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Die hier vorgestellten allgemeingültigen Begriffe zum Thema Porzellan sind teils bewusst im Kontext der Eisenberger Porzellanherstellung gesetzt. Der Leser ist gebeten, dies beim Nachlesen zu berücksichtigen.
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Adlerkopfhenkel Formteil Scherben Henkel, welcher wie ein Adlerkopf und -hals gestaltet ist und an der Längsseite einer Sauciere nach oben und in Blickrichtung der Sauchierschüssel angesetzt ist.
Adressbuch der Keram-Industrie Fachbuch Fachinfos Adressbuch der Keramischen Industrie und verwandte Gebiete (ohne Ziegeleien), mit Markenlexikon, Herausgeber Sprechsaal, Coburg, seit 1883 bis 1971 in 26 Auflagen.
Vorworte der verschiedenen Ausgaben
Die Firmeneinträge der Porzellanfabrik Kalk in Eisenberg/Thüringen
Ätzgold Aufglasur Dekorbezeichnung Die sehr arbeitsaufwändige Ätzgoldkante wird in einem mehrstufigen Verfahren hergestellt: Der Porzellanscherben wird an den Stellen bedruckt, bestempelt oder bemalt und mit Asphaltlack abgedeckt, welche dadurch gegen die Anwendung von Flusssäurepaste geschützt sind. Der zu vergoldende Bereich wird mit Poliergold überzogen, der Porzellanscherben gebrannt und die erhabenen Stellen poliert, während die tiefer liegenden Bereiche matt verbleiben. Optisch ähnlich, aber deutlich weniger aufwändig in der Herstellung ist die Ätzgoldimitation.
Andenkenporzellane Aufglasur Dekorbezeichnung Andenkenbezogen dekorierte Porzellane werden gerne auch als Nippes bezeichnet. Dekoriert wurden vor allem Mokkatassen, Vasen und Teller, potentiell aber auch alle anderen Geschirrteile.
Andenkenereignisse sind beispielsweise: Taufe, Geburtstage, Kommunion/Konfirmation, Kinderfeste, Festgottesdienste (Weihnachten, Ostern), Muttertag, Vatertag, Hochzeit, Silberhochzeit, Goldene Hochzeit, Betriebsfeste, Sommerfeste, Sportauszeichnungen, Ehrengeschenke, Reiseandenken ua.
Für verschiedene Märkte wurde und wird auch gezielt Porzellanware hergestellt, wie beispielsweise Delft für den niederländischen Markt.
Angebotsmarkt Second Hand Handel Die Quellenlage für den Bezug von Porzellan ist vielfältig. Neben privater Weitergabe oder Trödelmärkten wird teureres Porzellan gerne über Auktionshäuser verkauft, da hier die Chance auf Profit relativ hoch ist. Allerdings nur, wenn die Porzellanware auch entsprechend nachgefragt, selten und in gutem Zustand ist. Diese (Tabelle nach 'Second Hand' filtern).
Antiqua Unterglasur Dekorbezeichnung Hersteller: Porzellanfabrik Kalk GmbH Eisenberg
Seit: ca. 1958.
Geschirrform: Form 500.
Allgemeines: Remake des Strohblumenmusters in etwas abstrahierter Form.
Beispielseite Dekor »Antiqua« der Porzellanfabrik Kalk (Beispielbild).
Art Déco Stilrichtung Handel (1920-1945). Abgekürzte Wortform, franz.: »arts décoratifs«. Zeitgleich wurde auch die schlichtere und sachlichere Bauhausstilrichtung (Weimar) begründet.
Die gestalterische Vielfalt wird oftmals mit »gezackt und getreppt« zusammengefasst, jedoch umfasst es auch die Stilisierung floraler und organischer, schattenlos gestalteter Motive. Der zeitliche Schwerpunkt lag in den 1920er und 1930er Jahren, erste gestalterische Ansätze finden sich bereits vor 1915.
Atlantis Unterglasur Dekorbezeichnung Hersteller: Porzellanfabrik Kalk GmbH Eisenberg
Seit: nach 1935
Geschirrform: Feston.
Allgemeines: Der Dekor ist einer Rauensteiner Dekoration ähnlich, und diese wiederum eine Abwandlung der Indian Blume der Meissener Porzellanmanufaktur des 18. Jahrhundert.
Beispielseite Dekor »Atlantis« der Porzellanfabrik Kalk (Beispielbild).
Aufglasurdekor Aufglasur Dekorbezeichnung Sammelbezeichnung für alle auf der Glasur eingebrannten Dekore. Die Brenntemperatur beträgt dabei etwa 800 bis 900 °C. Die wichtigsten Techniken sind: Handmalerei, Stahldruck, Buntdruck, Ätzkante.
Diese (Tabelle nach 'Aufglasur' filtern).
Aufglasurdekoration Fertigung Herstellung Sammelbezeichnung bzw. Technik, bei der die Dekorfarbe/n und oder -muster auf die Glasur aufgebracht werden. Dies kann erfolgen durch Bemalung, Bestempelung, Schiebebilder.
Auf die Glasur eingebrannt (Aufschmelzen) werden die Farben bei ca. 800 °C im Muffelofen.
Dadurch ist anders als bei der Dekoration unter der Glasur eine Vielzahl von Farben und eine hohe Arbeitsgeschwindigkeit möglich.
Ausschuss Schaden Herstellung Bei Ausschuss handelt es sich um Porzellanscherben, welche aufgrund von Qualitätsmängeln nicht in den Handel gelangen.
Barock Stilrichtung Handel (1675-1730). Mit der Einführung neuer Getränke wie Kaffee, Tee oder Schokolade wurde auch neuartiges Geschirr notwendig. 1709 war das Rezept zur Porzellanherstellung erstellt und bis 1725 vervollkommnet und es entstand eine neue - fürstliche - Tischkultur mit einer Vielzahl von Formen; Porzellangeschirr war noch sehr teuer.
Geschirre dieser Zeit sind mit plastischen und gemalten Verzierungen übervoll. Die Gefäße sind bauchig und die Henkel ausladend. Fast alle noch heute genutzten Verzierungsarten wurden seinerzeit erfunden (so auch: Zwiebelmuster, Strohmodell oder Streublümchen) uvm.
Barock Form Scherben Bezeichnung für eine Formserie. Kennzeichen sind ein rocalliertes Relief am Fahnenrand, Gefäßrand oder Deckelrand sowie eine verschnörkelte Henkelausstattung mit großer Rundung und zackiger Linienführung. Die Formbezeichnung wurde unter anderem in den 1930er Jahren sehr gerne verwendet und in den 1960er Jahren nach Neugestaltung wieder aufgelegt. Die Namensgebung wurde bewusst gegeben, da die geschwungene Formgestaltung und symmetrische Reliefierung an den Barockstil erinnern sollen.
Barttasse Geschirrteil Scherben Eine hohe Kaffeetasse für Bartträger mit eingearbeitetem Steg um den Schnurrbart beim Trinken auf Abstand zum Getränk zu halten. Die Ausführung erfolgte normalerweise für Rechtshänder und nur gelegentlich finden sich auch Stücke für Linkshänder. Dieser Artikel wurde in den 1930er Jahren bei den meisten Porzellanfabriken aus dem Herstellungsprogramm genommen.
Synonym(e): Schnäuzertasse, Kaiser Wilhelm Tasse.
Becher Geschirrteil Scherben Ein Trinkgefäß, welches meist höher als breit ist, eine steile bis senkrechte Gefäßwand und einen flachen Boden besitzt.
Varianten ergeben sich auch durch die Henkelausstattung.
Bergisch Blau Unterglasur Dekorbezeichnung Strohmodell
Biedermeier Stilrichtung Handel (1820-1880). Mit dem aufstrebenden Bürgertum, beginnend als Zeit der Aufklärung und Säkularisation, getragen von der studentischen Jugend, entsteht ein ruhiger, nüchterner und einfacher Formen- und Dekorationsstil mit wenigen Verzierungen. Kaffeekränzchen kommen auf und bedingen gesondertes Kaffeegeschirr. Auch kommen kurze Sinnsprüche und Widmungen auf: »Zur Silberhochzeit«, »Dem Geburtstagskind«, »Der lieben Mutter« usw.
Das »komplette« Tafelgeschirr findet Eingang in die bürgerlichen Kreise und wird Teil einer gehobenen Aussteuer. Noch ist die Nachfrage deutlich größer als die Porzellanmanufakturen herstellen können.
Gegen Ende dieser Epoche fanden in Eisenberg zwei Gründungen von Porzellanmanufakturen statt.
1868: Julius Schmeisser, 1870: Ludwig Mehlhorn und (Eduard Julius Jäger).
Bisquitporzellan Massearten Herstellung Porzellan ohne Glasur, welches dadurch eine rauere, dem Marmor ähnliche Oberfläche hat.
Bierseideluntersatz Geschirrteil Scherben Vor der Erfindung/Einführung des Bierdeckels aus saugkräftiger Pappe wurde ein Untersatz aus Porzellan verwendet, der zum Sammeln überlaufenden Biers/Bierschaums Vertiefungen aufweist.
Hinweis: Dies ist weitgehend in Vergessenheit geraten und entsprechende Teile werden heute als Servierteller für kleine Eier, z.B. Wachteleier, missgedeutet; entsprechendes Geschirr gibt es zwar auch, sieht aber anders aus.
Blau Saks Unterglasur Dekorbezeichnung Die Bezeichnung wird oftmals mit Indisch-Blau gleichgesetzt, jedoch stimmt dies nur bedingt. Vielmehr wurde die Bezeichnung als Markenbestandteil für unter Glasur blau dekorierte Geschirre verwendet. Siehe auch: Porzellanfabrik Wilhelm Jäger in Eisenberg/Thüringen • Unterglasurdekore • Blau Saks
Blau Saks Porzellanmarke Porzellanfabrik Blau Saks ist Markenbestandteil der Porzellanmarke der Porzellanfabrik VEB Vereinigte Porzellanwerke Eisenberg (Fortuna) bzw. ab 1974 in der Nachfolge die VEB Porzellankombinat Kahla, Zweigstelle Eisenberg (VEB Porzellanwerke Eisenberg) ab 1960 bis 1993 für den Exportmarkt und schließt faktisch alle blau unter der Glasur dekorierten Geschirre mit ein. Neben der überwiegenden Produktion von Indischblau-Dekor wurden auch andere Blumenmuster, meist Blütengirlanden, dekoriert.
Blaumodell Unterglasur Dekorbezeichnung Die Dekorbezeichnung Blaumodell umfasst eine Reihe von Dekorationsstilen/-elementen mit (kobalt-)blauer Farbe unter der Glasur bis etwa 1914. Der Begriff ist stets firmenspezifisch zu deuten.
Blindmarke Fertigung Herstellung Blindstempel
Blindstempel Fertigung Herstellung Als Blindstempel wird eine Markierung bezeichnet, welche in die keramische Masse vor dem ersten Brand (Schrühbrand) eingestochen oder auch eingepresst wird oder welche bereits in der Gussform als erhabenes Relief vorliegt und so in den Scherben gelangt. Neben Formbezeichungen (Formnamen und oder Formnummern) können Größenangaben (Ziffern) oder Herstellerkennzeichen so dauerhaft eingebracht werden; seltener finden sich entsprechende Angaben als aufsitzendes Relief.
Blümchenkaffee Dekordetail Dekorbezeichnung Der Grad der Schwärzung von Kaffee, also die „Stärke“ des gebrühten Kaffees, entschied, ob ein auf dem Tassenboden dekoriertes Blümchen (Beispielbild) sichtbar war. Dünner Kaffee war demnach Blümchenkaffee.
Bördeln Fertigung Herstellung Bördeln ist das Stellen von Tassen Bord auf Bord, um beim Glattbrand ein Verziehen ohne Bomsen zu verhindern, wodurch allerdings ein nachträgliches Schleifen der Tassenränder notwendig wird.
Bomsen Fertigung Herstellung Bomsen sind Brennhilfsmittel in Form von Stützen oder Unterlagen aus der gleichen Porzellanmasse wie das zu brennende Erzeugnis, um ein Verziehen oder Krummwerden der Scherben beim Brand zu vermeiden. Insbesondere bei stehenden Porzellanfiguren besteht die Gefahr, dass die Figur im sinternden Scharffeuer absinkt.
Bordüre Formteil Scherben Randleiste, schmückende Umrandung beispielsweise auf der Tellerfahne, am Lippenrand von Gefäßen, auf der Kannenschulter ...
Brandfehler Schaden Herstellung Strukturelle Brandfehler sind beispielsweise Brandrisse oder Verfärbungen des »Porzellanscherbens infolge zu hoher Brenntemperatur.
Brandbedingte fleckige Glasurfehler entstehen vor allem durch metallische Beimengungen (Verunreinigung) die beim Glasieren auf dem Porzellanscherben gelangen.
Brandfleck Schaden Herstellung Fachlich werden als Brandflecke alle Oberflächenveränderungen zusammengefasst, deren Ursache in Geschehnissen liegen, die während des Brandes ereignen: Brandflecke entstehen vor allem durch metallische Beimengungen die entweder im unglasierten Scherben enthalten sind oder beim Glasieren auf dem Porzellanscherben gelangen. Dunkelbraun(-rote) Brandflecken werden durch Eisen(späne) verursacht, fast alle anderen Metalle brennen zwischen Schwarz und Dunkelgrün in die Glasur ein.
Obwohl der bei der Herstellung entstandene Eisenabrieb der Herstellungsmaschinen mittels Magnete weitgehend der Porzellanrohmasse und der Glasurmasse wieder entzogen wird, verbleibt ein kleiner Teil im Scherben und wirkt sich beim Hartbrand bzw. Glasurbrand qualitätsmindernd aus.
Darüber hinaus können auch herabfallende Brennhilfsstoffe (Schamott beim Kapselbrand) oder andere Rückstände (Sand, Porzellansplitter ... beim Tunnelofen) beim Brennvorgang sich in den Porzellanscherben einbrennen.
Brandriss Schaden Herstellung Die Ursache eines Brandrisses (Beispielbild) liegt beispielsweise in der ungleichmäßigen Schrumpfung der Porzellanmasse oder einer zu wasserhaltigen Porzellanmasse für die Garnierung und schließlich in der Formfixierung während des Schrühbrandes (insbesondere zu schnell verdampfendes Wasser treibt die Porzellanmasse beim Brennen auseinander), wenn bei der Herstellung der Form ein struktureller Schaden, z.B. eine Lücke, im Porzellanscherben verblieb. Durch Glasur eingeschlossene Brandrisse sind meist nur optisch unschön, offene Risse stellen jedoch durch das Eindringen von Flüssigkeiten eine Schwachstelle dar, welche erhebliche Auswirkungen auf die Funktionsfähigkeit bzw. Stabilität des Porzellanscherbens hat.
Bremer & Schmidt Firma Porzellanfabrik Die Porzellanfabrik Bremer & Schmidt wurde im Februar 1895 von den Herren Tuisko Schmidt, Hermann Bremer und Friedrich Bremer als o.HG. gegründet. Als Betriebsgelände wurde das Gelände der zuvor im Januar aufgelösten Porzellanfabrik Dietrich & Scheibe gewählt.
Bis 1914 wurde überwiegend in den Orient (sowie England und Amerika) exportiert: Mokkabecher, Mokkatassen, Türkenbecher, Findjans und Zarfs, Eierbecher, Andenkenartikel für englische Seebäder, Nippes, Tierserien, Figuren, Vasen und Aschenbecher. Mit Ausbruch des I. Weltkrieges ergaben sich personelle und wirtschaftliche Schwierigkeiten, so dass die Fabrik schließlich Anfang 1919 an Herrn Max Martin verkauft wurde und in Otto Schmidt einen stillen Teilhaber fand. Das Herstellungsprofil lag nunmehr in Gebrauchsgeschirr und elektrotechnischen Porzellan für den Inlandsmarkt, war jedoch nicht erfolgreich und im August 1924 kauften Otto Schmidt jun. und Arno Knüpfer die Fabrik aus der Konkursmasse. In der Folge wurde das Exportgeschäft wieder erfolgreich angekurbelt und auch der Inlandshandel intensiviert: Kinder- und Kaffeebecher, Teetassen, Eierbecher, Eiersätze, Milchbecher, böhm. Becher, Kinderteller, Kinderservice, Kompotts und Schüsselsätze, Milchkrugsätze, Dejeuners und Kaffeeservice. Lediglich zwischen 1929 und 1933 gab es vermehrt Absatzprobleme.
1949 wurde das 25-jährige Firmenjubiläum begangen ( Festschrift) sowie eine eigene Jubiläums-Porzellanmarke gestempelt. Die Porzellanmarke mit den Buchstaben BSE in den Zwischenräumen gekreuzter Stäbe für Bremer & Schmidt, Eisenberg hielt sich die ganzen Jahre bis zur Überführung in das Volkseigentum der DDR.
Bis 1972 wurde die Verstaatlichung vorangetrieben und die Porzellanfabrik Bremer & Schmidt und die Porzellanfabrik Kalk Nachf. unter dem Hauptkommanditisten Kahla als VEB Spezialporzellan Eisenberg zusammengeführt. Der Standort »Betriebsteil Werkstraße«, wie die ehemalige Porzellanfabrik nunmehr genannt wurde, wurde 1991 geschlossen und 1992 der überwiegende Teil der Fabrikanlagen abgerissen.
Bruch Schaden Herstellung Bruch ist die herstellerbezogene Bezeichnung für zerbrochenes Porzellan; Scherben (die) ist die laienhafte Bezeichnung dafür (die ist leicht irritierend, da Scherben (der) in Herstellerkreisen die intakten gebrannten Porzellanstücke bezeichnet).
