Porzellanfabrik Kalk in Eisenberg/Thüringen • Firmengeschichte • Porzellanmarken

Markenzeichen: Gekreuzte Pfeile • Aufglasur- und Unterglasur(blaue) Porzellanmarken der Manufaktur Kalk in Eisenberg/Thüringen (mit Beispielfotos)

Von Günther Schleu

Informationen

Die Porzellanfabrik entstand Anfang 1900 durch Firmenfusion der Porzellanfabrik Kalk bei Köln mit der Porzellan-/Steingutfabrik Geyer, Körbitz & Co. in Eisenberg. 1972 ging die Fabrik ein in die VEB Spezialporzellan Eisenberg und 1976 wurde die Fabrikationsstätte wegen völliger veralteter technischer Ausstattung geschlossen.
 

1. Die Porzellanmarken mit den zwei sich kreuzenden Pfeilen.

Gesicherte Daten zum Zeitraum der jeweiligen Verwendung der Kalker Porzellanmarken sind nicht verfügbar. Alle hier vorgestellten Zeitfenster basieren auf eigenen Recherchen und weichen zum Teil von den Angaben in »Fachbüchern« wie folgt ab: Hier wurde stets die ganze Marke zeitlich zugeordnet und nicht nur die für die Porzellanfabrik Kalk typischen »gekreuzten Pfeile«. Dabei wurden nur Angaben verwendet, die einigermaßen sicher sind, während in Fachbüchern die Zuordnung scheinbar teilweise mit sehr reduktionistischem Ansatz - vermutlich unbeabsichtigt bzw. dem Wunsch einer Vereinfachung folgend - und damit sehr unscharf - erfolgte. Der dabei entstehende Eindruck, dass mehrere Porzellanmarken absichtlich zeitgleich verwendet wurden, kann nur in einem Fall nachvollzogen bzw. zumindest (noch) nicht wiederlegt werden. Hinzu kommt, dass einmal gestempelte Porzellanscherben nicht umgemarktet wurden und daher eine Zeitlang sicherlich im Handel zweierlei Markenzeichen parallel auftauchten. Porzellanmarken-Fachbücher sind in so fern für eine genaue Datierung meist ungeeignet! Zwar liegen hier nicht die aktuellen Nachschlagewerke diesen Aussagen zu Grunde, jedoch belegen frühere Ausgaben deutlich, dass die dort nachgeschlagenen Eisenberger Porzellanmarken überwiegend nur in mangelhafter Form und unbefriedigendem Umfang Eingang fanden.
Leider weichen auch die in den originalen Werbeschriften und Adressbucheinträgen gezeigten Markenbilder von jenen auf Porzellan geringfügig bis stark ab. Bis 1958 wurden stets unterscheidbare Markungen bei unter- und aufglasurdekorierten Porzellan verwendet. Danach wurden mit großer Sicherheit nur noch spitzwinkelig gekreuzte Pfeile als Markenzeichen genutzt. Für die Übergangszeit ist bislang noch nicht sicher geklärt, welche Porzellanmarke(n) gestempelt wurde(n), denn immer wieder findet sich die Aussage, dass in der Kalker Porzellanfabrik eine ältere Marke bei Kundenwunsch gestempelt wurde, welches die »Parallelität« zumindest ansatzweise erklären könnte; gemeint ist beispielsweise die Marke mit dem Schreibschriftzug »Geyer«.
Insbesondere auf dem US-amerikanischen Markt (z.B. eBay) werden viele Porzellanerzeugnisse (Zierporzellan) angeboten, deren gestempelte Marke mit der Kalker Porzellanmarke verwechselt wird (more about crossed arrows) Frankreich Handelsflagge Japanische Handelsflagge USA Handelsflagge. Auch für die Zeit der handgemalten Markung findet sich in der Fachliteratur mehr als eine Porzellanmanufaktur; dies macht die Zuordnung auch für Fachleute teils sehr schwierig bis unmöglich.

2. Die Altersdatierung anhand der Güte (Qualität) der Porzellanscherben und der Verarbeitung.

Mit dem Umzug der Porzellanfabrik Kalk (bei Köln) im Jahre 1900 nach Eisenberg/Thüringen wurde die Porzellanmarke, die Formen und sogar die Dekorfertigung (vor allem Indischblau-Dekor in Handmalerei) dank Mitumzug einiger Blaumaler/innen weitergeführt, so dass eine Trennung der kölner Zeit kaum möglich ist. Daher findet sich hierüber weder in der vorhandenen Fachliteratur konkretes noch hier; dies ist unbedingt zu beachten. Handgemalte gekreuzte Pfeile können also nicht zuverlässig einem Standort oder einem Fabrikanten zugeordnet werden, da die übergroße Varianz der gemalten Marke dies nicht zulässt.
Weiter sind die sich auf die Qualität des Porzellans beziehen Datierungen unbrauchbar, da Varianzen in der Produktion (z.B. Farbintensität, Linienführung, handarbeitsbedingte Ungenauigkeiten) und herstellungsbedingte Fehler (z.B. kleinere Brandrisse oder Glasurfehler) bei den heute aus zweiter Hand angebotenen Kalk-Porzellanen »häufig« sind. Im Kalker Porzellanwerk wurde eine Automatisierung immer wieder aufgeschoben so dass die Handarbeit bei der Produktion dominierte und schließlich erfolgte 1972 die Firmenzusammenschließung mit der Porzellanfabrik Bremer & Schmidt sowie 1976 die Stillegung der Fabrikanlage, da dem Hauptgesellschafter, dem Kahla Porzellankombinat nach eigenem Bekunden in Eisenberg einerseits die Kapazitäten zur Veredelung fehlten, andererseits die Herstellung des Weißporzellans zu personalintensiv geworden war.
Gebrauchsgeschirr der Sortiergruppen »S« (Sonderklasse) wurde relativ selten angeboten, meistens handelte es sich um Porzellan der Sortiergruppe »A« (Handelsklasse A; normale Qualität) und »B« (2. Wahl, nur kleine Fehler) oder auch »F« (Qualitätsklasse 3, sichtbare Fehler).
Hinzu kommt, dass vor allem Geschirrteile „übrig“ bleiben, welche infolge von Beschädigungen oder eben herstellungsbedingten Fehlern auf der heimischen Tafel nicht aufgedeckt waren und teilweise nicht einmal als Küchengeschirr Verwendung fanden. Auch darf nicht vergessen werden, dass Kalk überwiegend Gebrauchsgeschirr herstellte, welches nicht weiter gesammelt, sondern täglich bzw. sonntäglich verwendet wurde.

