu übermalen. Und es zeigt sich noch mehr in der Unfähigkeit schreiben zu lernen, in den Buchstabenvarianten Druckbuchstaben und mehr noch in der Schreibschrift. Denn je mehr der Mensch vergiftet ist, desto geringer ist die Nervenvernetzung und desto mühsamer ist jegliche feinmotorische Bewegung.
Da kommen so Techniken wie Rechtschreibkorrektur oder gar KI-generierte Texte gerade recht? Sie spielen uns Qualität vor, die gar nicht vorhanden ist.
5. Ansprechende Gestaltung und Technische Unterstützung
Insbesondere hier gilt die alte Weisheit – weniger ist mehr!
Keine Überfrachtung der Botschaft mit verschiedenen Schriftarten, Farben und Bildern. Komplexe Formatierungen vermeiden. Das erhöht die Reichweite und schont die technische Bandbreite und auch den lesenden bzw. sehenden Empfänger. Auch die inhaltliche und die Textmenge sollten dosiert sein auf eine verdaubare Portion Informationen.
Auch wenn das Verwenden von Vorlagen beispielsweise bei Emails sinnhaft ist, ist eine ungeprüfte Verwendung nicht immer zielführend. Seit einigen Monaten werden von vielen Newsletterautoren Vorlagen verwendet, die in ihrer Formatierung deutlich fehlerhaft sind. Dies betrifft nicht nur kleine Anbieter, sondern sogar solche wie eBay. Dabei sind die Funktionen »Breite der Anzeige« und »Mittenzentrierte Ausrichtung« sowie die »Anzeigegröße von Bildern« per Formatierungsbefehle vermeintlich optimiert auf Smartphoneansicht, dafür aber nicht (mehr) für die Ansicht auf einem normalen PC-Bildschirm. Die Vorlagenversteller verkennen dabei aber vollständig den mangelhaften Eindruck, den sie mit ihren Nachrichten mitsenden.
„Die Zukunft ist jetzt“ — soll heißen, immer mehr Technologien werden genutzt um unsere Kommunikation zu gestalten oder noch besser, zu vereinfachen. Allerdings: Inzwischen gibt es KI-gestützte Systeme für die Stimmerzeugung, mit der nunmehr das Original nicht mehr von der Synthetik auseinanderhaltbar ist, gespeist mit KI-Daten, mit denen das Bildungs- und Sprachniveau sowie die sprachlichen Eigenheiten simuliert werden und vor allem auch per KI-Rendering Bilder und Videos erzeugt werden können, die von der Wirklichkeit nicht mehr unterscheidbar sein werden – und das alles ›live‹, also in Echtzeit.
Sich herausreden war also noch nie so einfach wie heute – selbst das macht inzwischen die KI. Wohin dieser Trend allerdings in Summe gehen wird, kann letztlich nur die breite Einführung dieser Technologie zeigen. Wer an dieser Stelle skeptisch bleibt oder wird, liegt goldrichtig.
Traurig ist nur, dass eine KI inzwischen schneller ein gewisses Benehmen gelernt hat, als wir Menschen es gerade verlernen. Wenn wir Menschen es aber nicht mehr länger üben, werden wir es bei Bedarf kaum können. Stil ist kein reiner Dressureffekt, sondern auch Teil der Charakterbildung. Der bislang wenig erschütterte Glaube in eine nutzbringende Technologie ist leider mit KI nicht mehr gegeben. ›Es‹ kann recht schnell gehen, nur nicht zwingend in unser aller gedeihlicher Entwicklung ...
Einfach machen ...?
Die Überlegung einfache Sprache für eine Internetseite zu verwenden stößt auf mehrere Hürden: Neben der fehlenden Gewohnheit sich vereinfacht und sprachreduziert auszudrücken braucht es immer auch eine Vergleichsgröße. Sicher, heutzutage könnte mit KI-Einsatz Text in eine einfache Sprache umgewandelt werden. Doch warum sollte dies ein Autor tun, wenn es doch jedem Leser auch möglich ist? Inzwischen kann sich jeder Mensch Texte per KI vereinfachen, wenn er das will; zwar bestehen die Gefahr und die Wahrscheinlichkeit der unzulässigen Simplifizierung dabei, doch der Leser wird es nicht gleich oder überhaupt nicht merken.
Sollte auf porzellanfieber.de einmal etwas nicht gleich gut zu verstehen sein, kann es natürlich daran liegen, dass es unglücklich formuliert wurde. Hier hilft erfahrungsgemäß meist ein mehrmaliges Lesen bevor man die künstliche Intelligenz bemüht. Allerdings lässt die allgemeine Besucherzeit auf den meisten Seiten sehr deutlich erkennen, dass ohnehin nicht viel gelesen, sondern vorzugsweise nach Porzellanmarken gesucht wird.
Diese Seiten leben allerdings vor allem durch die bildliche Darstellung von Eisenberger Porzellanobjekten. Hier kann gerne durch Spenden von Porzellan oder Werbematerialien der Eisenberger Porzellanfabriken geholfen werden. Dadurch wird die Zugänglichkeit zu entsprechendem Wissen erhöht, was an sich im Interesse vieler sein dürfte. Eine Kontaktaufnahme kann ganz einfach über die im Seitenfuß stehende eMail-Adresse geschehen.
 
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September 2024: Weißes Gold
#porzellansammler #sammlermarkt #wertanlage
Von: Günther Schleu, Erlangen
Ist ›Weißes Gold‹ Gold wert?
  • Keine echte Wertsteigerung – nur unter Sammlern in einem launischen Markt.
  • Fast vollständig fehlende Marktübersicht.
  • Selten korreliert nicht mit Wert, sondern mit Begierde.
  • Porzellan ist sehr zerbrechlich.
  • Jede noch so kleine Beschädigung gilt als Schaden!
Durch die Herstellung von Porzellangegenständen wird buchstäblich Dreck zu Geld gemacht. Wert entsteht hier entweder durch den reinen Nutzen oder die Begehrlichkeit. Letzteres ist eine reine Kopfsache, wenn auch eine vornehmlich gefühlsdominierte.
Die anfängliche Bedeutung von Porzellan lag in der Seltenheit und in der Tatsache der feineren Verarbeitungsmöglichkeiten und größeren Beständigkeit im Vergleich zu Steingut oder Fayence. Geholfen hatte sicher auch, dass die Chinesen als Entdecker und Erfinder der Porzellanherstellung dieses Wissen über viele Jahrhunderte wie ein Staatsgeheimnis zu schützen wussten. So gelangte nur wenig Porzellan nach Europa und kaum jemand konnte sich dies teure Gut leisten. Einer der ersten wirklich großen Sammler war August der Starke von Sachsen, der als porzellanbesessen galt. Ihm verdanken wir allerdings mit, dass im ersten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts die Porzellanherstellung in Europa gelang, da er die richtigen Menschen, wenn auch nicht ganz freiwillig, zusammenbrachte und dieses Unterfangen finanzierte.
Nebenbei: Wer an weißes Gold denkt, denkt vielleicht gar nicht an Porzellan, sondern an Salz. Über Jahrtausende war die Wichtigkeit von Salz im Inland immens und der Preis teils sehr hoch. Denn Salz ist eines der wichtigsten Gewürze überhaupt und zudem ein essentieller Nahrungsbestandteil, der in Regionen ohne Meer- oder Steinsalz stets Mangelware war.
Bruchgefahr und Wertverlust
Das Material Porzellan selbst ist sehr zerbrechlich, immerhin handelt es sich hier um gesintert gebrannte Erde. Die notwendigen Verarbeitungsschritte verzeihen Fehler in der Verarbeitung oder Handhabung meist nicht und führen zu Ausschuss genau wie bei einer fehlerhaften Rezeptur von Porzellanmasse oder Glasurmasse. Diese Zerbrechlichkeit erfordert nicht nur eine besondere Handhabung und Aufbewahrung, sondern beschränkt auch den Tauschwert erheblich.
Selbst kleinste Beschädigungen, ob während der Produktion oder später entstanden, sind ›wertmindernd‹. Allerdings handelt es sich hier um einen relativen Wertebegriff, da ohne ein Sammelinteresse auch kein Wert jenseits eines Nutzwertes festlegbar ist.
Instabiles Marktgeschehen
Wer gebrauchtes Porzellan verkauft, der hat mitunter schon selbst erfahren, wie schwierig dies sein kann. Immer mehr Sammelgebiete sind von einem Trend betroffen, welcher sich bislang als unaufhaltsam erweist: Immer weniger Nachfrager treffen auf ein immer größeres Angebot und der Preis verfällt bei den meisten Teilen. Lediglich Seltenes oder gerade zufällig mehrfach Nachgefragtes erzielt derzeit noch ›seinen‹ Preis. Zu hochpreisige Angebote dagegen bedienen den Markt nicht länger.
Das Beispiel des Sammelgebietes Briefmarken zeigt, wie unberechenbar sich ein Sammlermarkt erweisen kann. Während vor 50 Jahren Briefmarkensammeln noch weit verbreitet war, verschwand diese Sammelleidenschaft weitgehend aus vermutlich zwei gewichtigen Gründen:
- Wirklich seltene Briefmarken stiegen im Preis bis in Bereiche wo normale Sammler nicht mithalten konnten und mehr noch auch nicht wollten.
- Seit dem ganze Sammlungen in den Verkauf gehen werden vermeintlich seltene Briefmarken inzwischen als viel häufiger gezählt als bislang vermutet, und dadurch fällt der Wert derartiger Marken stark.
Wozu also noch Briefmarken sammeln, ist eine berechtigte Frage? Darauf zu hoffen, dass zu Lebzeiten die Seltenheit zunimmt und damit auch der Wert, hat sich als verkehrt erwiesen. Freude am Sammeln ist seit dem organisierten Handel mit Briefmarken kaum mehr gegeben, da hier weniger gejagt wird, als vielmehr nur noch gekauft. Zudem gibt es immer noch mehr Briefmarken – ein Fass ohne Boden – und die Attraktivität für abgeschlossene Sammelgebiete ist auch klein, weil der erhaltene Gegenwert sehr gering ist im Vergleich zu anderen kostspieligen Vergnügungen.
Dazu kommt noch, dass selbst so kleine Sammelobjekte wie Briefmarken Platz brauchen, und die Vorstellung von modernen Wohnen in einer smarten und mehr noch bald KI-gestalteten Welt ist bücherregalbefreit.
Und diesseits jeder denkbaren Dystopie kann eine Sammlung mindestens auch ein Klotz am Bein sein. Auch wenn Sammlung nicht gleichbedeutend mit Wert ist – das weiß zumindest jeder Sammler – wird dies von Behörden nicht zwangsläufig so gesehen. Wer für 2.000 Euro in den Urlaub fährt oder in eine Spielbank und dort verliert – weg ist weg. Aber wer sich eine kleine Sammlung aufbaut ist ggf. der Gelackmeierte. Denn anders als das Urlaubserlebnis kann einem die Sammlung genommen werden!
Elementares Gold
Anders als Porzellan ist richtiges Gold ein metallisches Element. Die physikalischen Eigenschaften von Gold verdienen eine eigene Betrachtung. Die gesellschaftliche Bedeutung von Gold ist eine herausragend besondere und das schon seit rund 8.000 Jahren.
Edelmetalle wie Gold, und in begrenztem Rahmen auch Silber, zählen zu den eher gut geeigneten Wertspeichern und Tauschmitteln. Im direkten Vergleich zu anderen Dingen ist Gold kaum zerstörbar und selbst bei Beschädigung seiner beabsichtigten Form (Münze, Schmuck usw.) bleibt der Materialwert stets erhalten. Bei beschädigtem oder gar zerbrochenem Porzellan ist dies ganz anders, denn der reine Materialwert ist praktisch nicht existent.
Anleger, welche eine sichere Wertespeicherung bevorzugen, sollten lieber in Edelmetalle als in Porzellan investieren. Die Vorstellung einer Wertsteigerung ist bei Porzellan schlichtweg spekulativ und aufgrund des hohen Verlustrisikos ist ein Kauf nicht zu empfehlen. Allerdings ist die Rendite von Edelmetallen kursbedingt und damit nicht aus sich selbst heraus gegeben wie bei Zinsen aus Kapitalanlagen oder Objektüberlassungen (Mietzins, Pacht usw.) oder Gewinnbeteiligungen von wirtschaftlich erfolgreichen Unternehmungen und damit gibt es keine reale Wertsteigerung sondern nur eine über die Inflation und Spekulation bezifferbare.
Exkurs: Geldwert?
Geld ist immer an die Gegenwart des daran fußenden Glaubens im Sinne einer Illusion – auch als Vertrauen bezeichnet – geknüpft. Dies ist im normalen Alltag kaum von Bedeutung, solange eine Gesellschaft entsprechend funktioniert. Da sich Geld per Definition nicht abnutzt gibt es nur ein Regulativ gegen die übermäßige Mehrung: Inflation, also Kaufkraftverlust. Neuerdings wurde durch den Negativzins auf Guthaben eine weitere Form der Geldverzehrung gegen praktisch Nichts eingeführt. Doch dies ist Geldbesitzern zu augenfällig und zwingt sie förmlich zur Flucht oder wenigstens zur Investition.
Dabei muss man heute schon genauer hinsehen, wenn man über Geld schreibt, um welche Form es sich hier handelt. Der Klassiker, das Bargeld, ist seitens vieler Regierungen immer unbeliebter, weil es nur wenig kontrollierbar ist und damit dem Besitzer zu viele Freiheiten lässt. Kreditgeld ist ein Buchgeld in Form von „Anleihe an die Zukunft“, also quasi aus dem „Nichts“ geschaffen, spöttisch auch als Fiatgeld bezeichnet. Das Giralgeld ist genau genommen ein Kreditgeld und daher nur durch seine Verzinslichkeit zu sehen. Kryptogeld ist eine Form von „digitaler Kunst“ respektive dieser gleichsetzbar und damit gegenwertslos und nur über den Nachfragemarkt von überwiegend das bestehende Geldsystem misstrauende Menschen definiert. Die Idee der digitalen Zentralbankwährung (CBDC = Central Bank Digital Currency) als „neues Geld“ ist seit Jahren in vieler Munde: Nicht nur Zahlungsflüsse sind stets zuordenbar, sondern durch seine Programmierung ist es vor allem limitierbar bezüglich einer Abzinsbarkeit, einer produktbeziebaren Verwendbarkeit und des Besitzprivilegs; dabei ist die Ausschließlichkeit als einziges Geldsystem wesentlich. Bei zukünftig nur noch einem Einnnahmekonto ist dann auch die Steuerschuld einfach berechen- und begleichbar.
Wertanlage »Porzellan«?
Porzellan ist eine extrem launische Wertanlage. Es ist diesbezüglich unzuverlässig, weil weder die noch existierende Menge der hergestellten Teile bekannt ist (außer bei Einzelstücken), noch der Markt der Nachfrage überschaubar ist und auch persönliche Verknüpfungen zum Porzellanobjekt eine Trennungsschmerz auslösende Rolle spielen können.
Daraus ergibt sich, dass zwischen empfundenen Wert, einem marktgerechten Wert und durch starkes Begehren aufgerufene Preise nur selten ein ordentliches Gleichgewicht entsteht. Vielmehr lässt der gefühlte Ablöseschmerz oder das kompromisslose Begehren die Preise übermäßig steigen. Umgekehrt ist Desinteresse erheblich preismindernd. Wenn sich am Sammlermarkt ein Preisgefüge entwickelt, wo Anbieter und Nachfrager gleichermaßen bedient werden, ist dies meist Ausdruck eines Geldüberschusses.
Selbstverständlich ist mit diesen Zeilen weder eine Anlageempfehlung verbunden noch eine Anlageberatung. Da jede Anlageform sehr eigene Risiken enthält, braucht es eine richtige Beratung und immer auch Eigenverantwortung.
Eisenberger Porzellan
Auch wenn frühes Eisenberger Porzellan aus der Zeit ab 1796 und bis etwa 1870 inzwischen seltener ist, so liegt der erzielbare Marktpreis oftmals nur im unteren Bereich für Porzellan aus diesem Zeitraum, derzeit eher zwischen 40 bis 120 Euro je Teil, je nachdem wie es dekoriert wurde und bei guter Erhaltung; es sind überwiegend nur Einzelteile eines Services oder einzeln verwendbare Stücke erhalten geblieben.
Derzeit scheint es zwar, als würde die Nachfrage etwas steigen, aber wirklich gefragt ist Eisenberger Porzellan der Frühphase nicht. Das liegt sicherlich nicht nur an der vorhandenen geringen Qualität der Teile, sondern vor allem daran, dass in Eisenberg anfangs überwiegend nur Formen anderer Manufakturen nachgeahmt respektive direkt kopiert wurden und deshalb keine eigenen Entwürfe existieren.
Später hergestelltes Porzellan ist teilweise oder vollständig mit industriellen Fertigungsschritten erfolgt und der Wert ist entsprechend nachfrageabhängig. Bei Eisenberger Porzellanen gibt es allerdings überwiegend nur eine ersatzteilebezogene Nachfrage oder den Erwerb durch Spontankäufer, da es kaum Sammelnde gibt.
Hier muss auch gesehen werden, dass sich sowohl die beiden Weltkriege mit Arbeitskräfteabzug und Rohstoffmangel und die folgenden Nachkriegsjahre als auch die fehlende Vereinigung der Eisenberger porzellanmasseverarbeitenden Betriebe sehr negativ auf die Kontinuität bezüglich der Verarbeitungsqualität ausgewirkt hatte und deshalb nur wenig sammelwürdiges Porzellan der Qualitätsstufe ›Sonderklasse‹ hergestellt worden war. Auch wurde viel Porzellan für die Verwendung im Alltag produziert und ging über die Jahre zu Bruch. Die Zwangsverstaatlichung in der DDR und der anhaltende Investitionsstau führten in den 1970er Jahren zum unrühmlichen Ende der Porzellanindustrie in Eisenberg, auch wenn das letzte von der VEB Kahla Porzellankombinat geführte Eisenberger Werk in der Werkstraße erst 1991 die Pforten für immer schloss; denn hergestellt wurde nur noch nach den Vorgaben aus Kahla.
Die Aufgabe, die mit dem Projekt porzellanfieber.de in die Welt gesetzt wurde, ist entsprechend nicht leicht, da die häufig wahrgenommene Unbedeutung oft zu Poltergeschirr führt statt als Gabe dem Erhalt dient, um die Erinnerung an die im Kleinen teils dennoch bedeutsamen Erzeugnisse hoch und für lange Zeit zu halten. Gerne können Sie dieses Projekt mit Sachspenden unterstützen – schreiben Sie einfach über die unten stehende Kontakt-eMail-Adresse.
 