BSE Porzellanmarke Porzellanfabrik Buchstabenfolge in der Porzellanmarke der Porzellanfabrik Bremer & Schmidt.
Die Krone der Porzellanmarke variiert, jedoch ist der Zusammenhang noch nicht gesichert. Eine Deutungsmöglichkeit liegt in der Annahme, dass für den Export - insbesondere in den russischsprachigen Raum - die Krone oben kein Kreuz trägt, sondern einen Kreis auf einer rechteckigen Basis, und sich an der Basis geschwungen zusammenlaufend verjüngt anstatt im einfachen Bogen zusammenzulaufen. Bei der Nachfolgemarke SPE ist dies auffallender Weise genau umgekehrt.
Buntdruck Fertigung Herstellung Mittels Steindruck hergestellte Schiebebilder (Abziehbilder) aus keramischen Farben für die Dekoration auf der Glasur.
Champagnerhenkel Formteil Scherben Henkel, welcher aus dem oberen Gefäßrand herausgeführt, sich in der Breite verjüngt, und geschwungen an die Gefäßwandseite zurückgeführt und angarniert wird.
China Blau Aufglasur Dekorbezeichnung Blaufarbenes Druckdekor mit verschiedenen Blumen, Vasen und Tischchen, auf der Glasur dekoriert mittels Schiebebild. Meist wurde mittels Goldlinien die Formcharakteristik zusätzlich hervorgehoben.
Anmerkung 1: Dieses sehr beliebte Motiv gab es auch in rot, grün und lila von verschiedensten Porzellanherstellern.
Anmerkung 2: Dieser Dekor wurde in wenigen Fällen auch in Blau unter Glasur ausgeführt.
Chinoiserie Stilrichtung Handel Kunstrichtung, die an den chinesischen Motiven Vorbild nahm. Insbesondere im 18. Jahrhundert war das Interesse am Exotischen und der scheinbaren Harmonie der fernöstlichen Kulturen groß in Mode. Neben den »indianischen« Unterglasurmotiven war auch das »China Blau« ein sehr verbreitetes Dekormotiv. In den „goldenen 20er Jahren“ des 20. Jahrhunderts wurden Asiamotive wieder sehr beliebt und teilweise wurde das hierzulande gefertigte Porzellan auch mit einer asiatisch anmutenden Porzellanmarke versehen. Eine letzte große Wiederauflage von China-/Japanmotiven fand in den 1960er und 1970er Jahren statt. Vgl. Eisenberger Porzellanvielfalt - Chinoiserie.
Chip Schaden Herstellung Chip bezeichnet eine Beschädigung des Porzellanscherbens, welche optisch meist muschelartig in Erscheinung tritt und bei dem i.d.R. die Glasur bis zum Porzellankern betroffen ist. Kleine, fransige Beschädigungen dieser Art werden gerne mit dem Begriff »Flohbiss« verniedlicht. Die seitliche Krafteinwirkung an einem Porzellanscherbenrand führt in der Folge zu einem Abbruch an der Oberfläche des Porzellanscherbens. Diese Beschädigungsart kann ohne weitere Folgen wie einen zusätzlichen Sprung ablaufen und ist dann mehr optisch störend, als funktionsbeeinträchtigend. Sie kann allerdings sehr scharfkantig erfolgen, was ein gewisses Verletzungsrisiko beinhaltet.
In Zeiten der Handarbeit und zeitgleicher Rohstoffmangelsituation finden sich immer mal wieder Teile mit glasierten chipförmigen Stellen, welches bedeutet, dass kleine Chips nicht als hinreichender Grund für Ausschuss gesehen wurden.
Coupteller Form Scherben Tellerform. Fahnenloser Teller, bei dem der Steigebord direkt aus dem Tellerspiegel in den Tellerrand (Bord) übergeht.
Deckel Formteil Scherben Gefäßabdeckung. Gefäße mit Deckel besitzen eine Führung für den sicheren Sitz des Deckels entweder im Deckel selbst integriert, oder im Gefäß. An Kannendeckeln befindet sich darüber hinaus ein Kippschutz in Form von Wulst und Zapfen oder einem ähnlichen Mechanismus.
Bei älterem Porzellanteilen ist der originale Deckel nicht immer mehr vorhanden und wurde oftmals durch einen anderen ersetzt; dies ist besonders für Sammleranfänger schwer einzuschätzen, da sich hier die Frage aufmacht, ob eine andere Form oder doch ein fremder Deckel als Ersatz vorliegt.
Deformation Schaden Herstellung Durch die Trocknung der Porzellanmasse, aber vor allem durch die Sinterung (Verglasung) beim Glatt­brand bei etwa 1450 °C können vielfältige Verformungen auftreten. Dies ist ein typisches Problem und Kennzeichen für ein handgemachtes Produkt aus Porzellan.
Eine »Entrundung« der Form kommt vor allem bei Schüsseln, Tassen, Vasen und vergleichbaren nach oben offenen Gefäßen vor, welche nicht auf der Borde bzw. bördelnd gebrannt worden sind. Das Brennhilfsmittel Bomse wurde erstmals in Ilmenau eingesetzt, womit ein Verziehen verhindert wer­den kann. Eine »Verwindung« ist vor allem bei flachen Porzellanscherben wie Tellern oder Platten beobachtbar, gleich wie das unerwünschte Absinken (Beispielbild) des Spiegels.
Die Abweichung durch Schwindung von dem Standardmaß ist vor allem bei Stapelware wahrnehmbar, da hier die Gleichheit der Artikel (geringe Toleranzwerteabweichungen bei den Abmessungen) eine notwendige und zugesicherte Funktionsdimension darstellt. Die Deformation der Stapelkanten war und ist eines der häufigsten Probleme, aber innerhalb gewisser Toleranzwerte hinnehmbar.
»Krümmungen« verschiedenster Art sind nicht nur durch Verziehungen in der Masse selbst oder die Schwerkraft bedingt, sondern können ursächlich auch in der unterschiedlich wirkenden Brenntempe­ratur an einer Porzellanscherbe liegen. Um beim Porzellanbrand in einem Rundofen eine gleichmäßige Brenntemperatur zu erreichen erfordert es eine entsprechende Erfahrung der Brennofenbestücker, da bereits kleinste Unterschiede durch Verformung (oder auch Verfärbung) deutlich sichtbar ausfallen können.
Dejeuner Geschirrset Scherben Frühstücksgeschirrset. Bestehend aus Kaffeekanne, Milchkännchen, Zuckerdose (je mittlere Größe) sowie 2 Gedecke (je Tasse, Untertasse, Teller).
Dekor Oberflächenmerkmal Scherben der (seit einigen Jahren auch das erlaubt). Der Dekor ist die auf den Porzellanscherben aufge­brachte Verzierung. Diese kann auf der Glasur, inglasur oder unter der Glasur, durch Aufmalen, Stempeln, Drucken, aerographisch, mittels Verschiebebildchen oder auch anderer Methoden bzw. Kombination verschiedener dieser Techniken erfolgen.
Dekornamen Aufglasur Dekorbezeichnung Bei Porzellanen mit Dekor auf der Glasur finden sich häufig keine Namensangaben, sondern nur eine Nummer. In den Jahren nach 1870 bis etwa 1940 wurden in größeren Porzellanfabriken teils bis zu 10.000 Dekore innerhalb nur eines Jahrzehnts aufgetragen. Dies mag sehr viel klingen, umfasst jedoch alle Dekorationsarten, also auch jene für Hotel-/Gaststätten-/Kantinengeschirr, sowie reine Randzierleisten. Auch farbige Abwandlungen sowie zusätzliche Goldverzierungen erhielten meist eine eigene Nummer. Die Suche nach dem »richtigen« Dekornamen ist in so fern meist schwierig bis unmöglich und stellt auch keine Erleichterung für den Nachkauf auf dem Second-Hand-Markt dar.
Dekornamen Unterglasur Dekorbezeichnung Die meisten unter der Glasur liegenden Seriendekore haben einen Eigennamen, oder auch mal mehrere bzw. sind Abwandlungen bekannter Dekore. So nannte sich das Zwiebelmuster anfangs Ordinär Mahlerey bzw. Ordinär Blau, wurde dann gerne als Blaumodell bezeichnet, vor 1900 gerne auch Zwiebelmodell.
Die Verwendung von Dekornamen ist oftmals firmenspezifisch genug, genau wie die Abwandlungen der Motive, um die für den Handel notwendigen Alleinstellungsmerkmale einzuhalten, wodurch Urheberrechtsverletzungen am ursprünglichen Dekor vermieden wurden. Typische Begriffe von Unterglasurdekoren als Blaumalerei ausgeführt sind: Blau-Modell, Chinesisch, Indischblau, Japanisch, Strohblumenmuster, Strohhalmmuster, Strohmodell, Vogelmodell, Zwiebel-Modell ... u.v.m. bis hin zu Begriffen wie Petersilienmuster oder Friesisch Blau.
Diese (Tabelle nach 'Unterglasur' filtern).
Dekorbrand Fertigung Herstellung Siehe Muffelofen
Delft Unterglasur Dekorbezeichnung Blaue Unterglasurmalerei in Anlehnung an die Delfter Tradition der Keramikgeschirrdekoration (Fay­ence mit Zinnglasur und Blaumalerei nach chinesischem und eigenen Vorbild). Die deutschsprachigen Hersteller malten, beginnend mit der Rauensteiner Porzellanfabrik Gebrüder Greiner bzw. Greiner & Söhne ab etwa 1893, vorzugsweise Segelboote, Windmühlen und Verzierungen wie beispielsweise Ginsterzweige auf Gebrauchsgeschirre bzw. Nippes (Figuren, Deckeldosen, Vasen ua.) aus Porzellan.
Die Porzellanfabrik Kalk GmbH Eisenberg fertigte ab ca. 1932 für einige Jahre diesen Dekor: Der Dekor ist der Rauensteiner Dekoration vergleichbar, jedoch in etwas gröberer Maltechnik ausgeführt; die Kalker Porzellanmarke auf mit Delftmuster dekoriertem Porzellan ist auf porzellanfieber.de erstmalig beschrieben.
Beispielseite Dekor »Delft« der Porzellanfabrik Jäger | Porzellanfabrik Kalk.
Devotionalienpreise Second Hand Handel Sammler und Anhänger (Fans) sind sich mitunter sehr ähnlich, wenn es um ihr Gebiet und ihre Leidenschaft geht - vor allem beim Erwerb von Trophäen, die als Bereicherung angesehen werden. Dabei entsteht die gefühlte Bedeutung der Sache meist ausschließlich durch eine von einer als höher bewerteten Ideologie geleiteten Hineindeutung oder projizierten Beziehung. Dies wird von den Interessenten gerne ausgeblendet. Hier werden dann Preise bezahlt, die weit über den rein materiellen oder ideellen Wert hinaus gehen. Der Schmerz des Nichteinverleibens ist empfunden mehr Leiden schaffend als die Weggabe des Geldes. Dabei ist die Bereitschaft, für vermeintliche Raritäten weit mehr als den tatsächlichen Gegenwert zu bezahlen, der eigenwillige bis unberechenbare Antrieb solchen Marktverhaltens.
Im Porzellanmarkt gibt es vereinzelt auch Sammelgebiete, wo Verkäufer auf Grund der devotionalistisch erscheinenden Nachfrage Höchstpreise ansetzen, in der Vermutung, dass es hier Sammler oder Themenbegeisterte gibt, die für eine Ergänzung oder Vervollständigung der Sammlung bereit sind ein Vielfaches des tatsächlichen Marktwertes zu zahlen. Anbieter solcher Produkte nutzen diese Situation oftmals nach dem Motto: Eines Morgens wird schon jemand aufstehen, der bereit ist den total überhohen Preis zu zahlen. Tatsächlich sollen damit allerdings Begehrlichkeiten geweckt werden.
Jedoch findet seit etwa einem Jahrzehnt ein Wandel der Nachfragesituation längs der sich ändernden Lebenssituation statt, in der sich viele jüngere Menschen keine gegenständliche Sammlung mehr antun wollen.
Ein Beispiel: Handelsaktionen für Flachgeschirr von Kantinenporzellan (ohne Liniendekor) der Wehrmacht (Heer/Marine/Luftwaffe) in gutem Zustand (unbeschädigt, also auch praktisch ohne sichtbare Gebrauchsspuren) mit entsprechender intakter Abnahmemarkung des Wehrmachtgliedes zwischen 1937 und 1942 jenseits von maximal 1 Eurocent pro 1 g Gewicht (10 EUR/1 kg) dürfen als devotionalistisch gesehen werden.
Drehen Fertigung Herstellung Formgebung der keramischen Masse durch Rotation (z.B. Töpferscheibe oder Dreherspindel) und mittels Arbeitsform mit passender Schablone, wobei der angemessene Andruck die Masse in die gewünschte Form und notwendige Stärke bringen hilft.
Ehlert, Albrecht Personen Porzellanfabrik * 27. Oktober 1909 in Eisenberg und † 29. Oktober 1988 in Eisenberg. Sohn des ehemaligen Geschäftsführers Karl Ehlert und langjähriger Mitarbeiter als Porzellanmaler und Porzellanmodellier, und seit 1946 Betriebsleiter, baute nach Ende des II. Weltkrieges die Porzellan­malerei der Porzellanfabrik Kalk wieder auf und gestaltete die überwiegende Zahl der Eisenberger Porzellanmedaillen und -plaketten sowie Keramikplaketten bis Anfang 1988.
Eierbecher Geschirrteil Scherben Haltegefäß für Eier. Die Ausformung kann gesockelt, mit integriertem Untersatz oder in flacher Form erfolgen.
Eierservice Geschirrset Scherben Das Set besteht aus einem Tablett, Salz- und oder Pfeffergefäß, 6 Eierbecher. Das Tablett kann rund, oval oder eckig sein und hat nur einen flachen Rand. Die Gefäße für Salz und Pfeffer können Schälchen oder Streuer sein. Die Eierbecher haben meist einen Fuß und sind in der Form schlank gehalten.
Eisenberg Geographie Ort Die Stadt Eisenberg im heutigen Thüringen besitzt seit 1274 Stadtrechte. Seit der Gründung ging die Stadt an verschiedene Regentenhäuser. Seit 1921 liegt die Stadt im Bundesland Thüringen, davor in Sachsen-Altenburg. 1952 wurde Eisenberg Kreisstadt. Mit der 1994 stattgefundenen Gebietsreform wurde die Stadt Eisenberg Verwaltungssitz des neu gebildeten Saale-Holzland-Kreis.
In den 1930er Jahren wurde die Stadt im Rahmen der Erstellung der Reichsbetriebskartei dem Kreis Stadtroda mit der Kreiskennziffer 0354 verbunden. Reichsorginatorisch war Eisenberg dem Arbeitsgau 23 bzw. XXIII, dem Partei-/Reichs-Gau 34, dem Wehrkreis IV, ab 01.04.1936 dem Wehrkreis 9 sowie dem Luftgau 3 zugeordent. In der DDR erhielt die Stadt die Postleitzahl 6520 und nach der Wende (1993) die 07607.
1707 bis 1918 zum Herzogtum Sachsen-(Gotha)-Altenburg. 1796 erste Gründung einer Porzellanmanufaktur durch Heinrich Ernst Mühlberg. Bis 1900 erfolgten weitere Porzellanmanufakturgründungen: Julius Schmeißer (1868), Ludwig Mehlhorn und Eduard Julius Jäger (1869), Bremer & Schmidt (1895), Geyer & Koerbitz, Steingutfabrik (1895). Letzte Neugründung war die Porzellanfabrik Kalk GmbH am 1.1.1900. Bemühungen um einen Firmenzusammenschluss scheiterten noch vor 1914. Erst im Zuge der Verstaatlichung der Betriebe in der DDR erfolgte ein Zusammenschluss zu Volkseigenen Betrieben (VEB), zuletzt unter der Aufsicht der VEB Porzellankombinat Kahla, welcher die Werke nach und nach stilllegte. Diese (Tabelle nach 'Firma (Porzellanfabrik)' filtern) um die ehemaligen Eisenberger Porzellanfabriken anzuzeigen.
Elfenbeinporzellan Stilrichtung Handel Sammelbezeichnung für Porzellan mit elfenbein-ähnlich farbiger Glasur (Beesch-Farbtöne). In den 1930er Jahren teils mit dem Markenzusatz »Cambridge Ivory« versehen.
Fachbibliothek Museum Fachinfos Deutschsprachige Fachbibliothek für Porzellan
Die größte deutschsprachige Fachbibliothek für Porzellan befindet sich im Porzellanikon Selb.
Die Fachbibliothek ist nach Anmeldung zugänglich Bitte beachten: Keine Haftung für Inhalte fremder Internetseiten..
Das Zentralarchiv für die Deutsche Porzellanindustrie (kurz: ZADP) wurde aus Platzmangel und inhaltliche Ähnlichkeit integriert.
Es wurde 1991 eröffnet, war im Porzellanikon Hohenberg angesiedelt und befasst sich mit der Verwahrung und Betreuung von Firmenunterlagen, Nachlässen, sozialgeschichtlichen Dokumenten und Bildquellen.
Fälschung Second Hand Handel Porzellanscherben gelten als »unecht« wenn der Porzellangegenstand eine mit (Täuschungs)Absicht hergestellte (und damit nicht autorisierte) Kopie darstellt, welche dazu dienen soll, einen potenziellen Käufer über den Erzeugenden und/oder den Herstellungszeitraum und damit über das Alter zu täuschen.
Dabei spielt es keine Rolle, wie der Gegenstand hergestellt wird und das dieser in der Regel selbst aus Porzellanmasse gefertigt wurde.
Siehe auch: Markenfälschung und Plagiat.
