Oktober 2024: Form ist alles (1)
#besuchererlebnis #mitwelt #umgangsformen
Von: Günther Schleu, Erlangen
Zeitgemäßes Formmaß
Sind Umgangsformen sowas von gestern?
Geht das: Direkt und freundlich?
Was ist verkehrt daran, sich gut ausdrücken zu können?
Respektvoll oder frech, beides geht kaum.
Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar.
Es lebe der Dialekt!
Ähnlich wie die Vergangenheit ausgefallene Formen bevorzugte und heute nur noch ein glatt und schlicht, so hat sich auch unsere aktive Alltagssprache herabentwickelt. Während in Fachschriften unsere Sprache immer noch vollumfänglich Verwendung findet, so sinkt das Sprachniveau sonst überall immer mehr ab – von der Zeitung bis in die Kinderbücher. Und auch in der zwischenmenschlichen Kommunikation wir dieses "neue" Einfach einfach praktiziert – statt Worte gibt es Smilies, statt ordentlicher Formulierungen Mems, bei denen das vermeintlich passende Wortefinden jemand anderes übernommen hatte. Und dank Fingertipp kann auch nicht dazugelernt werden – vielmehr wird Kommunikation immer mehr zu einer Fire-and-Forget-Aktion.
Da erscheint der zunehmende Trend einen deutschen Dialekt beim Sprechen zu verwenden schon fast als Hoffnungsschimmer.
1. Form und Stil
Warum sich damit aufhalten:
Gruß.
Ganze Sätze.
Gutes Deutsch.
Rechtschreibung.
Großschreibung.
Schlussformel.
Optische und technische Optionen.
Wer sich mit solchen Kinkerlitzchen noch aufhält, der verpasst bestimmt das Leben – oder?
Jedoch senkt eine primitive Sprachverwendung nicht nur das Denkniveau, sondern entflügelt den menschlichen Geist. Bei einer Verrohung der Sprache besteht mehr als nur eine Gefahr, dass auch das Miteinander rauer wird. Dabei kann und wird das Sprachniveau genutzt werden für den Wertschätzungsausdruck oder das Zeigen von Bildung – und genau daran darf man auch messen.
Bis dahin reicht erst mal ein bequem, denn ein Anstrengen, ein Mühen, ist so was von Gestern? Die Werte in unserer Gesellschaft verändern sich und dies hinterlässt auch in der Sprachverwendung deutliche Spuren.
2. Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit
In der modernen Kommunikation hat es sich – leider – eingeschlumpft, dass die Erwartung einer schnellen Reaktion auf einen Kontakt hin zu erfolgen hat. Insbesondere die technische Unterstützung bei den »sozialen Medien« durch entsprechende Apps hat dieses Begehren bewirkt. Längst hat sich gezeigt, dass das permanente Erreichbarsein nicht nur nervt, sondern auch negative psychische Folgen hat. Der geringfügige, dafür aber permanente Stress wirkt. Freiheit liebende Menschen haben sich hier teils von Anfang an entzogen.
Wer eine Nachricht schickt, oder eine Frage, der muss es aushalten, wenn die Antwort auf sich warten lässt. Denn meist ist die transportierte Inhaltsebene gar nicht so wichtig, sondern vielmehr ist es die Beziehungsebene. Die eigenen Defizite durch Kontaktaufnahme auszugleichen ist aber ein Spiel, dem niemand zustimmen muss.
Derweil ist der Entschleunigung, eine Lebensweisenzutat, die in unserer Jetztzeit viel zu selten genossen wird, abgesagt worden, was auf Dauer von der Zeit bestraft werden wird. Wer das hier liest und nicht glaubt – bitte sehr, jedem ist das Seine recht, doch nur die Zeit wird es weisen, und nur das ist sicher.
In der alten Zeit hielt man sich an Vereinbarungen wie Treffen, weil es keine einfachen technischen Möglichkeiten gab, quasi in Echtzeit zu kommunizieren. Heute kommt der bessere Catch dazwischen und es wird einfach abgesagt, selbst 5 Minuten vor Treffzeitpunkt – einfach so. Nur dieses Verhalten führt zur Unzuverlässigkeit und wird abgestraft, vielleicht noch nicht gleich, aber in den kommenden krisengeleiteten Zeiten dafür umso mehr.