3. Die Aktualität und Richtigkeit der angegebenen Informationen auf dieser Seite.

Die Angaben dieser Seite werden kurzfristig auf den neuesten Stand gebracht, wenn sich neue Erkenntnisse erschließen. An weiteren, genaueren Informationen sowie passendem Bildmaterial sind die Autoren stets interessiert. Hierzu gehört beispielsweise aufglasurdekoriertes Porzellan, welches sicher vor 1925 hergestellt und dekoriert wurde. Trotz guter Recherche und größter Sorgfalt beim Schreiben sind Fehler nicht auszuschließen. Im Vergleich zur übrigen Fachliteratur brauch diese Seite sich jedoch nicht verstecken, wird hier doch erstmals gewagt, genauere Zeitfenster der Verwendung einer Porzellanmarke zu nennen. Dies ist für Datierungszwecke unerlässlich, liegen doch sonst meist nur Angaben vor, die keine genauere zeitliche Zuordnung erlauben, sondern oftmals nur eine Zuordnung in Bezug auf die Firma vor und nach 1950.
Insbesondere handgemalte gekreuzte Pfeile werden gerne früheren Porzellanfabriken als der Porzellanfabrik Kalk zugeschrieben, wobei der Nachweis der hergestellten Porzellane diese Zuordnung meist schuldig bleibt. Hier ist meist Sachunkenntnis oder schlimmer bewußte Datenvermischung Ursache, da das Alter eines Porzellanstückes oftmals auch preisbildend ist. Wer anhand einer Internetseite eine Altersbestimmung vornimmt, sollte die Quelle mit Angeben; gleiches gilt auch für Nachschlagewerke in Papierform.
Hinweise zur Verfeinerung der hier dargelegten Informationen senden Sie bitte an kalkmarken@porzellanfieber.de.

Derzeit sind 20 unterschiedliche Porzellanmarken bekannt.

Schnellübersicht
Porzellanmarken unter der Glasur Unter Glasur (blau) aufgebrachte Porzellanmarken finden sich ausschließlich auf unter Glasur dekoriertem Porzellan. Anfangs wurden die Dekormotive (Zwiebelmuster, Strohblume/Indisch-Blau) handgemalt. Später - so ab Mitte 1925 - wurde eine Mischform aus Handmalerei und Gummistempeln zur Scherbendekoration eingeführt. Erst mit der Einführung der vollständigen Dekorstempelung ab ca. 1933 wurden komplexere Muster bei gleichbleibender Qualität und raschere Wechsel der Dekormotive möglich und außerdem die Geschwindigkeit der Dekorationsarbeit deutlich erhöht.
Eine Kurzübersicht bietet die Seite „Die bekannten unterglausurblauen Dekore von Kalk“.
 
gekreuzte Pfeile [handgemalt]
Marke:
gekreuzte Pfeile [handgemalt]
Zusatz:
-
aufgetragen:
unterglasur
Farbe(n):
(kobalt-)blau, grün
verwendet (vermutlich, maximal):   
frühestens 1900 bis spätestens 1930
verwendet, wahrscheinlich:
1900 bis Mitte 1925
sonstiger Zusatz:
arabische oder römische Zahlen [an verschiedenen Stellen]
Varianten (als Bilder):
 
rechtwinkelig gekreuzte Pfeile, nach oben zeigend, Bildquelle: Adressbuch der Keramindustrie 1910
Bilderklärung siehe
nebenstehenden Punkt 1.


rechtwinkelig gekreuzte Pfeile, nach oben zeigend
Bilderklärung siehe
nebenstehenden Punkt 6.

Anmerkungen

(1) In den Adressbüchern der Keram-Industrie finden sich für die Jahre der handgemalten Porzellanmarke stets die nebenstehende „schematische“ Marke (mal mit den Spitzen nach oben, mal nach unten und auch mit den Hinweis »Blau unter Glasur«), welche suggeriert, dass bereits vor Mitte 1925 Porzellanscherben mit einer entsprechender Marke, den rechtwinkelig ge­kreuzten und gestempelten Pfeilen, versehen worden waren - dies ist mit großer Sicherheit jedoch eine Fehlinterpretation. Da allerdings die handgemalten gekreuzten Pfeile je nach Porzellanmaler (Winkelmaler) sehr unterschiedlich waren, konnte und sollte die symbolische Darstellung alle entsprechenden Marken subsummieren und bot zudem noch genug optischen Abstand zur Meißener Schwertermarke.
(2) Eine bedeutende Schwierigkeit bei der Zuordnung der handgemalten gekreuzten Pfeile stellt die Tatsache dar, dass diese Marke bereits vor dem Jahr 1900 in Kalk (bei Köln) Verwendung fand und hier wiederum ab 1895 sicher der Porzellanfabrik Kalk (G. A. Seifert) zuge­ordnet werden kann. In wie weit bereits in den Jahren ab etwa 1865 bis in die 1880er Jahre diese Marke überhaupt von einer Kalker Porzellanfabrik Verwendung fand, ist ungewiss und nach derzeitigem Forschungsstand eher unwahrscheinlich. Für Eisenberg jedenfalls ist die Markung erst ab dem Jahre 1900 sicher. Unklarheit hinterlassen auch die römischen bzw. arabischen Zahlen neben den handgemalten gekreuzten Pfeilen, insbesondere ob diese ein Unterscheidungsmerkmal sein könnten oder ob diese auch zeitgleich „gemischt“ für die Heimarbeiter verwendet wurden.
(3) Bislang ist nur auf vollständig handbemalten Geschirr auch eine handgemalte Markung vorhanden. Geschirr, welches bereits gestempelte Elemente im Dekor enthält, trägt auch eine gestempelte Marke. In der Porzellanfabrik Kalk ist die Teilstempelung als Dekorationsmethode erst um die Mitte des Jahres 1925 eingeführt worden. Damals wurden alle Winkelmaler von den Eisenberger Porzellanfabriken aufgefordert, bislang zurückgehaltene Porzellane schnellstmöglich und restlos zurückzugeben.
(4) Die einzige Ausnahme bei der in (3) genannten Situation stellt die gestempelte Marke mit den spitzwinkelig gekreuzten Pfeilen mit einem 4 mm breiten Federnschaft dar; hier sind die Porzellanteile handbemalt (mit Dekor: »Strohhalmmuster«, »Musselmalet/Genre Kopenhagen« oder »Indischblau«), die Markung jedoch einheitlich grün oder blau unter der Glasur liegend und gestempelt. Sehr wahrscheinlich ist dies eine in der Markenliteratur bislang nicht berücksichtigten Exportmarke der Porzellanfabrik Schuhmann in Arzberg für den skandinavischen respektive mindestens dänischen Markt.
(5) Zusatz 1: Der Nachweis für das Aussehen einer Aufglasurmarke mit gekreuzten Pfeilen vor dem Jahr 1925 ist bislang nicht gelungen. Dies ist unbedingt bei der Bewertung der obigen Angabe zu beachten.
(6) Zusatz 2: Die handgemalten gekreuzten Pfeile sind in der Porzellanmarkenliteratur meist ohne passende, d.h. originale, Abbildungen beschrieben. Die handgemalten gekreuzten Pfeile wurden dabei sehr unterschiedlich - unsauber - ausgeführt (siehe Bild links) und dies kann in der Praxis gerne zu Verwechslungen führen mit den gekreuzten Fähnchen von der Rauensteiner Porzellanmanufaktur (Porzellanfabrik Greiner, Fr. Chr. & Söhne (vor 1900)) oder den gekreuzten Gabeln der Volkstaetter Porzellanmanufaktur (Greiner, Strauch & Co., Rudolstadt/Volkstedt (um 1860)), da bei beiden Firmen auch sehr unsauber gemalte Porzellanmarken bekannt sind. Dies betriff vor allem Geschirr mit unter Glasur blauem Dekor wie »Strohblume« / »Strohhalmmuster« / »Indisch-Blau« oder »Zwiebelmuster«.
 