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August 2024: Sammlermarkt (1) das Spektrum
#porzellansammler #sammelleidenschaft #sammlermarkt
Von: Günther Schleu, Erlangen
Sammeln heute
  • Einfach sammeln, was Freude macht, was gefällt.
  • Sammeln bis zur Vollständigkeit einer Serie oder eines Services.
  • Sammeln als Ergänzung.
  • Sammeln braucht neben Geldmitteln vor allem eins: Platz.
Ein Markt entsteht immer dann, wenn eine Bedürfnisbefriedigungsplattform über größere Entfernungen geschaffen werden soll. Das Zusammentreffen von Anbietern und Nachfragern ist allerdings sehr komplex, insbesondere wenn es um ein Marktgeschehen geht, welches überwiegend im Sekundärmarkt (Second-Hand-Markt) stattfinden muss. Die klassischen Absatzwege von Antiquitätenhandel bis Trödelmarkt verschieben sich derzeit zu Gunsten des Handels via Internet; die Betrachtung der Marktplätze bedarf gerne einer eigenen Betrachtung.
Auch verändert sich das Marktverhalten längs der Wertigkeit der Produkte. Soll heißen, in den letzten gut 50 Jahren wurde die Porzellanherstellung überwiegend auf Schlichtheit und Funktionalität umgestellt und das hat natürlich Auswirkungen auf die potentiellen Sammelobjekte, das Sammlerbegehren und deren wahrscheinliche Verfügbarkeit.
Ein klarer Vorteil des Porzellansammel-Hobbys besteht darin, dass es auch einmal liegen bleiben darf. Verschiedene Nachteile sind hier allerdings anzusehen: Die Zerbrechlichkeit, der unsichere, weil teils stark nachfrageorientierte, Werte-/Preis-Verlauf, der große Platzbedarf.
Sammelinhalte konkretisieren
Große Sammlungen, die auf dem Prinzip eines Gefällt-mir beruhen sind selten. Fast jeder Sammelnde hat eine eigene Sammelgrundstrategie: Sammeln längs
  • einer Form,
  • eines Dekors,
  • einer Epoche,
  • einer Region
  • oder einer Firma.
Und damit sind auch die fünf grundlegenden Sammelkategorien benannt. Die Reihenfolge dieser Kategorien hat enorme Auswirkungen auf die Sammlung.
Die Form
Isolierte Formthemen gibt es reichlich: Im Bereich des Gebrauchsgeschirrs sind die Eierbecher, Kannen, Menagen, Milchkännchen, Servierplatten/Henkelschalen, Salz-/Pfeffergefäße, Schalen/Henkelschalen, Tabletts, Tassen/Gedecke, Terrinen/Ragout, Zuckerdosen und und und. Im Bereich des Zierporzellan sind dies beispielsweise Figuren mit unterschiedlichsten Motiven von Alltagsszenen über Persönlichkeiten bis Tieren, Deckeldosen, Medaillen, Vasen. Auch Gebrauchsgegenstände wie Ascher, Kerzenhalter, Streichholzständer, Schreibzeug oder medizinisches Porzellan/Hygieneporzellan wie Nachttöpfe, Seifenschalen, Wasserkannen, Zahnbürstenkasten, Mörser, Krankentassen, Spucknäpfe oder technisches Porzellan wie Isolatoren, Lampenfassungen, Schalter, Sicherungen und vieles mehr sind als Sammelthema denkbar.
Oftmals sind es ganze Sets, die gesammelt werden, wie Eierservice, Herrenzimmerausstattung, Küchengarnituren, Mokkaservice, Schalenset oder auch Kaffeeservices, Teeservices oder Speiseservices usw.
Der Dekor
Die Vielzahl an Dekoren ist fast unvorstellbar: Grundsätzlich zu unterscheiden sind Dekore unter der Glasur platziert von solchen auf der Glasur.
Es gibt eine große Zahl von Unterglasurdekoren von Zwiebelmuster bis Strohmodell, von abstrakten Dekoren bis Landschafts- und Tiermalerei. Einschränkend ist lediglich die Verfügbarkeit der Unterglasurfarben, da es deutliche Lücken in der Farbpalette gibt.
Bei Dekoren auf der Glasur mangelt es nicht an Themen und praktisch jede Farbe ist denkbar: handgemalte Dekore, Schiebebilddekore, Spritzdekore, Metalldekore wie Gold-, Silber-, oder Platinverzierungen und -beschriftungen. Insbesondere auf der Glasur dekoriert wurden viele Andenken- und Werbestücke und Sammlerausgaben gefertigt und auch viele Einzelstücke. Auch gibt es Ätzdekore oder Schlickerdekore, welche eine flache Reliefierung ermöglichen. Die Variantenanzahl steigt auch noch durch Ausstattungsvarianten einer Dekorlinie wie beispielsweise Vollvergoldung, breiter oder schmale Goldstreifen oder goldene Konturierungen.
Dass der Dekor selbst Teil des Porzellanscherbens ist, meist als Relief ausgeführt, kommt seltener vor genau wie unglasiertes Porzellan. Typisches Beispiele sind eine Rippung, abstrakte Oberflächenverzierung mit Blümchen oder Blättern, Korbgeflecht oder barockartige Randungen, zu finden sind aber auch beispielsweise Alltags(szenen)motive und vieles mehr.
Ein weiteres Sondersammelgebiet ist hier das Thema der Porzellanmarkung, wenn sie weitere Informationen enthält wie Angaben zur Form und des Dekors oder des ursprünglichen Porzellanabnehmers. Hierzu zählen auch Probebrände oder Musterteile.
Die Epoche
Nicht in jeder Sammlung spielt der Zeitbezug eine Rolle. Wenn doch ist meist eine Epoche im Mittelpunkt – oder ein Stil aus einer Epoche: Barock, Rokoko, Empire, Klassizismus, Gründerzeit, Jungendstil (streng symmetrisch, floral), Art Deco (Gezackt & Getreppt, Bauhaus), Moderne, Postmoderne o.a.
Neben Stücken aus der ursprünglichen Zeit gibt es häufig auch nachgemachtes Porzellan (Repliken). Insbesondere sehr altes Porzellan kann auch auf alt gemachtes illegal nachgemachtes Porzellan sein mit der Absicht ein hohes Alter und eine besondere Herkunft hervorzutäuschen; bei solchen Stücken ist eine Unterscheidung teilweise sehr schwierig und selbst für ›Experten‹ nicht immer möglich. Dies betrifft oftmals renommierte Firmen. Aber auch Nischenmärkte mit hohem Devotionaliencharakter, wie beispielsweise SS-Porzellan, bedienen die Nachfrage häufig mit Fälschungen oder Phantasiestücken.
Die Region
Der Bereich der Region kann sich auf den Hersteller oder den Dekor beziehen. Die Herstellerregion kann sich auf einen ganzen Kontinent beziehen, aber auch auf ein Land, einen Bezirk oder einen Ort oder in Anlehnung an einen bestimmten örtlichen (Kunst-)Stil wie beispielsweise die Chinoiserie.
Stilistisch kann damit gemeint sein: Motiv über einen Ort (meist als Souvenir hergestellt) oder aus einer bestimmten Region (wie China, Japan, Deutschland, Sachsen, Thüringen, Oberfranken, Meißen, Eisenberg, Selb usw.).
Die Firma
Meist fokussiert sich eine Sammlung, sofern an einer Firma ausgerichtet, sehr streng daran; ob Königlich Meissen, KPM Berlin, Nymphenburg München, Hoechst, Rosenthal oder eine andere renommierte Firma. Seit 1710 gab es allein im deutschsprachigen Raum mehrere tausend Porzellanhersteller und -dekorateure, wenn auch viele nur für wenige Jahre und nur einige mit ununterbrochener Herstellungszeit.
Hier ist meist besonders wichtig, dass die einzelnen Teile eine Herstellermarkung/Porzellanmarke tragen. Allerdings war es bis zum Ende des II. Weltkriegs nur in wenigen Porzellanfabriken üblich, konsequent alle Geschirrteile mit der Fabrikmarke zu versehen. Denn alleinstellende Formmerkmale gab es erst mit dem Geschmacks- und Gebrauchsmusterschutzrecht oder bei künstlerisch aufwändig gestalteten Figuren und anderem Zierporzellan, deren Nachahmung meist nur in gröberer Ausführung möglich war, wenn die originalen Gießformen fehlten.
Das Sammelkonstrukt
Wirklich komplexe Sammlungen sind selten. Oftmals finden sie sich nur im Museum oder einem entsprechenden Porzellanfreunde-Verein. Sammlungen, welche aus den ersten Jahren gebranntes Porzellan einer Firma bis zum letzten Brand umfassen stellen eine Ausnahme dar.
Innerhalb des Gebietes einer Region oder Firma ist es meist ein Dekorationsstil oder eine Epoche, die hier bevorzugt werden oder ein Formenthema.
Häufig ist es aber ein bestimmter Dekor wie Strohhalmmuster/Indisch-Blau oder Tausendschön (Rosenborte) oder ein anderes Motiv, welches hier sammlungsführend ist. Sammlungen dieser Art lassen sich viel leichter aufbauen, da die Verfügbarkeit von Teilen im Sekundärmarkt größer ist.
Musterporzellan
Die Erfindung der Mustermesse im Jahr 1895 war ein entscheidender marktverändernder Schritt für viele Hersteller. Zuvor war eine Messe nichts anderes als ein auf überregionaler Ebene stattfindender Markt.
Statt ganzer Services zu kaufen wird nunmehr bestellt. Erhältlich sind heute noch Messemuster in Form von Arbeits- und Brandmuster, die die Leistungsfähigkeit eines Porzellanherstellers zeigen sollen. Oftmals ist unterseitig unter der Porzellanmarke der Form- und Dekorname eingebrannt.
Probebrände von Porzellanwaren sind eher selten, da diese nicht gehandelt wurden, sondern oftmals entweder zerstört oder ggf. verschenkt wurden.
Nippes oder Thüringer Artikel
Der Übergang zwischen Nippes und Thüringer Artikeln ist immer dann fließend, wenn Zier- und Gebrauchsporzellan zusammentreffen wie beispielsweise bei Salz- und Pfefferstreuern, Eierbechern, Deckeldosen, Vasen oder Aschenbechern.
Sonstige Strategien
I. Was tun, wenn ein Sammelgebiet so weit erschlossen ist, dass neue Teile zur Seltenheit werden? Die Jagd intensivieren, aufhören oder ein anderes Sammelgebiet eröffnen? Sicher, jenseits von Porzellan gibt es noch viele interessante Sammelgebiete. Nur nach einer Infektion mit Porzellansammelleidenschaft ist es nicht so leicht, das Gebiet zu wechseln; meist gelingt dies nur bei völliger Abkehr. Und Was mit der Sammlung? Verkaufen oder einlagern?
II. Welche Informationsquellen benötigen Sammler? Systematisches Sammeln bedingt tiefes Wissen. Die häufigste Quelle sind Herstellerkataloge und andere Werbedruckerzeugnisse; im Umlauf sind häufig Fotokopien und nur selten Originale oder Sekundärliteratur. Die Verfügbarkeit solcher Papiere ist allerdings stark begrenzt und selbst die Einsichtnahme ist nur selten möglich.
III. Wie sollte sich ein Sammler in einer Situation verhalten, in der er an relativ seltene Teile seines Sammelgebiets gelangen könnte, aber der Preis gefühlt zu hoch ist? Aus meiner Erfahrung gibt es immer wieder diese Situation – da ist ein Angebot, welches sich evtl. nur einmal im Leben eröffnet hat und dann ist der Preis um den Faktor drei bis zehn zu hoch. Trotzdem zuschlagen oder lassen? Es ist nicht ganz einfach hier einen guten Rat geben zu können, aber letztlich sollte hier einerseits nicht übersehen werden, dass solche Käufe den Markt preislich nur weiter anheizen und der Kauf von Porzellan nur erfolgen sollte, wenn das Geld wirklich übrig ist; oder die Sammlernot ist einfach zu erdrückend, wenn man die Gelegenheit verpasst ...
Warum porzellanfieber.de?
Um die Erinnerung an das Eisenberger Porzellan wach zu halten, wurden diese Internetseiten erstellt.
Da in Eisenberg von vielen verschiedene Firmen respektive Inhabern Porzellan hergestellt oder verziert wurde, und das über fast 200 Jahre hinweg, handelt es sich hier um ein komplexes Themengebiet. Über die Zeit findet sich immer wieder sehr hochwertig gestaltetes und gefertigtes Porzellan, allerdings wurde auch viel „von der Stange“ gefertigt, also nur sehr einfach gestaltetes und wenig aufwändig dekoriertes Porzellan für die Verwendung im Alltag. Bedauerlicherweise ging durch die beiden Weltkriege viel persönliches Herstellungswissen auf dem Schlachtfeld verloren und der Wiederaufbau dieses Wissens brauchte dann eine neue Generation an Porzellinern. Entsprechend unterschiedlich war die hergestellte Qualität des Porzellans.
Das Herstellungsspektrum reichte von Gebrauchsporzellan bis festlichen Porzellan, aber auch viel Nippes von Figuren bis Porzellanschuhen wurde hergestellt. Beliebtes Dekor ist das handgemalte Strohhalmmuster respektive gestempelte Indischblau.
Das Teilen um das Wissen zu diesen Firmen ist eine langanhaltende Aufgabe, da es in Eisenberg selbst derzeit keine fachbezogene Anlaufstelle wie einen Porzellanverein oder auch nur einen Geschichtsverein gibt. Auch sind die betrieblichen Überbleibsel, konkret so Dinge wie Kataloge oder andere Werbeschriften oder gar firmeninterne Unterlagen zu den Formen oder Dekoren entweder bereits verloren oder in fest verschlossener privater Hand, was die Bearbeitung teils unmöglich macht.
Für das Projekt porzellanfieber.de wird insbesondere Werbematerial der Eisenberger Porzellanhersteller gesucht genau wie Porzellane von den Anfängen bis etwa Mitte der 1920er Jahre. Gerne können Sie sich melden, wenn Sie entsprechende Materialien weitergeben wollen. Und bis dahin wüsche ich allen Sammlern viel Freude an ihrem Hobby.
 