Fahne Formteil Scherben Teil des Porzellans - die leicht nach dem Tellerinneren geneigte Randfläche von Untertasse, Teller oder Platte.
Feldspat Mineral Rohstoff Flussmittel (Zutat) für Porzellanmasse und Glasur. Chemisch bestehend aus Oxyden von Silizium, Aluminium, Kalium, Natrium, Calcium.
Feston Form Scherben Ursprung: ital. festone = Festschmuck, später franz. feston = Girlande;
Eine von vielen Porzellanfabriken hergestellte Geschirrform mit wechselnd langen Randbögen mit einer über 100-jährigen und ununterbrochenen Tradition.
Dekorationsmotiv von Laub-, Blumen- und (oder) Fruchtgehänge und Gewinde; oft von Bändern umwunden, deren Enden herabflattern;
bevorzugtes Schmuckmotiv der Renaissance und klassizistischer Epochen wie Louis-seize und Empire, das an Gebäuden und Möbeln, aber auch im Kunstgewerbe und der Innendekoration vorkommt.
Flachgeschirre Form Scherben Der Begriff umschließt sprachlich alle flacheren Geschirrarten, ob Untertassen, Teller jeder Größe, Platten jeder Form und Größe, Tabletts uvm.
Die Herstellung erfolgt je nach Maschineneinsatz und Automatisierungsgrad sehr unterschiedlich: Gießen, Drehen, Pressen.
Insbesondere das Trockenpressen ist heute für Massenware typisch, da es Vollautomatisch läuft: In die Pressform wird pulverisierte Porzellanmasse gegeben und mittels hohem Pressdruck wird die Formoberseite hineingedrückt. Vorteil sind die Formstabilität und der deutlich geringere Schund nach dem Brennen, da der Rohling kein im Kristallgitter gebundenes Wasser enthält, welches beim Sinterbrand entweicht.
Fond Aufglasur Dekorbezeichnung Frz., bedeutet: Grund. Als Fond werden flächige, meist einfarbige Bereiche genannt. Dies können sein Gefäßaußen- und oder -innenseiten, Fahne und oder Spiegel von Tellern, Platten ... und enthalten ggf. Aussparungen (Reserve) oder ein „Invert“ des Dekors. Der Fond wird meist aufgespritzt, früher auch aufgemalt oder aufgestuppt.
Form 1000 Form Scherben Mokkaservice-Form, welche ab ca. 1956 von der Porzellanfabrik Bremer & Schmidt und in der Nachfolge von der VEB Spezialporzellan Eisenberg und dann der VEB Porzellanwerke Eisenberg bis ca. 1988, insbesondere für den damaligen osteuropäischen Markt, hergestellt bzw. dekoriert wurde. Die Dekoration ist meist farbenfroh, gerne mit großflächig-farbigen Fond und mitunter auch als Lüsterglasur ausgeführt. Es zeichnet sich durch die eiförmige Grundform, eine leicht schräge Linienführung und die dreieckig geformten Henkel aus: Form 1000 • Made in GDR
Neben der herstellenden Porzellanfabrik dekorierten verschiedene, überwiegend thüringische Porzellanmalereien ganze Services, bestehend aus Mokkakanne, Milchkännchen und Zuckerdose mit 6 Mokkatassen und Untertassen. Darüberhinaus wurden auch einzelne Mokkatassen mit Andenkenmotiven dekoriert.
Formen Fertigung Herstellung Sammelbezeichnung für formgebende Herstellungstätigkeiten durch drehen, gießen oder pressen.
Fortuna Porzellanmarke Porzellanfabrik Marke der Vereinigten Porzellanwerke Eisenberg mit dem Schriftzug Fortuna ggf. mit Eisenberg und vierblättrigem Kleeblatt.
Friesisch Blau Unterglasur Dekorbezeichnung Dekorname
Hersteller: verschiedene
Der Dekor ähnelt sehr stark dem Musselmalet, hat jedoch keine so großen Blüten auf dem Scheitelpunkt des bogenförmig linierten Halms.
Fraktur (Schrift) Dekordetail Dekorbezeichnung Frakturierte Buchstaben waren ein beliebter Schriftenstil bei der Beschriftung von Porzellangegenständen, insbesondere wenn es um eine sinnbildliche Verdeutlichung von altdeutscher Herkunft/Tradition oder hohem Alter ging.
Bis Ende der 1930er Jahre dominierte dieser Schriftstil bei der Porzellandekoration (Hochzeit, Silberfest, Ortsfeste, Feiertagsveranstaltungen).
Die Fraktur-Schrift wurde Anfang 1941 von den Nationalsozialisten verboten mit der Begründung, dass es sich um »Schwäbische Judenlettern« handelt. Wahrscheinlicheres Motiv war jedoch, dass im lateinisiert-sprachlichem Raum außerhalb des Deutschen Reiches kaum jemand diese Schrift lesen konnte, und deshalb auf die Antiqua-Schrift als Normal-Schrift gesetzt wurde um eine besatzungsbedingte Verwaltung aufzubauen oder Propagandaschriften zu verbreiten.
Während die Schriftenform im Westen des geteilten Deutschlands bis 1960 fast vollständig verschwand wurde sie im Osten beispielsweise auf Andenkentellern weiter genutzt.
Frittenporzellan Massearten Herstellung
Garnieren Fertigung Herstellung Zusammensetzen von ausgeformten Teilen mittels Garnierschlicker wie z.B. Becher/Schalen mit dem Henkel.
Gebinde Geschirrset Scherben Ein Gebinde war in früheren Zeiten die Handhabung, Gefäße mit Deckel oder Tasse und Untertasse als Einheit zu sehen und verkaufen. Vgl. auch: Sammelgedeck.
Gebrochener Stab/ Gerippt/ Geriffelt Oberflächenmerkmal Scherben Die tastbare Porzellanoberfläche ist glatt bis gerillt. Die Rillen sind gleichmäßig verteilt und können wenige Millimeter erhaben sein. Beim gebrochenen Stab ist die Linienführung zusätzlich versetzt - eben gebrochen.
Umgangssprachlich, aber auch in Katalogen ab ca. 1925, wird diese Oberflächengestaltung als »geriffelt« bezeichnet.
Gedeck Geschirrset Scherben Ein Gebinde aus Ober- und Untertasse und Teller (19 cm) wird Gedeck bezeichnet. War lange Zeit ein beliebter Geschenkartikel, beispielsweise zur Kommunion/Konfirmation.
Gekreuzte Pfeile (crossed arrows)
Porzellanmarke Porzellanfabrik Markenzeichen von
  • Porzellanfabrik Kalk (Köln/Kalk und vor allem Eisenberg/Thüringen)
  • und
  • anderer Hersteller (Bloch/Paris, ArnartCreations/Japan und Homco/USA (Home Improvement Co.)).
Vertiefend:
Kalk • Markenzeichen: Gekreuzte Pfeile • Aufglasur- und Unterglasur(blaue) Porzellanmarken der Manufaktur Kalk in Eisenberg/Thüringen.
Exkurs: Kalk • Entwertete Porzellanmarken der Manufaktur Kalk in Eisenberg/Thüringen
Exkurs: Die Porzellanmarke mit 2 gefiederten und gekreuzten Pfeilen (Frankreich, Japan, USA)
Insbesondere Altersdatierungen von Antiquitätenhändlern sind mit äußerster Vorsicht zu sehen, da hier meist die Erkenntnistiefe und der Sachverstand fehlen, die unterschiedlichen Kalker Porzellanmarken zeitlich korrekt zuordnen zu können. Die bisherigen Porzellanmarkenbücher sind allesamt nicht differenziert genug und häufig findet sich die Angabe nach 1900.
Verschiedentlich wird für die Porzellanfabrik in Kalk bei Cöln, also zwischen 1865 und 1899, deren ununterbrochener Bestand bislang nicht nachgwiesen wurde, behauptet, dass dort die handgemalten gekreuzten Pfeile gemarkt worden waren. Lediglich für die von 1895 bis 1900 bestehende Porzellanfabrik Kalk, G. A. Seifert in Kalk ist diese Marke praktisch nachgewiesen. Da diese letzte Firma allerdings Gründungsbestandteil der Eisenberger Porzellanfabrik Kalk mit Namensgebung, Geschirrformen, Dekore und Unterglasurblaumaler sowie dem Markenzeichen ist, wäre eine direkte Unterscheidung nur mittels einer kostenintensiven Analyse der Porzellanmasse möglich, welche in keinem Verhältnis zum Wert steht.
Der Begriff »Pfeilkreuz« ist für diese Markung verkehrt; dieser wird vielmehr für die sehr ähnliche Punze (auf Uhren und Uhrenblätter) verwendet.
Geyer & Koerbitz Firma Porzellanfabrik 1891 kauften Wilhelm Geyer und Martha Körbitz die 1882 gegründete Mehlhorn'sche Steingutfabrik. Da die wirtschaftliche Erfolg ausblieb fusionierten die Eigentümer zum 1. Januar 1900 mit G.A. Seifert, dem Eigentümer der Porzellanfabrik Kalk (bei Köln), und gründeten die Porzellanfabrik Kalk G.m.b.H. mit den Geschäftsführern Carl Ehlert in Eisenberg und Wilhelm Vogt in Köln a. Rh.
Die Fusion lag im gegenseitigen Vorteil. Die Porzellanfabrik Kalk (bei Köln) wollte bzw. musste den Standort wechseln, da die herstellungsbedingten Verbrennungsemissionen in Kalk zunehmend als belästigend wahrgenommen wurden und den Inhabern der Steingutfabrik in Eisenberg die Finanzierung der Umrüstung in eine Porzellanfabrik sowie eine Vergrößerung dadurch möglich wurden. In diesem Rahmen zogen auch mehrere Porzelliner aus Kalk nach Eisenberg um.
Der geschichtliche Verlauf ist in den Einträgen der Adressbücher der Keram-Industrie teilweise erkennbar.
Gießen Fertigung Herstellung Die Gießmasse, eine flüssig gemachte keramische Masse, wird in eine Gipsform gegeben und verfestigt sich durch Wasserentzug des Gipses, so das es zu einer Formung kommt. Beim Holguss gilt: Je länger die Gießmasse in der Gipsform verbleibt, desto stärker fällt die Gefäßwandung aus. Beim Vollguss wird die Wandstärke vom Wandabstand der Formen bestimmt. Durch Schrumpfung (Trockenschwindung) wird eine Loslösung aus der Gipsform möglich.
Gießer Formteil Scherben Synonyme: Milchkännchen, Sahnekännchen. Behältnis für Kaffeesahne.
Glanzgold Aufglasur Dekorbezeichnung Das dunkelbraun ölige Ausgangsmaterial (goldhaltige Schwefelverbindung) enthält ca. 6 bis 20 % Goldanteil und ist nach dem Dekorbrand unmittelbar glänzend und hat einen leicht rötlichen Schimmer. Erfunden von Herrn Heinrich Gottlieb Kühn (Meissen) 1827.
Glasieren Fertigung Herstellung Arbeitsschritt, bei dem die Glasur auf den rohen oder schrühgebrannten Porzellanscherben durch Aufschlämmung manuell oder maschinell durch Tauchen, Übersprühen, Begießen oder Besprühen aufgebracht wird.
Glasur Oberflächenmerkmal Scherben Glatte und meist durchsichtige Oberfläche(nversiegelung)/Überzug, die dauerhaft auf den Porzellanscherben durch einen Brennvorgang (Glasurbrand) aufgebracht wird. Diese ist oftmals farblos, kann aber auch das Porzellan bewusst einfärben (elfenbeinfarben, gelblich, bläulich, rosafarben usw.).
Glasurfreie Stellen Oberflächenmerkmal Scherben Neben dem unerwünschten Phänomen glasurfreier Stellen in Folge des Nichthaftens von Glasurmasse beim Glasieren, siehe: Glasurlücken - sind glasurfreie Stellen durchaus erwünscht. Die Unterseite von Geschirren, bei denen ein gleichmäßiger Wärmeübergang vorgesehen ist wie z.B. beim Kochgeschirr (Kannen, Backformen), wird die angetrocknete Glasur wieder entfernt. Weiter werden insbesondere dünnwandige Gefäße auf dem Kopf gestellt, d.h. auf der Borde, gebrannt, damit die Gefahr der Verformung während des Porzellanbrandes verringert wird; dies bedarf in der Endfertigung ein feines Nachpolieren.
Glasurkorrosion Schaden Herstellung Vergleichbar der Glaskorrosion (umgangsprachlich: Glasbrand) wirkt sie glasurzersetzend und stellt einen irreparablen Schaden dar. Insbesondere Porzellane vor etwa 1980 sind oftmals nicht spülmaschinengeeignet (Dishwasher save) und die Glasur kann durch säurehaltige Reinigungsmittel korrodieren.
Glasurlücken Schaden Herstellung Damit beim Glasieren die Glasurmasse auf dem Porzellanscherben haften bleibt, muss dieser absolut fettfrei sein. Da für die Dekoration mit Unterglasurfarben jedoch ein Öl (oftmals Leinöl) verwendet wird, muss der fertig dekorierte Porzellanscherben durch einen kurzen Zwischenbrand behandelt werden, um wieder fettfrei zu sein, was jedoch nicht immer gelang bzw. gelingt. In den Handel ging entsprechendes Porzellan meist trotzdem, wenn auch in der Sortierqualität „sichtbare Fehler“.
Glasurkratzer Schaden Herstellung Kratzer in der Glasur stellen einen anwendungsbedingten Schaden dar. Diese entstehen beim Besteckeinsatz (Gabelstich und/oder zu hoher Druck infolge unscharfen Messers) durch die Stapelung mehrerer Geschirrteile direkt aufeinander, aber auch durch Fremdkörper größerer Härte als die Glasur selbst. Normalerweise ist die Scherbendichte von Porzellan so hoch, dass sich Verunreinigung nur oberflächlich finden und leicht zu entfernen sind. Bei der Reinigung von Porzellan sollten nur Reinigungsmittel zur Anwendung kommen, welche weder die Glasur als Ganzes angreifen, noch durch Putzkörperchen (z.B. Sand) den Reinigungseffekt erzielen.
Bis zur Erfindung des Geschirrspülers für den Privatmarkt waren Glasuren oftmals weicher als heute und das Geschirr hierdurch nicht spülmaschinengeeignet. Siehe auch: Glasurkorrosion).
Glasurnase Schaden Herstellung Der Zeitaufwand beim Glasieren spielt eine wahrnehmbare Rolle, in welchem Umfang oder ob überhaupt eine Glasurnasenbildung vorkommt; insbesondere leicht schräge Flächen wie die Tellerfahne (auch unterseitig) oder Kanten sind prädisponiert. Während deutlich wahrnehmbare Glasurnasen einen Mangel darstellen sind kleinere Nasenbildung nicht immer vermeidbar und hinnehmbar.
Glasurspinne Schaden Herstellung Bezeichnung für einen mehr oder weniger strahlförmigen Sprung (Beispielbild) in der Glasur von Porzellan, welcher in den Porzellankörper hineinreicht. Hersteller geben heute gerne als Ursache unsachgemäßen Gebrauch vor allem bei der automatengestützten Reinigung an.
Bei älteren und überwiegend handgefertigten Porzellanen gilt dies jedoch nur eingeschränkt: Ursache ist hier meist eine Inkompatibilität von Glasur und Scherben in Bezug auf den jeweiligen Wärmeausdehnungskoeffizienten. In Folge eines starken Temperaturwechsels oder auch nur eines Stoßes kommt es zu einer Sprungbildung (Entlastungssprünge), welche immer in den Porzellanscherbenkörper hineinreichen, also nicht nur die Glasur selbst betrifft, wie es die Bezeichnung suggeriert. Die Begriffsbildung verharmlost genau genommen einen nutzungs- und wertmindernden Qualitätsmangel, welcher nicht im Schaden selbst, sondern in der fehlerhaften, da nicht optimal aufeinander abgestimmten, Rezeptur von Scherben und Glasur liegt. Siehe auch: Haarriss, Sprung.
Glasurunebenheiten Schaden Herstellung Sofern nicht durch die Gestaltung beabsichtigt sind, wie z.B. die reliefierte Oberfläche des gebrochenen Stab oder Schlickerverzierungen, stellen Glasurunebenheiten einen Qualitätsmangel dar.
Unbeabsichtigt entstehen Glasurunebenheit durch das unterschiedliche Haften der Glasur auf dem gebrannten Scherben. Ursache ist meist ein öliger Rückstand, beispielsweise bei der Unterglasurdekoration, welcher beim vorherigen Erhitzens des Scherbens nicht ausreichend entfernt worden war. Die Benetzung des dekorierten Scherbens mit Glasurmasse wurde an diesen Stellen unterbrochen oder gelang nur unbefriedigend.
Glattbrand Fertigung Herstellung Hartporzellan wird bei einer Temperatur zwischen 1360 bis 1450 °C gebrannt. Weichporzellan wird dagegen mit etwas geringer Temperatur um 1250 - 1300 °C gebrannt. Dabei schwindet der Porzellanscherben je nach Zusammensetzung der Porzellanmasse um bis zu 16 % gegenüber der ursprünglichen Maße.
Glühbrand Fertigung Herstellung Schrühbrand. Ab einer Temperatur von 1100 °C sintert die Porzellanmasse zu einem festen Porzellanscherben, welcher dann weiterverarbeitet werden kann (Unterglasurdekoration, Glasieren).
Glätten Fertigung Herstellung  
Goldbemalung Aufglasur Dekorbezeichnung • Gold gemalte Linien, am Rand von Flachgeschirr, am Übergang von Steig zur Fahne, an Henkeln und Knäufen, am Standfuß usw. ausgeführt schmal oder breit, doppelliniert oder reliefbetonend.
• Henkel in voller Goldbemalung.