rechtwinkelig gekreuzte Pfeile im Doppelkreis mit Schriftzug • KALK • und Krone
Marke:
rechtwinkelig gekreuzte Pfeile
[mit Spitzen nach unten zeigend], im Kreis,
Schriftzug • KALK • [darüber],
umkreist,
Krone [darüber]
Zusatz:
keiner
aufgetragen:
unterglasur
Farbe(n):
(kobalt-)blau
verwendet (vermutlich, maximal):   
frühestens 1920 bis spätestens 1945
verwendet, wahrscheinlich:
1925 bis 1927
sonstiger Zusatz:
-
Varianten (als Bilder):
-
 

Anmerkungen

(1) Deutlich häufiger findet sich die vergleichbare Aufglasurmarke.
(2) Die Häufigkeit dieser Marke ist unklar: Bekannt ist beispielsweise Kaffeegeschirr der Form »A« mit dunkelblauen Weintrauben, grünem Weinlaub und dunkelgrünen Ranken • unterglasurdekoriert.
 
Porzellanmarkenstempel der Firma Kalk: gekreuzte Pfeile (rechtwinkelig)
Marke:
rechtwinkelig gekreuzte Pfeile,
[mit Spitzen nach oben oder unten zeigend]
Zusatz:
keiner
aufgetragen:
unterglasur
Farbe(n):
(kobalt-)blau
verwendet (vermutlich, maximal):   
frühestens 1925 bis spätestens 1958
verwendet, wahrscheinlich:
1928 bis 1958
sonstiger Zusatz:
Zahlen [an verschiedenen Stellen]
Germany (Druckbuchstaben in blau, aufglasur) siehe: Made in ...
Varianten mit nach unten gerichteten Pfeilspitzen: Kalk, Atlantis - Kalk
Varianten (als Bilder):
rechtwinkelig gekreuzte Pfeile mit 1 darunter, unterglasur || aufglasur: Germany
 

Anmerkungen

(1) Publikationen:
Werbung: Kalk • Porzellanmarken der Manufaktur Kalk in Eisenberg/Thüringen in Werbung und Fachliteratur
Sekundärliteratur:
Seidel, Reinh. (Herausgeber)(1935): Bücherei der Warenkunde für Einkäufer und Verkäufer, Band 2, Porzellan; Berlin; 1. Auflage. Seite 116: Fabrikmarken-Tafel, Zeile 3, Spalte 4 mit dem Hinweis: für Indischblau. (siehe auch: Kalk • Porzellanmarken der Manufaktur Kalk in Eisenberg/Thüringen in Werbung und Fachliteratur)
(2) Welche Bedeutung die Richtung der Pfeile - nach oben oder nach unten - hat, ist ungeklärt.
(3) Auffallend ist, dass die Pfeilspitzen nach unten deutlicheren Wiederhakencharakter aufweisen, als wenn die Pfeilspitzen nach oben gerichtet sind. Dies stimmt auch mit den nachfolgenden Markenabbildungen überein. In so fern könnte angenommen werden, dass die Pfeilspitzen nach unten ab ca. 1930 und für bestimmte Dekorationen eingeführt wurden.
 
rechtwinkelig gekreuzte Pfeile mit Schriftzug »Kalk«
Marke:
rechtwinkelig gekreuzte Pfeile
[mit Spitzen nach unten zeigend]
Zusatz:
Wort: »Kalk« [in Schreibschrift] [unter den Pfeilen]
aufgetragen:
unterglasur
Farbe(n):
(kobalt-)blau
verwendet (vermutlich, maximal):   
frühestens 1928 bis spätestens 1948
verwendet, wahrscheinlich:
1933 bis 1945
sonstiger Zusatz:
Zahlen [an verschiedenen Stellen]
Varianten (als Bilder):
 

Anmerkungen

(1) In Fachbüchern, Porzellanmarkenlisten und auf diversen Internetseiten ist diese Marke oft mit der Jahresangabe von 1900 bis 1904 zu lesen. Belegstücke, die dieses Alter bestätigen könnten, fehlen. Die Annahme, dass die Zweigstelle Kalk (bei Köln) 1904 geschlossen wurde und diese Marke dort verwendet wurde, beruht auf einem Irrtum; vielmehr wurde der in Kalk ansässige Porzellanfabrik-Betriebsteil von G.A. Seifert bereits im Jahr 1900, also kurz nach der Fusion mit der Eisenberger Porzellanfabrik von Geyer & Körbitz geschlossen.
(2) Tatsächlich findet sich diese Marke beispielsweise auf »Indisch-Blau« dekoriertem Geschirr, bei welchem Stempel für die Blütenstände, Ähren und Grasbüschel verwendet wurden, jedoch nicht für alle (Halm-)Linien, sowie auch noch anderen unterglasurblauen Dekoren der 1930er Jahre. Die Stempelung von kleinen Dekorelementen bzw. Details wurde erst nach Mitte 1925 bei der Porzellanfabrik Kalk eingeführt. Großflächige Dekorstempel für die Geschirrdekoration wurden erst nach dem II. Weltkrieg gestempelt, jedoch niemals mit dieser Marke versehen.
(3) Die Erklärung für die fälschlich frühe Altersangabe könnte sich möglicherweise durch die Kalker Einträge in den Adressbüchern der Keram-Industrie finden, siehe Anmerkungen zur handgemalten Porzellanmarke weiter oben.
 
rechtwinkelig gekreuzte Pfeile mit Schriftzug »Atlantis« und »Kalk«
Marke:
rechtwinkelig gekreuzte Pfeile
[mit Spitzen nach unten zeigend]
Zusatz:
Wort(e): »Atlantis« [in Schreibschrift] [über den Pfeilen] und
»Kalk« [in Schreibschrift] [unter den Pfeilen]
aufgetragen:
unterglasur
Farbe(n):
(kobalt-)blau
verwendet (vermutlich, maximal):   
frühestens 1930 bis spätestens 1950
verwendet, wahrscheinlich:
1938 bis 1945
sonstiger Zusatz:
Zahlen [an verschiedenen Stellen]
Varianten (als Bilder):
 

Anmerkungen

(1) Details zum »Atlantis«-Dekor: Der gestempelte Dekor »Atlantis« befindet sich ausschließlich auf »Feston«-Geschirr.
 