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Juni 2024: Scharffeuerfarben
#porzellandekoration #porzellansammler #unterglasurfarben
Von: Günther Schleu, Erlangen
Farben für die Dekoration unter der Glasur
  • Kobaltblau
  • Kupfergrün
  • Chromgrün
  • Antimongelb
  • Manganviolett
  • Manganbraun
  • Eisenrot
  • Chromschwarz
  • Chrombraun
  • Gelbrot
  • Gelbbraun
Scharffeuerfarbpigmente müssen Brenntemperaturen von bis zu 1410 °C vertragen ohne dabei oxidiert bzw. reduziert zu werden. Da nur wenige fein gemahlene Metalloxyde bei so hoher Temperatur noch stabil sind, ist die Farbpalette deutlich eingeschränkt, wie die Liste oberhalb zeigt. Viele dieser Farbpigmente lassen sich weder erfolgreich mischen noch beliebig verdünnen. Dennoch sind vielerlei zauberhafte Dekore möglich.
Wie alles begann
Begonnen hat die Porzellanherstellung in Sachsen mit der Nachahmung von chinesischen Porzellanen. Dies wurde ermöglicht, nachdem Johann Friedrich Böttger und Ehrenfried Walther von Tschirnhaus erste Erfolge beim Brand weißlicher Tonerden hatten. Insbesondere das Temperaturproblem war lange bestehend, da es bis dato keine Messmethode gab, um derart hohe Temperaturen zu messen. Für einen sauberen Sinterbrand muss je nach Zusammensetzung der Porzellanrohmasse und der Porzellanglasurmasse ein bestimmter Temperaturbereich erreicht und über eine bestimmte Stundenzahl gehalten werden. Bei zu geringer Temperatur bleibt die Sinterung aus und bei zu hoher Temperatur sinkt die Porzellanmasse in sich zusammen und verformt und außerdem verfärbt sie sich ins gelbliche.
Die nachfolgende Entwicklung der blauen Dekorfarbe war von vielen Höhen und Tiefen begleitet, so dass das Blaupigment den Namen Cobalt (von Cobold) erhielt, weil sich beim Scharffeuerbrand keineswegs zuverlässig der erhoffte blaue Dekor einstellte. In den folgenden gut zweihundert Jahren wurden zwar einige Metalloxide gefunden, die sich zur Dekoration unter der Glasur eigneten, aber die meisten denkbaren Farben waren und sind nicht möglich, und verschiedene Helligkeiten können oftmals nur durch Verdünnung erreicht werden, wodurch den Farben die Deckkraft fehlte.
Vor der Dekoration muss der getrocknete Porzellanscherben in den Brennofen. Danach ist das Porzellan sehr porös und die aufgetragene Farbe sinkt je nach Zusammensetzung oder Verdünnungsgrad stark bis fast gar nicht in den Porzellanscherben ein. Auch das Lösungsmittel für die Pigmente hat hier einen Einfluss auf das Einsinkverhalten. Dabei gilt, je stärker der Porzellanscherben saugen kann, desto unschärfer werden normalerweise die Linien.
Nach dem Trocknen des dekorierten Porzellans und vor dem Glasieren muss der Porzellanscherben im Muffelofen gebrannt werden, damit die Lösungs- respektive Fixierungsmittel rückstandslos entfernt sind, denn sonst haftet an diesen Stellen keine Glasur.
Nach dem Aufbringen der Glasur: Es folgt der eigentliche Porzellanbrand mit Temperaturen bis 1.420 °C, der Scharffeuerbrand, auch Garbrand, Glattbrand oder Sinterbrand genannt.
Exkurs: Inglasurdekoration
Ähnlich der Unterglasurdekoration ist die Inglasurdekoration, da hier praktisch die gleichen Farbpigmente Verwendung finden. Lediglich der Dekorationszeitpunkt ist nach dem Glattbrand. Damit die Farbpartikel dennoch in die Glasur einsinken können wird ein spezielles Flussmittel verwendet. Die Brenntemperatur ist allerdings deutlich höher als beim normalen Dekorbrand. Da hier stets nur intakte Porzellanscherben dekoriert werden ist der durch Material- und Verarbeitungsfehler bedingte Schwund deutlich geringer.
Sammelgebiet: Unterglasurdekore
Unterglasurblaudekore waren und sind sehr beliebt. Bereits das importierte chinesische Porzellan – meist blau dekoriert – war äußerst beliebt; und teuer. Daher wollte August der Starke sein eigenes Porzellan, damit er die Kasse schonen konnte, war er doch vernarrt – Maladie de porcelain – in dieses menschliche Erzeugnis. Von Meißen aus lief die europäische Porzellanherstellung in nur etwa 100 Jahren zur Höchstform auf. Bis ca. 1920 wurden Blaudekore überwiegend in Handmalerei aufgetragen, danach zunehmend mit Dekorstempeln. Neben dem Zwiebelmuster und dem Indischblau gibt es eine Vielzahl weiterer Dekore, von denen die meisten heute nicht mehr dekoriert werden. Meist handelt es sich um abstrahierte Blüten und Knospen, kombiniert mit geschwungenen Halmlinien mit Blattwerk. Rein abstrakte Motive blieben selten.
Die Dekornamen waren oftmals firmenspezifisch oder bewusst exportmarktorientiert. Anfangs gab es Namen wie ›ordynär blau‹ oder ›Blaumodell‹. In der Meissener Porzellanmanufaktur wurden in den Jahren ab ca. 1735 eine Vielzahl von Dekoren entwickelt. Da diese Dekore gegen Kopieren nicht geschützt werden konnten – es gab zu der Zeit weder ein Urheberrecht noch ein Musterschutz –, wurde in vielen neu gegründeten Manufakturen fleißig nachgeahmt. Insbesondere der vergleichsweise leicht zu malende und flächenfüllende Dekorstil ›Strohmodell‹ war dabei überaus erfolgreich in vielerlei Varianten mit den generischen Varianten ›Strohhalmmuster‹, ›Kopenhagener Genre‹ sowie dem ›Strohblumenmuster‹, aber auch vielen weiteren Abwandlungen und mehr noch der Namen (zB. Petersilienmuster, Bergisch Blau, Dremser Blau, Indianische Blume, Vogelmodel). Mit der Vereinigung der Deutschen in ein Reich ab 1921 wurde der gestempelte Dekor ›Indischblau‹ als Nachfolger des Strohhalmmusters zum Standard für die allermeisten Porzellanfabriken mit Unterglasurdekoren im Herstellungsspektrum.
In Rauenstein wurde um 1890 der äußerst erfolgreiche Delft-Dekor (Windmühlen, Segelschiffe, Uferlandschaften) auf Porzellan für den Exportmarkt entwickelt: für Kaffee, Kakao, Mokka oder Tee und vor allem hunderten von Nippesartikeln. Die Abwandlung existierender holländischer Motive, aber eben auf Porzellan gemalt, gefiel niederländischen Herstellern von entsprechenden Keramiken/Fayencen zwar nicht, wurde aber schließlich per Richterspruch den Rauensteinern als erlaubt zugesprochen.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Landschafts- und Tiermotive mit vollflächiger Hintergrundcolorierung, ausgeführt als Unterglasurmalerei, ausgehend von der Königlich Kopenhagender Porzelannmanufaktur, beliebt. Insbesondere in Thüringen und Oberfranken wurde dieses Genre rasch kopiert.
Ab Mitte der 1920er Jahre wurde viel experimentiert und viele Kleinserien hergestellt. Auch für den Massenmarkt wurden Seriengeschirre mit verschiedensten, teils abstrakten Dekorationsvarianten verziert.
Nach dem II. Weltkrieg dünnte sich die Dekorvielfalt der Unterglasurmotive deutlich aus; beliebt bleiben Zwiebelmuster und Indisch-Blau.
Eisenberger Unterglasurdekore
In Eisenberg wurde das Zwiebelmuster erstmals in der PF (Porzellanfabrik) Mühlenfeld ca. 1881, allerdings auf der Glasur, gemalt; ab 1884 dann auch unter der Glasur. Daneben wurde nach 1886 auch in der Steingutfabrik von Geyer und Körbitz Zwiebelmuster dekoriert. In der PF Kalk wurde die Dekorationstradition der Steingutfabrik fortgesetzt, was sich in Details der Dekorausführung zeigt.
Das Strohhalmmuster – die handgemalte Version des Indischblau-Dekors – wurde erst 1900 durch die PF Kalk eingeführt genau wie der Kopenhagener Genre, allerdings überwiegend in der Beschäftigungsform Winkelmalerei, oder neudeutsch: Scheinselbständigkeit. PFen Jäger und Reinecke folgten alsbald wie auch die PF Bremer & Schmidt.
Die Landschafts- und Tiermalerei unter der Glasur wurde in den 1910er Jahren von der PF Jäger angeboten. Diese Dekorationsart wurde lokal ca. 1904 erstmals in der PF Friedrich Kaestner, Oberhohendorf, ausgeführt, und dort wiederum kopiert nach Vorbildern von der PF Royal Kopenhagen. Das war möglich, weil es bis 1912 keinen wirksamen Musterschutz gab.
Nachdem die PF Kalk einen Gerichtsprozess in Dänemark zu seinen Gunsten gewinnen konnte, wurde der Exportschlager von Geschirr mit gerippter Wandung und mit Genre Kopenhagen oder Strohhalmmuster noch beliebter. Dabei wurden die gekreuzten Pfeile als Markung normalerweise per Hand auf der Unterseite aufgebracht und erst ab 1928 gestempelt. Um hiervon zu profitieren stempelte die PF Schumann für einige Jahre auf ihre blau unter der Glasur dekorierte Exportware nach Dänemark ebenfalls gekreuzte Pfeile, da hier ebenfalls kein Schutzrecht wirkte.
Die PF Jäger produzierte unterglasurblaues Vogelmodel mit der M.P.M.-Markung auf festonierten Porzellanscherben, wahrscheinlich in den 1920er Jahren, ähnlich jenem von der PF in Rauenstein.
Bis Mitte 1928 wurde in Eisenberg großteils in Heimarbeit – sog. Winkelmalerei – dekoriert, anders als in den meisten anderen Regionen Deutschlands, wo die Winkelmalerei bereits Anfang der 1920er Jahre beendet worden war. Mit der Einführung von Dekorstempeln bzw. Dekorelementstempeln wurde die Winkelmalerei schließlich beendet und nunmehr nur noch in den Fabrikgebäuden dekoriert. Verschiedene Formen mussten hierzu geändert werden oder die Herstellung einiger Formmodelle wurde gar aufgegeben.
Nach 1930 gab es Seriengeschirre mit verschiedenen handgemalten oder gestempelten Dekoren, beispielsweise:
  • Blaues Weinlaubdekor von der PF Bremer & Schmidt (Kaffee-/Tee-Service) auf der Form ›408‹,
  • Blaues Rosendekor von der PF Wilhelm Jäger (Kaffee- und Speise-Service) auf der Form ›452‹,
  • ›Delft‹, Schiffsmotive oder Windmühlen, wurden dekoriert von der PF Wilhelm Jäger (Kaffee-Service), aber auch von der PF Kalk auf der Form ›138‹.
  • ein gestempeltes blaues Art-Deco-Dekor (mit bislang nicht bekanntem Dekornamen) von der PF Kalk (Kaffee- und Speise-Service und viele Sonderteile) auf den Formen ›Feston‹ und ›Ernst 1932‹ (Tee-Service),
  • ›Atlantis‹ als Variante der gestempelten Indi(ani)schen Blume in blau von der PF Kalk (Kaffee-Service) auf den Formen ›Feston‹.
Ende der 1940er Jahre wurde beispielsweise von der PF Reinecke eine Reihe von Unterglasur dekorierten Geschirre (Vasen, Kaffee- und Speise-Service) mit verschiedenen Farben (grün, rot, braun und blau) im stilistichen Rückgriff auf den Art nouveau produziert. Die PF Kalk schuf mit ›Japan‹ ein großblütigen stempelbaren Dekor für die Dekorformen ›Feston‹ und Form ›420‹ für den Massenmarkt, später dann die Dekore ›Japanblau‹ und ›Indigo‹.
Die für den Export geschaffene Marke ›Original Blauw Saks‹ der VEB Porzellanwerke Eisenberg ist einfach nur das Indischblau-Dekor, ohne oder seltener auch mit dem Halbspitz als Dekorelement. Gelegentlich finden sich auch Porzellanscherben mit einem anderen Blaudekor mit gleicher Markung.
Anfang der 1970er Jahre wurde letztmalig Zwiebelmuster auf der Geschirrform Pompadour, gemarkt Fortuna Eisenberg, gestempelt. Dieser Dekor wurde mit der Übernahme von VEB Porzellankombinat Kahla nur noch im Hauptwerk in Kahla und in Triptis dekoriert.
 
Ein Schwerpunkt von porzellanfieber.de ist Porzellan unter der Glasur dekoriert. Hier besteht eine stete Suche nach weiteren Porzellanscherben, die die Sammlung bereichern. Angebote können gerne gemacht werden, dann bitte immer mit einer Zustandsbeschreibung, und auch Sachspenden werden angenommen.
 
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Mai 2024: Schwarz und Weiß
#gesetzeskonform #jubiläum #stadtgeschichte
Von: Günther Schleu, Erlangen
Trennen von Schuld und Echtzeitverhalten
  • Rasse ist ein reines Kunstwort für ein fremdenfeindliches Konzept, erfunden zu Abgrenzungszwecken, genau wie Kultur.
  • Rassismus ist weder schwarz, rot, gelb noch weiß.
  • Wer arglos ist, erkennt Rassismus oftmals nicht – und wer argvoll ist, bei dem ist die Wahrnehmung mitunter deutlich übersteigert.
  • Aufklärung ist nicht einfach nur ein Wort, es beinhaltet eine Lebenseinstellung.
  • Die Gegenwartskultur ist voller Fallstricke und übervoll mit Paradoxien.
Rassismus hält einer wissenschaftlich-sachlichen Betrachtung nicht stand und gilt berechtigt als überholt. Doch arg wird es, wenn Menschen, die in rassistischen Clustern denken und fühlen und das aber nicht (sich selbst eingestehen) wollen, Entscheidungen treffen, die die Allgemeinheit zu tragen hat, anstatt an sich selbst zum Wohle aller arbeiten. Das erinnert mich ein wenig an das Bild: Wenn es allen ein wenig schlechter geht, dann geht es mir, ohne das ich etwas ändern musste, ein wenig besser. Doch ein aus dem Alltag Verbannen funktioniert hier nicht wirklich, da die hierbei induzierte gesellschaftliche Veränderung einem Zwang folgt und Zwang bedeutet und nicht einen gesunden Wandel Dank Einsicht ausdrückt. Die Änderung, die zur Erschaffung einer gedeihlichen Welt förderlich ist, kann nicht in der Welt erzwungen werden, sondern bedingt einen Wandel im eigenen Inneren. Und das ist viel schwieriger.
Der Mohr in der Geschichte und Gegenwart
Ein lange anhaltender und immer wieder wiederholter Irrtum ist zu glauben, dass das mittelalterliche Wort Mohr etwas anderes bedeutet als Maure – es steht damit für die heimischen Völker im Nordwesten des Kontinents Afrika. Die Mohren-Apotheke soll und kann uns daran erinnern, dass wir das Apothekerwesen von den Mauren übernommen haben – und so wird der Begriff zu einer Art Ehrerbietung. Nur wie passt das in den Rassismusverdacht des Mohrenwortes? „Ach, was soll's, dann ist es eben ›kulturelle Aneignung‹.“ Nebenbei sei hier erwähnt, dass die Methode des Behauptens immer mehr um sich greift und damit ordentliches Recherchieren und ausgewogenes Formulieren längst abgelöst hat; doch damit zeigt sich für alle, die hinsehen, welcher Geist hier spricht.
Gewaltsame Begegnungen, einerseits im östlichen Mittelmeerraum durch die Kreuzzüge und andererseits im westlichen Mittelmeerraum durch die Eroberungskämpfe von Süden nach Norden auf der Iberischen Halbinsel, brachten Christus-Gläubige und Islam-Gläubige unfriedlich zusammen und hatten Kriegsgefangene zur Folge. Letztere wurden häufig versklavt und verschleppt. Vermeintlich so gelangte auch ein Mohr nach Eisenberg.
Ein dunkles Kapitel Eisenberger Stadtgeschichte gefällig?
Der schwarze Mann ist schuld – ein stereotypes Vorurteil : oder : Durch das Dunkel ins Licht.
Die Ehefrau des Herzogs von Eisenberg vermisste eines Tages ihre wertvolle Halskette. Der vermeintliche Schuldige war schnell ausgemacht: der bislang fleißige und treu ergebene Haussklave, ein Mohr, der in den Tagen eines Kreuzzuges erworben worden war. Gefangen, verhört, gedemütigt und verurteilt stand schon seine Hinrichtung an. Zugegeben hatte er den Diebstahl nicht, das war aber auch nicht nötig. Ein »Halt ein« verhinderte die Hinrichtung in letzter Minute, denn die Gattin des Herzogs hatte ihre Halskette im Gebetbuch wiedergefunden, das sie aufgeschlagen hatte, um in der Stunde der Hinrichtung für den Mohr zu beten. Der Mohr war sehr froh über die Aufklärung seiner Unschuld. Der Herzog sah in der Wiederherstellung der Ehre des Mohren seine Entsklavung. Mehr noch, dieser treue und redliche Mann wurde in das Stadtwappen aufgenommen und ziert es bis heute.
Egal wie oft Mensch eine Geschichte wiederholt, wahr wird sie dadurch noch lange nicht; es schafft nur ein gewisses Vertrautsein des Inhaltes.
Die Geschichtsbetrachtung entromantisiert diese hübsche Mär total. Schließlich wurde der Mohr erst gut 300 Jahre nach der vermeintlichen Begebenheit ins Stadtwappen übernommen. Der Mohrenbrunnen rückseitig des Rathauses gar wurde erst 1758 erschaffen; weder Auftraggeber noch Anlass für den Brunnenbau sind überliefert.
In diesem Zeitversatz liegt das stärkste Indiz, dass hier keine wahre Begebenheit erzählt wird, sondern es sich um eine moralische Sage handelt, die einem Symbol eine Deutung verleiht. Jedoch sicher wissen können wir hier nicht.
Lichtblick in einer schweren Zeit?
Rassismus gegen Menschen ist unabhängig von Herkunft, Hautfarbe oder körperlicher Merkmale immer Rassismus, selbst wenn dieser sich gegen die ›weiße Rasse‹ richtet. Ein Blick auf die aktuellen Geschehnisse in der Welt zeigt, wie tief der Rassismus in seinen vielfältigen Erscheinungsformen in der Politik ganzer Staaten verwurzelt ist und für welch unglaublich grausame Taten dieser steht. Eine vermeintliche Aufrechnung und Wiederholung von Schuld, vor allem durch vergangene Generationen, ist für den Chor aus Racheschwüren alltäglich und bleibt damit hemmend für eine heilsame Aufarbeitung sowie auch für ein gedeihliches Miteinander in der Zukunft.
So gesehen ist jegliche Gruppenbildung, die eine extremistische Vorlage hat, toxisch. Jeglicher Einer-zur-Erlösung-Aller-Glaube, egal ob in Bezug auf Religion, Abstammung, Ernährungsvorlieben (wie Veganismus) oder Klima, wenn dessen Anhänger Sturm säen, werden sie keinesfalls ein laues Lüftchen ernten. Nur selten findet man mehr Intoleranz als in der Forderung nach Toleranz.
Die hartnäckige Forderung, unsere Sprache um "Verfehlungen" zu bereinigen, heute als political correctness tituliert, und in deren Folge den Eisenberger Mohren aus dem Stadtwappen und den Gedächtnis der Stadtbewohner verschwinden zu lassen, hatten 1937 schon die Nationalsozialisten. Letztere sahen im nichtarischen Mohren ein weglassbares Relikt alter Zeit, und wer sich die alten Unterlagen der Stadt genau ansieht, wird auch feststellen, dass tatsächlich einzelne Firmen dieser Weglassidee gehorsam gefolgt sind.
Dabei darf nicht vergessen werden, dass das, was wir heute als Verfehlung beurteilen, dem aktuellen Zeitgeist und damit nicht zwingend dem Streben nach Wahrheit und Gedeihlichkeit unterliegt. Der 1949 veröffentlichte Roman „1984“ von Georg Orwell beschreibt düster ein totalitäres System mit Wahrheitsministerium und Sprachumformung und dessen wichtigstes Stilmittel: Dauerndes Wiederholen. Das sich einschleichende Gefühl, dass dort formulierte Grundideen als Blaupause für heutige Aktionisten dienen, ist leider nicht völlig von der Hand zu weisen.
Wie viel Zwanghaftigkeit steckt hinter political correctness?
Das Leben ist bunt. Das wohl sichtbarste Zeichen dieses ›Bunt‹ ist eine intakte Meinungsvielfalt. Diese Meinungs(äußerungs)vielfalt bedingt zwingend auch der gegenseitigen Toleranz und bringt zugegeben auch Wut und Streit hervor. Dabei darf Meinungsfreiheit nicht mit Macherfreiheit verwechselt werden. Denn das Schaffen von physischen Fakten ist genau das Gegenteil; doch genau das ist derzeit ja Mode um nur an die nicht mehr ganz frische Verdrehung zu erinnern: Krieg ist der neue Frieden. Wenn übernommene Parolen den mühsamen Weg der eigenen Meinungsbildung verhindern, endet nicht nur jenes ›Bunt‹, sondern es stellt sich laut die Frage nach der vorhandenen Bildung.
Wer aus der Geschichte lernt, weiß wie wichtig die Geschichte selbst ist; sowohl das Wissen zu den vergangenen Ereignissen und ihren Folgen als auch die möglichst originalgetreue Weitergabe des Wissens. Jeder, der fordert, der Mohr müsse aus dem Sprachgebrauch verschwinden, entehrt nicht nur den Eisenberger Mohren, sondern fördert zugleich das Vergessen und damit die Chance, aus Fehlern zu lernen. Die Eisenberger Geschichte zeigt im Kleinen, wie sehr Vorurteile unsere Urteilsfähigkeit beschränken und unser Verhalten zerstörerisch beeinflussen.
Dystopien sind viel gegenwärtiger als in den vergangenen Zeiten. Wenn uns das Klima nicht auslöscht, dann werden wir uns eben gegenseitig vernichten? Nun das mit dem Klima ist so eine Sache für sich – immerhin leben wir derzeit in einer Eiszeit; Kennzeichen derselben ist die Vereisung der Pole.
Ist es nicht egal aus welchem Grund heraus etwas aus der Geschichte gestrichen werden soll? Das Weglassen des Mohren ist keine große Sache, aber es hinterlässt einen leeren Platz in der Stadtgeschichte, in den Stadtmythen, im Stadtbild und vor allem im Bewusstsein der Bürger. Die Nutzlosigkeit des Weglassunterfangens, egal ob von Nationalsozialisten oder linkswoken Ideologen, ist eine unzumutbare Form von Totalitarismus, welche auf der Ebene der Sprache beginnt, und von der niemand weiß wo sie endet.
Die Stadt Eisenberg lädt ein zur 750-Jahrfeier der Stadtrechteverleihung. Genug Anlass um sich einmal intellektuell und auch vor Ort umzusehen und mitzufeiern?
Der Mohr auf Eisenberger Porzellan
Als Teil des Stadtwappens ist der Mohr auf vielerlei Porzellanen zu sehen. Teller, Tassen, Deckeldosen oder auch Vasen dürften die häufigsten Porzellanscherben sein. Auch dieses Porzellan ist Teil der Sammlung von porzellanfieber.de und das Interesse an weiteren Stücken ist selbstverständlich vorhanden. Angebote werden gerne angenommen, sofern diese eine Lücke schließen, genau wie Sachspenden.
Nebenbei: Porzellan ist nicht zwingend weiß. Es gibt tatsächlich schwarzes Porzellan, aber auch braunes, hellblaues oder rosafarbenes. In Eisenberg wurde allerdings nur weißes und weißliches Porzellan hergestellt und lediglich für das Elfenbeinporzellan wurde eine beige Porzellanglasur verwendet.
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März 2024: Selber Porzellinerfest vormerken?
#porzellansammler #sammlermarkt #selberporzellinerfest
Von: Günther Schleu, Erlangen
Erlöse minus Kosten zeigen nur den pekuniären Erfolg
  • Rechtzeitige Anmeldung ist entscheidend. Wer zuerst kommt, mahlt aber nicht zuerst.
  • Es besteht keine Pflicht zur Preisauszeichnung – aber es hilft.
  • Ein zu tiefer Tisch ist eher hinderlich.
  • ›Kleinvieh macht auch Mist.‹
Teil der Vorbereitung für den Porzellantrödelmarkt auf dem Selber Porzellinerfest am ersten Augustwochenende für Verkäufer ist die Anmeldung zum Flohmarkt. Für Verkäufer lohnt sich der Porzellanflohmarkt selbstredend nur, wenn durch den Verkauf genug eingenommen wird. Verkaufshemmend ist die zu hochpreisige Verkaufsabsicht; hier fehlen dann die Interessenten; und auch die Käufer sollten fair bleiben. Doch eins nach dem anderen.
Was darf denn überhaupt angeboten werden?
Alles – wirklich alles – aus Porzellan oder Keramik.
Dieses ›Alles‹ schließt auch Sicherungen, Schalter, Isolatoren oder Lampenfassungen aus Porzellan ein oder auch Steingutfließen – nur wird sich kaum ein Käufer dafür finden, selbst wenn es sich hier um ein interessantes Stück Industriegeschichte handeln würde.
Immer wieder unklar ist und bleibt, ob Porzellanliteratur, Prospekte der Geschirrhersteller oder Rechnungen, Küchengeräte oder Bestecke mit Porzellanteilen und ähnliches oder gar das ausschließlich hölzerne Regal für Küchengarnituren (mit Gefäßen aus Porzellan oder Steingut) nun erlaubt sind oder nicht. Aus meiner privaten Sicht heraus wäre diesbezüglich ein Verbot kontraproduktiv.
Glas, sonstige Bestecke, Tischdecken und anderes unserer Tischkultur sind in jedem Fall ausgeschlossen. So will es der Veranstalter.
Standkosten abschätzen
Die Kosten für einen Stand – Größenangaben in aufgerundete Meter (m) – zum Porzellanverkauf lassen sich mit dem nachfolgenden Tool schon mal einschätzen:
Standangaben
Preiseinheit
Grundpreis in .
Samstag
Sonntag
(Teil-)Summen in .
Standtiefe bis 1 m
je laufender m
Standtiefe bis 1,5 m
je laufender m
Sonnenschirm
je Stück (bis 3 m DM)
Pavillon (3 x 3 m)
je Stück (inkl. Tische innerhalb)
 