• Betonung vorhandenen unter der Glasur liegenden Dekors.
• Hervorheben von Reliefierung oder Konturen im Porzellan.
Nebenbei: Die Nachfrage nach Porzellan mit Goldrandung ist im Allgemeinen sehr gering, da dies den Geschmack der Jetztzeit nicht mehr trifft. Insbesondere die Geschirrspülmaschine ist hier der limitierende Faktor bei der Nachfrage, da Goldrand den Waschsubstanzen meist nicht lange wiedersteht.
Goldhenkel Aufglasur Dekorbezeichnung Die Henkelbemalung mit Gold kann ausgeführt sein als Viertel-, Halb- oder Vollgoldhenkel, gemessen an der Ansichtsseite.
Goldverarbeitungs-Verbot Fertigung Fachinfos Zwischen Herbst 1940 und Mai 1945 bestand ein Goldverarbeitungsverbot für die deutsche Porzellanindustrie (und viele weitere Fertigungsstätten) im Deutschen Reich, da diese Ressource für kriegswichtigere Bereiche gebraucht wurde und ohnehin in nicht ausreichendem Maße vorhanden war.
In der Folge wurde der Rand mit farbiger Linie (z.B. Korallrot, Brilliantgrün, Stahlblau, Braun oder in Annäherung an eine Vergoldung Orange-Lüstern) gestaltet.
Gründerzeit Stilrichtung Handel (1880-1900). Es handelt sich nicht um einen geschlossenen Stil, sondern vielmehr um eine Nachahmung bisheriger Stilarten - zumal von Gotik und Renaissance. Verzierungen und Dekore sind wie einst der Natur entlehnt, haben aber keine einheitliche Linie. Zunehmender bürgerlicher Reichtum stößt auf jeglichen Geschmack, Hauptsache zierend.
In Eisenberg fanden insgesamt sieben Gründungen von Porzellanmanufakturen bzw. Porzellanmalereien statt. Die letzte Gründung war die Porzellanfabrik Kalk G.m.b.H.
Grunert, Otto Firma Porzellanfabrik  
Haarriss Schaden Herstellung Verniedlichende Begriffsbildung für eine in Wahrheit meist irreparable und durchgehende Beschädigung des Porzellanscherbens, da immer die Glasur verletzt ist und Flüssigkeit einzudringen vermag. Haarrisse sind Sprünge, welche meist durch äußere Krafteinwirkung entstanden sind. Diese sind noch frisch, d.h. nicht verfärbt, von eingedrungenen farbigen Flüssigkeiten wie Kaffee oder Tee ... siehe auch: Glasurspinne, Sprung.
Halbspitz Unterglasur Dekorbezeichnung Dekorelement (in der ehemaligen DDR auch »Traube« oder »Fischschuppe« bezeichnet). Dieses Dekorelement (Beispielbild) ist insbesondere im dänischen Konsumentenmarkt gefragt und erleichterte nach dem II. Weltkrieg den Marktzugang mit DDR-Geschirr.
Handdekoriert Fertigung Herstellung Die Dekoration per Hand umfasst eine Vielzahl von Möglichkeiten und Stilen: Freie und schablonengestütze Handmalerei, Dekorstempel, Spritzdekor, Hintergrundhandcoloration, Handausgemalt, Ätzverfahren ...
Während bei der Unterglasurdekoration grundsätzlich feuchte, d.h. in einer Lösung befindliche, Farbe verwendet werden muss, welche teils in den Scherben einzieht, kann bei der Aufglasurdekoration auch getrocknete Farbe verwendet werden, wodurch die Verarbeitung erheblich einfacher ist.
Die Kombination von Handmalerei und Schiebebild ist ebenfalls eine Zeitlang beliebt gewesen. So konnten der großflächige Hintergrund mit den feinen Linien und Details eines Motives, welche als Schiebebild gefertigt waren, aufeinander abgestimmt kostengünstig kombiniert werden. Beispiele finden sich bis in die 1970er Jahre.
Handmalerei Fertigung Herstellung Handgemalt und Handmalerei sind zwei beliebte herstellerseitige Begriffe, um dekorierte Porzellanwaren qualitativ aufzuwerten. Die beiden Worte wurden und werden aber eher inflationär verwendet als das sie ein echtes Kennzeichen von Qualität darzustellen, d.h. die Verbindung mit dem Hersteller ist immer zu berücksichtigen. Eine wesentliche Schwierigkeit besteht darin, dass die Worte den Umfang der Handmalerei nicht beinhalten.
Die ersten Dekore waren allesamt handgemalt. Mit der aufkommenden Drucktechnik gelang es schließlich auch, keramische Farben zu Schiebebildern zu kombinieren, wodurch die Dekorationsgeschwindigkeit extrem erhöht werden konnte und gleichzeitig die Herstellungskosten deutlich gesenkt wurden. Anfangs waren diese Motive häufig aus handgemalten Vorlagen entstanden und können so (nicht nur) von Laien mit Handmalerei verwechselt werden.
Eine Kombination von Schiebebildern und Handmalerei ist ebenfalls praktiziert worden. Zu erkennen ist dies beispielsweise, wenn die handgemalten Dekorelemente leicht erhaben über dem Dekorhauptmotiv liegen.
Hartporzellan Massearten Herstellung Die Härte von Porzellan wird bestimmt von dem Mischungsverhältnis der Rohstoffe Quarz, Feldspat und Kaolin. Je Höher der Kaolinanteil ist, desto besser "fließt" die Porzellanmasse beim Brennen und desto härter ist danach der Scherben. Deutsches Porzellan war und ist meistens Hartporzellan.
Hein, Karl Firma Porzellanfabrik Porzellanmalerei, Besitzer. Eisenberg/Thüringen von 19xx bis 19xx.
Henkel Formteil Scherben Griff(e) eines Gefäßes. Während asiatische Trinkgefäße meist henkellos sind, so wurde in Europa schon frühzeitig an Trinkgefäßen von Heißgetränken ein Henkel montiert, da die Finger der Europäer auf die Hitze empfindlicher reagierten.
Die Gestaltung der Henkel ist vielfältig. Er befindet sich meist seitlich, aber auch mal seitlich über dem Gefäßbort (Hochhenkelformen, Empire). Im Alltag beliebt sind heute insbesondere Formen, bei denen zumindest ein Finger durch die entstehende Öffnung des bogenförmig gestalteten Henkels geführt werden kann um das Halten des Gefäßes zu erleichtern. Tradionell finden sich Henkel an den Servier- und Vorratsgefäßen zur leichteren Handhabung.
Bei größeren, gegossenen Gefäßformen ist der Henkel meist integriert und hinterlässt eine Henkelöffnung. An kleineren Gefäßen wird/werden Henkel normalerweise angarniert.
Henkelbruch Schaden Herstellung Neben dem produktionsbedingten Henkelbruch in der Folge eines mangelhaften Verbindens der Porzellanmasse von Becherkörper und Henkel findet sich vor allem der durch unsachgemäßen Gebrauch entstandene durchgehende, meist becherkörpernahe Sprung durch den Henkel.
Henkelöffnungen Formteil Scherben Produktionsbedingt werden bei im Gießverfahren hergestellte Gefäße bzw. Deckel Henkelöffnungen bleiben. Diese stellen keinen Mangel, sondern vielmehr eine Produktionsnormalität dar. Für den gewerblichen Bewirtungsbereich sollte dies bei der Herstellung in so weit Beachtung finden, als dass diese Mulden vor dem Hartbrand verschlossen werden, da diese Vertiefung nur schwer zugänglich und damit schwer zu reinigen sind.
Hohlgeschirre Form Scherben
Indianische Blumen Unterglasur Dekorbezeichnung Sammelbegriff für eine Vielzahl von meist blau unter der Glasur handgemalter Dekore mit Blütenmotiven in Anlehnung an ostasiatische Dekormotive repektive deren Abwandlung.
Indigo Unterglasur Dekorbezeichnung Dekorname
Hersteller: Porzellanfabrik Kalk GmbH Eisenberg
Seit: ca. 1955; ab ca. 1960 nannte sich der Dekor Kobalt 66.
Geschirrformen: Feston.
Allgemeines: Der Dekor unterscheidet sich von Indischblau durch die starke Symmetrie und die weniger aufwändige Linienführung und ist einfacher zu stempeln.
Sie auch Dekor Indigo | Kobalt66
Indischblau Unterglasur Dekorbezeichnung Dekorname
Ursprung: Meißener Porzellanmanufaktur (dort ab ca. 1770).
Allgemeines für das 20. Jahrhundert: Der Begriff hängt einerseits eng zusammen mit der Änderung der Herstellung - der Umstellung von Handmalerei auf die Methode, den Dekor mit Stempel bzw. Gummimatritzen aufzubringen. Übergangsweise wurden "kompliziertere" Teile des Dekors wie beispielsweise die Blüten oder Grasbüschel bereits vorher gestempelt, während die „einfachen“ Linien - z.B. rundumlaufende - noch mit Handmalerei aufgebracht wurden.
Andererseits bestand in den Jahren vor 1920 eine Vielzahl von regionalen Bezeichnungen dieses Dekorstils. Durch die Bildung der Deutschen Nation und dem damit verbundenen Wegfall der Zollschranken wurde zur Handelserleichterung die Begriffsvielfalt zu Gunsten von Indisch-Blau aufgegeben.
In Eisenberg wurden die Blaumodelldekore zunehmend exportspezifisch (z.B. »Kopenhagener Genre) gesehen und bis 1925 wurde der handgemalte Strohhalmdekor, oftmals in Heimarbeit aufgemalt (Winkelmalerei) zu Gunsten des optisch sehr ähnlichen und homogener wirkenden Indischblaudekors als gestempelte Dekorationsalternative aufgegeben.
Inglasurdekoration Fertigung Herstellung Anders als bei der Unterglasurdekoration wird der Dekor erst nach dem Glasieren der Porzellanscherben, also vor dem Glattbrand, aufgetragen. Diese Dekorationsmethode wurde und wird nur selten vorgenommen, vielmehr wird auch heute vorzugsweise der Scherben nach dem Schrühbrand mit Unterglasurfarben bemalt bzw. bestempelt. Vorteile ergeben sich nur in der Disposition unterscheidbarer Merkmale sonst gleichartiger Porzellanwaren, wie beispielsweise die Beschriftung auf Gewürz- oder Vorratsdosen. So gesehen ist eine Kombination von Unterglasur- und Inglasurdekoration denkbar und auf Grund fehlender Unterscheidbarkeit im Fertigerzeugnis durchaus sinnvoll.
J.Schmeißer Porzellanmarke Porzellanfabrik Porzellanmarke der Porzellan-Manufaktur Julius Schmeißer
Jäger, Wilhelm Firma Porzellanfabrik Wilhelm Jäger kaufte die Mühlenfelder Porzellan-Manufaktur am 28.07.1911. Das Produktionsprogramm wurde fast unverändert übernommen und fortan mit einer Jäger-Porzellanmarke gekennzeichnet. Hergestellt wurde u.a. Gebrauchsgeschirr, Zierporzellan einschließlich Nippes. Zwischen Mitte 1930er und 1940er Jahre wurde Kantinenporzellan für Reichsbehörden hergestellt. Unter Glasur blau dekorierte Porzellan wurde bis 1939 in der Mühlenfelder Tradition mit M.P.M. gemarkt.
1960 fusionierten die Porzellanfabrik Jäger und die Porzellanfabrik Reinecke zu den Vereinigten Porzellanwerken Eisenberg (Fortuna).
Jäger, Wilhelm Porzellanmarke Porzellanfabrik Der Schriftzug »Jäger« findet sich ab etwa Mitte der 1920er Jahre als Porzellanmarkenbestandteil bzw. ausschließlich. Ab 1941 wurde der Vorname Wilhelm in Form des »W« als Krone mit innenseitigem »ilhelm« gestempelt. Siehe Jäger-Porzellanmarken.
Japan Unterglasur Dekorbezeichnung Dekorname
Hersteller: Porzellanfabrik Kalk GmbH Eisenberg
Seit: ca. 1948; ab ca. 1960, nur selten unter der Porzellanmarke (gekreutzte Pfeile) als Zusatz gestempelt.
Geschirrformen: Feston, Form 420.
Allgemeines: Eine Eigenentwicklung der Porzellanfabrik Kalk, basierend auf orchideenartiger Motive.
Japanblau Unterglasur Dekorbezeichnung Dekorname
Hersteller: Porzellanfabrik Kalk GmbH Eisenberg
Seit: ca. 1958; ab ca. 1960 nannte sich der Dekor Kobalt-Blau.
Geschirrformen: Feston.
Allgemeines: Eine Eigenentwicklung der Porzellanfabrik Kalk, basierend auf Vorlagen aus der Jahrhundertwende.
Sie auch: Japanblau | Kobalt-Blau
Jugendstil Stilrichtung Handel (1900-1924)(franz. art nouveau). Die Überladenheit und falsche Pracht der Gründerzeit folgt eine uneinheitliche Entwicklung im Bau- und Kunstgewerbe, die dem Streben nach Einfachheit und Zweckmäßigkeit entspricht. Eine Überiedalisierung und starke Abstrahierung der Natur erzeugen phantastische und grotesk wirkende Formen und Verzierungen, aber auch kennzeichnende Details wie dekorativ geschwungene Linien und Rahmen oder flächig arrangierte Blumenmuster unter Aufgabe typischer Symmetrien. Bereits um 1906 wurde als Gegenbewegung eine mehr funktionale, schlichtere und sachlichere Gestaltung etabliert. Die Formensprache erhielt sich teilweise bis in die 1920er Jahre, wobei der Beginn des ersten Weltkrieges den Anfang vom Ende dieser Stilart einläutete.
Die Porzellanfabrik Kalk gab Mitte der 1930er Jahre ein festoniertes Kaffeeservice mit dem Jugendstil optisch verwechselbaren Formen heraus (wobei bei genauerem Hinsehen die stilistischen Unterschiede auffallen).
Kaffeekanne Formteil Scherben Als im 17. Jahrhundert Kaffee als Getränk in die gehobenen Kreise eingeführt wurde, wurde die Gefäßgrundform aus der arabischen Tradition gleich mit übernommen: Der Gefäßkörper ist schlank, der Gießer ( Tülle) als Ausgussrohr am unteren Kannengefäß, seltener als offener Ausgußschnabel angesetzt. Ein Deckel schließt das Gefäß oben ab, um die Hitze nicht zu schnell entweichen zu lassen. Die Ausgestaltung der Form ist manigfaltig: Neben Reliefierungen aller Art gab es auch eine Vielzahl an Linienführungen der Gefäßwand (zylindrisch, konisch, birnenförmig ua.) - bis hin zu Pflanzen-, Tier- und Menschenformen (Baumstumpf, Katze, Hund, Mönch, Bauer usw.).
Kaffeeservice Geschirrset Scherben Es besteht aus Kaffeekanne, Milchkännchen und Zuckerdose, Gedecken mit Tassen, Untertassen und Tellern (ca. 19 cm Durchmesser), Kuchenplatte. Weitere Teile, die meist zusätzlich erworben werden können, können sein, ovale oder runde Platten, Krug, Kannenuntersatz, Keksdose, Konfitürendose, Honiggefäß, Kerzenhalter.
Es bestanden regionale Unterschiede. Meist wurde für sechs oder zwölf Personen zusammengestellt.
Kakaoservice Geschirrset Scherben Ein Kakaoservice besteht meist aus einer Kanne mit einem speziellen Deckel, welcher größere Verklumpungen zurückhält mit Tassen, bei welchen der Schalenteil etwa gleich hoch und breit ist. Typisch waren Sets für sechs Personen.
Kalk Porzellanmarke Porzellanfabrik Der Schriftzug »Kalk« ist Teil zweier Porzellanmarken der Porzellanfabrik Kalk in den 1920er ( Druckbuchstaben) und 1930er ( Schreibschrift) Jahren.
Kalk Geographie Ort Heute östlicher Ortsteil von Köln (Bekannt u.a. durch die Serie Hausmeister Krause).
Namensgeber der Porzellanfabrik Kalk (gegründet von G. A. Seifert, 1896, davor häufig wechselnde Eigentümer und Gesellschaftsformen seit 1863 mit Unterbrechungen), welche im Jahr 1900 nach Eisenberg (damals Herzogtum Sachsen-Altenburg) umzog.
Kalk Firma Porzellanfabrik Kurze Namensbezeichnung der Porzellanfabriken: Kalk GmbH in Kalk bei Köln und in Eisenberg/Thüringen. Gegründet 1900, ging aus der Fusion der Porzellanfabrik Kalk, G. A. Seifert (in Kalk bei Köln) und der Eisenberger Steingutfabrik Geyer & Körbitz in Eisenberg (Sachsen-Altenburg) hervor. Als Produktionsstandort wurde die Stadt Eisenberg bestimmt. Als Porzellanmarke wurden die gekreuzten Pfeile von der ehemaligen Kalker Porzellanfabrik mitgebracht, ebenso wie die Porzellanformen und auch mehrere Blaumaler.
1953 ging die Fabrik in Treuhand über und wurde ab 1954 als Kommanditgesellschaft geführt. Hauptkommanditist war ab 1958 bis 1964 die Investitionsbank Berlin, ab 1965 die VEB Triptis, welche wiederum 1968 in die VEB Triptis (Kahla) aufgeht. 1968 wurden die privaten Einlagen von den Herren Erich Geyer (45 TM) und Albrecht Ehlert (5 TM) in Verwaltung genommen und am 1. Juni 1973 enteignet. 1972 wurde die VEB Porzellankombinat Kahla als Hauptkommanditist eingesetzt und mit der Porzellanfabrik Bremer & Schmidt zur VEB Spezialporzellan Eisenberg zusammengeführt.