Delft (Handgemalt) (rechtwinkelig gekreuzte Pfeile)
Marke:
Delft (in Schreibschrift)
Zusatz:
Handgemalt (in Schreibschrift, mittig darunter) [meist mit vorhanden]
aufgetragen:
unterglasur
Farbe(n):
(kobalt-)blau
verwendet (vermutlich, maximal):   
1932 - 1940
verwendet, wahrscheinlich:
1932 - 1939
sonstiger Zusatz:
rechtwinkelig gekreuzte Pfeile [gelegentlich vorhanden]
Varianten (als Bilder):
 
Anmerkungen:
(1) In der Porzellanmarkenliteratur ist diese Porzellanmarke der Porzellanfabrik Kalk bislang nicht verzeichnet (Stand: 2021.12.25).
(2) Unterscheidungshinweis bei Gebrauchsgeschirr (!): Bei der sehr ähnlichen Rauensteiner Porzellanmarke fehlt das Oval im oberen Anstrich des D-Bogenstrichs; dies ist ein relativ sicheres Unterscheidungsmerkmal.
Figuren, Vasen und anderer Nippes mit Delftmotiven stammt, auch trotz der Markung »Delft« in Schreibschrift und mit Oval im oberen Anstrich des D-Bogens, mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht von der Porzellanfabrik Kalk sondern von der Rauensteiner Porzellanfabrik.
(3) Details zum »Delft«-Dekor: Der handgemalte Dekor findet sich auf Geschirr der Form »138« und »128«.
 
rechtwinkelig gekreuzte Pfeile mit Schriftzug »Import«
Marke:
rechtwinkelig gekreuzte Pfeile
[mit Spitzen nach oben zeigend]
Zusatz:
Wort: »Import« [in Schreibschrift] [unter den Pfeilen]
aufgetragen:
unterglasur
Farbe(n):
(kobalt-)blau
verwendet (vermutlich, maximal):   
frühestens 1952 bis spätestens 1957
verwendet, wahrscheinlich:
1954 bis 1957
sonstiger Zusatz:
-
Varianten (als Bilder):
-
 

Anmerkungen

(1) »Import« als Markenzusatz entstand ca. 1957/58, um Gebrauchsporzellan der Form »420« für den dänischen Markt als dortige Importware zu markieren.
(2) Diese Marke findet sich auf Porzellangeschirr mit »Japan«-Dekor: »Japan« ist die Bezeichnung für ein gestempeltes Geschirrdekor von Kalk ab nach dem II. Weltkrieg bis ca. 1959 auf Geschirr der Form »Feston« und »420« blau unter Glasur. Kalk • Form: »Feston« • Dekor: »Japan« • aus: Bildkatalog von 1952 — Thüringer Porzellan in alle Welt.
 
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile
Marke:
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile
[mit Spitzen nach unten zeigend]
Zusatz:
-
aufgetragen:
unterglasur
Farbe(n):
(kobalt-)blau
verwendet (vermutlich, maximal):   
frühestens 1956 bis spätestens 1976
verwendet, wahrscheinlich:
1956 bis 1972/76
sonstiger Zusatz:
Zahlen [an verschiedenen Stellen]
Varianten (als Bilder):
 

Anmerkungen

(1) Wichtiger Hinweis: Diese Marke zeichnet sich durch ein 3 mm breites Gefieder am Pfeilschaftende aus.
(2) Verwechslungsgefahr besteht bezüglich einer sehr ähnlichen blauen oder grünen Unterglasur-Porzellanmarke mit 4 mm breiten Gefieder, welches wahrscheinlich die Exportmarke der Porzellanfabrik Schuhmann, Arzberg für den skandinavischen Markt in den 1930er Jahren war.
(3) Ab 1972 wurden im Rahmen der fortschreitenden Verstaatlichung die Porzellanfabriken »Bremer & Schmidt« und die »Porzellanfabrik Kalk Nachf.« zusammengeführt in den »VEB Spezialporzellan Eisenberg« und ab 1974 in den »VEB Porzellanwerk Eisenberg« unter der Regie des »VEB Porzellankombinat Kahla« bis zur Werksschließung 1976 weitergeführt.
(4) Die Bedeutung der beigestellten Zahlen ist nicht geklärt, daher kann derzeit nur spekuliert werden (z.B. Akkordarbeit, Leistungszeichen); die Position der beigestellten Zahlen ist:
• Ziffer unterhalb der gekreuzten Pfeile (evtl. nur bis 1968).
• Zahlen neben den gekreuzten Pfeilen (links und/oder rechts).
• Zahlen oberhalb finden sich (derzeit nur) bei Marken mit dem Zusatz: »Japanblau«.
(5) Marken mit dem Dekornamen als Zusatz oder Exportmarke siehe unten.
 
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile mit Schriftzug »Made in GDR«
Marke:
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile
[mit Spitzen nach unten zeigend]
Zusatz:
Wort(e): »Made in GDR« [mit breiteren Buchstaben] [unter den Pfeilen]
aufgetragen:
unterglasur
Farbe(n):
(kobalt-)blau
verwendet (vermutlich, maximal):   
frühestens 1958 bis spätestens 1976
verwendet, wahrscheinlich:
1968 bis 1972/76
sonstiger Zusatz:
Zahlen [an verschiedenen Stellen]
Varianten (als Bilder):
 

Anmerkungen

(1) Diese Marke findet sich auf unterschiedlichen mittels Handstempelung und kobaltblauer Farbe unter Glasur dekorierten Porzellanscherben, z.B. Form »420«, »Stella« oder »Pompadour«, also insbesondere Formen, welche in der Spätzeit noch hergestellt worden waren.
(2) Hierbei handelt es sich um eine Porzellanmarke für den Exportmarkt.
 
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile mit Schriftzug »Import«
Marke:
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile
[mit Spitzen nach unten zeigend]
Zusatz:
Wort: »Import« [in Schreibschrift] [unter den Pfeilen]
aufgetragen:
unterglasur
Farbe(n):
(kobalt-)blau
verwendet (vermutlich, maximal):   
frühestens 1956 bis spätestens 1959
verwendet, wahrscheinlich:
1956 bis 1959
sonstiger Zusatz:
-
Varianten (als Bilder):
-
 

Anmerkungen

(1) »Import« als Markenzusatz entstand ca. 1957/58, um Gebrauchsporzellan der Form »420« für den dänischen Markt als dortige Importware zu markieren.
 