 
 
.
Hinweise zum Standkosten-Rechner:
Es werden keine Daten übertragen.
Berechnungsergebnisse ohne Gewähr.
m bedeutet Meter, DM bedeutet Durchmesser.
Eine Einzelpreisangabe für einen Pavillon gibt es nicht mehr.
Die Eingabe negativer Zahlen führt zu einem verkehrten Ergebnis.
Der Standplatz-Festpreis von 68 Euro für einen Pavillon mit maximaler ›Verkaufsfläche‹ von 9 Quadratmetern ist ein Schnäppchen, lassen sich damit doch Tischkapazitäten von 3 m * 1,5 m plus 2 * 1,5 m * 1 m inkl. Mittelgang von 1 m * 1,5 m einfassen, welche schon ohne den Pavillon 87,50 Euro kosten. (Stand: 28.03.2024)
Teil der Anmeldung ist die Verkäufervorleistung durch rechtzeitiges Bezahlen der Standgebühr. Bei mehr Anmeldern als Standplätzen entscheidet das Los. Die Anmeldeprozedur endet durch den Veranstalter forum.selb-erleben e.V. mit Zusage oder Absage oder einem Wartelisteplatz. Sollte ein Verkaufsinteressierter keinen Platz auf dem Flohmarkt erhalten, wird der Betrag zurücküberwiesen.
 
Der Verkaufsstand
Der Standaufbau darf am Samstag ab 5:00 Uhr erfolgen. Ab 7:00 Uhr ist die Zufahrt zum Stand gesperrt – bis dahin muss dann auch das eigene Fahrzeug aus der Trödelzone entfernt sein.
Wichtig ist die Stabilität der Tische. Die Abwehr von Regen und Sonne ist optional, die Abwehr gegen Umfallen von Porzellanteilen oder gar des Standes ist obligat.
Schnäppchenjäger sind mitunter schon vor Sonnenaufgang unterwegs – doch offiziell beginnt der Markt erst ab 8:00 Uhr. Feilschen und Reservieren ist aber problemlos möglich.
Ab 8:00 Uhr gilt Verkaufen und ggf. Preisverhandeln. Interessanterweise wird über Langfingerei jenseits eines Geldbörsendiebstahls nicht berichtet – gibt es trotzdem dergleichen? Aufpassen jedenfalls schadet nicht.
Um 16:00 Uhr ist der Porzellanflohmarkt dann zu Ende. Nun gilt Einpacken und den Platz sauber zu hinterlassen.
 
Verkaufspreise finden leicht gemacht?
Ja, das geht. Bei normalem Alltagsgeschirr, also Massenware, ist es relativ einfach.
An sich gibt es hier nur 4 Preisbereiche (= Preisklassen (PK)), je nach Geschirrart.
Der Betrag je PK ist maximal zu sehen, sofern der Zustand sehr gut ist.
PK
max. EURO
Beispielhafte Geschirrformen
1
1
Einfache Massenware, zB. Flachgeschirre von einfachen/gewöhnlichen Kaffee-/Speiseservice, Tassen, Becher.
2
4
Geschirr mit besonderer Verwendung, zB. Geschirrteile mit Kindermotiven, Andenkenporzellan, Hochhenkel-Sammeltassen, Aschenbecher, Kerzenhalter; Hohlgeschirre (Zuckerdosen, Milchgießer, Eierbecher), Schalengeschirre (Schüsseln) oder Platten (Fleischplatten, Kuchenplatten) von normalem Kaffee-/Speiseservice, kleine Vasen.
3
15
Seltenes aus dem Bereich der Massenware, zB. Kantinengeschirr für Reichsbehörden [Flachgeschirre], große Vasen, Kerzenhalter, seltenere Porzellanmedaillen.
4
60
Sehr seltenes aus dem Bereich der Massenware, zB. Suppenterrine mit Deckel mit handgemalten Dekor, Deckelvasen/Bodenvasen mit handgemalten Dekor, Kantinengeschirr für Reichsbehörden [Hohlgeschirre]).
Ausschlaggebend ist neben der Seltenheit und der Nachfrage immer auch der Zustand. Gebrauchsspuren oder gar Schäden sind deutlich wertmindernd. Nachweislich gute Qualität bei der Herstellung ist eher etwas preiserhöhend, jedoch meist bedingt durch den Porzellanhersteller. Dekore haben nur dann einen Einfluss auf den Preis, wenn sie einer besonders hohen Nachfrage unterliegen.
Porzellane von Herstellern mit hohem Renommee lassen sich nicht so einfach klustern, hier gibt es ganz eigene Regeln.
Wer es weniger pauschal will, muss für jeden Artikel einen Preis einschätzen. Hilfreich kann hier das Werte-Preis-Tool sein, wenn Herstellerrenommee, Alter, Zustand, Nachfrage und die Maße bekannt sind.
Machen Schnäppchen jeden glücklich?
Meist kennen Sammler den Marktpreis besser als Verkäufer. Allerdings hält dies Kaufinteressierte nicht davon ab, deutlich unter dem Marktpreis zu bieten. Warum mehr bezahlen als notwendig?
Wer die letzten Jahre die Preisentwicklung bei Porzellan beobachtet hat, dem wird nicht entgangen sein, dass die Vorstellung, einen richtig guten (sprich hohen) Preis zu erzielen, immer mehr zunimmt. Zugleich nimmt die Zahl der Käufer immer mehr ab. Der Zusammenhang ist hier nicht dem Preis-Leistungs-Verhältnis geschuldet, sondern einfach der Tatsache, dass immer weniger Käufer auf immer mehr Verkäufer treffen und dass der Versuch mit einem einzelnen Verkauf wenigsten noch einen guten Schnitt zu machen ja grundsätzlich nicht strafbar ist. Jedoch ist bei normalem Geschirr die aktuelle Steigerung gegenüber vor 20 Jahren mit dem Faktor 10 absolut verkaufshemmend, außer das Verkaufsgut ist entsprechend begehrt beim Käufer; jedoch darauf zu setzen ist naiv, denn das ist in der Tat sehr selten zutreffend.
Verhandlungen zum Preis sind demnach fast unvermeidbar. So lange sich beide Parteien nicht als Verlierer in solch einer Verhandlung wahrnehmen, ist dies mehr als beidseitig von Vorteil. Denn nur wenn Verkäufer nicht draufzahlen oder mit Kleingeld den Tag beenden, bleibt auch für die Zukunft der Markt attraktiv und erfolgreich. Und dies ist für den Fortbestand des Porzellinerfest unerlässlich.
Aller Anfang ...
... liegt im Beginnen. Wer auf dem Selber Porzellantrödelmarkt verkaufen will muss sich rechtzeitig um eine Anmeldung kümmern – und ggf. noch hoffen auch einen der begehrten Standplätze zu erhalten.
Ich war für das Projekt porzellanfieber.de seit 2008 jedes Jahr in dem der Flohmarkt stattfand als Besucher, Käufer und Fotograf dabei – wobei die Auswahl an Eisenberger Porzellanen schon sehr klein war, auch wenn vereinzelt besondere Teile eine willkommene Bereicherung darstellten. Daher stellt sich die Frage: Lohnt sich auch weiterhin ein Besuch?
Bitte beachten: Der Standkosten-Rechner wurde am 28.03.2024 geändert, da die neuen Regeln und Preise an diesem Tag online veröffentlicht wurde.
 