3. Sprachniveau
Das Sprachniveau sinkt! Konsequenterweise soll das bei neuen Publikationen zur Pflicht werden, um den ungeneigten Lesern entgegenzukommen. Fehlende Konzentrationsfähigkeit und fehlender Anstrengungswille dürften dabei die Hauptursachen sein, warum die Fähigkeit und lesen und Texte zu verstehen immer mehr verloren geht. Übersehen wird dabei allerdings, dass komplexe Inhalte teils nicht zu sehr simplifiziert werden dürfen, da dies mitunter deutlich sinnverändernd wirken kann.
Auffallend sinkt die Konzentrationsfähigkeit seit Jahren. Vor allem Kinder haben heute teils nur noch eine volle Konzentrationskapazität von fünf Minuten und danach sinkt die Konzentration rasch ab und nach einer Stunde ist sie fast weg; zumindest wenn kein Interesse am Thema vorhanden ist. Und bei dem heutigen Kuschelkurs wird zu sehr auf das fehlende Interesse eingegangen als eben in der Erziehung die Bedeutung hervorzuheben, dass es im Leben wichtig ist, sich auch mit Themen zu befassen, für die das eigene Interesse fehlt oder die aufgrund der Komplexität oder der inneliegenden Fachsprache erst einmal schwierig zu verstehen sind.
Weit schlimmer ist aber der Trend alles maximal zu vereinfachen und lediglich bei Insider-/Szenebegriffen eine mögliche Ausnahme zu sehen.
Sicher ist es immer hilfreich sich an diese Angaben zu orientieren:
Klare, verständliche Sprache.
Ein Satz, eine Aussage.
Fremdwörter und Fachbegriffe nur da wo unvermeidbar.
Etwas mehr erklären ist besser, als zu wenig.
Eine Näherung an diese Sprachformalien ist bei offiziellen Texten wie beispielsweise bei einem Newsletter sicher hilfreich. Fachliteraturautoren dürfen allerdings auch weiter davon ausgehen, dass sich Leser in die Fachsprache einarbeiten oder bereits auskennen.
4. Qualität
Qualität kommt von Qual. Kunst kommt von Können. Neben einer gewissen grundlegenden Fähigkeit bedarf es bei den meisten Menschen einer längeren Zeit benötigenden Übungsphase. Einfach genannt: Es kann anstrengend sein.
Auffallende Defizite bei den heutigen Kindern bleiben meist unbegründet – es ist halt einfach so. Die Wahrheit wird konsequent verschwiegen, auch wenn längst bekannt ist, was um uns herum los ist: Unsere Umwelt ist so sehr verdreckt, dass dies auf die Entwicklung unserer Kinder bereits sichtbar negative Auswirkungen hat. Untersuchungen an erwachsenen Menschen und auch an Neugeborenen ergeben stets Anreicherungen von Leicht- und Schwermetallen, in der Landwirtschaft verwendeten Giftstoffen und hormonähnliche Chemikalien wie beispielsweise Phthalate oder Phytoöstrogene und im Laufe des Lebens eine auffallende Anreicherung an Mikroplastik. Alle diese Stoffe haben bekannte negative Wirkungen auf das wachsende Nervensystem. So sind feinmotorische Bewegungen besonders oft gestört und auch auffallend therapieresistent; kein Wunder, denn wo keine Nerven und keine Nervenverschaltungen sind oder sich bilden können, kann auch nichts behandelt werden.
Dies zeigt sich bei Vierjährigen im Unvermögen Bilder sauber ausmalen zu können, also ohne beständig umrahmende Linien eines Bereiches zu übermalen. Und es zeigt sich noch mehr in der Unfähigkeit schreiben zu lernen, in den Buchstabenvarianten Druckbuchstaben und mehr noch in der Schreibschrift. Denn je mehr der Mensch vergiftet ist, desto geringer ist die Nervenvernetzung und desto mühsamer ist jegliche feinmotorische Bewegung.
Da kommen so Techniken wie Rechtschreibkorrektur oder gar KI-generierte Texte gerade recht? Sie spielen uns Qualität vor, die gar nicht vorhanden ist.