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile mit Schriftzug »Indigo«
Marke:
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile
[mit Spitzen nach unten zeigend]
Zusatz:
Wort: »Indigo« [in Schreibschrift] [unter den Pfeilen]
aufgetragen:
unterglasur
Farbe(n):
(kobalt-)blau
verwendet (vermutlich, maximal):   
frühestens 1955 bis spätestens 1960
verwendet, wahrscheinlich:
1956 bis 1960
sonstiger Zusatz:
Zahlen [an verschiedenen Stellen]
MADE IN GERMANY [aufglasur, gestempelt, golden] siehe: Made in ...
Varianten (als Bilder):
 

Anmerkungen

(1) Details zum »Indigo«-Dekor: Der gestempelte »Indigo«-Dekor gilt als eine Weiterentwicklung des »Indisch-Blau«-Musters.
(4) Ein echter Dekormischling »Indigo« & »Japanblau« existiert als »Feston«-Sauciere.
(5) Um/nach 1968 wurde die Scherbenform von »Feston« auf »Stella« und der Dekorname und die Porzellanmarke auf »Kobalt66« umgestellt; siehe nachfolgende Marke.
 
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile mit Schriftzug »Kobalt66«
Marke:
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile
[mit Spitzen nach unten zeigend]
Zusatz:
Wort: »Kobalt66« [schlanke Druckschrift] [unter den Pfeilen]
aufgetragen:
unterglasur
Farbe(n):
(kobalt-)blau
verwendet (vermutlich, maximal):   
frühestens 1960 bis spätestens 1976
verwendet, wahrscheinlich:
1960 bis 1972/76
sonstiger Zusatz:
Zahlen [an verschiedenen Stellen]
Varianten (als Bilder):
-
 
 

Anmerkungen

(1) Überwiegend findet sich Geschirr der Form »Stella« mit diesen Dekor und dieser Porzellanmarke.
 
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile mit Schriftzug »Japanblau«
Marke:
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile
[mit Spitzen nach unten zeigend]
Zusatz:
Wort: »Japanblau« [in Druckschrift] [unter den Pfeilen]
aufgetragen:
unterglasur
Farbe(n):
(kobalt-)blau
verwendet (vermutlich, maximal):   
frühestens 1958 bis spätestens 1968
verwendet, wahrscheinlich:
1959 bis 1960
sonstiger Zusatz:
Zahlen [an verschiedenen Stellen]
Varianten (als Bilder):
-
 

Anmerkungen

(1) Details zum »Japanblau«-Dekor: »Japanblau« ist die Bezeichnung für ein gestempeltes Geschirrdekor von Kalk. Später, wahrscheinlich bereits im Jahre 1960, wurde es in »Kobalt-Blau« umbenannt; siehe nachfolgende Marke.
 
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile mit Schriftzug »Kobalt-Blau«
Marke:
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile
[mit Spitzen nach unten zeigend]
Zusatz:
Wort(e): »Kobalt-Blau« [schlanke Druckschrift] [unter den Pfeilen]
aufgetragen:
unterglasur
Farbe(n):
(kobalt-)blau
verwendet (vermutlich, maximal):   
frühestens 1960 bis spätestens 1972
verwendet, wahrscheinlich:
1960 bis 1968
sonstiger Zusatz:
Zahlen [an verschiedenen Stellen]
GERMANY [aufglasur, gestempelt, golden] siehe: Made in ...
Varianten (als Bilder):
 

Anmerkungen

(1) Ab ca. 1960 wurde der »Kobalt-Blau«-Dekor auf »Feston«-Geschirr gestempelt. Davor wurde dieser Dekor bereits unter dem Namen »Japanblau« vermarktet.
(3) Um 1965 - wurde die Scherbenform für Kobalt-Blau-Geschirr auf »Stella« umgestellt. Betroffen waren die Formen von Kannen aller Art, Deckeldosen, Tassen und Teller.
 
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile mit Schriftzug »Kobalt-Blau«, breite Schrift
Marke:
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile
[mit Spitzen nach unten zeigend]
Zusatz:
Wort(e): »Kobalt-Blau« [mit breiter Druckschrift] [unter den Pfeilen]
aufgetragen:
unterglasur
Farbe(n):
(kobalt-)blau
verwendet (vermutlich, maximal):   
frühestens 1960 bis spätestens 1976
verwendet, wahrscheinlich:
1968 bis 1972/76
sonstiger Zusatz:
Zahlen [an verschiedenen Stellen]
GERMANY [aufglasur, gestempelt, golden] siehe: Made in ...
in (kobalt-)blau aufglasur: ФАРФОР ИЗ ГДР siehe: Made in ...
Varianten (als Bilder):
 

Anmerkungen

(1) Diese Markenvariante für »Kobalt-Blau«-dekoriertes Geschirr enthält teils die Exportmarke in kyrillischen Buchstaben, was wiederum auf eine Zeit ab 1972 hindeutet.
 
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile mit Schriftzug »Antiqua«
Marke:
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile
[mit Spitzen nach unten zeigend]
Zusatz:
Wort: »Antiqua« [in Druckschrift] [unter den Pfeilen]
aufgetragen:
unterglasur
Farbe(n):
(kobalt-)blau
verwendet (vermutlich, maximal):   
frühestens 1958 bis spätestens 1972
verwendet, wahrscheinlich:
1960 bis 1968
sonstiger Zusatz:
Zahlen [an verschiedenen Stellen]
Varianten (als Bilder):
-
 

Anmerkungen

(1) Details zum »Antiqua«-Dekor: Der Dekorname bezieht sich auf die alte Vorlage (vermutlich Meissen) dieses Dekors.
 
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile, oben P, links K und rechts E, oval umkränzt, darüber Krone
Marke:
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile
[mit Spitzen nach unten zeigend],
Buchstaben: »P« [oben], »K« [links] und »E« [rechts]
[Buchstabe »P« kleiner!],
umkränzt,
Krone [darüber]
Zusatz:
-
aufgetragen:
unterglasur
Farbe(n):
(kobalt-)blau
verwendet (vermutlich, maximal):   
frühestens 1948 bis spätestens 1965
verwendet, wahrscheinlich:
1948 bis 1960
sonstiger Zusatz:
gelegentlich:
Handgemalt [gestempelt, in Schreibschrift]
Malername, Datum, z.B. A.Ehlert 1.10.1948. (in rot)
Varianten (als Bilder):
-
 

Anmerkungen

(1) Diese Marke findet sich beispielsweise auf einer Deckeldose der Form »Irene« mit unterglasurblauer Bemalung vom Oktober 1948.
(2) Deutlich häufiger findet sich die vergleichbare Aufglasurmarke.
 