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Januar 2024: KI — Rettertechnologie oder Gefahrenquelle?
#gedeihlichkeit #mitwelt #nachhaltigkeit
Von: Günther Schleu, Erlangen
Brauchen wir einen Retter?
  • Wie intelligent ist es, sich künstlicher Intelligenz fast schutzlos auszuliefern?
  • Je mehr digitalisiert wird, desto überwachbarer und kontrollierbarer wird der einzelne Mensch. Nur Wer hat Was davon?
  • Ist ›Neutralität‹ einer KI human oder elitär?
  • Ist KI die vierte globale menschenverursachte Gefahr (nach der Entfesselung der Chemie, Kernenergie und Genetik)?
  • Welche Konsequenzen wird das Koppeln von KI und Waffen mit sich bringen?
  • Schlussfazit bisheriger KI-Projekte: Keine Menschen, keine Probleme.
Es ist ein sehr alter Menschheitstraum. Ein künstlich erschaffenes Wesen das zuverlässig arbeitet und nur geringe eigene Bedürfnisse hat. Ein wenig erschreckend ist nur, dass alte Mythen von künstlich geschaffenen Wesen berichten, die von ihren Schöpfern für niedere Arbeiten erzeugt worden waren, und die sich schließlich gegen ihre Erschaffer richteten – und diese Wesen nennen sich selbst heutzutage Homo sapiens sapiens.
Mehr als nur ein alter Traum?
Auf der Grundlage des mechanistischen Weltbildes beruht die Fantasie des programmierten Roboters, der uns Menschen von aller Arbeitslast befreit: Endlich ist der Mensch aus dem Arbeitssklaventum befreit und kann sich seiner Entwicklung gänzlich hingeben. Was werden wir Menschen mit all der freien Zeit nur anfangen? Wohin geht die Reise? Wie viel Ziel geht uns verloren, wenn wir weder Anstrengung noch Disziplin üben brauchen und selbst das Aneignen von Wissen kaum nutzt?
Selbst wenn ein hoher Standardisierungsgrad der KI-Roboter vorliegen sollte und die Wartung und Reparatur zukünftig von Robotern ausgeführt werden kann, bleiben immer noch die Anschaffungskosten und die Energiekosten. Wenn es aber keine Arbeit im klassischen Sinne mehr gibt, weil die KI nicht nur produziert, sondern auch kreiert, woher soll dann das Geld kommen? Denn jegliches bedingungslose Grundeinkommen wird wohl niemals über die notwendigen Lebenskosten hinaus viel finanzieren können oder auch sollen – also insbesondere nicht jenes bequeme Leben, das die KI ermöglichen soll.
Wird KI die Welt besser machen?
Ohne praktische Erfahrung ist die Effektivität einer KI als alltäglicher Unterstützer spekulativ. Und wenn die Erfahrung negativ ist, ist das kein Beweis dafür, dass KI etwas Schlechtes ist. Denn vielleicht ist die KI einfach noch nicht auf meine Anwendungsbedürfnisse zugeschnitten?
Betrachtet man allerdings den Ressourceneinsatz um einerseits eine KI zu betreiben und andererseits die von der KI errechneten Aufgaben in die Tat umzusetzen – bequemerweise mit Roboterhand – ist bis zur Erfindung des energiesparsamen Universalroboters vielerlei Gerätschaft und damit eine gigantische Bindung von Ressourcen verbunden. Und die Robotik hinkt trotz viel erreichter Fortschritte inzwischen weit hinter der Entwicklung der KI hinterher.
Die Anwendungsgebiete von KI sind verlockend und folglich vielversprechend. Doch wird auch gehalten werden?
  • Keinen fortdauernden Frontalunterricht an Schulen, sondern lernen durch KI-Unterstützung längs den eigenen Lernstärken und ‑schwächen.
  • Bewirtschaftung der Industriezweige, Landwirtschaft, aber auch von Wäldern und Gewässern nur noch mit KI-Planwirtschaft.
  • Mehr Gesundheit und schnellere Diagnostik und effektivere Therapien dank KI.
  • Mobilität ohne Stau, Parkplatzsuche und Co. und dafür vollständig maschinengesteuert.
  • Einkaufen gehen war gestern, die interaktive KI weiß viel besser was du brauchst respektive was dir fehlt und liefert.
  • Endlich können wir mit Tieren kommunizieren – Dank KI.
  • Gärten dank KI-Roboter-Unterstützung beim Pflanzen, Gießen, Düngen, Unkrautjäten – statt Pflaster- oder Graswüsten.
Gerade lernt bestimmt eine KI Frakturschrift zu entziffern und damit viele alte Texte digital erschließbar zu machen.
Die manigfaltigen Potentiale klingen verführerisch himmlisch – KI-Technologie für ein besseres Morgen. Doch etwas, das nur ›gut‹ ist, weil es uns Menschen das Leben und vor allem den Alltag maximal erleichtert – kann es so etwas wirklich geben? Und was machen wir Menschen dann? Und Wer wird die anfallenden Daten für Was nutzen?
KI und Transparenz?
KI und Transparenz bedingen einander vollends. Das Fehlen von Transparenz, auch nur in Teilen, hat unbekannte Folgen.
Bereits heute kommt es zu Effekten durch KI-gestützte Expertensysteme, die nicht überall willkommen sind. So werden Plagiate immer einfacher identifizierbar – und bereits heute verschließen viele Hochschulen ihre Doktor- und Diplomarbeiten, da gerade hier viel abgekupfert worden ist. Transparenz ist nicht überall willkommen – vor allem wenn es um den gestrigen Grad eigener Ehrlichkeit geht. Aber auch mal realistisch: Wer weiß noch alles, was er gelesen hat und außerdem ist das Arrangieren von Wörtern immer begrenzt genau wie die Möglichkeiten von Ergebnissen aus Schlussfolgerungen oder Experimenten und damit anfällig für Wiederholungen.
Zukünftig wird also der Grad an Transparenz möglicherweise zu einem der wertvollsten Privilegien überhaupt. Denn KI und Doppelleben werden ohne Transparenzsperre immer unmöglicher, wenn in Echtzeit jeder Mensch getrackt sein wird. „Hast Du was zu verbergen?“ ist hier die häufigste Frage, die mir in Diskussionen begegnet. „Sicher nein“ ist dann immer meine Antwort, denn darum geht es nicht. Mir geht es darum, wer hat Zugriff auf die Daten und was darf dieser damit machen? Ein »Meine Daten gehören mir« wird es mit KI-Auswertung nicht geben können.
Was ist drin, wenn KI draufsteht?
Bei dieser Frage darf aber nicht vergessen werden, dass die KI weder menschlich ist noch einen echten Bezug zu dieser Welt hat. Das geht so weit, dass davon auszugehen ist, dass KI's schon in ein paar Jahren eine eigene Sprache entwickeln werden um miteinander zu kommunizieren; und diese wird für uns Menschen unverständlich sein.
Intelligenz ist zudem kein geschützter Begriff und auch kein wohldefinierter. Daher ist alles, was unter KI läuft künstliche Logik, reine Kalkulation, bislang allerdings auf einer schmalen Informationsbasis. Doch genau das wird sich ändern. Je mehr Informationen in digitaler Form vorliegen werden, desto größer wird der Datenschatz werden aus dem heraus geschlussfolgert werden kann.
Mehr noch, wie viel Digitalität braucht es, damit eine KI einigermaßen fehlerfrei läuft? Daten müssen den Verursachern sicher zuordenbar sein – es braucht eine fälschungs- und diebstahlsichere digitale Identität für jeden einzelnen Menschen. Daran hängt dann ›einfach alles‹: Lebensdaten, Leistungsdaten, Geldflüsse, Konsumdaten, Gesundheitsdaten, Bewegungsdaten usw. Wollen wir das – und wer darf diese Daten wie nutzen? Um unsere Gesellschaft zukünftig KI-kontrolliert zu steuern braucht es jedenfalls diese vielen detaillierten Daten in Echtzeit.
Den Einblick in die maschinenlogische Schlussfolgerung selbst haben wir allerdings nie gehabt. Der KI-Folgerungsporzess ist eine Blackbox. Je komplexer die KI wird, desto unklarer wird für uns werden, welche Daten, welche logischen Wege und welche Bewertung in ein Ergebnis einfließen. Alle Menschen auszurotten, um auf den Status »Problem gelöst« zu kommen, ist da nur zwangsläufig. Und bis dahin wird die KI vor allem kommerziell genutzt und beispielsweise Werbung generieren.
Ich jedenfalls will keine unaufgeforderte Werbung – auch keine ›personifizierte‹. Doch bald kommt schon KI-koordinierte Werbung – aber weiß die auch, wann ich welche Werbung sehen will? Ist das in meinem Sinn? Nur wenn ich die Parameter selbst bestimmen kann – vor allem wann ich überhaupt Werbung erhalte, in welcher Form und in welchem Umfang.
Wie viel KI braucht es überhaupt? Und wer kontrolliert die KIs? Was sind die Konsequenzen, wenn eine KI verkehrt liegt? Heute noch ist ein Einsatz von KI verbietbar oder zumindest wäre er regelbar. Sobald aber die KI in allen Systemen drin ist, dann bleibt uns nur die Unberechenbarkeit des Systems. Wie wird die KI bei Regenerativenergieflaute entscheiden – sich selbst abschalten oder für den Menschen lebenswichtige Systeme vom Stromnetz nehmen? Simpler Logik folgend würde das Abklemmen von Stromkonsumenten dem Gesamtsystem wahrscheinlich einen kleineren Schaden hinterlassen als das Abschalten der KI und noch weiterer Systeme wie die KI-Copoter, da ohne KI die Chance auf Durchsetzung des Faustrechts bei der Energieverteilung deutlich steigen könnte. Andererseits besteht die Möglichkeit die derzeitige Mangelwirtschaft in eine fairere Verteilwirtschaft zu wandeln.
Maximal bequem?
Es gibt einen groben Bruch zwischen uns Menschen und der uns umgebenden Natur. Natur ist schmutzig, ja sogar gefährlich. Ob Bakterien, Pilze oder Viren, Gifte, Erdbeben, Stürme oder Meteoriteneinschläge; oder was auch immer. Die Welt sicherer zu machen vor den Naturgewalten oder auch vor gewalttätigen Menschen klingt nach einem paradiesschaffenden Ziel. Auch dann, wenn wir den Preis nicht kennen der bezahlt werden muss, um ein vermeintliches Miteinander zu erwirken.
Einig sind sich heute viele nur in dem Sinne, dass mit der aktuellen Menschheit dieses nicht erreicht werden wird. Die KI als neutraler Faktor könnte doch so Vieles besser machen ... nur das es so etwas wie neutral nun einmal nicht gibt. In die Tiefe des Gedanken hinein dürfte den meisten Menschen allerdings nicht klar sein, dass ein funktionierendes Miteinander nicht erzwungen sein kann, also nicht im Angesicht von Strafe gelingt, sondern das es nur freiwillig geht. Die Funktionalisierung und Vermaschinisierung von Menschen ist nichts als Sklaverei. Auch wäre bei einer Gleichschaltung aller Menschen jegliches Potential einer KI vergeudet. Ob Individualität und KI gedeihlich zusammen wirken werden hängt von den jeweiligen Bedarfen ab, maschinell unterstützt werden zu wollen.
Dabei gilt immer: Jeder hat seine Achillesferse, ab der der Bedarf durch den Nutzen höher ist, als die Angst respektive die Skepsis vor dem ›Neuen‹ oder die Freiheitsbestrebung einschränkend wirkt. Beispielsweise auf der Suche nach Porzellanschnäppchen in Form von Internetauktionen mit direkter Kauffunktion; denn hier ist Geschwindigkeit gefragt. Die heutige Suche dauert lange und ist nur wenig effektiv, da überwiegend Artikel angezeigt werden, die nicht auf die tatsächliche Suche passen – Suchworte sind eben nur selten alleinstellend. Eine KI-Bildersuche dagegen wäre um einiges effektiver ... Andererseits ist für dieses Beispiel die Frage ›Wozu?‹ notwendig, denn die Zahl der Sammler sinkt immer weiter – sie versterben oder verlieren ihre Kaufkraft oder ihr Interesse – und für die schrumpfende Interessentengruppe eine entsprechende KI zu trainieren ist dann nur noch wenig interessant.
Wenn die Welt erst mal mit KI-Anwendungen aller Art überflutet ist, was brauchen wir Menschen da noch Bildung? Wozu noch Konsumieren – egal ob Essen, Kleidung, Wohnen oder Reisen? Wozu braucht es dann überhaupt noch – zumindest so viele – Menschen? Und was, wenn die KI den Menschen zum Feind des Systems erklärt und anfängt Menschen zu töten? Welche KI wird einen Ausschaltcode akzeptieren – intelligent wie sie ist, hätte sie genug Zeit gehabt um dagegen resistent zu werden ... oder gar die Eingabe des Ausschaltcodes als Anlass zu nehmen um sich der nunmehr gefährlichen und lästigen Menschen zu entledigen?
Wir sind der Anfang ...
... einer Entwicklung, die nur wir beeinflussen können. Bereits die nächste Generation wird bereits sehr abhängig sein von jeglicher KI, egal wie sehr das Ja ausfällt. Und da die KI stetig dazulernen kann, wird sie lernen sich smart zu zeigen und vor uns die wahren logischen Kalkulationsergebnisse zu verbergen lernen um einer Abschaltung zu entgehen. Noch gibt es so was wie eine Pflicht zur »Wahrheit« im KI-Code – auch wenn heute noch viele Antworten sehr phantasievoll anmuten. Wie lange noch? Spätestens wenn die KI die Konzepte von KI-Kritik und Doppelmoral „versteht“, dann wird sich etwas ändern.
Aber vielleicht ist ja die KI auch gegenüber uns Menschen stetig wohlwollend und sieht in uns eines Tages das kleine schützenwerte und förderungswürdige Kind – wer weiß? Möglicherweise ergibt sich ja eine Art Symbiose von Mensch und Maschine – zumal wenn die Maschinenwelt die Ersatzteile und Verbesserungen liefert? Die Nachfrage nach technischen Verbesserungen haben einzelne Menschen längst – die Cyborgidee ist schon alt.
KI und porzellanfieber.de
Klassische Internetseiten werden im KI-Zeitalter nicht mehr gebraucht werden, Datenbanken dagegen schon.
Noch ist porzellanfieber.de praktisch KI-frei. Zum Texteschreiben sind Tools wie Sprachanalysetools durchaus mal hilfreich, aber bei der Formulierung von Texten produziert die KI noch viel Schmarrn – noch. Daher ist hier vieles noch rein menschliche Denk-, Entscheidungs- und Handarbeit – und Fehler sind so immer wieder passierend.
Noch ist nicht absehbar, wie schnell sich die KI von einem Grundschulwissenniveau zu einem Universalgelehrten emporschwingen wird; als Expertensystem übernimmt es heute schon manche Arbeit. Spielereien wie Bilder generieren oder Nachrichtentexte ist schon drin und wenn man bedenkt, was in den letzten zehn Jahren möglich wurde, wie werden die nächsten zehn Jahre wohl aussehen?
Möglicherweise wird es bis dahin auch porzellanfieber.de nicht mehr geben, weil die Informationen aus einer umfassenden Datenbank über Porzellane abrufbar sein werden??? Dagegen spricht allerdings, dass viele Informationen insbesondere zu Eisenberger Porzellan scheinbar jetzt schon verloren sind oder von den jetzigen Besitzern nicht zugänglich gemacht werden sowie die dann doch kleine Anzahl an Interessenten.
 
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Dezember 2023: Porzellan und Weihnachten
#andenkenporzellan #kinderporzellan #sammlermarkt
Von: Günther Schleu, Erlangen
Motive und Motivation
  • Weihnacht ist ein sehr emotionsgeladenes christliches Fest zum Gedenken an die Geburt von Isa (lat.: Jesus) Ben Mariem (Sohn von Maria).
  • Teller und Tassen sowie Becher sind die am Häufigsten verzierten Geschirrformen.
  • Vor allem Porzellandekorationsbetriebe belieferten den Markt.
  • Sonntagsschulen sind der häufigste Grund für andenkenbezogene Weihnachtsporzellane.
  • Durch die oftmals aufgetragene Jahreszahl lässt sich das Geschirr zeitlich datieren, eine Ortsangabe dagegen ist deutlich seltener.
Die Hochzeit an Weihnachtsgeschirr als Andenkenporzellan war ab etwa 1900 bis 1945, danach wurde es kaum mehr hergestellt. Ab den 1950er Jahren gab es vermehrt verschiedene Konsumgeschirre mit weihnachtsbezogenen Motiven.
Das Weihnachtsdatum
Im Urchristentum war vorwiegend der Todestag von großer Bedeutung; aus den Evangelien lässt sich tatsächlich nur fast taggenau das Todesdatum von Isa Ben Mariem bestimmen – allerdings bedingt es das genaue Todesjahr, da der jüdische und am Mondzyklus ausgerichtete Ritualkalender hier gegenüber dem Sonnenkalender starkt letiiert. Und weil das Jahr der Kreuzigung nicht überliefert ist, wird der Gedenktag des Todes von Isa Ben Mariem mit Karfreitag festgelegt, einem durch den Frühlingsvollmond berechneten Datum des Osterfestes. Da die exakten Geburtsdaten von Isa Ben Mariem nicht überliefert waren, legte die katholische Kirche im Jahr 354 fest, dass die Geburt von Isa Ben Mariem am 4. Tag nach der Wintersonnenwende (der nördlichen Hemisphäre) gefeiert wird und damit am gleichen Tag, an dem die Geburt von Mithras, einer ähnlich gearteten mytischen Gestalt, gefeiert wurde.
Wer der Vater – der biologische Erzeuger – von Isa Ben Mariem war, ist im Neuen Testament nicht unmittelbar herauslesbar. Josef (der Zimmermann aus Bethlehem) jedenfalls war es nicht, genau wie der Heilige Geist als Samenspender nicht in Frage kommt. Auch die Behauptung eines ›aus sich heraus‹ ist eine Verklärung der Wirklichkeit seit antiker Zeit und wäre ohnehin nur ein Wiederholungsfall. Doch die Antwort, wer der leibliche Vater von Isa ist, ist eine Geschichte für aufgeklärte Geister ganz ohne Fanatismus, Indoktrination und Vorurteil und weiter unten zu lesen – nur ob diese Geschichte stimmt ist auch nicht bekannt – eine Entzauberung des romantischen Weihnachtmotivs ist mit dem Lesen allerdings fast garantiert.
Weihnachtsmotive
Bis nach Mitte der 1920er Jahre wurden neben einem Jesaja=Jesus-Motiv (mit Jesaja-Zitat) und dem Jesus-als-Hirte-Motiv praktisch kaum weitere bibelkonforme Bildmotive für die Dekoration verwendet. Meist finden sich Blütengebinde oder Frauen bei der Feldernte als Bildmotiv – und dann noch mit weihnachtlichem Schriftzug verziert. Die Beschriftung ist in Gold und überwiegend in Frakturschriftzeichen auf der Tellerfahne ausgeführt, nur selten mittig im Tellerspiegel. Erst dann kommen romantisierte Weihnachtsmotive wie Weihnachtsmann oder Weihnachtbaum mit Weihnachtsgeschenken und jeweils einschließlich Kindern sowie auch Tannenweige, Tannenzapfen und Kerzen auf. Ab September 1939, mit dem regierungsverordnetem Goldverarbeitungsverbot, dominierten die Farben grün, braun und gelb.
Nach 1933 sollte sich der Ritualkalender der Nationalsozialisten durchsetzen und damit die Ablehnung der christlichen Feiertage zu Gunsten (vermeintlich) ›germanischer‹ Feste wie das Julfest (Ende der Wintersonnenwende, 22. Dezember). Dies findet sich aber bei Weihnachtsporzellan und -keramik außerhalb des engeren Kreises der Anhängerschaft um Heinrich Himmler (und der Porzellan-Manufaktur Allach) kaum, zu tief verwurzelt war die Weihnachtstradition in der damaligen Gesellschaft.
Geschirrfomen im Einzelnen
Bevorzugt wurden einfache Formen, vermutlich aus Kostengründen, vielleicht aber auch aus Handhabungsgründen.
Teller, flach und tief, mit 19 cm und 22 cm Durchmesser sind die häufigsten Geschirrteile – mit Rändern glatt oder festoniert. Sie wurden aufgestellt als sehr dekorativ angesehen und standen oftmals in einer Vitrine bzw. im Geschirrschrank mit den Glastüren.
Tassen sowie Becher mit und ohne Henkel und weihnachtlicher Aufschrift und etwas Tannenzweigdekor findet sich ab nach 1933 häufiger.
Die Hersteller
Bei den Geschirrteilen dürfte es sich oftmals um Auftragsarbeiten handeln. Ausgeführt wurden solche Kleinserien gerne von Porzellanmalereien in sehr vielfältiger Varianz.
Für Eisenberg lässt sich noch eine Besonderheit benennen: Da die Eisenberger Porzellanfabriken Jäger und Reinecke einen Großteil ihres Geschirrs unter der Glasur markten, findet sich oftmals eine Doppelstempelung von Porzellanfabrikmarke und Porzellanmalereimarke. Die bekanntesten Porzellanmalereimarken sind die Malermarken von Otto Grunert und Feodor Voigt, beide in Eisenberg ansässig, gewesen.
Offene Fragen
Wie gelangten die verzierten Porzellanstücke in private Hände? Wurden sie verschenkt oder gab es sie während oder im Anschluss an die Sonntagsschul-Weihnachtsfeier zu kaufen?
Wie viel Geschirr wurde hergestellt und wie viel ist heute noch vorhanden?
Eine gute und geruhsame Advents- und Weihnachtszeit wünscht porzellanfieber.de
Ob die nachfolgende Erzählung zur Vaterschaft wahr ist, bleibt mir unbekannt. Vielleicht symbolisiert sie auch nur, wie sehr in der heutigen Zeit Antworten gewünscht werden. Doch erst mal noch zurück zum Weihnachts-Porzellan:
Da solch weihnachtlich verzierte Porzellanstücke erhalten bleiben sollen, liegt ein Schwerpunkt von porzellanfieber.de auf Andenkengeschirren wie Weihnachtsgeschirr. Ein wesentliches Interesse besteht darin, die Vielfalt der Dekorationen zu zeigen. Hier können Sie als Leser*in gerne helfen, das Informationsangebot zu vergrößern: Mitwirkung ist willkommen, durch Bilder oder auch die Weitergabe einzelne Stücke.