Retrospektiv auffallend ist eine gewisse Heterogenität bei der Dekoration des Porzellans, welche dazu führt, dass zumindest kurzfristig der Eindruck entstehen kann, dass verschiedene Scherbenformen zwar mit einem gleichartigen, jedoch nicht mit dem gleichen Dekor verziert wurden. Dies mag ein Faktor sein, der den Verkaufserfolg auf Dauer sehr eingeschränkt hat. Auch die durch Handarbeit wahrnehmbare Qualität war in Folge der Mengenmaximierung nur höchstens mittelklassig.
Der geschichtliche Verlauf ist in den Einträgen der Adressbücher der Keram-Industrie teilweise erkennbar.
Kalk Mineral Rohstoff Chemische Verbindung: CaO + CO2 = CaCO3.
Kanne Formteil Scherben Kanne bezeichnet meist das Serviergefäß für Flüssigkeiten. Je nach vorgesehenen Inhalt sind Formgestaltung und Dekorierung angepasst. Heißgetränke werden in Kannen mit Deckel und »Henkel serviert; dabei soll der Deckel die Hitze länger im Inneren des Gefäßes halten, der Henkel den Servierenden vor der Hitze schützen.
Siehe auch Krug.
Kantinengeschirr / Kantinenporzellan Geschirrset Scherben Geschirre, welche wegen der hohen Beanspruchung meist dickwandig ausgeführt und entsprechend schwer sind. Oftmals wurden nur die wichtigsten Geschirrgrundfunktionen zur Bewirtung abgebildet und meist auch nur in wenigen Größen. Diese dienten der Speiseversorgung (Platten, Schüsseln, Saucieren, Kannen, Menagen) und dem Verzehr (Teller, Tassen, Becher, Essnapf). Die Geschirrform wurde bewusst schlicht gehalten und oftmals auch so gestaltet, dass sich die Geschirrteile gut stapeln ließen.
Auf eine aufwändige Dekoration wurde bewusst verzichtet, da diese sich ohnehin nur abreibt und dann unschön wirkt. So wurde speziell in den 1930er Jahren ein Linien-/Bänderdekor geschaffen, um wenigstens nicht ganz farbloses Geschirr zu verwenden.
Hinweis: Der Umkehrschluss, dass dickwandiges Geschirr automatisch auch Kantinengeschirr sei, ist ungültig.
Kaolin Mineral Rohstoff Porzellanerde (engl. China Clay [hoher Grat]). Kaolin ist ein zersetztes Mineral aus Silizium und Aluminium mit chemischer Verbindung. Ursprung ist beispielsweise verwitterter Granit. Die Tonerde zeichnet sich durch ihre Feinheit, Plastizität und Weißfärbung nach dem Brand aus.
Kapseln Fertigung Herstellung Runde oder ovale Hohlkörper aus hochfeuerfesten Schamotten. Neben dem Schutz vor direkter Feuerflamme ist auch eine bessere Ausnutzung des Brennofenraumes möglich.
Kempf, Anton Firma Porzellanfabrik  
Kerzenhalter Geschirrteil Scherben auch Leuchter. Haltevorrichtung für eine (mehrere) Kerze(n), teils mit integriertem Untersatz zum Auffangen von Wachs und oder Griff zum Tragen.
Kindergeschirr Geschirrset Scherben Kindergeschirr hat sehr unterschiedliche Formen und Funktionen:
• Essset: Speziell für Kinder dekoriertes Porzellan, meist mit Schiebebildchen, und ggf. mit Vornamen findet sich im Produktionsprogramm der meisten Porzellanfabriken. Häufig handelt es sich um die kleinen Formen des Seriengeschirrs wie Mokkatassen, Desserttellerchen, kleinste Schälchen u.a.
• Andenkenporzellan: Gründe für Erinnerungen gab es viele, wie Aufschriften bezeugen: »Zum Geburtstag«, »Dem lieben Kinde«, »Sonntagsschule«, »Weihnachtsgottesdienst«, »Zur heiligen Communion«, »Zur Konfirmation«, »Zum ...fest«, und vieles mehr. Überwiegend wurde Geschirr aus bestehenden Serien genommen. Die Dekoration erfolgte insbesondere in Eisenberg bis Anfang der 1950er Jahre auch durch Porzellanmalereibetriebe.
• Puppenstubenporzellan: Einige Porzellanfabriken stellten gezielt kleinste Geschirrteile für Puppenstuben, Miniaturkaufläden usw. her.
Klassizismus Stilrichtung Handel (1775-1800 Zopfzeit/Louis Seize, 1800-1820 Empire (franz. Kaiserreich)). Auffallend ist die zunehmende Abkehr vom Barock/Rokoko. Die Erinnerung an die Antike zeigt sich in dem Streben nach den Schlichten und schlägt sich in gradliniger und gestreckter Formgebung nieder. Füße zieren Tassen, Sockel die Vasen und die Henkel streben in die Höhe über den Rand von Tasse, Kanne usw. Dekore unterstützen in ihrer Linienführung den eckigen und steifen Eindruck, aber auch den majestätisch-feierlichen. Blumengirlanden und Draperien kommen auf, ebenso wie das gemalte Porträt in Medaillonform auf Tassen oder Vasen.
1796 war die erste Gründung einer Porzellanmanufaktur in Eisenberg durch den Roschützer Porzellanmaler Heinrich Ernst Mühlberg.
Knochen Mineral Rohstoff Kalziumquelle für die Herstellung einer Porzellanmasse, welche gebrannt deutlich durchscheinender ist als Porzellan mit Feldspatbeimengungen.
Knochenporzellan Massearten Herstellung  
Kobalt Mineral Rohstoff Cobalt ist ein ferromagnetisches Element, Co abgekürzt, und hat die Ordnungszahl 27 und eine Schmelztemperatur von 1495 ° C. Es ist giftig und löst ab etwa 20 mg Tagesdosis Vergiftungserscheinungen aus.
In der Porzellandekoration wird Cobalt als Oxyd, Sulfat, Hydroxid oder Carbonat (als Smalte) oder Cobalt(II)-Oxyd und Cobalt(III)-Oxyd (als Zaffer, mit noch weiteren Cobaltvebindungen) verwendet; beides ist wasserunlöslich. Zur Dekoration wurde es oftmals mit Terpentinöl suspendiert um es malend oder stempelnd aufzutragen.
Kobaltblau als Farbe ist ein neutrales Blau von hoher Farbsättigung                   :
  • HSV (Farbton (hue) als Farbwinkel H auf dem Farbkreis (z. B. 0° = Rot, 120° = Grün, 240° = Blau), Sättigung (saturation) S in Prozent (z. B. 0% = keine Farbe, 50% = ungesättigte Farbe, 100% = gesättigte, reine Farbe), Dunkelstufe (value) V als Prozentwert (z. B. 0% = keine Helligkeit, 100% = volle Helligkeit) ): 215°, 100%, 67%
  • RGB: RGB255 (0, 71, 171) dezimal bzw. 0047AB hexadezimal
  • CYM: CYMK100 (100, 58, 0, 33)
Zafferblau ist ein dunkles Blau                   :
  • HSV : 233°, 100%, 33%
  • RGB: RGB255 (0, 20, 168) dezimal bzw. 0014a8 hexadezimal
Kobalt66 Unterglasur Dekorbezeichnung Dekorname
Hersteller: Porzellanfabrik Kalk GmbH Eisenberg
Seit: ca. 1955 produzierte Kalk unter dem Namen Indigo; ab ca. 1960 nannte sich der Dekor »Kobalt 66«.
Geschirrformen: Feston, Form 508.
Allgemeines: Dekorname. Der Dekor unterscheidet sich von Indisch Blau. Dekorierte Geschirrserien: Feston, Stella; sowie verschiedene Einzelformen wie 508.
Sie auch Dekor Indigo | Kobalt66
Kobalt-Blau Unterglasur Dekorbezeichnung Dekorname
Hersteller: Porzellanfabrik Kalk GmbH Eisenberg
Seit: ca. 1958 produzierte Kalk unter dem Namen Japanblau; ab ca. 1960 nannte sich der Dekor »Kobalt-Blau«.
Geschirrformen: Feston, Stella, Form 420, Form 508.
Allgemeines: Dekorname. Der Dekor unterscheidet sich von Indisch Blau. Dekorierte Geschirrserien: Feston, Stella; sowie verschiedene Einzelformen wie 420, 508.
Sie auch Dekor Japanblau | Kobalt-Blau
Kochgeschirr Geschirrset Scherben Oftmals als »feuerfest« bezeichnet. Durch den besonders hohen Quarzanteil der Porzellanmasse können Kochgeschirre einseitige Hitze (z.B. von einer Flamme) besser ertragen und sind in erhöhtem Maße temperaturwechselbeständig. Typische Ausformungen sind: Kaffeekannen, Krüge, Backformen, Eierpfannen, Kochtöpfe mit Deckel und Untersetzer, Milchkocher.
Kompottiere Geschirrteil Scherben Kompottschüssel, rund oder eckig. Teils identisch mit Salats.
Kompottservice Geschirrset Scherben Ein Kompottservice besteht meist aus einer mittelgroßen Schüssel, 6 Schälchen und manchmal noch einem Gießer für Vanillesoße.
Konisch Form Scherben Die Ausgestaltung der Gefäßformen ist bei Vorrats- bzw. Serviergefäßen meist nach oben verjüngend, bei Tassen und Bechern meist nach unten verjüngend; als Henkel finden meist Ohrenhenkel Anwendung. Tellerrandungen bestehen aus einem stetig ansteigenden Bord. Die Form wird mindestens seit dem Biedermeier gerne verwendet und wurde teils bis in die 1980er Jahre als laufende Geschirrserie hergestellt. Die Dekoration mit Goldrand oder blau unter der Glasur (Strohblume, Strohhalmmuster, Indischblau, Zwiebelmuster) findet sich sehr häufig.
Kopenhagener Genre Unterglasur Dekorbezeichnung siehe Musselmalet.
KPE Porzellanmarke Porzellanfabrik Abkürzung von verschiedenen Porzellanmarken der Porzellanfabrik Kalk, von links über oben nach rechts kreisförmig gelesen, nicht wie vorgesehen von oben nach unten und links nach rechts, siehe PKE.
Krakelee Schaden Herstellung aus dem Französischen: rissig, gesprungen.
Gemeint ist das Sprung- oder Rissnetz auf der Oberfläche von Keramik, entweder absichtlich bei der Herstellung erzeugt oder als Zeichen von Alterung (durch häufige Temperaturunterschiede oder mechanische Belastung) auftretend. Insbesondere durch Alterung auftretendes Krakelee ist meist gleichzusetzen mit der Wahrscheinlichkeit von Schaden, da oftmals die Glasur vollständig durchbrochen ist und Flüssigkeit in den Keramikscherben eindringen kann; je nach Verwendung der Keramik muss dies aber keine Problem sein (z.B. Ofenkacheln).
Krug Form Scherben Gefäß zur Bevorratung, Verarbeitung oder Servieren von Flüssigkeiten.
Siehe auch Kanne.
Kugelförmig Form Scherben Runde Grundform der Geschirrgestalt, insbesondere der Gefäße. Typisches Beispiel ist die Teekanne.
Löwenhenkel Formteil Scherben Henkel, welcher wie ein Löwenkopf gestaltet ist und in der Ausformung bereits vorhanden ist oder am Hinterkopf angarniert wird.
Lüster Aufglasur Dekorbezeichnung Lüsterglasur oder Lüsterdekor (Aufglasurfarbe) ist eine Verzierungsvariante, bei welcher durch eine metallische Beimischung im reduzierenden Brand ein schillernder Oberflächeneffekt erzielt wird. Die Dekoration erfolgte meist flächig (Fond).
Oftmals als Synonym verwendet: Opalisierend, Perlglanz, perlmutt(er)artig, irisierend.
Markenfälschung Second Hand Handel Beim Porzellan sind Markenfälschungen nichts Neues. Schon wenige Jahrzehnte nach der Erstellung ge­eigneter Porzellanrezepturen wurde die Meissner Porzellanmarke - die gekreuzten Schwerter - auf Porzellanwaren bewusst nachgemacht oder mit einer gestalterisch ähnlich aussehenden Marke verse­hen, welche bewusst auf eine Verwechslungsmöglichkeit abzielt, um den Verkaufserfolg zu vergrößern. Seither wurden verschiedene Erzeugnisse weiterer, »renomierter« Manufakturen, welche für einen gewissen Verkaufserfolg, Qualitätsarbeit oder Seltenheit stehen, nachgebildet: KPM (Berlin), Allach u.a.
Darüber hinaus gibt es auch Sammelgebiete mit relativ hohem Anteil an ge- und verfälschten Porzellan­geschirr: z.B. NS-Zeit.
Markenzeichen Porzellanmarke Porzellanfabrik Synonym verwendet: Porzellanmarke. Herstellerkennzeichen auf Porzellanteilen, selten auch auf Behälterdeckeln. Das Markenzeichen kann dabei abstrakt, als Abkürzung des Firmennamens, als Firmencode oder auch symbolisiert erscheinen. Die Position kann auf oder unter der Glasur sein. Die Aufbringungsweise kann durch Handbemalung erfolgen, gestempelt sein oder mittels Schiebebild aufgebracht sein aber auch in die Masse gestochen.
Teilweise enthält die Marke auch Hinweise auf die Herstellung wie z.B. Name von Maler/Dekorateur, Dekor, Form, Herstellungsjahr oder auch "Charge" o. ä.
Darüber hinaus kann es noch Angaben geben zum Gebrauchsmusterschutz, Eigentümer uvm. ...
Mattglasur Aufglasur Dekorbezeichnung Gezielt matt erscheinende Glasur. Erreicht wird dies durch einen Trübungsmittelzusatz.
Mehlhorn, Ludwig und (Jäger, Eduard Julius) Firma Porzellanfabrik Die Eröffnung der Porzellanfabrik fand im Jahr 1870 statt. Eigentümer waren die Herrn Ludwig Mehlhorn und Eduard Julius Jäger. Bereits 1877 schied Eduard Julius Jäger wieder aus. Am 11.09.1881 kaufte Eduard Mühlenfeld die Fabrik.
Eine Porzellanmarke ist für diese Fabrik nicht nachgewiesen.
Mokkaservice Geschirrset Scherben Ein Mokkaservice besteht meist aus Mokkakanne, Milchkännchen, Zuckerdose und Mokkatassen mit Untertassen für 6 Personen.
Die in Eisenberg und wahrscheinlich von der Porzellanfabrik Bremer & Schmidt entwickelte Form 1000 ist eine sehr markante Ausformung mit Ei-Grundform, schräger Linienführung und mit dreieckig geformten Henkeln aus den 1950er Jahren.
MPM Porzellanmarke Porzellanfabrik Auch: M.P.M. - Unterglasurblau gestempelte Porzellanmarke in Eisenberg von ca. 1882 bis 1911 von der Porzellanmanufaktur Mühlenfeld und von 1911 bis ca. 1939 von der Porzellanfabrik Wilhelm Jäger.
Siehe auch: Porzellanmarken • MPM | M.P.M.
Muffel Fertigung Herstellung  
Mühlenfeld, Eduard Firma Porzellanfabrik Am 11.09.1881 kaufte er die Porzellanfabrik von Herrn Eduard Mehlhorn. 1907 übernahm Dr. phil. Bernhard Johannes Albert Stock die Geschäftsführung. Ab 28.07.1911 ist Wilhelm Jäger Eigentümer der Porzellanfabrik.
Das Produktionsprogramm wurde fast unverändert übernommen und im Laufe der nächsten Jahre an modernere Herstellungsmethoden und einfachere Fertiugung angepasst.
Ab etwa 1882 wurde die gestempelte M.P.M.-Marke in Blau unter der Glasur eingeführt.
Musselmalet Unterglasur Dekorbezeichnung Dekorbezeichnung
Ursprung: Porzellanmanufaktur Meissen
Seit: nach 1740
Allgemeines: Eine Strohmodell-Variante mit dunkelblau ausgemalter Zentralblüte, teils geknickter Halmlinienführung und auffallend dekorierten Randelementen (siehe auch Halbspitz).
Das Wort leitet sich von »Muschel« ab und bezog sich ursprünglich auf die Geschirroberfläche, welche in ihrer Riffelung an Jakobsmuscheln erinnert. Die Verbindung von Dekor und Geschirroberfläche wurde als „musselmønsteret“ am dänischen Markt ab etwa 1800 sehr erfolgreich geführt und ist bis heute fast unverändert. Dessen Anfang liegt im Jahre 1775 mit der Herstellung eines Desserttellers bei Royal Copenhagen.
OG Porzellanmarke Porzellanfabrik Abkürzung für Otto Grunert.
Ohrenhenkel Formteil Scherben Henkel, welcher ungefähr der Außenlinie eines Ohres entspricht und an der Gefäßwand angarniert wird.
Petersilienmuster Unterglasur Dekorbezeichnung Strohmodell. Petersilienmuster ist keine offizielle Bezeichnung, sondern ursächlich im Antiquitätenmarkt zu finden.
PKE Porzellanmarke Porzellanfabrik Buchstabenfolge in verschiedenen Porzellanmarken der Porzellanfabrik Kalk Eisenberg/Thüringen. Oftmals in verkehrter Reihenfolge gelesen (KPE).
Kalk • Porzellanmarken (gekreuzte Pfeile)
Plagiat Second Hand Handel Der Diebstahl geistigen Eigentums hat auch in der Porzellanherstellung seine Spuren hinterlassen. Nicht nur ganze Formserien wurden kopiert sondern insbesondere auch beliebte Dekore wie das Strohmodell, das Zwiebelmuster oder auch die Delfter Motive.