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile, oben P, links K und rechts E, rund umkränzt, darüber Krone
Marke:
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile
[mit Spitzen nach unten zeigend],
Buchstaben: »P« [oben], »K« [links] und »E« [rechts],
umkränzt,
Krone [darüber]
Zusatz:
-
aufgetragen:
unterglasur
Farbe(n):
(kobalt-)blau, grün
verwendet (vermutlich, maximal):   
frühestens 1955 bis spätestens 1972/-6
verwendet, wahrscheinlich:
1958 bis 1968
sonstiger Zusatz:
-
Varianten (als Bilder):
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile, oben P, links K und rechts E, rund umkränzt, darüber Krone
 

Anmerkungen

(1) Diese Marke findet sich auf einem weißen Porzellanpokal.
(2) Deutlich häufiger findet sich die vergleichbare Aufglasurmarke.
 
Press-Porzellanmarken der Manufaktur Kalk in Eisenberg/Thüringen Eine Kalker Pressmarke ist nur in Einzelfällen bekannt und auf wenige hergestellte Porzellanteile beschränkt.
 
 
In die Masse gestochen: P. F. KALK
Marke:
Buchstaben: »P.« [links] und »F.« [rechts],
darunter gekreuzte Pfeile
[mit Spitzen nach unten zeigend],
Wort: »KALK« [unter den Pfeilen]
Zusatz:
keiner
aufgetragen:
in die Masse gestochen
Farbe(n):
keine
verwendet (vermutlich, maximal):   
um 1934
verwendet, wahrscheinlich:
1934
sonstiger Zusatz:
-
Varianten (als Bilder):
-
 

Anmerkungen

(1) Diese Markung findet sich auf der Rückseite eines Porzellanbuttons von 1934.
 
Porzellanmarken auf der Glasur Aufglasurmarken sind - bis auf eine Ausnahme - erst ab ca. Mitte der 1920er Jahre sicher (auf Porzellanscherben mit Jahresangabe - Jahresteller) nachweisbar. Vorherige Verwendung der Markungen ist derzeit nicht verifizierbar, da die Kennzeichnung der Scherben möglicherweise nur aus Nummern bestand oder durch Abrieb bei der Reinigung unkenntlich wurden.
Die korrekte Leseart - von oben nach unten und von links nach rechts - der Buchstaben PKE als Markenbestandteil steht für Porzellanfabrik Kalk Eisenberg und wird fälschlicherweise häufig in der Reihenfolge KPE geschrieben und dann gedeutet beispielsweise als "königliches Porzellan ...". Das »E« wird mitunter auch als Anfangsbuchtabe von Eisenach gedeutet, was ebenfalls nicht zutrifft.
In der Literatur findet sich gerade bei diesen Marken in jüngster Zeit oft eine wesentlich ältere Jahresangabe - oft schon ab 1910 o.ä.. Ein Grund für diese Einordnung ist bislang nicht erkennbar, zumal Belegstücke fehlen. Fakt ist, dass einerseits spätestens Mitte der 1920er Jahre die „Niederlage“ (Fabrik-Outlet) in Kalk/Köln geschlossen wurde und andererseits ab Mitte 1925 die Winkelmalerei (Heimwerkstätten) beendet worden war und damit eine »Eisenberger Marke« erst sinnvoll respektive notwendig wurde.

Verschiedentlich finden sich Porzellanscherben, deren Marke mit einem dunkelgrünbraunschwarzen Strich die unterglasurblaue Marke durchgestrichen wurde. Weiter finden sich auch Teile, bei denen neben einer Kalker Aufglasur-Porzellanmarke eine weitere, unkenntlich gemachte Marke (mit Farbe überdeckt) auf dem Scherben zu finden ist.
Kalk • Entwertete Porzellanmarken der Manufaktur Kalk in Eisenberg/Thüringen
 
 
Porzellanmarkenstempel: »Geyer« in alter Schreibschrift
Marke:
»Geyer« in alter Schreibschrift
Zusatz:
keiner
aufgetragen:
aufglasur, gestempelt
Farbe(n):
blau oder türkis
verwendet (vermutlich, maximal):   
frühestens 1890 bis spätestens 1939
verwendet, wahrscheinlich:
nach 1930 bis 1936
sonstiger Zusatz:
-
Varianten (als Bilder):
 

Anmerkungen

(1) Das Zeitfenster der Verwendung ist relativ unklar. Tatsächlich findet sich die Marke überwiegend auf Geschirr der 1930er Jahre.
(2) Ob diese Porzellanmarke vor 1930 bereits gestempelt wurde oder sogar vor 1900 von der Vorläuferfabrik »Geyer, Koerbitz & Co.« ist wenig wahrscheinlich.
 
PORZELLANFABRIK + KALK + (im Oval)
Marke:
PORZELLAN-
FABRIK
+ KALK +
(im Oval)
Zusatz:
keiner
aufgetragen:
aufglasur
Farbe(n):
rot
verwendet (vermutlich, maximal):   
1900 bis 1914
verwendet, wahrscheinlich:
um 1910
sonstiger Zusatz:
Geschützt + 05 (im Kreis) [rot]
Varianten (als Bilder):
-
 

Anmerkungen

(1) In der Porzellanmarkenliteratur ist diese Porzellanmarke der Porzellanfabrik Kalk bislang nicht verzeichnet (Stand: 2017.08.27).
(2) Bislang ist eine Porzellanmarke auf der Glasur für die Zeit vor dem I. Weltkrieg nicht bekannt gewesen; dies ist der erste Nachweis einer solchen Markung für diesen Zeitraum.
(3) Belegstück für diese Porzellanmarke ist derzeit ein Milchkännchen, welches um 1910 für das Kurhôtel Engelsbergerhof in Solingen-Ohligs hergestellt worden war.
 
rechtwinkelig gekreuzte Pfeile im Doppelkreis mit Schriftzug • KALK • und Krone
Marke:
rechtwinkelig gekreuzte Pfeile
[mit Spitzen nach unten zeigend], im Kreis,
Schriftzug • KALK • [darüber],
umkreist,
Krone [darüber]
Zusatz:
keiner
aufgetragen:
aufglasur
Farbe(n):
blau, türkis oder grün
verwendet (vermutlich, maximal):   
frühestens 1920 bis spätestens 1945
verwendet, wahrscheinlich:
1925 bis 1927
sonstiger Zusatz:
-
Varianten (als Bilder):
-
 