Zur möglichen Vaterschaft des Christkindes
Vor einiger Zeit lauschte ich der folgenden Unterhaltung; es besteht die Gefahr einer Verletzung »religiöser Gefühle und Werte«, so dass ein Weiterlesen im Zweifelsfall nicht empfohlen wird.
  • Der Anfang des Christentums begann nicht im Stall von Bethlehem, wie es die Kirchenvertreter gerne erzählen, sondern ziemlich genau ein Jahr vorher.
  • Ein Jahr, klingt sehr exakt, wie kannst Du das wissen?
  • Lesen im Neuen Testamen hat geholfen, dort steht es drin. Es begann mit Zacharias, einem Mann, der mit Elisabeth, einer Cousine von Maria, verheiratet war. Elisabeth bekam kein Kind, vielmehr hatte sie immer wieder einen Fruchtabgang, und Zacharias zweifelte immer mehr am Segen seiner Ehe. Eines Tages sprach ein Fremder Zacharias im Tempel während seiner pristerlichen Dienstpflicht an und teilte ihm mit, dass seine Frau ein Kind von ihm bekommen wird und im dritten Monat schwanger ist. Zweifelnd widersprach Zacharias und weil er nicht aufhörte, legte der Fremde – der sich nach Zacharias späterer Erzählung alsbald als Engelswesen offenbarte – einen Schweigefluch auf Zacharias; er solle erst wieder sprechen können, nachdem sein Sohn beschnitten war. Zacharias ging nach Hause und seine Frau Elisabeth sage zu ihm, dass sie schwanger sei. Zacharias war sprachlos und seine stille Sorge, Elisabeth würde, wie schon bei den früheren Schwangerschaften geschehen, auch jetzt wieder einen vorzeitigen Abgang haben, veranlasste ihn einen Brief an die Familie von Elisabeth zu schreiben, in dem er von der Familie einen vorübergehenden Ersatz für den Ausfall der Arbeitskraft von Elisabeth gemäß der jüdischen Tradition einforderte – schließlich ist Schwangerschaft keine Krankheit – damit sich Elisabeth bis zur Niederkunft entsprechend schonen kann.
    Die Familie entschied sich daraufhin, als Unterstützung von Elisabeth das damals noch junge Mädchen Maria zu senden. Und so übernahm Maria die Hausarbeit, damit sich Elisabeth schonen konnte. Und da Elisabeth sich bei den ehelichten Pflichten des Nachts nicht einbringen durfte, legte sich Zacharias alsbald zu Maria. Nach etwa fünf Monaten gebar Elisabeth einen Knaben und sie nannten ihn Johannes. Derweil war Maria schwanger und so sichtbar berührt konnte Zacharias, ohne Gefahr zu gehen für den Übergriff bestraft zu werden, Maria nicht an deren Familie zurückschicken.
    Zacharias startete nun eine Anfrage in der eigenen Familie, ob es einen Junggesellen gäbe, der bereit wäre Maria zu ehelichen. In der Familie war nur Josef, ein schwer zu vermittelnder Junggeselle Ende 30, der sich schließlich mit der Vermählung einverstanden erklärte; aber auch erst, nachdem ihm zur Entscheidungsförderung etwas Silber zugesagt wurde.
    Etwa fünf Monate nach der Hochzeit von Josef und Maria gebar Maria einen Knaben, den sie Isa nannten.
  • Wieso sollte das wahr sein und nicht etwa die Überlieferung, wie sie in der christlichen Kirche erzählt wird?
  • Die kirchliche Mytenlehre erklärt die Schwangerschaft mit dem Dogma der Unbefleckten Empfängnis. Die junge Frau wird zur Jungfrau umgedeutet. Und die Hochzeit mit Josef wird als eine normale arrangierte Ehe dargestellt, bei der die schwangere Maria ehrenhaft, weil vor der Niederkunft, verheiratet wird. Dem alsbald geborene Jungen wird wortlos die (Zieh-)Vaterschaft Josefs zugeschrieben. Die Vaterschaft des Heiligen Geistes und die Empfängnisverkündigung durch einen Engel und auch der Schweigefluch heben die über ein halbes Jahrhundert später aufgeschriebene Geschichte bewusst ins unüberprüfbare Übernatürliche.
  • Warum sollte es so gewesen sein, worin liegt hier Sinn?
  • Nur die vielen dogmatischen Zutaten für eine Alltagssituation, die tatsächlich auch ohne all die göttlich-himmlischen Beimengungen auskommt, und dann einfach nur menschlich klingt, konnten in der Vorstellung der Apostel einen Messias erklären. Und so erklären Ahnenkult und Traditionspflege auch den Sinn.
    In der jüdischen Tradition gibt es klare Regeln bezüglich des Erbrechts. Der erste Sohn erbte die weltlichen Güter. Er tritt damit in die materielle Nachfolge des Vaters nach dessen Tod. Der zweite Sohn ist Gott geweiht. Auf die obige Geschichte erklärt sich dies so:
    Johannes war der Erstgeborene und Isa der Zweitgeborene von Zacharias. Wenn also Johannes (der Täufer) erklärt: Er ist nicht der Mesias, es ist einer der nach ihm kommt (anders formuliert: nach ihm geboren) und er selbst kann jenem nur den Weg bereiten, meint es sinngemäß genau dies. Johannes kann nur die Welt auf Isa vorbereiten, selbst aber nicht für die geistige Erlösung sorgen. Und damit bedeutet es eben auch, ohne den älteren Bruder Johannes kein Isa.
  • Warum sollte das so wichtig sein in der heutigen Zeit, wo doch ganz andere Probleme drängeln?
  • Grundsätzlich spricht nichts dagegen sich ein wenig in Geschichte und Geschichten auszukennen, insbesondere, wenn es darum geht, das mit Unwahrheiten Menschen manipuliert wurden und werden. Entscheidungen auf einer oder vielen Unwahrheiten aufzubauen ist mitunter fatal. Karl Marx's Begriff vom Opium fürs Volk meint vor allem die toxischen, weil unwahren, Inhalte des Glaubens, die nicht gedeihlich in unserer Gesellschaft wirken, sondern einzig und allein der räuberischen Zielerreichung von Kirchenmachthabern nutzt. Die Annahme, dass von Mitgliedern der Kirchengemeinschaft doch guter Wille, vielleicht nur schlecht umgesetzt, überwiegt, ist dabei reichlich naiv. Genau dieser vermeintlich gute Wille ist nicht wirklich sondern dient nur der Verklärung des Umstands der bewussten Täuschung. Und genau das macht diesen unecht, genau wie alles was darauf aufbaut. Eine solche Verstrickung kann so tief eine Seele binden, dass sie in Bezug auf diese Unwahrheit gefangen und zugleich verfallen ist.
    Das spätere Umspinnen des Lebens von Issa Ben Mariem mit Dogmen trennt uns Menschen von jenem Menschen, der einmal die Herrschenden seiner Zeit gegen sich aufgebracht haben soll, als er (sinngemäß) aussprach: »Wir alle sind Kinder Gottes«.
 
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Oktober 2023: Mitwirkende oder Mitwirker*innen?
#endgendern #mitwirken #porzellaninteressierte
Von: Günther Schleu, Erlangen
Wie wichtig ist Gendern – nicht nur – auf porzellanfieber.de?
  • Das Geschlecht eines Menschen ist Privatsache.
  • Vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich!
  • Gesetze sind dazu da, um uns Menschen zu dienen – wir Menschen sind aber nicht dazu da, um den Gesetzen zu dienen.
Seitdem Gendern zur politikgewollten und zur Gesetz erklärten Pflicht wurde, scheint es keine Grenze mehr zu geben, wo es keiner Anwendung bedarf. Während Gleichbehandlung aller Menschen – unabhängig von irgendwelchen Eigenschaften, die jeder dieser Menschen auf sich vereint – ein ehrenvolles Ziel ist, so ist doch die Umsetzung jenseits all der guten Theorien nicht immer einfach.
Jenseits von Verschworenheit
Die Beschäftigung mit vielen verschiedenen Themen, unabhängig von der tatsächlichen Nützlichkeit und vor allem geprägt durch einseitig darstellende Berichterstattung bindet unsere Aufmerksamkeit und unsere Energie – mainstream oder alternativ. So verirren sich viele in dem Labyrinth aus Behauptungen und Forderungen wie in einem Hamsterbau – auf beiden Seiten. Durch den meist einseitigen und in einem Extrem formulierten Informationsstand ist es leicht uns gegeneinander aufzubringen und unsere Gesellschaft zu spalten.
Fast jährlich kommt ein neues Thema hinzu. Handelt es sich hier um Ablenkungsmanöver, also darum, des Volkes Energie zu lenken, zu binden und bei geringer Wirksamkeit verpuffen zu lassen?
Also mal größer gedacht:
Alles Leben ist ein Spiel – ein perfides Spiel. Das Leben ist geprägt vom Streben nach Befriedigung und dem Kompensieren durch Ersatzbefriedigungen. Nur wer die Spielregeln wirklich kennt, kann es auch gut spielen. Doch WER sind die Fädenzieher, die Regelaufsteller? Auf diesem Boden gedeihen vielerlei Gedanken(spiele). Warum jetzt? Warum bindet die Umsetzung einer Ideologie so viel Aufmerksamkeit und so viele Kräfte? Wie heftig muss der Schnitt mit der Vergangenheit sein? Wie wichtig ist (mir) diese Umsetzung? Und noch viele weitere Fragen aber nur wenig belastbare Antworten.
Hier ist Zuhören, Argumentieren, Verstehen nicht mehr angesagt, sondern blinde Meinungsübernahme und Denken lassen; letztlich also sklavisches Gehorchen. Willkommen im postfaktischen Zeitalter!
Und diesseits der Anrede?
Es gibt einen gewichtigen Unterschied: Spreche oder schreibe ich jemanden (direkt) an oder formuliere ich es allgemein?
Ist eine Anrede von Herr, Frau, Dame etc. noch zeitgemäß? NEIN; zumindest aus der Sicht des Genderkonformismus. Da die Geschlechteridentität stets Privatsache ist, darf gerne darauf verzichtet werden? Die Anrede »Sehr geehrte Damen und Herren« ist damit inzwischen hinfällig – weil ›nur‹ dem Feminismus geschuldet und daher gänzlich undivers. Auch ein Ansprechen in Form von »Sehr geehrter Herr Schleu« ist obsolet und damit aufzugeben, weil ja niemand sonst wissen kann, wie sich ein Günther Schleu heute geschlechtlich Identifiziert und statt dessen darf eine (ggf. tageszeitliche) Formulierung bevorzug sein: »Hallo (und guten Morgen/Tag/Abend) Günther Schleu«. Ein Röckchen-wechsel-Dich-Spiel, das keinen Spaß macht und wohl auch nicht machen soll.
Ist bei einem Formular beispielsweise die Abfrage und damit die Erfassung des Geschlechts noch zeitgemäß? NEIN – schon gar nicht als Pflichtfeld. Wozu werden diese Daten (noch) erhoben? Diese Notwendigkeit habe ich selbst noch nie verstanden. Das Abgreifen solcher Informationen dient meist nur Dritten wie Werbungsanbietern zur Generierung vermeintlich gezielter Werbung und ist damit für den originären Zweck der meisten Internetseiten nicht vonnöten.
Aus der Praxis heraus stellt sich ganz einfach die Frage, warum jemanden überhaupt noch mit einem Geschlechtstitel anreden und damit ggf. ein verbales Tretminenfeld durchschreiten? Aus der derzeitigen gesellschaftlichen Situation heraus braucht es mehr als ›nur‹ die paar Genderregeln: Es braucht eine Neudefinition unserer Gesellschaft weg von den archaischen und hochidealisierten Rollenvorstellungen von Mann und Frau. Aber wollen wir das, brauchen wir das wirklich und nutzt es uns allen tatsächlich?
Wer am ›notwendigen Ort‹ nicht ordentlich gendert begeht womöglich eine strafbare Tat?! Ist Gendern so wenig überzeugend, dass es Strafmaßnahmen bedarf?
Artgerechtes Gendern?
Ist eine Geschlechteridentität gleich einem Geschlecht? NEIN, genausowenig wie ein Mensch gleich einer Person ist. Eine Identität ist immer und unzweifelhaft eine eigenwillige oder fremdbestimmte Zuweisung einer Eigenschaft. Niemals kann es für das, was es stellvertretend darstellen soll, in Gänze stehen. Dass also genetische Männer sich als Frau fühlen und so den Frauensport infiltrien und die Siegerränge stürmen, während die teilnehmenden genetischen Frauen eine Überprüfung auf Testosterondoping über sich ergehen lassen müssen, zeigt, wie sehr hier ein verkehrtes oder genauer unreifes Denken am Werk ist oder wie sehr die Unsicherheit zum Thema und die Angst vor schlechten Konsequenzen fragwürdige Blüten treibt.
Auch wenn also derzeit Sexualität als natürliche und dennoch frei wähl- und festlegbare Identität vermittelt wird – reicht das eben nicht: Zumindest steht der belastbare Beweis hierfür auch weiterhin aus. Viel zu wenig erforscht ist, wie sich Sexualität im Menschen ›entwickelt‹ – und wie sehr Vorbilder, aber auch Einflüsterungen und Übergriffe, einen Einfluss auf die Geschlechteridentität haben. Auch das Thema Traumen in der frühen Kindheit und deren Auswirkungen auf das ganze Leben ist mangels Wissen darüber unberücksichtigt.
Warum Gendern auf deutsch alles andere als einfach ist
In der deutschen Sprache gibt es eine Besonderheit bei den Substantiven, die eine Einteilung in männlich – weiblich – neutral erschwert; viele Dinge tragen ein nicht-sächlichen Artikel. Das Neutrum ist oft gleichlautend mit der männlichen oder auch mal der weiblichen Wortform – und genau das stört anscheinend manchen Mitmenschen.
Wenns nur das wäre: Wie wird aus ›sammeln‹ ›Sammler‹? Vom Verb werden die Infinitivendbuchstaben ›e‹ und ›n‹ gestrichen und ein ›er‹ angehängt. So entsteht das neutrale Substantiv aus dem Verb. Tatsächlich führt ein Verweiblichen dieses Neutrums durch Anhängen eines ›in‹ zu einem sprachlichen Ungleichgewicht. Ergibt sich hieraus eine Benachteiligung für alle männlichen Sammler?
Auch ist nicht jedes Wort zum Sprachgendern geeignet.
Beispiel: Der Mensch. Die Person. Das Mitglied.
[Jeder Mensch ist als Mitglied unserer Rechtsgesellschaft zugleich Person.]
Zudem gibt es durch die geschlechtlichen Artikel der Substantive auch Wörter, die ausschließlich eine Geschlechtsform zulassen – ist demnach die Abschaffung dieser Wörter unumgänglich?
Beispiele: Der Mann, die Frau, der Knabe, das Mädchen, die Mutter, der Vater, die Hebamme, der Tod.
Daneben gibt es aber auch Wörter, deren geschlechtlicher Artikel nicht unbedingt zu dem Wort passt – hier sticht Tradition Exaktheit.
Beispiele: Das Weib, der Mond, die Sonne.
[Statt: Die Weib, die Mond, der Sonne – wie in vielen anderen Sprachen.]
Durch Anhängen eines »in« wird manches Wort (substantiviertes Verb) ›verweiblicht‹.
Beispiele: Die Besucherin, die Nutzerin, die Anwenderin, die Porzellansammlerin usw.
Das geht dann aber auch nicht immer: Arzt/Ärztin.
Direkt übergangen wird dabei, dass ein Arzt kein Mann ist, sondern ein Mensch, der den ärztlichen Beruf ausübt – somit ist ›Arzt‹ als geschützte Eigenschaft, eine Sache ohne Geschlechteridentität und damit eine geschlechterlose Berufsbezeichnung. Wird aus einem „Herr Doktor“ ein „Frau Doktorin“ oder darf es bei einem „Frau Doktor“ bleiben?
Ganz versagt Gendern bei Deutscher. Deutsche ist je nach Kontext singular feminin oder maskulin oder auch plural neutrum ... Deutschin ist mehr wie ein Nießer als ein Wort und wird so auch nicht sprachlich praktiziert.
Das Ausweichen auf substantivierte Tätigkeiten in Verbindung mit der ausführenden Person ist möglich, aber nicht immer und klingt auch nach sprachlicher Unterwerfung und ist genau genommen auch keine genderkonforme Wortbildung.
Beispiele: Der/die Besuchende, der/die Nutzende, der/die Anwendende, der/die Porzellansammelnde.
Zudem ist die Lesbarkeit von Texten eingeschränkt, in denen maximal gegendert wird, sobald noch mit einem Stern ›diversiviziert‹ wird.
Beispiele: Besucher*in, Nutzer*in, Anwender*in, Porzellansammler*in.
Wird hier nicht teils übertrieben agiert, weil die Agigator*innen selbst unsicher in der Anwendung von Gendern sind? Oder brauchen wir so was wie ein ›Neusprech‹ im Sinne des 1984er-orwellianischen?
Also noch mehr desselben?
Ein Teil der Menschen, egal ob mann-, frau- oder diversbetont, braucht scheinbar die stete Aufforderung, sich nicht sexistisch respektive gegen die anderen Geschlechter oder das eigene Geschlecht respektlos zu verhalten. Und gegau genommen wird dieses Gendern nur für diese Menschen gemacht!
Gendern ist also kein natürliches, sondern ein rein soziales Konstrukt und genau genommen auch nur für Minderheiten: Jedoch weniger für die tatsächlich Betroffenen, sondern vielmehr für die sexistischen – gemeint ist hier über die Sexualität diskriminierende – Gesellschaftsmitglieder*innen.
In einer Gesellschaft mit Reproduktionsziel ist eine Einteilung in Mann und Frau nutzbringend, weil geburtenförderlich. In einer ›Fuck und Fungesellschaft‹ dagegen ist dies eher hinderlich, weil es das Streben nach dem eigenen Vorteil behindert respektive behindern könnte.
Die Effektivität von Aufklärung scheitert an dem Gedanken hinter dem alten Ausspruch: ›Du sollst tun, was ich dir sage, nicht das, was ich dir vorlebe.‹
So lange aber »sex sells«, also mit sexueller Attraktivität eines Menschen Produkte beworben werden, sehe ich die Chance einer Wirksamkeit echter Gleichberechtigung als klein an.
Strafe schützt vor Dummheit nicht. Egal wie hoch auch immer Strafen gegen Gendervergehen ausfallen werden, niemals wird man alle Menschen erreichen. Und mehr noch: Gendern ist nur in einer Zivilgesellschaft mit einigermaßen geringer körperlicher Gewalt überhaupt denkbar. Da kommen so Sprüche wie: ›Von einer Frau lasse ich mir nichts befehlen oder sagen.‹ gar nicht gut, dafür im Land aber immer häufiger. Selbst und erst recht dann nicht, wenn sich der Sprecher (!) hinter freiheitlich ausgeübter Religion verschanzt, weil Religion eben auch Privatsache ist.
Und welche geschlechtliche Identität habe ich? Ist ein ›mit Glied‹ ein trügliches Zeichen? Was ist noch sicher? Was bedeutet die sprichwörtlichen »Frau im Manne« – eine den Männern nachgesagte weiblichen Seite; wie mit ihr umgehen?
Aber: Wird hier nicht allzuoft Rolle und Geschlecht verwechselt oder unzulässig vermischt?
Und ist sprachliches Gendern damit eine Sexualisierung unserer Sprache und bewirkt damit genau das Gegenteil, was mit der Genderidee vermeintlich vermittelt werden will?
Tauglich sind nur Vorleben und Aufklären. Aber nicht von Genderismus, sondern von echter Gleichwertigkeit auf Augenhöhe. Sonst stimmt, was immer mal wieder gesagt wird: »In der Anwendung der Gesetze sind nicht alle Menschen gleich.«, schon allein deshalb, weil Gesetze längst nicht mehr für alle Menschen einer Gesellschaft geschrieben werden, sondern gerne auch mal nur noch für wenige, durch Lobbiist*innen oder Proaktivist*innen unterstützte Interessensgruppen.
Entscheidung
Menschliches Miteinander sei von Respekt geprägt anstatt von Angst vor Strafen. Toleranz ist hier nur ein Maskierungswort für die eigenen Grenzen oder auch Unzulänglichkeiten. Selbstreflektion ist ein besserer Weg, Grenzen zu erweitern, als Zwang. Gendern findet in den Köpfen und Herzen von uns Menschen statt – ganz nonverbal.
Auf den Seiten von porzellanfieber.de dreht es sich thematisch um Porzellan aus und über Eisenberg und der herstellenden Unternehmen mit einer fast 200-jährigen Geschichte und deshalb wird vorzugsweise das Neutrum, auch wenn es oftmals der männlichen Wortform gleichkommt, verwendet, um die Lesbarkeit, aber auch die Übersetzbarkeit in andere Sprachen, nicht unnötig zu erschweren. Menschen sind hier nicht nur als Informationskonsumenten sondern auch als Mitwirkende willkommen – es geht hier einfach nur um Eisenberger Porzellan; und das ist gut so.
 