Einfachere Formen wurden gerne an den Meissner Stücken angelehnt.
 
Die Abwandlungen von den Originalmotiven sollte die Nachahmer vor der strafrechtlichen Verfolgung wegen Urheberrechtsverletzung schützen; dies wurde zwischen 1880 und 1905 auch verschiedentlich gerichtlich bestätigt. Die Auslegung der Abwandlung war hier allerdings großzügiger als die bei Markenähnlichkeit. Dies zeigt sich beispielsweise im Rechtsstreit der Porzellanfabrik Kalk als Beklagte der Aktiengesellschaft »Aluminia«« als Eigentümerin der königlichen Porzellanfabrik im Jahr 1907.
Platzteller Form Scherben Schmuckteller als unterstes Geschirr, welcher allerdings nicht für den Speiseverzehr direkt genutzt wird, sondern dekorierend und die Tischdecke schonend Verwendung findet.
Polieren Fertigung Herstellung  
Poliergold Aufglasur Dekorbezeichnung Das nach dem Auftrag schwärzlich erscheinende Ausgangsmaterial mit einem Goldanteil von 10 bis 20 % kommt aus dem Dekorbrand matt/stumpf und kann mit Glasfaser oder feinem Sand mattglänzend oder aber mit Achat, Karneol oder Blutstein kräftig glänzend poliert werden.
Porzellan Massearten Herstellung Ursprung: aus dem italienischen, Bedeutung: Muschelähnlich, bzw. vormals Muschiähnlich. Es sind inzwischen eine Vielzahl von Porzellanen in Anwendung.
Hauptbestandteil der Porzellanmasse ist Kaolin, eine eisenarme Tonerde (Granitverwitterung) sowie Feldspat und Quarz. Verschiedentlich findet sich noch Knochen als Calciumquelle eines transparenten, glänzenden und festen Scherbens.
Je höher der Kaolinanteil, desto härter wird das Porzellan. Porzellan ist bis auf Flusssäure (Fluorwasserstoffsäure) säure- und laugenbeständig.
Je nach Bestandteile (Rezeptur) ergeben sich sehr unterschiedliche Porzellanarten mit teils einzigartigen Eigenschaften. Diese (Tabelle nach 'Massearten' filtern).
Porzellanflasche Form Scherben Flaschenförmiges Porzellangefäß. Hygienisch einer Glasfalsche im Nutzen vergleichbar, jedoch vollständig lichtundurchlässig und damit früher zur Aufbewahrung lichtempfindlicher Flüssigkeiten genutzt. Heute wegen der gegenüber Glas höheren Bruchempfindlichkeit meist als Ziergefäß oder Schmuckgefäß genutzt.
Flaschenähnliche Gefäße sind Teedosen und Tabackdosen.
Porzellanmarke Porzellanmarke Porzellanfabrik Die Porzellanmarke ist das Herstellerkennzeichen, welches entweder auf oder unter der Glasur eingebrannt ist oder sogar in die Masse eingestochen wurde.
Immer wieder taucht die Frage auf, ob Zusätze (Dekorangabe als Name oder Nummer, Jahreszahl, Ortsangabe, Arbeiterkennzeichen) einer Porzellanmarke gleichbedeutend sind mit
- lediglich einer Erweiterung,
- einer Variante oder
- einer neuen Marke.
Da meistens ein Zusammenhang zwischen diesem Zusatz, dem Produktionsjahr und/oder den markierten Porzellanscherben existiert, ist es gerechtfertigt, meist von einer neuen Porzellanmarke auszugehen; der Einzelfall entscheidet. Lediglich bei der Kennzeichnung der akkordarbeitenden Dekorateure ist eine Unterscheidung nur innerhalb der Arbeiterschaft interessant, jedoch nicht in Bezug auf die Markengeschichte.
Diese (Tabelle nach 'Porzellanmarke' filtern) um die ehemaligen Eisenberger Porzellanmarken anzuzeigen.
Porzellanmarken­bestimmung Second Hand Handel Bedauerlicherweise finden sich in allen am Markt befindlichen Werken über Porzellanmarken teils gravierende, mindestens aber kleine Fehler, so dass derzeit keine uneingeschränkte Empfehlung für ein Nachschlagewerk ausgesprochen werden kann. Grund ist oft die zu starke Vereinfachung von Marken. Selbst auf eine Porzellanmanufaktur bezogene (Standard-)Werke sind nicht automatisch frei von Fehlern. Eine unkritische Verwendung der Angaben erscheint derzeit nicht sinnvoll. Vielmehr empfiehlt es sich, immer die Literaturquelle so genau wie möglich - also auch die Auflagenzahl und/oder das Druck­jahr - mit anzugeben, sollte zur Alters- und Firmen­bestimmung ein Nachschlagewerk Verwendung gefunden haben.
Bei den Eisenberger Porzellanfabrikmarken fällt dies sehr deutlich auf. Es gibt teils gut 3-mal so viele Marken, wie gelistet und die ausgewiesenen Zeitfenster sind oft zu grob, zu früh oder spekulativ (ohne dass dies erkennbar wird).
Porzellanmedaille Form Scherben Besondere Anlässe haben immer auch einen Andenkenmarkt bezogen auf den Anlass, so auch gerne in Form einer »Medaille« aus Porzellan. Und Porzellanfabriken gaben und geben gerne eine kleine Serie - also etwa 50 bis 500 Stücke - heraus, speziell gestaltet und in Größe, Form- und Farbgestaltung künstlerisch ansprechend. Gestaltet wurden die Vorderseite und die Rückseite sowie mitunter auch der Rand. Die Gestaltung kann als Bemalung, Bestempelung, Schiebebild oder Reliefierung oder eine Kombination dieser Gestaltungsarten ausgeführt sein. Die Vorderseite wird Averse (engl. obverse) und die Rückseite als Reverse bezeichnet. Bei Medaillen mit beidseitiger Gestaltung gibt es meistens eine Schauseite und eine Ausgabeanlassseite; letztere ist meistens schmuckoser ausgestaltet, erster gerne auch bildnerisch. Nicht einheitlich gehandelt wird, ob die Anlassseite oder die Schauseite Averse ist; hier - auf porzellanfieber.de - wird normalerweise die Anlassseite als Avers und die Schauseite als Reverse dargestellt.
Ein Wert von Porzellanmedaillen ist meist ideeller Natur, da oftmals nur geringwertige Materialien verarbeitet wurden. Der Faktor Häufigkeit wirkt mitunter bei der Preisbildung ein.
In Eisenberg gab vor allem die Porzellanfabrik Bremer & Schmidt und in der Nachfolge die VEB Spezialporzellan Eisenberg/VEB Porzellanwerke Eisenberg zu verschiedenen Anlässen Porzellanmedaillen heraus. Albrecht Ehlert gestaltete nach seiner Pensionierung die Mehrzahl der Porzellan- und Keramik-Medaillen zwischen 1974 und 1986, und stellte diese oftmals in seinem zum Atelier umgebauten Waschhaus her.
Die Porzellanplakette ist anders als eine Porzellanmedaille einseitig gestaltet und muss auch nicht rund sein.
Porzellanmünze Form Scherben Eine Porzellanmünze ist ein (in-)offizielles Zahlungsmittel und enthält - meist reliefiert ausgeführt - einen Nennwert.
Porzellanplakette Form Scherben Im Gegensatz zu Porzellanmedaillen sind Porzellanplaketten gewöhnlich einseitig gestaltet und auf der Rückseite befindet sich ggf. ein Hersteller-/Künstlerhinweis oder ein Hinweis zum Ausgabeanlass.
Porzellanscherben Fertigung Herstellung Fachmännische Bezeichnung für ein gebranntes, intaktes Porzellanstück, während Bruch zerbrochenes Porzellan genannt wird. Der Laie versteht unter »Scherben« meist die Bruchteile zerbrochenen Porzellans. Diese (Tabelle nach 'Scherben' filtern).
Porzellanschmuck Form Scherben Schmuck aus Porzellan findet sich vor allem als Anhänger, Anstecker bzw. Broschen oder themenbezogene Buttons.
Belegt für Eisenberg sind von der Porzellanfabrik (Wilhelm) Jäger für die 1930er Jahre Anhänger und Porzellananstecker (Porzellanbuttons) z.B. für Feste (Marktplatzfest, Industriefest, Gaufest).
Preisbildung (Verkaufswert­bestimmung) Second Hand Handel Angebot und Nachfrage regeln den Preis ― so heißt es. Aber im Sammlermarkt des Porzellans gelten diese idealen Marktvorstellungen nur unzureichend, da hier weder von einem ganz freien Zugang zum Markt ausgegangen werden kann noch von einem tatsächlichen Zusammentreffen von vielen Anbietern und Nachfragern. Für eine Werte-/Preisbestimmung ist es daher hilfreich, Preisklassen zu verwen­den. Diese Betrachtung kann allerdings einen gelegentlichen Nachfrageüberhang nicht korrekt abbilden, erklärt aber einen Angebotsüberhang bei zu hoher Preisfestlegung.
 
Preisklassen (PK) können nur grob aufzeigen, wie viel Entgelt erfahrungsgemäß maximal erzielbar ist. Bezüglich der Qualität des Porzellans muss von einer normal guten Qualität einschließlich (wirklich!) geringen Gebrauchsspuren ausgegangen werden.
Für Eisenberger Geschirr/Porzellan in gutem Zustand kann folgendes als Richtwert gesehen werden:
PK
max. EURO
1
1
2
4
3
15
4
60
5
250
6
1.000
7
4.000
8
15.000
9
50.000
  1. Einfache Massenware liegt meist maximal in der PK1 (beispielsweise einfaches/gewöhnliches Kaffee-/Speise­service [Flachgeschirre]).
  2. Geschirr mit besonderer Verwendung liegt meist maximal in der PK2 (beispielsweise Geschirr­teile mit Kindermotiven, Andenkenporzellan, Hochhenkel-Sammeltassen, normales Kaffee-/ Speiseservice [Hohlgeschirre, Platten]).
  3. Seltenes aus dem Bereich der Massenware liegt meist maximal in der PK3 (beispielsweise Kantinengeschirr für Reichsbehörden [Flachgeschirre], Vasen, Kerzenhalter, seltenere Porzellanmedaillen).
  4. Sehr seltenes aus dem Bereich der Massenware liegt meist maximal in der PK4 (beispielsweise Suppenterrine mit Deckel mit handgemalten Dekor, Kantinengeschirr für Reichsbehörden [Hohlgeschirre], Bodenvasen).
  5. Wirklich frühes und damit seltenes (Gebrauchs-)Porzellan vor 1850 liegt zwischen PK4 und maximal PK5; Eisenberger Porzellanstücke erreichen normalerweise nicht den Bereich über PK5.
Anmerkungen:
Geschirre mit Deckel (Kannen, Zuckerdosen, Teedosen, Terrinen ...) sowie Tasse und Untertasse gelten bei dieser Betrachtung (bis einschl. 1949) jeweils als eine Einheit.
Gebrauchsporzellan (Massenware) ist ab 1870 meist in großen Stückzahlen hergestellt worden. Noch älteres Eisenberger Porzellan in Spitzenqualität und ohne Gebrauchsspuren ist kaum verfügbar und erreicht selbst, wenn es sehr selten ist, praktisch nicht die PK6. Vielmehr liegt der Preis älterer Porzellan­stücke aus Eisenberg oder mit direkten (Motiv-)Bezug auch heute noch (2021) maximal mittig - bei Multiplikator/Divisor sei 2 - zwischen PK4 und PK5.
 
Ein Beispiel:     Bei Eisenberger Massenware kann derzeit grob gerechnet werden wie folgt: Tellerdurchmesser in mm gleich (Euro-)Cent, also ein Kuchenteller mit 190 mm (= 19 cm) ergibt bei hervorragendem Zustand etwa 1,90 Euro - wenn es gut läuft; ein Euro ist jedoch eher realistisch.
Noch ein Beispiel:     Ein Mokkaservice der Form 1000 für 6 Personen bestehend aus Mokkakanne, Zuckerdose, Milchkanne, sechs Tassen und sechs Untertassen ergibt bei gutem Zustand ca. 36 EUR (= 4+4+4+6x2+6x2).
 
Dabei ist der Kaufpreis auch noch abhängig von der Nachfrage und natürlich auch vom Zustand. In wirklich hervorragendem Zustand kann der Endpreis mitunter auch das Doppelte des Preisklassenbetrages betragen, bei beschä­digtem Zu­stand ist selbst ein Viertel des Preisklassenbetrages als noch (zu) hoch anzusehen. Berücksichtigt wurde auch, dass Einzelteile meist einen etwas höheren Verkaufspreis ergeben als ein Teil- oder ein vollständiges Service.
Immer aber gilt: Gebrauchtes Porzellan ist - zumindest theoretisch - »nichts« wert - es ist also ausschließlich die Frage, wie viel jemand bereit zu bezahlen ist!
Wer einen bestimmten hohen Endpreis durchsetzen will, muss u.U. viel Geduld mitbringen. Insbesondere von professionellen Auktionshäusern zur Ersteigerung platzierte Porzellane geben oftmals (Limit-)Preise vor, die deutlich hoch sind und über dem Seltenheitswert liegen. Hier sind Preise von doppelten bis vierfachen Marktwert nicht selten und entsprechen eher einem unrealisierbaren Preisniveau.
Insbesondere der Sammlermarkt des handgemalten Strohhalmmusters/Indisch-Blau-Dekors liegt gelegentlich auch mal um 50 % über den benannten Preisklassenbeträgen, da hier bei manchen Ausformungen ein großer Nachfrageüberhang vorliegen kann. In die Preisklassenbildung gingen langjährige Erfahrungen der Preisbildung bzw. Preisfindung ein.
 
Aber: Letztlich entscheidend ist, ob für den anvisierten Preis auch ein Käufer gefunden wird. Denn ein überteuertes Angebot ( »Devotionalienpreise«) findet meist keinen finanzstarken, zahlungswilligen und kaufinteressierten Nachfrager, außer das Nachkaufinteresse ist extrem groß, denn dann ist der Preis meist nicht so entscheidend.
Das Zusammentreffen von Nachfragern und Anbietern auf dem Second-Hand-Markt ist auch heute, trotz Internet, weiter schwierig. Die fehlende Begutachtbarkeit der Teile und das Risiko von Schäden durch den Versand wirken oftmals stark hemmend.
Pressmarke Fertigung Herstellung Blindstempel
PRME Porzellanmarke Porzellanfabrik Abkürzung für: Porzellanfabrik Reinecke Mühlberg Eisenberg. Siehe: Reinecke Porzellanmarken
Puddingservice Geschirrset Scherben Ein Puddingservice besteht meist aus einer mittelgroßen Schüssel, 6 Schälchen und einem Gießer für eingedickten Fruchtsaft.
Quarz Mineral Rohstoff Siliziumoxyd. Ausgangsmaterial für die Porzellanmasse und Glasur.
Ragout Geschirrteil Scherben Flache Schüssel mit Deckel.
Reinecke Firma Porzellanfabrik  
Reinecke Porzellanmarke Porzellanfabrik Die Porzellanmarke »Reinecke, gegründet 1796« wurde erst 1926, also zur 130sten Jährung des Bestehens der Porzellanfabrik, eingeführt. Sie wurde bis 1960 gestempelt, dem Jahr, in dem die Porzellanfabrik mit der Porzellanfabrik Jäger zu den Vereinigten Porzellanfabriken Eisenberg (Fortuan) zusammengeschlossen wurden.
Reliefverzierung Oberflächenmerkmal Scherben Meist schon in den Gipsformen eingelassene Prägungen, welche beim Formen (Drehen/Gießen) automatisch auf den Scherben übertragen werden. Die bekanntesten und häufigsten Reliefierungen sind der »gebrochene Stab« und andere Rippungen. Die komplexesten Reliefmuster sind Rocaillen und Blümchenmuster.
Richter, Paul Firma Porzellanfabrik  
Rocaillerelief Oberflächenmerkmal Scherben Aus dem französischen. Muschel- oder Grottenwerk des Rokoko ist mit meist asymmetrischen S- oder versetzten C-Schwüngen und wellenartiger, geriffelter Flächen und eingerolltem Ende ausgeführt. In späterer Zeit nur noch angedeutet oder als Druckdekor nachempfunden und aufglasur gefertigt.
Rococo Stilrichtung Handel (1730-1775). Der Geist dieser Zeit, die Freude am Zarten und Zierlichen, drückt sich in schlankeren und eleganteren Formen und Dekoren aus und ist betont zierlich und graziös.
Rosettenhenkel Formteil Scherben Henkel, welcher eine flache, über das Gefäß reichende stilisierte Blüte darstellt.
RPM Porzellanmarke Porzellanfabrik Die Abkürzung RPM wurde von verschiedenen Porzellanfabriken gestempelt.
Für Reinecke/Eisenberg ist eine Marke, zumindest für kurze Zeit, nachweisbar: gestempelt wahrscheinlich 1926 zum 130-jährigen Firmenjubiläum. Siehe auch: Porzellanmarken • R.P.M.
Salats Geschirrteil Scherben Salatschüssel, rund oder eckig. Teils identisch mit Kompottiere.
Sammelgedeck Geschirrset Scherben Manchmal auch Sammeltasse genannt. Ein Set aus Tasse, Untertasse und Teller (Größenklasse 19cm) mit teils aufwändigen bzw. auffälligem Dekor. Dabei stand weniger das Sammeln, als die Ansammlung verschiedenartiger Serviceteile zur weiteren Nutzung (nach dem 1./2. Weltkrieg) im Vordergrund, zumal auch die Kaufkraft für vollständige Kaffeeservice oftmals fehlte. Die Vielfalt wurde einer gleichbleibenden Eindeckung einer Kaffeetafel für zeitgemäß beworben. In der Hoch- und Spätphase wurden spezielle Ausformungen mit teils sehr unhandlichen Henkeln hergestellt und damit der Sammelmarkt gezielt bedient.