Anmerkungen

(1) Sie auch oben die vergleichbare Unterglasurmarke
 
rechtwinkelig gekreuzte Pfeile im Doppelkreis mit Buchstaben P K E und Krone
Marke:
rechtwinkelig gekreuzte Pfeile
[mit Spitzen nach unten zeigend],
darüber P, links K und rechts E,
eingekreist,
Krone [darüber]
Zusatz:
keiner
aufgetragen:
aufglasur
Farbe(n):
blau, türkis, grün oder golden
verwendet (vermutlich, maximal):   
frühestens 1920 bis spätestens 1945
verwendet, wahrscheinlich:
1928 bis 1940
sonstiger Zusatz:
Bei einigen Stücken ist eine handgemalte Ziffernfolge bekannt,
z.B. »450/1796« bedeutet Form »450« und Dekor »1769« (Zum Andenken).
Varianten (als Bilder):
 

Anmerkungen

(1) Sicher wurder dieser Markenstempel noch für Weihnachtsgeschirr von 1940 verwendet, eine spätere Verwendung ist unsicher.
(2) Eine Markenvariante dieser Porzellanmarke für unter der Glasur dekoriertes Porzellan ist derzeit nicht nachgewiesen.
(3) Ein interessantes Detail ist der meist als Fleck interpretierbare vielstrahlige Stern im unteren Bereich der Marke, welcher auf dem Titelblatt des Händlerkataloges von (ca.) 1934 als ein 6-strahliger Stern zu sehen ist und dadurch leicht mit dem »Davidstern« assoziiert respektive verwechselt werden kann. Andererseits findet sich auf Porzellanteilen alternativ auch ein 8-strahliger Stern bzw. ein strahliger Fleck oder auch kein Stern.
(4) Publikationen/Quellen:
Primärliteratur:
6-strahliger Stern: Kalk • Katalog, ca. 1930, Umschlag Gekreuzte Pfeile Kalk • Händler-Katalog, ca. 1935, Blatt 1.
Sekundärliteratur:
6-strahliger Stern: Seidel, Reinh. (Herausgeber)(1935): Bücherei der Warenkunde für Einkäufer und Verkäufer, Band 2, Porzellan; Berlin; 1. Auflage. Seite 116: Fabrikmarken-Tafel, Zeile 4, Spalte 1. (siehe auch: Kalk • Porzellanmarken der Porzellanfabrik Kalk in Eisenberg/Thüringen in Werbung und Fachliteratur).
8-strahliger Stern: Markenabbildungen in den Adressbüchern der Keramindustrie.
 
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile mit den Buchstaben P K E und Krone
Marke:
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile
[mit Spitzen nach unten zeigend],
Buchstaben: »P« [oben], »K« [links] und »E« [rechts],
umkreist,
Krone [darüber]
Zusatz:
keiner
aufgetragen:
aufglasur
Farbe(n):
blau, türkis, grün oder braun
verwendet (vermutlich, maximal):   
frühestens 1939 bis spätestens 1949
verwendet, wahrscheinlich:
1940 bis 1947/49
sonstiger Zusatz:
-
Varianten (als Bilder):
 

Anmerkungen

(1) Das kleine Markenbild (ganz rechts in der Zeile Varianten) entstammt den aktuellen Fachbüchern. Unterschiede zur »echten« Porzellanmarke sind deutlich sichtbar: Die Buchstaben »K« und »E« sind in Wirklichkeit größer als das »P«. Die Pfeile haben zueinander einen spitzeren Winkel. Trotzdem ist davon auszugehen, dass hier die gleiche Marke gemeint ist.
(2) Bislang ist keine Kalker »Kriegsmarke« (bezogen auf den II. Weltkrieg) bekannt. Sicher wurder dieser Markenstempel für Weihnachtsgeschirr von 1940 verwendet, eine frühere Verwendung ist unsicher.
(3) Nach dem Ende des II. Weltkrieges wurden in der sowjetischen Besatzungszone, also ab Mai 1945, teilweise neue/veränderte Porzellanmarken verwendet (sogenannte Nachkriegsmarke), diese Marke wurde jedoch dem Anschein nach weiter verwendet. Abgelöst wurde diese Marke im Jahr 1946 oder 1947 von der nachfolgenden Porzellanmarke.
 
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile, oben P, links K und rechts E, oval umkränzt, darüber Krone
Marke:
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile
[mit Spitzen nach unten zeigend],
Buchstaben: »P« [oben], »K« [links] und »E« [rechts]
[Buchstabe »P« kleiner!],
umkränzt,
Krone [darüber]
Zusatz:
-
aufgetragen:
aufglasur
Farbe(n):
blau, türkis, grün oder grau
verwendet (vermutlich, maximal):   
frühestens 1947 bis spätestens 1965
verwendet, wahrscheinlich:
1948 bis 1960
sonstiger Zusatz:
darunter/daneben Zahlen [ein- | zwei- | vier-stellig, teilweise in zwei Reihen]
Varianten (als Bilder):
 

Anmerkungen

(1) Wichtig zur Abgrenzung ähnlicher Marken:
Die Buchstaben »K« und »E« sind größer als das »P« und der Laubkranz hat an der Basis keine Bindeschleife und mehr Laubblätter [links 10 und rechts 12].
(2) Diese und die nachfolgende Marke werden in der Fachliteratur häufig nicht differenziert, obwohl vieles gegen eine »Gleichmacherei« spricht.
(3) Diese Marke wurde beispielsweise 1959 in der Produktwerbung verwendet. Gebrauchswarenkatalog Keramik - Nachtrag Herbstmesse 1959.
(4) In Porzellanmarkenbüchern wird eine Verwendung dieser bzw. der nachfolgenden Marke teilweise bereits ab 1947 angegeben.
 
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile - Jubiläumsmarke
Marke:
grüne spitzwinkelig gekreuzte Pfeile
[mit Spitzen nach unten zeigend],
Buchstaben: »P« [oben], »K« [links] und »E« [rechts] [jeweils braun]
[Buchstabe »P« kleiner!],
umkränzt von grünem Laubreif und braunen Früchten,
braune Krone [darüber]
Zusatz:
keiner bekannt
aufgetragen:
aufglasur, wahrscheinlich »Verschiebebildchen«
Farbe(n):
grün und braun
verwendet (vermutlich, maximal):   
frühestens 1950 bis spätestens 1950
verwendet, wahrscheinlich:
1950 bis 1950
sonstiger Zusatz:
Handgemalt (in rot)
Varianten (als Bilder):
 Markenzeichen aus der Jubiläumsschrift von 1950
 

Anmerkungen

(1) Wichtig zur Abgrenzung ähnlicher Marken:
Die Buchstaben »K« und »E« sind größer als das »P« und der Laubkranz hat an der Basis keine Bindeschleife und mehr Laubblätter [links 12 und rechts 12].
(2) Unbekannt ist, wie lange die »echte« Jubiläumsmarke tatsächlich gemarkt wurde; ob im ganzen Jubiläumsjahr, oder nur im Jubiläumsmonat, -quartal ... oder doch bei Kundenwunsch darüber hinaus?
(3) Unbekannt ist, ob diese Marke in der verwendeten Zeit ausschließlich oder nur auf »Jubiläumsgeschirr« aufgebracht wurde.
(4) Liste bekannter auf der Glasur dekorierter Porzellane mit der Jubiläumsmarke.
(5) In der Jubiläumsschrift von 1950 wird ein sehr ähnliches Markenzeichen - in Goldausführung statt braun - abgebildet (siehe oben unter Varianten ganz rechts).
 
