Kantinengeschirr, hergestellt für die
Wehrmacht, gab es von über 50 Porzellanfabriken. Unterschieden wurden die militärischen Bereiche Heer, Luftwaffe und Marine - hier gab es für jeden dieser Bereiche eine eigene Abnahmemarkung.
- Für das Heer wurde das Kantinenporzellan ausschließlich als Weißware ausgeliefert - meist mit der Porzellanmarke der Fabrik sowie mit dem Reichsadler und ggf. einer Jahreszahl gemarkt.
- Auch die Luftwaffe wurde mit Weißware beliefert. Es hält sich das Gerücht, dass bis 1940 für das Oberkomando Geschirr mit Goldrandung und goldenem Luftwaffenadler ausgeliefert worden war. [Dieses Thema wird hier nicht weiter vertieft.]
- Traditionel wurde für die Marine - Reichs- und später Kriegsmarine - Weißware und Kantinenporzellan mit grüner oder roter oder schwarz/goldener bzw. blau/gelber Randung ausgeliefert.
- Zwar wurden die Symbole der Wehrmachtsbereiche bereits 1935 kurz nach Neugründung der Wehrmachtsglieder eingeführt. Angangs wurde allerdings noch der Weimarer Adler als Abnahmemarkung verwendet und erst ab 1937 die gliedertypischen Symbole aufgebracht:
Von links nach rechts: Abnahmemarkung von Heer - Kriegsmarine - Luftwaffe
Kantinenporzellan mit Abnahmemarkung muss mindestens dreimal in den Brennofen.
Erster Brand
Nach der Ausformung und Trocknung müssen die Scherben in den ersten Brand. Dies ist notwendig damit der Porzellanscherben einerseits porös und andererseits vollständig fettfrei für die Weiterverarbeitung zur Verfügung steht.
• (Plan-A) Bei einer Dekoration bzw. Markung unter der Glasur erfolgt dieselbe nach dem ersten Brand.
• (Plan-B) Sofern keine Dekoration erfolgt, wird der Scherben nun glasiert.
Zweiter Brand
Abhängig von der bisherigen Bearbeitung der Scherben ist entweder
• (Plan-B) ein Scharffeuerbrand/Glasurbrand der nächste Schritt, oder
• (Plan-A) ein Brandgang im Muffelofen zur Enfernung der Öle notwendig, welche bei der Unterglasurdekoration - Porzellanmarke, Abnehmemarkung, Liniendekor - mit auf den Scherben aufgebracht worden waren.
Dritter Brand
• (Plan-B) Nach dem Glasurbrand kommt die Aufglasurdekoration - Liniendekor oder Porzellanmarke und Abnahmemarkung - als abschließender Brand.
• (Plan-A) Unterglasurdekorierte Scherben werden nun glasiert und ein Glattbrand durchgeführt.
Vierter Brand
(Plan-A) Ggf. wird erst jetzt die Porzellanmarke und oder die Abnehmemarkung aufgebracht und mittels Dekorbrand eingebrannt.
Die Abnahmemarkung kann auf der Glasur aufgebracht sein, aber auch unter der Glasur. Dies ist teils porzellanfirmenabhängig, teils wurde aber auch nachträglich auf Kantinenporzellan eine Abnahmemarkung aufgebracht, dann aber immer auf der Glasur.
Heutzutage existieren vielerlei Porzellanstücke, welche erst nachträglich aus kommerziellen Gründen eine Abnahmemarkung auf der Glasur aufgebracht bekamen. Dies ist beim Erwerb unbedingt zu beachten. Unter der Glasur liegende Abnahmemarkungen lassen sich nicht so ohne weiteres fälschen.