Sammelleidenschaft Second Hand Handel »Ab drei Teile is' es 'ne Sammlung.« Wie jede Leidenschaft ist auch das Porzellanfieber (la maladie de porcelaine) vielfach Leiden schaffend. Wenn auf dem Trödelmarkt vor den Augen ein begehrtes Stück über den Tisch geht, weil man zu spät dran war, wenn ein Teil zerbricht oder wenn man bei eBay-und-Co zu wenig geboten hatte ... oder wenn sich eine Lücke in der Porzellansammlung einfach nicht schließen lässt. Das Reizvolle am Sammeln ist das Zusammentragen weit verstreuter Stücke, das Jagen.
Sammelmarkt Second Hand Handel Der Sammlermarkt ist der gedachte Ort, wo Sammler, Neugierige und Verkaufswillige sich treffen können. Dies kann im Rahmen eines Marktes geschehen, in einem Internetforum oder in einem Verein, oder auch an einem beliebigen anderen Ort. Alles, was sammelbar ist, kann Gegenstand eines Sammelmarktes sein.
Porzellan hat eine Reihe von Sammelmärkten, beispielsweise Porzellan von Meissen, KPM, Hoechst, Fürstenberg, Rosenthal uvm. Meist sind nur bestimmte Produktlinien oder Herstellungszeiten als sammelwürdig angesehen. Gebrauchsgeschirre unterliegen meist einem anderen Sammelmarktgeschehen als Porzellane renomierter Manufakturen.
Wie auch bei fast allen anderen Sammelmärkten fehlt ein Marktüberblick in Bezug auf Kaufinteressen­ten und vorhandener Menge. Gehortetes Porzellan ist weit häufiger anzutreffen und damit ist lediglich Porzellan der Anfangszeit für ernsthafte und wertorientierte Sammler wirklich interessant.
Sammelgebiete ergeben sich vielerlei: Dekor, Hersteller (oder Region), Kunststil (Alter), Scherbenform (Geschirrform).
Sammelmarkt:
Dekore
Second Hand Handel Typische Sammelmärkte für Dekore in Verbindung mit Eisenberger Porzellan:
• Andenkenmotive,
• China Blau,
• Delft,
• Indisch-Blau (Strohmodel, Strohblume, Strohhalmmuster u.a.),
• Rosendekore,
• Spritzdekor,
• Vogel auf Ast (Vogelmodell),
• Zwiebelmuster (Blaumodell, Zwiebelmodell).
Sammelmarkt:
Hersteller, z.B.
Eisenberger Porzellan
Second Hand Handel Typische Sammelmärkte für Eisenberger Porzellan:
• keine konkret benennbaren -
• vereinzelte Interessenten, insbesondere Stücke des 19. Jahrhunderts
• wenige Sammler, vor allem im Raum in und um Eisenberg, bekannt
Sammelmarkt:
Scherbenformen
Second Hand Handel Typische Sammelmärkte für Scherbenformen in Verbindung mit Eisenberger Porzellan:
Aschenbecher
Andenkenporzellan
• Barttassen
• Deckeldosen
• Eierbecher
• Gewürz-/Vorratsdosen
• Kaffee-/Teekannen
• Kantinengeschirr
• Kindergeschirr
• Krüge
• Milchkännchen
• Porzellanmedaillen
• Salz-/Pfefferstreuer
• Sammeltassen/-gedecke
• Terrinen
• Vasen
• Zuckerdosen
Sauciere Geschirrteil Scherben Soßenschüssel ohne oder mit Untersatz (Schiffchen).
Scharffeuerfarben Mineral Rohstoff Scharffeuerfarben sind metallische Oxyde, welche die hohen Temperaturen des Glasurbrandes farbecht überstehen können. Da nur wenige Oxyde diese Temperatur überstehen ohne sich dabei zu verändern, steht dem Porzellanmalern nur eine eingeschränkte Farbpalette zur Verfügung: Schwarz, Braun, (Mangan-)rot, (Antimon-/Ocker-)gelb, (Chrom-/Kupfer-)grün, (Kobalt-)blau, (Mangan-)violett.
Schäden Schaden Herstellung Beschädigungen des Porzellanscherbens können sehr unterschiedliche Gründe haben. Neben Schänden durch die Handhabung sind solche durch die Herstellung zu unterscheiden. Siehe: Ausschuss, Brandfehler, Brandfleck, Brandriss, Bruch, Chip, Deformation, Glasurkratzer, Glasurnase, Glasurspinne, Glasurunebenheiten, Haarriss, Henkelbruch, Sprung. Diese (Tabelle nach 'Schaden' filtern).
Scherben Geschirrteil Scherben Siehe: Porzellanscherben.
Schiebebild Aufglasur Dekorbezeichnung Beliebte Motive sind Blümchen, Tiere, Kinderdarstellungen, Ortsansichten, Stadtwappen uvm. hergestellt mit keramischen Farben und mittels Stahldruck/Lithographie auf Papier.
Die Herstellung erfolgte in firmeneigenen Druckereien, bei künstlerisch aufwändigen Motiven oftmals auch in entsprechenden Fachdruckereien. Aus diesem Grund finden sich mitunter gleiche Motive bei verschiedenen Porzellanherstellern.
Die Schiebebilder sind immer auf der Glasur und entsprechend dem Risiko der Beschädigung durch Verwendung ausgesetzt (Abrieb, Kratzer).
Schiebebilder Fertigung Herstellung Angefeuchtete, meist im Stahldruckverfahren hergestellte Bildchen/Abziehbilder zur Dekoration von glasierten Porzellanscherben werden auf der Glasur und in Position aufgebracht und nach dem Antrocknen im Dekorbrand in die Glasuroberfläche eingebrannt.
Für die Montage der Schiebebilder wurden die Porzellanteile an den entsprechenden Stellen mit Lack bestrichen und das Schiebebild aufgelegt. Nach dem Antrocknen wurde das Papier im Wasserbad aufgeweicht und abgelöst. Wenn beim Aufbringen die Luftbläschen nicht vollständig unterhalb des Schiebebildchens entfernt werden konnten, haftet das Schiebebildchen nach dem Dekorbrand nicht an diesen Stellen. Insbesondere Laien haben manchmal Schwierigkeiten, zwischen Handmalerei und Schiebebildchen zu unterscheiden. Die Kombination von Handmalerei beispielsweise des Hintergrund und Arrangement von Schiebebildmotiven findet sich bis in die 1970er Jahre.
Schlangenhenkel Formteil Scherben Henkel, welcher wie ein Schlangenkopf und -hals gestaltet und auf sehr vielfältige Weise gestaltet und angarniert ist.
Schleifen Fertigung Herstellung Nach dem Glattbrand qualitätssteigernde und damit notwendige Nachbearbeitung meist unglasierter Porzellanstellen, welche beim Brand beim Stehen auf dem Schamotte (Fußschleifen) oder bordweisem Stand (Bordschleifen) entstehen sowie von kleinen Fehlern (Fehlerschleifen) in der Porzellanware. Geschliffen wird heutzutage überwiegend maschinell, früher manuell und es sind Nass- und Trockenschleifen zu unterscheiden.
Schlicker Massearten Herstellung Gießmasse. Notwendig für den Porzellanguss: Kannen, Figuren o.ä. Weiter notwendig für Garnieren und Schlickermalerei.
Schmeißer, Julius Firma Porzellanfabrik Die 1871 gegründete Porzellan-Manufaktur stellte überwiegend Haushaltsporzellan her. Die Fabrik bestand bis ca. 1915.
Eine Zuordnung der bekannten SPM-Marke zu dieser Firma ist bislang nicht gelungen, eine Porzellanmarke J.Schmeisser ist bekannt.
Schnaupe Formteil Scherben Synonym: Tülle.
Schwanenhenkel Formteil Scherben Henkel, welcher wie ein Schwanenkopf und -hals gestaltet und auf sehr vielfältige Weise gestaltet und angarniert ist.
Schwindung Fertigung Herstellung Durch die Trocknung (Wasserverlust) des geformten Porzellanscherbens und dem Glattbrand (Sinterung) kommt es zu einer Größenverlust der Porzellanmasse im Umfang von etwa 5 bis 16 %, je nach Ausgangsmasse. Dies stellt zwar weniger einen Fertigungsschritt dar, ist aber für die Berechnung der Gefäßgrößen und der Aufglasurdekoration von Bedeutung.
Schüssel Geschirrteil Scherben Schalenförmiges Gefäß meist ohne Griff für Speisen mit hohem Flüssigkeitsanteil (Gemüse, Kompott, Pudding, Salat).
Selber Porzellinerfest Second Hand Handel Seit mehr als 25 Jahren findet am ersten Augustwochenende in Selb/Oberfranken/Bayern das Porzellienerfest mit Europas größtem Porzellantrödelmarkt statt. Damit ist es längst erste Adresse für Porzellaninteressierte und -sammler. Die für den Markt vorgeschriebene Angebotreinheit garantiert am Samstag etwa 400 und am Sonntag rund 100 Trödelarktstände mit keramischen Waren vielfältigster Art.
Seltenheit Second Hand Handel Selten, rar (Rarität) aber auch limitierte Anzahl sind Marktbegriffe, die eine Nachfrage am Konsumentenmarkt fördern sollen. Die Verbindung aus Seltenheit und Wertigkeit ist allerdings überwiegend subjektiv, oft verbunden mit Namen hohen Bekanntheitsgrades. Allerdings ist eine „Auflage“ selbst von 500 Teilen alles andere als „selten“ nur weil es in der Herstellung stückzahlenbegrenzt war. Selbst Kleinserienteile (bis 100 Teile) sind nicht zwingend selten. Tatsächlich ist es schwierig bei Porzellan den Begriff »selten« richtig zu verwenden und zudem muss noch vom Einzelstück (Unikat), aber auch von einer Kleinstserie (max. 10 Teile) abgegrenzt gesehen werden: darüber hinaus gibt es auch noch Probebrände, Dekoration auf Kundenwunsch und vergleichbare außerordentliche Gründe.
Selten ist mehr eine Bewertung als eine Beschreibung.
Seriengeschirr Geschirrset Scherben Seriengeschirre sind Geschirre, welche vorzugsweise einzeln, also nicht als vorsortiertes Geschirrset verkauft wurden und so beliebig selbst zusammengestellt werden konnten. Ergänzungs- und Nachkäufe gestalten sich bei dieser Vertriebsart für die Kunden einfacher. Andere Bezeichnungen sind Sammelservice, Sammelserie oder einfach nur Serie.
Service Geschirrset Scherben Bezeichnung für ein ortsübliches Geschirrset, meist für einen bestimmten Verzehrzweck. Zusammenstellungen gibt es beispielsweise als Tafel-, Speise-, Kaffee-, Tee-, Kakao-, Mokka-, Pudding-, Kompott-, Eier-, ...service, Dejeuner. Die Zählweise der Geschirrteile hängt vom Alter des Geschirrs ab, da früher Gefäße mit Deckel oder Tasse und Untertasse als Einheit mit „1“ gezählt wurden. Diese (Tabelle nach 'Geschirrset' filtern).
Shabby Chic Second Hand Handel Verschönende Bezeichnung für Ware mit Gebrauchsspuren oder Beschädigungen. Der Begriff ist vergleichbar mit »Franske«, »Vintage«, »Jeanne d'Arc Stils« oder »used look«. Mitunter auch als Synonym für »Landhausstil« verwendet.
Sortierung Fertigung Herstellung Es gibt unterschiedliche Sortierqualitätsklassifikationen von Porzellanerzeugnissen. Nachfolgend eine Auswahl der bedeutendsten.
Sortiergruppe
Qualitätsklasse
»Wahl«
Erläuterung
S
Sonderklasse
I
Spitzenqualität
A
1
II
normale Qualität
B
2
III
kleine Fehler
F
3
IV
sichtbare Fehler
Die Auslieferung erfolgt - sofern nicht explizit anders bestellt - normalerweise immer in gemischter Qualität. Ein Service ausschließlich in »Spitzenqualität« ist nur sehr selten zu finden, da es nur im Ausnahmefall entsprechend zusammengestellt wurde; die Mischung mit »normaler Qualität« ist für Laien ohnehin nicht erkennbar - wenn überhaupt nur im direkten Vergleich.
Nur wenige Porzellanhersteller markierten Porzellane entsprechend der Sortierqualität. Selbst bei der Meissener Porzellanmanufaktur wurde der Schleifstrich über der Marke bei unter der Glasur dekorierten Porzellanen meist nicht aus Qualitätsgründen eingeschliffen, sondern die Ware wurde markiert als „mit Unterglasurblaudekor verziert, aber ohne weitere Dekorarbeit aufglasur“ oder als »Weißware« in den Verkauf gegeben und somit unterscheidbar gemacht gegenüber der eigenen Aufglasurmalerei bzw. Goldveredelung. Ob die zwei, drei oder vier Schleifstriche die Sortierqualität anzeigen oder den dekorierten Umfang der in den Handel gebrachten Ware kennzeichnete, hängt vom Alter und der Dekoration ab und ist selbst von Fachleuten nicht immer sicher klärbar. Die Qualitäts-Schleifstrich-Simplifizierung hält sich bislang allerdings hartnäckig.
SPE Porzellanmarke Porzellanfabrik Buchstabenfolge in der Porzellanmarke der »VEB Spezialporzellan Eisenberg« ab 1972.
1974 wurden die VEB Vereinigten Porzellanwerke Eisenberg (Fortuna) namentlich vormals Jäger und Reinecke und die VEB Spezialporzellan Eisenberg in die VEB Porzellanwerke Eisenberg angeschlossen und nunmehr ausschließlich unter dieser Marke Porzellanwaren in Eisenberg produziert.
 
SPE (Spezialporzellan Eisenberg) • Porzellanmarken
 
Vereinzelt befindet sich, meist dann unter der Marke, ein Großbuchstabe (und ggf. noch eine Ziffer).
Dieser Großbuchstabe stehen wahrscheinlich für die einzelnen Fabrikwerkteile der VEB Porzellanwerke Eisenberg:
B • Rudolf-Breitscheid-Straße (vormals Kalk)
F • Fabrikstraße (vormals Reinecke)
K • Klosterstraße (vormals Jäger)
W • Werkstraße (vormals Bremer & Schmidt)
Unter diesem Gesichtspunkt ergeben die zusätzlichen Buchstaben einen Sinn. Die einstigen Standorte mit Google-maps Bitte beachten: Keine Haftung für Inhalte fremder Internetseiten..
Speiseservice Geschirrset Scherben Der Umfang eines Speiseservices variiert regional sehr stark. Eisenberger Standard war: Suppenterrine, Ragout, Salatschüssel, Sauciere, Teller (22 oder 24 cm Durchmesser) flach und tief, Teller mit 19 cm Durchmesser. Für den Nachtisch musste ein weiteres Service erworben werden (Pudding-/Kompott­service).
Spiegel Formteil Scherben Der innere flache Teil z.B. eines Tellers.
Sprechsaal Fachzeitschrift Fachinfos Zeitschrift für Glas- und Keramik. Herausgeber Sprechsaal, Coburg, seit 1871.
Sprung Schaden Herstellung Bezeichnung für eine Beschädigung eines Porzellanscherbens, welche immer durch die ganze Porzellanwandung erfolgt, wenn auch nicht vollständig durch das gesamte Stück. Faktisch handelt es sich um Bruch, da der Porzellanscherben irreparabel beschädigt ist. Durch die vollständige Verbindung von Glasur und Porzellanscherben ist immer das ganze Porzellanstück kaputt. Siehe auch: Glasurspinne, Haarriss.
Staffagen Dekordetail Dekorbezeichnung Verzierung von Füße, Henkel, Knöpfe und oder Ränder mit Farbe, Gold, Silber oder Platin. Dem Umfang der Ausführung nach wird zwischen einfacher und reicher Staffage unterschieden.
Stella Form Scherben Formname der Porzellanfabrik Kalk. Nachfolgeform der Form Feston. Hergestellt ab etwa 1965 bis ca. 1976.
Stempeln Fertigung Herstellung Nach dem ersten Brand wird ggf. der Dekor aufgebracht. Unterglasurdekore werden heute immer noch handgemalt oder mittels Stempel aufgetragen. Dabei ist zu beachten, dass beim Glasurbrand (Sinterbrand) der Porzellanscherben noch einmal um ca. 8 bis 11 % schrumpft.
Golddekorelemente werden auch heute noch gerne mittels Stempel direkt auf der Glasur oder eingebranntem Fond aufgetragen.
Beispiele für Stempel finden sich auf den nachfolgenden Seiten: Stempeldekor: Indigo für Gefäßdeckel oder Stempeldekor: nicht bekannt, unter der Glasur; für Form: Pompadour, Gefäßdeckel.
Streichholzhalter Geschirrteil Scherben Anfangs meist konisch geformte Hohlgefäße mit rauer Außenwand für den Reibeeffekt. Später Schwedenholzständer als gesockelte und mit Telleruntersatz verbundene Haltevorrichtung für Schwedenholzschächtelchen.
Streublümchen Aufglasur Dekorbezeichnung Die Idee der Streublümchen ist eng verbunden mit der Porzellanherstellung. Da oftmals kleine Fehler in der Glasur auftraten - oftmals wegen kleinster Eisenreste oder anderer Metallreste - wurden zur Produktaufwertung diese Fehlstellen mit kleinen Blümchen übermalt (später mit Schiebebild abgedeckt) und so ergab sich ein Streumuster. Dadurch wurde der Anteil des produktionsbedingten Ausschuss geringer. Hieraus bildete sich ein eigenes Dekorgenre, welches als Dekorationsstil in die Standardproduktion vieler Porzellanfabriken aufgenommen wurde. Nach dem 2. Weltkrieg änderte sich der Verbrauchergeschmack so sehr, dass Geschirre mit Streublümchenmuster wegen des antiquierten Eindrucks im Konsummarkt nicht mehr gefragt waren. Die aktuelle Marktnachfrage wird weitgehend über den Second-Hand-Markt gedeckt.