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile, oben P, links K und rechts E, rund umkränzt, darüber Krone
Marke:
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile
[mit Spitzen nach unten zeigend],
Buchstaben: »P« [oben], »K« [links] und »E« [rechts]
[Buchstaben gleich groß],
umkränzt,
Krone [darüber]
Zusatz:
Keine
aufgetragen:
aufglasur
Farbe(n):
blau oder golden
verwendet (vermutlich, maximal):   
frühestens 1955 bis spätestens 1972/-6
verwendet, wahrscheinlich:
1960 bis 1968
sonstiger Zusatz:
darunter/daneben Zahlen [ein- | zwei- | vier-stellig]
aber auch: bei blauer Marke in blau aufglasur: ФАРФОР ИЗ ГДР siehe: Made in ...
Varianten (als Bilder):
 

Anmerkungen

(1) Wichtig zur Abgrenzung ähnlicher Marken:
Die Buchstaben »K«, »P« und »E« sind in etwa gleich groß und der Laubkranz hat an der Basis eine Bindeschleife und besteht aus überlappenden Laubblättern [links 7 und rechts 7].
(2) Der Nachweis, dass diese Marke nach 1968, also nach der Übernahme von Kahla, noch gestempelt wurde, steht aus.
 
rechtwinkelig gekreuzte Pfeile mit einem Strich durch die Marke
Marke:
rechtwinkelig gekreuzte Pfeile
[mit Spitzen nach unten zeigend]
mit einem Strich durch die Marke
Zusatz:
keiner
aufgetragen:
aufglasur
Farbe(n):
blau
verwendet (vermutlich, maximal):   
frühestens 1954 bis spätestens 1968
verwendet, wahrscheinlich:
1954 bis 1958
sonstiger Zusatz:
darunter Zahlen [ein- | zweistellig]
Varianten (als Bilder):
 

Anmerkungen

(1) Unklar ist die Ursache des „augenscheinlichen“ Durchstrichs:
Da diese Marke relativ häufig vorkommt, darf ein längerer Verwendungszeitraum anzunehmen sein und es darf weiter davon ausgegangen werden, dass das Aussehen dieser Marke beabsichtigt gewesen war. Praktisch ausgeschlossen werden kann die Verwendung im Sinne einer »Entwertung« der Marke, eine Kennzeichnung von „niederer Sortierqualität“ des markierten Geschirrs (da die Stempelung vor dem Dekorbrand erfolgte) oder dass lediglich ein fehlerhafter Porzellanmarkenstempel verwendet wurde. Es gibt zu viele und verschiedene Formen und Dekore mit dieser Marke.
(2) Die Stellung der gekreuzten Pfeile ist rechtwinkelig. Dies erschwert die zeitliche Einordnung sehr. Als Zeitfenster für die Verwendung dieser Marke wäre alternativ zwar auch die Zeit von 1945 bis 1949 oder 1965 bis 1968 denkbar, jedoch passen die gemarkten Geschirre nicht dazu oder für diese Zeitfenster gibt es eben schon eine andere Markung. Vgl nachfolgende Markung, Anmerkung 2.
(3) Denkbar ist die Verwendung bei Auftragsarbeiten in anderen Eisenberger (?) Porzellanfabriken - wie die Porzellanfabrik Bremer & Schmidt - zwecks Unterscheidung zur eigenen Produktion mit der Beginn der Verstaatlichung ab 1958 oder gar in den Jahren von ca. 1965 bis 1968, also jene Zeit, in der das Porzellanwerk Triptis Hauptkommanditist gewesen war.
(4) Alle bislang bekannten Porzellanscherben (Gebrauchsgeschirre) mit dieser Porzellanmarke tragen auch andere Kalker Porzellanmarken - insbesondere die vorhergehende und nachfolgende.
(5) Evtl. muss diese Markung auch um 90 ° nach rechts gedreht gelesen werden. Diese Überlegung ergibt sich durch häufig nach links gekippte Zahlen.
 
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile
Marke:
spitzwinkelig gekreuzte Pfeile
[mit Spitzen nach unten zeigend]
Zusatz:
teilweise: »B« oder »F« [unterhalb]
aufgetragen:
aufglasur
Farbe(n):
blau oder golden
verwendet (vermutlich, maximal):   
frühestens 1958 bis spätestens 1976
verwendet, wahrscheinlich:
1968 bis 1972/6
sonstiger Zusatz:
mitunter Zahlen [ein- | zweistellig] [links oder rechts oder darunter]
Varianten (als Bilder):
 

Anmerkungen

(1) Wichtiger Hinweis:
Die vergleichbare Unterglasurmarke siehe oben. Dies ist die einzige Porzellanmarke von Kalk, die sowohl unter- als auch aufglasur gestempelt wurde und heute noch sehr häufig zu finden ist.
(2) Bislang unklar ist, ob die Buchstaben »B« und »F« für die Eisenberger Porzellanfabriken »Bremer & Schmidt« bzw. »Fortuna« stehen (oder eventuell für B...straße und Fabrikstraße, den zuletzt vergebenen „internen“ Namen für die Werksteile der VEB). In diesem Fall wäre es ein Beleg für die »Verschmelzung« des Eisenberger Produktionsstandortes ab 1965 durch Triptis bzw. mit der totalen Übernahme aller Eisenberger der Porzellanfabriken als Außenstellen durch den VEB Kahla ab 1968. Die dekorierten Scherbenformen, z.B. »Stella«, geben einen deutlichen Hinweis für diese späte Zeit. Die Eisenberger Außenstelle Kalk wurde 1972 stillgelegt. Mündlicher Überlieferung zufolge soll aber noch bis 1976 die Kalker Porzellanmarke gestempelt worden sein - denkbar wäre in diesem Fall ausschließlich diese Marke.
 

Quellennachweis/Zitation

Quelle

Markenfotos: Eigenes Archiv.
 

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©  2008  – 
by Günther Schleu
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