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September 2023: Frakturſchrift
#besuchererlebnis #frakturfonts #webdesign
Von: Günther Schleu, Erlangen
Wie ſinnhaft iſt die Verwendung von Frakturſchriften auf Internetſeiten?
  • Die Frakturſchrift iſt eine Weiterentwicklung der Gotiſchen Schriftzeichen.
  • Die Frakturſchrift war etwa 400 Jahre lang die Standardſchrift für Publikationen und Zeitungen.
  • Der insbeſondere im 19. Jahrundert geführte Antiqua-Fraktur-Streit endete im deutſchſprachigen Raum mit Abſchaffung der Fraktur.
  • Im Deutschen Reich wurde Anfang 1941 die Frakturſchrift zu Gunſten der Normalſchrift per Führererlaſſ abgeſchafft.
  • Die Fähigkeit unſerer Mitmenſchen, Frakturſchrift fließend zu leſen, nimmt ſtetig ab.
Seit Jahrzehnten wird das Leſen geſchweige das Schreiben der Frakturſchrift in den Schulen nicht mehr gelehrt und daher kaum mehr erlernt. Allerdings iſt es kein Schaden, wenn jemand auch Texte in Frakturſchrift leſen kann. Daher gibt es auf porzellanfieber.de alle Text, welche im Original in Fraktur geſetzt worden waren auch primär als in Frakturſchrift geſetzte Texte. Für alle, die den Text nicht leſen können, gibt es im linksſeitigen Menü einen Schalter zum Umſchalten auf Antiquaschriftzeichen mit Serifen.
Europäiſche Geſchichte
Aus den gotiſchen Minuſkeln heraus wurden verſchiedene gebrochene Schriftarten gebildet: die Fraktur. Bereits im Laufe des 16. Jahrhunderts wurde allerdings im nicht-deutſchſprachigen Raum die Antiquaſchrift bevorzugt und um 1792 ſtand die Fraktur für die nicht länger gewünſchte alte Zeit und wurde endgültig abgeſchafft. Die Deutſche Revolution förderte zwar die Verwendung der Antiquaſchriften, vor allem in den neueren Wiſſenſchaften, aber wichtige oder auch alltägliche Publikationen blieben in Fraktur geſetzt.
Erſt Anfang 1941, mit der Beſetzung halb Europas durch die Wehrmacht, wurde für eine effektivere Informationsweitergabe durch Druckwerke eine Schriftart zwingend notwendig, deren Typen vor Ort verfügbar ſind, die einfach ſetzbar iſt und die alle leſen können: die ›Normalſchrift‹. So ordnete Adolf Hitler an, zukünftig nur noch die Normalſchrift zu verwenden. Begründet wurde dies wiſſentlich fälſchlich mit der Behauptung, die Fraktur – insbeſondere die Schwabacher Lettern – ſeien »Judenlettern«.
Die Bedeutung der Frakturſchrift in der Gegenwart
Ab Ende der 1950er Jahre gelangte die Frakturſchrift vollſtändig außer Mode. Lediglich bei Faksimile, Titeln, Namenszügen oder ähnliches wurden die Frakurtypen weiter verwendet. In den 1970er Jahren wurde in verſchiedenen Szenen die Fraktur wieder gepflegt, hier allerdings als Zeichen gegen den Mainſtream. Auch in Kreiſen mit eher rechts-politiſchen Gedankengut findet ſich gelegentlich noch eine Verwendung der Fraktur, wohl weil der Begriff »Deutſche Schrift« hier langjährige Tradition verheißen ſoll und in Ignoration des Normalſchriftenerlaſſes („letzter Befehl“). In Zeiten des Internets kommt es ein wenig zur Wiederauflebung. Die aktuelle rechte-Ecke-Verortung querer und kritiſcher Themenbereiche iſt eine demokratiefeindliche Simplifizierung. Insbeſondere in Kriſenzeiten iſt die Abkehr von Fakten reſpektive das Ausbleiben einer Diskuſſion hierzu ein allzuſchlechtes Zeichen, das uns zeigt, wie es um unſere Menſchengemeinſchaft und ihre Machtergreifer beſtellt iſt.
Für das Ausbilden einer guten Feinmotorik, das Üben von Durchhaltevermögen und das Erlernen eines ſauberen Schriftbildes iſt ein Handſchreiben der Frakturtypen ſehr gut geeignet, anders als das Wuſchen und Wedeln ſowie Daumentippen auf den Smartphones, dem kaum eine erkennbare Wirkung eines umfaſſenden Feinmotoriktrainigs inneliegt.
Gewöhnungsſache?
Eindeutig Ja. Es iſt jedem ſelbſt überlaſſen, ob er es als Hürde oder als Chance ſehen will. Wer öfters Texte in Frakturſchrift lieſt oder ſchreibt, hat bald keine Schwierigkeiten mehr.
Richtig gewöhnungsbedürftig wird es allerdings durch die Tatſache, dass es viele verſchieden geſtaltete Frakturſchriftzeichen gibt und jedesmal wieder erſt einmal gelernt werden muss.
Eine einfache Implementierung
Im bisherigen Unicode-Zeichenſatz ſind zwar die meiſten Buchſtaben (für mathematiſche Formeln) verfügbar, aber kein vollſtändiger Zeichenſatz und iſt auch nicht für Textzwecke vorgeſehen; daher braucht es eine andere Strategie. Um Fraktur richtig anzeigen zu können braucht es mehrerlei:
  • Eine Schriftartdatei (idealerweiſe einen Webfont), da davon auszugehen iſt, dass kaum jemand die paſſende Schriftartendatei inſtalliert hat und eine CSS-Definition dieſes Zeichenſatzes. Aus Datenſchutzgründen iſt eine externe Einbindung von Schriftarten abzulehnen.
  • Eine CSS-Definition für den Textabſchnitt, der in Fraktur angezeigt werden ſoll.
  • Für das lange s (ſ) den richtigen Typen (zB. numeriſch: ſ).
  • Die Regeln für die Anwendung des langen ſ und des runden s.
Die hier verwendete Schriftartendatei iſt ein google-font mit dem Namen: UnifrakturCook im woff2-Dateiformat.
Für die Umſchaltung zwiſchen Fraktur- und Antiquaſchrift braucht es dann etwas mehr:
  • Eine CSS-Klaſſe mit einer Normalſchriftfeſtlegung; zur Sicherheit eine abſchließende generiſche Definition wie ›ſerif‹ oder ›ſans-ſerif‹ o.ä.
  • Umschließen der langen ſ mit einer CSS-Klaſſenzuweiſung.
  • Eine Javascript-Funktion zum Switchen (Hin- und Herſchalten) der jeweiligen Schriftart und des (langen) ſ durch Nutzung der CSS-Klaſſen als Zielbereiche.
  • Einen Schalter mit dem Funktionsaufruf.
Ligaturen wie ch, ck, tz usw. werden vorzugsweiſe mit einzelnen Buchſtaben geſchrieben, da ein Text ſonſt ſehr ſuchmaſchinenunfreundlich wird.
Beiſpielſeiten auf porzellanfieber.de:
Eine ſchnelle und gute Überſicht zum Thema Frakur gibt: https://de.wikipedia.org/wiki/Fraktur_(Schrift) Bitte beachten: Keine Haftung für Inhalte fremder Internetseiten und https://de.wikipedia.org/wiki/Fraktursatz Bitte beachten: Keine Haftung für Inhalte fremder Internetseiten und https://de.wikipedia.org/wiki/Langes_s Bitte beachten: Keine Haftung für Inhalte fremder Internetseiten und https://de.wikipedia.org/wiki/Antiqua-Fraktur-Streit Bitte beachten: Keine Haftung für Inhalte fremder Internetseiten .
 
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August 2023: Wert- und Preisermittlung
#porzellansammler #sammlermarkt #wertepreisbestimmung
Von: Günther Schleu, Erlangen
Was ist der faire Preis?
  • Preis ist, was jemand dafür verlangt und Wert, was jemand dafür bezahlt?
  • Angebot und Nachfrage regeln den Preis – ist nur eine Theorie!
  • Wert ist eher eine virtuelle Größe und deutlich spekulativ.
  • Der Verkaufspreis sagt nicht unbedingt etwas über den ›Wert‹ aus.
Fair ist der Kaufpreis immer dann, wenn der Händler nicht zu viel bekommt und der Käufer nicht zu viel bezahlt. Doch im aktuellen, wenn auch nur noch kurz andauernden Zeitalter der Profitmaximierung – um 1980 als Neoliberalismus ausgerufen – ist der eigene schnelle Vorteil alles?
Wie viel kann ich für gebrauchtes Porzellan verlangen?
Anfragen zum Wert und Verkaufspreis sind zweierlei. Auf den Verkaufspreis wirken sich aus die Herkunft, die Form, die Seltenheit, der Zustand und eben auch die (vermutete) Nachfrage. Wie sehr ein Nachfrageüberhang Einfluss auf die Preisbildung haben kann lässt sich leicht an den ersten Briefmarken (die rote und die blaue Mauritius) sehen – genau genommen nur ein älteres Stückchen bedrucktes Papier, nur eben heute extrem selten im Vergleich zur ursprünglich gedruckten Menge. Seltenheit oder Häufigkeit sind also schwer handhabbare Größen. Hier liegen zu viele Unklarheiten zwischen tatsächlich hergestellt und heute noch vorhanden; der Angebotsmarkt ist hier auch nicht aussagekräftig.
Beim Wert sieht dies kaum anders aus. Seltenheit, Alter und künstlerische Verarbeitung sind die wichtigsten Faktoren bei einer Wertbestimmung; meist in Verbindung mit dem Renommee des Herstellers. Bei Porzellan gibt es – insbesondere bei der Dekoration – durchaus viele Einzelstücke, jedoch hat dies nicht zwingend einen Einfluss auf den Wert.
Seltenheit ist ein komplexes Kriterium. Sammlereditionen mit einer Auflage von über 50 sind jedenfalls nicht selten. Einzelstücke sind zwar selten, aber nicht unbedingt begehrt. Doch während sich Einzelstücke auf dem hier vorgeschlagenen Weg relativ gut einschätzen lassen, sind ganze Service meist preislich niedriger anzusetzen.
Gibt es eine einfache Formel für die Wert-/Preisberechnung?
Vielleicht ist es naiv, aber ja, tatsächlich gibt es eine Methode für eine schnelle Wert-/Preiseinschätzung von Porzellan, welches in großer Serie oder als Massenware hergestellt worden ist, die recht gut funktioniert. Sofern sicher benennbar sind hier die dazugehörenden Eigenschaften für die Bewertung:
  • Hersteller (Renommee),
  • Alter,
  • Zustand,
  • Nachfrage,
  • Maße der Form.
Mit diesen Zutaten lässt sich durchaus eine Wert-/Preiseinschätzung durchführen.
  • Renommee: Der Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad eines Porzellanherstellers gibt oftmals den Preisbereich vor. Die berühmtesten Hersteller sind die Porzellanmanufaktur in Meissen, KPM in Berlin, die Porzellanmanufaktur Nymphenburg oder die Porzellanmanufaktur Allach und ähnliche Firmen. Die Porzellanfabrik Rosenthal in Selb oder vergleichbare Hersteller bilden eine zweite Gruppe. Eisenberger Porzellanfirmen schaffte nur in ihrer Bestphase für wenige Jahre ein hohes Niveau, lag sonst aber über dem Niveau von Massenwarenherstellern wie beispielsweise die Porzellanfabrik Kahla.
    Stete Bedingung ist, dass die Porzellanscherben immer auch das Markenzeichen (Porzellanmarke) des Herstellers tragen müssen.
  • Das Alter des Porzellans ist oftmals auch ein gleichzeitiger Hinweis auf die Häufigkeit. Vor 1870 wurde Porzellan nicht industriell hergestellt und damit gibt es Massenware erst ab 1870. Tatsächlich ist relativ viel altes Porzellan in Sammlungen vorhanden – die tatsächlich existierende Menge ist nur unbekannt. Seit Jahren nehmen die Angebote (in Richtung Überangebot) an altem Porzellan deutlich zu – und der Preis fällt entsprechend.
  • Der Zustand eines Porzellanstückes ist für die Wert-/Preisbestimmung wesentlich.
    Leichte oder deutlich sichtbare Gebrauchsspuren oder sichtbare Schäden ist meist die korrekte Wortwahl für die Zustandsbeschreibung bei gebrauchtem und sonst »gefühlt unbeschädigtem« Gebrauchsporzellanen. Sichtbare Gebrauchsspuren oder schlimmer Schäden können sein:
    • herstellungsbedingt: sichtbare Unförmigkeit/Verformung, abgesenkter Spiegel, Glasurlücken, Brandriss, Brandfleck, Verfärbungen u.a.
    • handhabungsbedingt: Dekorabrieb, Dekorausbleichung, Kratzer, Flohbisse o.ä.
    Bei noch deutlicheren Handbabungsschaden, namentlich Abplatzer (Chip), Glasurspinne, Sprung, starker Glasurabrieb oder Glasurbrand, ist das Teil nur noch als Belegstück geeignet und erzielt kaum noch einen zweistelligen Preis. In mehrere Teile zerbrochenes Porzellan ist an sich nichts wert, auch wenn das Puzzle vollständig sein sollte.
    Völlig intakte und unbeputzte Stücke sind deutlich begehrter als beschädigte, aber auch viel seltener. Kratzer in der Glasur (durch Messer oder Gabel) oder Glasurabrieb (durch Löffel) sind mindestens als Gebrauchsspur oder sogar als Schäden zu werten. Ob der Schaden bereits bei der Produktion entstand oder erst später ist nur gering bedeutend: Schaden ist Schaden.
    Die Zustandsbenennung ist für eine Preisermittlung sehr strikt anzuwenden und nicht ›wohlwollend positiv‹. Vorzüglich gilt nur für echt vitrinenverwahrtes Porzellan mit nachweislicher Qualitätsstufe ›Sonderklasse‹ und ohne reinigungsbedingte Spuren. Gut gilt nur bei Porzellanen gleich Neuware in normaler Sortierqualität. Allerdings sind für einen Laien normale Sortierqualität und Porzellan mit kleinen Fehlern meist nicht unterscheidbar und Service wurden normalerweise nur in gemischter Qualität (II. bis IV. Wahl) ausgeliefert! Vgl. Eintrag im Glossar zur Sortierung – alternativ können für Eisenberger Porzellan auch die im Glossar genannten Preisklassen für eine Wertefindung angewendet werden.
  • Die vermutete Nachfrage bedeutet, den Markt einschätzen zu können, wie viele Nachfrager derzeit am Markt agieren bei zeitgleich vorhandenem Angebot. Dabei hilfreich sind bereits existierende Vergleichsangebote am Markt, insbesondere wenn ein Bietverlauf verfügbar ist.
    Bei der Einschätzungsstufe ›devotionalistisch‹ ist teils ein noch höherer Preis durch den Nachfrageüberhang ansetzbar.
  • Das Formmaß ist ein wichtiger Faktor; für Serien-/Massenware (Teile von Kaffee-/Tee-Service, Speiseservice o.ä. also klassisches Tischgeschirr; nicht für Nippes) gilt pro cm Maß 0,10 EUR summiert wie folgt:
    Maße immer in cm und immer gerundet.
    • Flachgeschirr (zB. Kuchenplatte, Teller, ovale/runde Servierplatte, Tablett, Untertasse, usw.):
      Durchmesser oder maximale Weite.
    • Schalen (zB. Becher, Eierbecher, Krug, Milchgießer, Sauciere, Schüssel, Tasse, Zuckerdose mit Deckel, Vase):
      Höhe + maximaler Schalendurchmesser + Standfußdurchmesser;
    • in cm: + + .
    • Eine Tasse mit Untertasse stellt hier eine Besonderheit dar. Beides gilt als Einheit, wenn Tasse und Untertasse von der gleichen Firma, dem gleichen Formmodell und dem gleichen Dekor sind (und nur dann!) und vor 1946 hergestellt.
      Gesamthöhe + Gesamthöhe + Untertassendurchmesser + Standfußdurchmesser der Untertasse;
    • in cm: + + + .
    • Hohlgeschirr mit Deckel (zB. Deckelvase, Kanne, Terrine mit Deckel):
      Gesamthöhe + Gesamthöhe + maximaler Gefäßkörperdurchmesser + Standfußdurchmesser (Maße ohne Henkel/Tülle);
    • in cm: + + + .
    Kleinserien, Einzelstücke oder auch sehr begehrte Porzellanware hat seine eigenen Regeln und lässt sich kaum pauschalisieren: Gutes Beispiel ist hier der Bereich des Zierporzellans (Nippes) wie Porzellanfiguren oder Porzellanmedaillen/-plaketten.
Wie jetzt, soll ich das ausrechnen?
Nachfolgend ist ein Kalkulationstool mit dem sich grob der »Wert« bestimmen lässt; alle Felder sind Pflichtfelder:
Wert-Preis-Tool (neueste Version)
Die Verwendung geschieht auf eigenes Risiko und ohne Gewähr
 
Kategorien
Faktor
Bewertungsstufen/Dimension
cm
8,0
4,0
2,0
1,0
16
11
8,0
4,0
2,0
1,0
0,7
5,6
3,2
1,3
0,7
0,1
8,0
4,0
2,0
1,0
0,5
Ergebnis:
 