5. Ansprechende Gestaltung und Technische Unterstützung
Insbesondere hier gilt die alte Weisheit – weniger ist mehr!
Keine Überfrachtung der Botschaft mit verschiedenen Schriftarten, Farben und Bildern. Komplexe Formatierungen vermeiden. Das erhöht die Reichweite und schont die technische Bandbreite und auch den lesenden bzw. sehenden Empfänger. Auch die inhaltliche und die Textmenge sollten dosiert sein auf eine verdaubare Portion Informationen.
Auch wenn das Verwenden von Vorlagen beispielsweise bei Emails sinnhaft ist, ist eine ungeprüfte Verwendung nicht immer zielführend. Seit einigen Monaten werden von vielen Newsletterautoren Vorlagen verwendet, die in ihrer Formatierung deutlich fehlerhaft sind. Dies betrifft nicht nur kleine Anbieter, sondern sogar solche wie eBay. Dabei sind die Funktionen »Breite der Anzeige« und »Mittenzentrierte Ausrichtung« sowie die »Anzeigegröße von Bildern« per Formatierungsbefehle vermeintlich optimiert auf Smartphoneansicht, dafür aber nicht (mehr) für die Ansicht auf einem normalen PC-Bildschirm. Die Vorlagenversteller verkennen dabei aber vollständig den mangelhaften Eindruck, den sie mit ihren Nachrichten mitsenden.
„Die Zukunft ist jetzt“ — soll heißen, immer mehr Technologien werden genutzt um unsere Kommunikation zu gestalten oder noch besser, zu vereinfachen. Allerdings: Inzwischen gibt es KI-gestützte Systeme für die Stimmerzeugung, mit der nunmehr das Original nicht mehr von der Synthetik auseinanderhaltbar ist, gespeist mit KI-Daten, mit denen das Bildungs- und Sprachniveau sowie die sprachlichen Eigenheiten simuliert werden und vor allem auch per KI-Rendering Bilder und Videos erzeugt werden können, die von der Wirklichkeit nicht mehr unterscheidbar sein werden – und das alles live, also in Echtzeit.
Sich herausreden war also noch nie so einfach wie heute – selbst das macht inzwischen die KI. Wohin dieser Trend allerdings in Summe gehen wird, kann letztlich nur die breite Einführung dieser Technologie zeigen. Wer an dieser Stelle skeptisch bleibt oder wird, liegt goldrichtig.
Traurig ist nur, dass eine KI inzwischen schneller ein gewisses Benehmen gelernt hat, als wir Menschen es gerade verlernen. Wenn wir Menschen es aber nicht mehr länger üben, werden wir es bei Bedarf kaum können. Stil ist kein reiner Dressureffekt, sondern auch Teil der Charakterbildung. Der bislang wenig erschütterte Glaube in eine nutzbringende Technologie ist leider mit KI nicht mehr gegeben. Es kann recht schnell gehen, nur nicht zwingend in unser aller gedeihlicher Entwicklung ...
Einfach machen ...?
Die Überlegung einfache Sprache für eine Internetseite zu verwenden stößt auf mehrere Hürden: Neben der fehlenden Gewohnheit sich vereinfacht und sprachreduziert auszudrücken braucht es immer auch eine Vergleichsgröße. Sicher, heutzutage könnte mit KI-Einsatz Text in eine einfache Sprache umgewandelt werden. Doch warum sollte dies ein Autor tun, wenn es doch jedem Leser auch möglich ist? Inzwischen kann sich jeder Mensch Texte per KI vereinfachen, wenn er das will; zwar bestehen die Gefahr und die Wahrscheinlichkeit der unzulässigen Simplifizierung dabei, doch der Leser wird es nicht gleich oder überhaupt nicht merken.
Sollte auf porzellanfieber.de einmal etwas nicht gleich gut zu verstehen sein, kann es natürlich daran liegen, dass es unglücklich formuliert wurde. Hier hilft erfahrungsgemäß meist ein mehrmaliges Lesen bevor man die künstliche Intelligenz bemüht. Allerdings lässt die allgemeine Besucherzeit auf den meisten Seiten sehr deutlich erkennen, dass ohnehin nicht viel gelesen, sondern vorzugsweise nach Porzellanmarken gesucht wird.
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