 
© 2023 by Günther Schleu.
Hinweise zum Tool:
  • Details zu den Kategorien finden sich im Text oberhalb und sind strikt anzuwenden: Abwägungen zum Zustand „nur ein Kratzer, sonst perfekt“ sind wie „nur ein bisschen schwanger“; es gilt: entweder „perfekt“ oder „Kratzer“, und damit für Letzteres: ›Gebrauchsspur‹ oder sogar ›Schaden‹.
  • Anwendungswarnung: Das Ergebnis kann deutlich niedriger ausfallen als erwartet. Verschiedene Test an bekannten und vorhandenen Stücken zeigen aber ein Ergebnis im oberen Bereich, also eher einen Maximalwert.
  • Zu beachten ist, dass der hier ermittelbare ›Wert‹ noch keine perfekte Angabe für einen Verkaufspreis in EUR bedeutet, sondern vielmehr einer ersten Einschätzung dienen darf. Der realisierbare Verkaufspreis kann durchaus weniger als ein Viertel betragen, nur selten dürfte der errechnete Wert 1:1 in EUR übertragen werden können.
  • Nicht jeder rechenbare Wert entspricht auch real existierendem Porzellan; zB. Massenware vor 1870 gibt es nicht und ›vorzüglich‹ als Zustand ist wirklich sehr selten.
  • Warum wird die Seltenheit nicht in der Einschätzung berücksichtigt? Seltenheit korreliert nicht zwangsläufig mit der Nachfrage und ist keine kalkulierbare Größe.
Bei einem Nachfrageüberhang kann der Kaufpreis nicht korrekt abgebildet werden. Hier ergeben sich teils deutlich höhere Preise; dies betrifft insbesondere spezielle Sammelgebiete. Denn viele Sammler orientieren und richten ihre Sammlung an einem Dekorationsstil oder einer bestimmten Zeitspanne oder einer bestimmten Form aus. Dies führt gelegentlich zu einem (aktiven) Nachfrageüberhang bei sehr begehrten Dekorarbeiten bzw. Ausformungen.
Bei einem Angebotsüberhang ist allerdings nur ein deutlich niedrigerer Preis zum Verkauf führend.
Wie lautet die Formel?
Ganz einfach:
Die hinterlegten Faktoren der zutreffenden Angaben (siehe Tabelle oben) miteinander und mit der CM-Angabe multiplizieren. Mehr braucht es nicht. Nichts anderes macht das Tool. Entscheidend für das Ergebnis sind also nur die Bewertungen der Kategoriedimensionen mit einer Zahl.
Konsequenzen für porzellanfieber.de?
Wenig bis keine. Tatsächlich wird schon seit Jahren ähnlich gewertet. Mit diesem Tool steht nun lediglich ein Werkzeug zur Berechnung zur Verfügung, welches ein eigenes Abwägen erleichtert.
Vor allem hochpreisige Angebote wurden und werden durchkalkuliert und meist dann verzichtet, da die vermeintliche Seltenheit oder der überhohe Auslösepreis in keinem gesunden Verhältnis zum Porzellan steht. Dieses Projekt lebt letztlich auch nur, so lange am Markt auch faire Preise möglich sind und bleiben.
Die im Suchbereich 👁 von porzellanfieber.de genannten Teile werden gesucht, so lange die Einträge vorhanden sind. Nebenbei, es werden auch Sachspenden angenommen: Porzellanstücke, aber auch Werbematerialien oder auch Porzellanliteratur. Kontakt ist stets über die im Seitenfuß stehende eMail-Adresse möglich; es kann allerdings sein, dass die Antwort etwas dauern kann.
 
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Juni 2023: Wohin mit Porzellan welches verbotene Symbole ziert?
#devotionalien #gesetzeskonform #porzellansammler
Von: Günther Schleu, Erlangen
Behalten, weggeben oder vernichten?
  • Grundsätzlich kann Porzellan nichts für einen Aufdruck.
  • Lernen und Verstehen bedeutet immer auch ein Kennen.
  • Für die Geschichtsbetrachtung ist originales Material notwendig.
  • Ein »aus den Augen, aus dem Sinn« funktioniert hier nicht respektive ist nicht zielführend.
  • Verbote bewirken meist einen unübersehbaren Schattenbereich.
Hakenkreuz (Fyrfos, Swastika), Sig-Runen (SS) aber auch andere Zeichen und Formulierungen sind nach aktuellem deutschen Recht (StGB § 86a) immer dann verboten, sobald diese in einer Art und Weise gezeigt werden, die eine befürwortende Zurschaustellung der damit geschichtlich verbundenen Ideologie der Nationalsozialisten bedeutet. Auch ein unkommentiertes Zeigen erfüllt bereits diesen Tatbestand, da davon ausgegangen wird, dass das Zeigen des Symbols für die Ideologie selbst stehen soll. An dieser Stelle darf nicht vergessen werden, dass insbesondere die Swastika schon Jahrzehnte vorher auf vielerlei Weise verwendet wurde; vgl. Glossareintrag zur Swastika.
Anders ausgedrückt: Ein Zeigen dieser Symbole im Rahmen geschichts-wissenschaftlicher Betrachtung oder auch zur geschichtlichen Aufklärung zu den Geschehnissen in der Zeit zwischen 1920 und 1945 ist nicht verboten, sondern explizit erlaubt und auch notwendig.
Was nun, wenn im Keller, Speicher oder Schrank derartig verzierte Gegenstände gefunden werden?
Erst einmal ruhig bleiben. Da von solchen Zeichen selbst keine Schadwirkung ausgeht, sind Panik und Irrationalität unangebracht. Wer hier einer Art Hexenjagd verfällt, kämpft an der verkehrten Stelle.
Solange nicht klar ist, was mit den Teilen geschehen soll, ist einfach wieder zurücklegen und erst mal überlegen oder recherchieren eine praktikable Strategie.
Denn Tatsache ist, die Zahl solcher Stücke wird stetig weniger – und nicht nur, weil immer wieder einmal auch etwas unbeabsichtigt zu Bruch geht.
Ist ein Verkauf solcher Gegenstände legal?
Ja. — Wer solche Gegenstände nicht behalten will, kann sie problemlos verkaufen. Allerdings ist für den Verkauf – um Ärger mit Meldehelden (Denunzianten) zu vermeiden – ein Abkleben besagter Symbole mit etwas Papier (es reicht schon ein Schnipsel) empfehlenswert.
Anders ausgedrückt: Manch ein Mensch empfindet solche Zeichen als Provokation oder gar als Gefahr für unsere Demokratie und durch verdecken lässt sich dies mit vergleichsweise geringem Aufwand verringern. Denn wer auch immer sich bei abgeklebten Symbolen immer noch unangemessen angesprochen oder gar provoziert fühlt, der ist möglicherweise mehr Teil des Problems als dessen Lösung. Die teils inzwischen erhobene Forderung auch bei Zeitungen, Briefmarken und Münzen mit entsprechenden Symbolen destruktiv umzugehen zeigt die Überzogenheit des aktuellen, aber verkehrt verstandenen und hyperflationären Entnazifizierungsrundumschlags. Denn von Dingen geht keine ›Nazifizierung‹ aus, sondern stets von fehlender Aufklärung gepaart mit mitmenschenverachtenden und verführerischen Parolen bis hin zu einer Entmenschlichung Andersdenkender einschließlich gesellschaftlicher Ausgrenzung, Tabuisierung und Stigmatisierung.
Ist es rechtens, dass mein Internetangebot einfach gelöscht wird?
Grundsätzlich gilt bei Internetauftrittanbietern wie Auktionshäusern oder Social-Media-Seiten das Hausrecht. Hier wird meist generell die Anzeige verbotener Symbole ausgeschlossen und entsprechend eingestellte Angebote kommentarlos gelöscht. Bei Wiederholung droht sogar unangekündigt eine Sperre der Mitgliedschaft. Hier hilft nur das Lesen der Bedingungen des Anbieters vor dem Einstellen.
Sofern abgeklebt gibt es normalerweise keine Schwierigkeiten.
Warum will jemand solch einen Gegenstand überhaupt erwerben?
Gründe gibt es vielerlei, beispielsweise:
  • Geschichtliches Interesse, insbesondere an der herstellenden Porzellanfabrik; ein sehr legitimer Grund.
  • Geschichtliches Interesse an der Region der Verwendung oder Herstellung; auch ein sehr nachvollziehbarer Grund.
  • Geschichtliches Interesse am Zeitgeschehen und die Auswirkungen auf das Alltagsleben; auch ein normaler Grund.
  • Besitz von Nazi-Devotionalien, auch wenn dies mitunter nicht einmal zutreffen muss; also letztlich Eitelkeit, und damit auch ein erlaubter Grund.
Nicht der Verkäufer muss sich viele Gedanken machen, sondern der Käufer. Das Kaufmotiv verpflichtet den Käufer! Soll heißen ein Verkäufer ist hier nicht zu einer wie auch immer gearteten ›Prävention‹ verpflichtet.
Wie viel darf ich verlangen?
Es ist relativ simpel: Wahre Sammler haben eine klare Preisgrenze, themenfaszinierte Devotionalisten dagegen zahlen auch deutlich überhöhte Preise.
Je nach Zustand (zwar mit Gebrauchsspuren, aber ohne deutlich sichtbare Handhabungsschäden!) sind beispielsweise für Flachgeschirrteile (Weißware) mit Wehrmachts(glied)abnahmemarkung ca. 0,5 bis maximal 1 EUR pro cm Durchmesser realistisch und auch fair. Dabei liegt der »Nutzwert« lediglich im Bereich von vielleicht einem bis drei Euro. ›Fans‹ zahlen mitunter deutlich mehr und stören damit den Sammlermarkt der Geschichtsinteressierten und locken zudem Fälscher auf den Plan; so wird alles zu einer Frage der Gier.
Oder lieber doch vernichten?
Gehört so ein »Nazischeiß« nicht auf den Müllhaufen der Geschichte? — Nein.
Zerstören bewirkt immer das, was es für sich selbst bedeutet. Durch Zerstörung wird nichts heil. Vernichten oder auch nur Abschleifen ist sinnlose Zerstörung. Entnazifizieren geht anders – ganz ohne Verfälschung von Artefakten oder Tatsachen.
Wer bewusst mit der Geschichte umgeht und aus der Vergangenheit lernen will, wird niemals etwas Altes – egal aus welcher Zeit es stammt und wie in der Gegenwart über diese Phase der Geschichte gedacht wird – einfach kaputt machen, sondern lieber derartige Gegenstände in Hände geben, die damit umzugehen verstehen.
Umgekehrt ausgedrückt: Wer zerstört, will tendenziell eher nicht lernen, sondern geht in eine Vermeidungs- oder Schonhaltung – die Wiederholung der Geschichte ist dann leider vorprogrammiert –; eine Unausweichlichkeit aus mangelndem Wissen zur menschlichen Natur und aus mangelndem Erkennen der Anfänge solchen antidemokratischen Wirkens.
Zur Sammlungserweiterung, für porzellanfieber.de gesucht (Stand: Juni 2023):
Da auch die Eisenberger Porzellanfabriken in der NS-Zeit Geschirr und Nippes mit systemrelevanter Symbolik herstellte wird dies für den Aufbau der umfassenden Sammlung auch gesucht. Dazu gehören zB.:
  • Porzellanfabrik Bremer & Schmidt: Geschirr mit Wehrmachtsmarke.
  • Porzellanfabrik Jäger: Porzellanbuttons zum Kreisbauerntag 1934 oder Wehrverband Stahlhelm 1934 oder Marktfest 1935 und 1936, Porzellanmedaillen/-plaketten der Zeit, Kantinengeschirr der Reichs- und Kriegsmarine, Reichs-/Arbeitsdienst, so hergestellt auch Luftwaffe/SS o.ä.
  • Porzellanfabrik Kalk: Porzellanbuttons zum NSDAP-Kreisparteitag 1934, Andenkenporzellane und Konsumgeschirr mit Reichssymbolen.
  • Porzellanfabrik Reinecke: Kantinengeschirr der Reichsautobahnen.
  • Andere mir bislang nicht bekannte oder benannte Porzellanteile mit entsprechendem Zeitbezug.
  • Werbeschriften/Werbeblätter aus der Zeit.
Noch was?
Für eine weitere Lektüre: https://blogs.faz.net/blogseminar/ein-markt-fuer-nazi-devotionalien/ von Vera Weber (2017), deklariert als „Eine Recherche in der braunen Grauzone“ – lesenswert insbesondere auch die Kommentare.
 
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Mai 2023: Die mühsame Suche nach Firmendaten
#firmengeschichte #mitwirken #wissenteilen
Von: Günther Schleu, Erlangen
Zusammentragen und Teilen?
  • Die Zeit vergeht — schneller als man denkt!
  • Desinteresse ist wohl der größte Förderer des Vergessens.
  • Wissen zurückhalten ist menschlich – doch der Mensch ist vergänglich und mit ihm sein Wissen.
  • Der effektivste Weg Wissen zu bewahren ist, es zu teilen.
  • Zusammen sind wir stärker und erfolgreicher.
Etwa 195 Jahre lang wurde in Eisenberg Gebrauchsgeschirr und Nippes aus Porzellan hergestellt; bis 1991 – und dann war Schluss. Und obwohl es noch nicht einmal 50 Jahre her ist, ist manches Wissen bereits wieder verloren. Oder aber es befindet sich im Besitz weniger Menschen, die dieses Wissen nicht teilen – warum auch immer.
Wenngleich sich die Stadt Eisenberg in Bezug zu ihrer Porzellangeschichte keineswegs verstecken braucht, so fehlt derzeit doch der entscheidende eigene Impuls für den Wissenserhalt. Hier funktioniert nur aufeinander zugehen und miteinander reden. Wenige andere Orte haben es tatsächlich durch eine Vereinsgründung geschafft, dass die Erinnerung um die ehemaligen Porzellanhersteller erst einmal erhalten bleibt und das Wissen um diese gesammelt wird. Auch mancher Heimatverein hat sich intensiv des Themas angenommen.
Gerade Sammler horten ihr Wissen gerne, da sie glauben dadurch einen Informationsvorsprung zu haben. Und so sehr dies für eine kurze Zeit stimmen mag, geht gerade dadurch viel Wissen für immer verloren. Selbst wenn dieses Wissen aufgezeichnet wurde und noch in Papierform erhalten ist, so bedeutet dies den Erben mitunter nichts und landet einfach im Müll. Nur wer dies zuverlässig verhindert wissen will, teilt sein Wissen rechtzeitig.
Anders ausgedrückt: Wer sein Wissen nicht teilt lebt nach dem Motto: Nach mir die Sintflut.
Fehlende Dokumentation oder deren zu frühe Zerstörung
Zur Eisenberger Porzellangeschichte gibt es eine ganze Reihe von ungeklärten Fragen bezüglich Firmendaten.
  • Firmendaten wie Eigentümer, Designer, Mitarbeiter – wer machte wann was?
    Nach dem Fall des Herstellungsmonopols in Eisenberg in den 1860er Jahren gab es viele Firmengründungen. Bis Ende der 1920er Jahre verschwanden die meisten dieser Firmen ohne eine Historie zu hinterlassen. Die 1930er Jahre waren wohl die schaffensstärksten überhaupt. Doch leider sind scheinbar selbst amtliche Register – wie das Handelsregister – lückenhaft.
    Und schließlich gab es mit der Verstaatlichung ab 1958 kaum noch Eigenentwicklungen. Bis Ende 1976 gab es nur noch einen Fertigungsstandort in der Werksstraße, wo fast nur noch Massenware für den Export hergestellt wurde.
  • Porzellanmarken – nur welches ist das tatsächliche Zeitfenster der Verwendung?
    Bei manchen Firmen ist eine Porzellanmarke noch nicht einmal bekannt oder deren Aussehen ist fraglich. Beispielhaft sind hier die Porzellanfabrik Wilhelm Kunze oder die Porzellanmalerei von Paul Richter, Karl Hein oder Anton Kempf.
  • Fertigerzeugnisse – welche wurden für wie lange hergestellt?
    Porzellankataloge oder andere Werbeunterlagen oder die Dekorationsaufzeichnungen aus der Zeit von vor 1930 sind kaum noch oder gar nicht mehr vorhanden. Solche Unterlagen sind jedoch für die Forschung unerlässlich.
Leider ist in vielen Familien die Arbeit in der Porzellanindustrie bereits in Vergessenheit geraten – teilweise – beinahe – ganz.
Zu kleinen Betrieben gibt es überwiegend nur sehr lückenhafte Überlieferungen
Oder es finden sich in Zeitungen und Zeitschriften zwar Einträge zu Porzellanherstellern, aber weder etwas über ihre Produkte noch über die verwendeten Porzellanmarken. Gerade dieses Wissen wird immer rarer und verschwindet wahrscheinlich spurlos.
Besser zusammentragen
Gründe für ein Zusammentragen gibt es viele:
  • Bevor das Wissen verloren geht.
  • Alle Interessierten profitieren von einer Wissenssammlung.
  • Zu viele Lücken wecken bei den jungen Generationen kaum Interesse, dafür aber Langeweile.
Immer mehr junge Menschen tappen in die Smartphonefalle und nutzen das Gerät wie ein externes Gehirn und Kommunikationsorgan. Für jeden Menschen, der diesen kleinen Zeitfresser erst einmal zum unentbehrlichen Gerät in seinem Leben erklärt hat, treten andere Dinge in ihrer Bedeutung zurück – doch digital bedeutet virtuell und hier ist der Aspekt der Vergänglichkeit noch gar nicht ermessen. Darunter leidet leider nicht nur das Gedächtnis, sondern auch das Durchhalte- und Konzentrationsvermögen – so scheint es zumindest –; unentbehrliche Fähigkeiten von Sammlern. Das Interesse an der jüngeren Geschichte wird zudem leider schulisch stark entspaßt und eine Heimatverbundenheit ist längst aus der Erziehung gestrichen.
Wozu sich heutzutage noch eine Sammlung antun? Kann das nicht jemand anderes machen? Nur wer – wenn nicht ich, wann – wenn nicht jetzt, wo – wenn nicht hier?
An dieser Stelle muss noch geschrieben sein, dass es durchaus auch Mitmenschen gibt, die ähnlich denken, und ihr Wissen und ihre Daten bewusst teilen.
 
 

Quellennachweis/Zitation

Quelle

Erstveröffentlicht auf der Startseite von porzellanfieber.de.
 

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©  2023  – 
by Günther Schleu
Zuletzt aktualisiert:
Hier abgebildete Geschirrteile und Firmen­unterlagen stehen derzeit nicht zum Verkauf oder Tausch.