Strohblumenmuster Unterglasur Dekorbezeichnung Dekorname
Ursprung: Porzellanmanufaktur Meissen
Seit: nach 1740
Allgemeines: Im Vergleich zum Strohhalmmuster ist das Strohblumenmuster "weniger grafisch angelegt. Der florale Eindruck des Dekors überwiegt. Hauptornament ist hier die gefüllte Blüte." Bis vor dem I. Weltkrieg war der Dekor sehr beliebt und zuletzt umgangssprachlich als »bürgerliches Zwiebelmuster« bezeichnet; Abbildung des Strohblumenmusters auf einem Teil der Tellerfahne.
Variante: Ilmenauer Strohblumenmuster
Strohhalmmuster Unterglasur Dekorbezeichnung Dekorname
Ursprung: Porzellanmanufaktur Meissen
Seit: nach 1740
Allgemeines: Das blau unter der Glasur handgemalte Strohhalmmuster ›besteht in der Regel aus den mehrmals als Hauptornament erscheinenden vier ineinander verschlungenen Kreisen, die durch einen fünften, kleineren, jedoch stärker angelegten zusammengehalten werden, sowie strohhalmartigen, gebogenen, in Blütenständen auslaufenden Linien‹. Später, setzte sich die allgemeine Bezeichnung »Indisch-Blau« für den gestempelten Dekor durch; Abbildung des Strohhalmmusters auf einem Teil der Tellerfahne.
In Eisenberg begann man erst im Jahr 1900 seitens der Porzellanfabrik »Kalk mit der Dekoration dieses Dekors, als die Kalker Porzellanmaler durch den Fabrikumzug nach Eisenberg übersiedelten.
Strohmodell Unterglasur Dekorbezeichnung Dekorname
Ursprung: unklar, wahrscheinlich motivische Abwandlung asiatischer Konzeption.
Seit: nach 1740
Allgemeines: Es handelt sich um ein handgemaltes stark abstraktes Musters mit einer größeren zentral gelegenen Blüte und Knopfblüten oder Ähren besetzten Halmen und wurde zeitweilich auch „Bürgerliches Zwiebelmuster“ genannt, da es die preiswertere Version des teuren und unter der Glasur blau gemalten Meissener Zwiebelmusters für arme Leute war. Es wurden zahlreiche stilistisch ähnliche Dekore manufaktoriert (z.B. Strohblume, Strohhalmmuster, Petersilienmuster, Bergisch Blau, kogenhagener Stil).
Der Haupthalm ist meist von unten-mitte über links-mitte, oben-mitte nach rechts-mitte ausgeführt und die begleitenden Halme folgen dieser Hauptstrichrichtung. Verschiedene Porzellanfabriken wichen bewusst von dieser Linienführung ganz oder zeitweise ab. Die Hauptblüte wurde teils hellblau gefüllt oder bewußt ohne Füllung ausgeführt. So entstand eine Vielzahl an Dekorvarianten mit unterschiedlichen Namen.
Swastika [卍] Symbol Fachinfos Runensymbol, Piktogramm. Deutsch: Hakenkreuz, Fyrfos. Numerisch: 卍 (CJK Unified Ideographs) [Gibt es auch anders herum: 卐]. Sonnensymbol, Glückssymbol; seit mindestens zweieinhalbtausend Jahren als Dekor verwendet. Es gibt eine Vielzahl an Varianten: gerade oder gebogene Linien oder Mischform.
Gespiegelt und auf die Spitze gestellt (pervertiert): Seit 1920 Teil des Parteizeichens der N.S.D.A.P. (Nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei) und im Deutschen (Dritten) Reiches von 1933 bis 1945 Staatsymbol.
Wichtiger Hinweis: Dieses Zeichen - mindesten wenn auf eine Ecke gestellt oder in einen entsprechenden Kontext gesetzt - unterliegt dem Zurschaustellungsverbot gemäß § 86a StGB (Strafgesetzbuch). Siehe auch: Die Eisenberger Porzellanfabriken in der Zeit des Nationalsozialismus im Spiegel der Porzellanmarken und Fertigerzeugnisse
Tasse Geschirrteil Scherben Schalenförmiges Gefäß, meist für Heißgetränke (Kaffee, Mokka, Kakao, Tee usw.) vorgesehen. Je nach Zweck variiert das Verhältnis von Breite zu Höhe.
Bis in die 1970er Jahre waren (Ober-)Tasse und Untertasse als Einheit verstanden und meist zusammen verkauft worden. Heute ist es im Neuwarenhandel die Regel, Tasse und Untertasse jeweils einzeln anzubieten und zu verkaufen.
Teekanne Formteil Scherben Als im 17. Jahrhundert fermentierter Tee als Getränk in die gehobenen Kreise eingeführt wurde, wurde die Gefäßgrundform aus der chinesischen Tradition gleich mit übernommen: Der Gefäßkörper ist kugelig-bauchig, der Gießer als Ausgussrohr am unteren Kannengefäß angesetzt und an der inneren Ausgussöffnung ist eine Abscheidewandung eingebracht, die durch ihre feine Durchlöcherung größere Teeblattteile in der Kanne zurückhält. Ein Deckel schließt das Gefäß oben ab, um die Hitze nicht zu schnell entweichen zu lassen. Durch die Form des Henkels ist eine sichere Handhabung beim Eingießen sichergestellt.
Teeservice Geschirrset Scherben Es besteht aus Teekanne, Milchkännchen und Zuckerdose, sowie Tassen (Teeschalen), Untertassen und seltner noch Tellern (ca. 19 cm Durchmesser), Kuchenplatte. Weitere Teile, die meist zusätzlich erworben werden können, können sein Serviertablett, Kannenuntersatz, Kerzenhalter, Zuckerschale oder Teebeutelablagetellerchen.
Es bestanden regionale Unterschiede. Meist wurde für sechs Personen zusammengestellt.
Teller Geschirrteil Scherben Flaches Essgeschirr für flüssige oder feste Speisen.
Terrine Geschirrteil Scherben Suppenschüssel mit Deckel (letzterer ggf. mit einer Löffelaussparung).
Transparenz Oberflächenmerkmal Scherben Dünn gearbeitetes Porzellan ist oftmals lichtdurchlässig/durchscheinend.
Tülle Formteil Scherben Auch Schnaupe. Ausguss am Kannenkörper.
Durch eine entsprechende Gestaltung der Tülle ist ein nachträgliches Tropfen oder Herunterlaufen der Flüssigkeit vemeidbar. Da dies bis heute nicht vollständig gelungen ist, eine Tülle derart zu gestalten, sind Hilfsmittel zur Tropfenaufnahme - Bändchen oder Schwämmchen - teils mit integrietem Deckelhalter in Anwendung.
Tunkenschale Geschirrteil Scherben Anderes (deutsches) Wort für Sauciere.
Unterglasurdekor Unterglasur Dekorbezeichnung Porzellan mit Dekor unter der Glasur zeichnet sich durch besondere Eigenschaften aus. Durch die Lage ist der Dekor gegen Abrieb geschützt und auch lichtbeständig. Seit dem Beginn der Porzellanherstellung 1710 in Meißen wurden viele verschiedene Muster entwickelt.
Die Tradition der Dekoration blau unter Glasur währte fast 200 Jahre in Eisenberg. Nach dem Kopieren bekannter Meissener Dekormuster wurden zunehmend Eigenentwicklungen gemalt bzw. gestempelt; beispielsweise von der Porzellanfabrik Kalk. Derzeit ist für verschiedene Dekore der Name nicht bekannt.
Diese (Tabelle nach 'Unterglasur' filtern).
Unterglasurdekoration Fertigung Herstellung Fertigungs-/Dekorationstechnik
Hier wird der Farbstoff Scharffeuerfarben auf den Erstbrand der Scherben aufgebracht wird. Diese Technik eignet sich nur für Farben, die beim heißen Glasurbrand (bis ca. 1450 °C) nicht zerstört werden.
Anfangs wurde die Farbe aufgemalt (Unterglasurmalerei) - häufig als »Winkelmalerei« -, später infolge preiswerter Massenproduktion gestempelt bzw. bedruckt.
Untertasse Geschirrteil Scherben »Schale« oder »Untere« sind kaum noch verwendete alternative Begriffe. Der Begriff »Unterteller« ist laienhaft und weniger präzise.
Zweck der Untertasse ist die Schonung von Tischdecke und Tischplatte vor seitlich an der Tassenaußenwand herunterlaufende Flüssigkeit.
Während in den früheren Jahren (Ober-)Tasse und Untertasse als eine Einheit verstanden worden waren und gemeinsam verkauft wurden, finden sich heute bei vielen hochwertigen Geschirren die Untertassen als Einzelteil erhältlich.
VEB Porzellanwerke Eisenberg Firma Porzellanfabrik 1974 führte der Hauptkommanditist VEB Porzellankombinat Kahla die Eisenberger Porzellanfabriken, die VEB Vereinigte Porzellanwerk Eisenberg und die VEB Spezialporzellan Eisenberg zusammen. Die Porzellanmarke der VEB Spezialporzellan Eisenberg mit den Buchstaben SPE im Diagonalkreuz wurde bis zum Schluss verwendet. Ab 1977 wurden die blau unter Glasur dekorierten Erzeugnisse wie auch die Jahre vorher, wahrschein nunmehr ausschließlich, unter der Marke Blau Saks (seit 1869) verkauft.
Die Bezeichnung »VEB Kunstporzellanwerke Eisenberg« findet sich ebenfalls und meint die gleiche Firma.
Kür­zel
Straße
ehemalige Fabrik
Werk­schließung
B
Rudolf-Breitscheid-Straße
Kalk
1976
F
Fabrikstraße
Reinecke
ca. 1977
K
Klosterstraße
Jäger
ca. 1976
W
Werkstraße
Bremer & Schmidt
ca. 1990
VEB Spezialporzellan Eisenberg Firma Porzellanfabrik 1972 gründete der VEB Porzellankombinat Kahla aus den Porzellanfabrik Bremer & Schmidt und Porzellanfabrik Kalk Nachf. die VEB Spezialporzellan Eisenberg und hielt als Hauptkommanditist die wirtschaftliche Kontrolle. Die Porzellanmarke wurde in abgewandelter Form von der Porzellanfabrik Bremer und Schmidt übernommen und trug nun die Buchstaben SPE im Diagonalkreuz. In die Nachfolge traten 1974 die VEB Porzellanwerke Eisenberg.
VEB Vereinigte Porzellanwerke Eisenberg (Fortuna) Firma Porzellanfabrik Der seit 1960 bestehende Firmenzusammenschluss der Porzellanfabrik Wilhelm Jäger und der Porzellanfabrik Reinecke zu den Vereinigten Porzellanwerken Eisenberg firmierte ab 1972 als VEB. 1974 ging die VEB Vereinigte Porzellanwerke Eisenberg in die VEB Porzellanwerke Eisenberg ein.
Hergestellt wurden überwiegend Kaffee- und Speiseservice für den Ostmarkt bzw. als Reparationsmasse. Die gut eingeführte Porzellanmarke Jäger bzw. Blau Saks (seit 1869) wurde weitergeführt.
Vereinigte Porzellanwerke Eisenberg (Fortuna) Firma Porzellanfabrik 1960 schlossen sich die Porzellanfabrik Wilhelm Jäger und Porzellanfabrik Reinecke zu den Vereinigten Porzellanwerken Eisenberg mit der Porzellanmarke Fortuna zusammen. Die wirtschaftliche Aufsicht lag bei der Deutschen Investitionsbank Berlin. 1964 wurde VEB Porzellanwerk Colditz Hauptkommanditist und 1969 schließlich VEB Porzellankombinat Kahla. Ab 1972 firmierte der Zusammenschluss als VEB Vereinigte Porzellanwerke Eisenberg.
Hergestellt wurden überwiegend Kaffee- und Speiseservice für den Ostmarkt bzw. als Reparationsmasse. Letztmalig wurde der Zwiebelmusterdekor in Eisenberg gestempelt. Die gut eingeführte Porzellanmarke Jäger bzw. Blau Saks (seit 1869) wurde weitergeführt.
Verfärbungen Schaden Herstellung Herstellungsbedingte Verfärbungen entstehen beispielsweise beim Brennen, insbesondere beim Überschreiten der maximal zulässigen Brenntemperatur (durch gestörte Temperaturverteilung im Rundofen beispielsweise).
 
Nutzungsbedingte Verfärbungen auf der Glasuroberfläche durch Coffein (Alkaloid) oder (ätherische) Öle, beispielsweise in Teeblättern, Kräutern oder Kaffee enthalten, können zwar vollständig entfernt werden, jedoch ist dies nur bedingt zu empfehlen. Diese Rückstände sind weder ein Zeichen für Glasurveränderungen noch unhygienisch (bakteriologisch bedenklich), wenn die Reinigung der Trinkgefäße durch Auskochen (ohne Spülmittel) erfolgt. Die anerzogene optische Sauberkeit unterliegt hier mehr einer pietätischen als funktionalen Bedürfnisbefriedigung.
Beispiele für Reiniger sind Zahnprothesenreiniger, Quick-n-Brite oder spezielle Porzellanreiniger.
Durch Rost (Eisenoxide) entstandene Verfärbungen lassen sich mitunter nur schwer entfernen - beim Einsatz von Säuren ist auf Eigen- und Umgebungsschutz sowie sichere Lagerung der Säure zu achten.
Verputzen Fertigung Herstellung Vor dem Glühbrand (Formling muss mindestens lederhart sein) manuelles (oder maschinelles) Beseitigen von Unebenheiten, scharfen Kanten und Gießnähten, welche durch die Formgebung entstanden sind, mittels Putzmesser, Ränderblech, Drahtschlaufe bzw. Schwämmchen.
Vogelmodell Unterglasur Dekorbezeichnung Ein Vogel auf einer blühenden Ranke ist das Grundmotiv. Insbesondere in Schney und Rauenstein wurde Porzellan verschiedenster Art mit Vogelmodell hergestellt.
Bislang ist aus Eisenberg nur von der Porzellanfabrik Jäger Porzellan mit Vogelmodell bekannt.
Volutenhenkel Formteil Scherben Henkel an der Gefäßwand, welcher in einer mehr oder weniger abstrakt gestalteten Aufrollung frei endet.
Weichporzellan Massearten Herstellung
Werbeporzellan Geschirrset Scherben Werbeporzellane sind kein geschlossenes Set an Porzellanteilen. Vielmehr wurde zu Werbezwecken einerseits Porzellan besonders ausgeformt - beispielsweise als Porzellanaufsteller - und andererseits wurde auch in Serie gefertigtes Porzellan zu Werbezwecken dekoriert - beispielsweise Teller oder Aschenbecher, aber auch andere.
Darüber hinaus wurden auch Musterteller hergestellt, einerseits zu Testzwecken für Farben und Dekormuster. Diese Muster wurden Teileweise an Händler/Verkäufer herausgegeben, um die Fertigungsfähigkeiten aufzuzeigen.
Wertanlage Second Hand Handel Porzellan als Wertanlage ist immer mal wieder ein Thema. Doch bevor Porzellan als Wertspeicher genutzt werden will, sollte unbedingt bedacht werden, dass ...
• nur ältere Stücke tatsächlich auch einen gewissen „Seltenheits-“ oder „Sammler-“Wert besitzen, ähnlich wie es wohl auch bei Briefmarken, Landkarten oder Büchern unterstellt wird und Massenware nicht darunter fällt, also beispielsweise Gebrauchsgeschirre. Künstler­porzellane fallen nur darunter, wenn diese von renommierten Porzellanmanufakturen hergestellt wurden und zusätzlich auch ein nennbarer Sammelmarkt vorhanden ist.
• alt nicht zwangsläufig wertvoll bedeutet, da auch renommierte Porzellanmanufakturen Porzellanstücke herstellten, die sehr gegen den heutigen Geschmack einzuordnen sind und daher praktisch auf keine Nachfrage stoßen.
• inzwischen Fälscher fleißig am Werk sind, vermeintlich seltene Stücke zu kopieren und zu verkaufen. Leider kann auch ein professioneller Antiquitätenkenner/-händler nicht immer die Echtheit garantieren, da die Fälschungen immer mehr den Originalen ähnlich werden. Insbesondere „Neulinge“ im Porzellansammelgebiet sollten im Zweifelsfall einen Fachmann zu Rate ziehen - oder ihr Porzellan ausschließlich über traditionelle Auktionshäuser beziehen.
• nur wenige Porzellanmanufakturen wirklich unter den Werteaspekt gesehen werden. Die Eisenberger Porzellanmanufakturen/-fabriken fallen hier nicht wirklich darunter; selbst die Porzellane aus der Frühzeit noch nicht. Auch ist nicht automatisch das gesamte Produktionsprogramm selbst renommierter Porzellanmanufakturen etwas wert. Eine rein spekulative Sammlung bislang unbedeutender Firmenerzeugnisse ist unabhängig vom eigenen Kaufpreis zu sehen!
• hier nicht immer Angebot und Nachfrage den Preis regeln, sondern derzeit insbesondere in Auktionen Höchstpreise erzielt werden, welche nicht automatisch einen realen Wert bedeuten! Der Preis ist viel­mehr Produkt der Tatsache, dass im privaten Händen derzeit viel Geld vorhanden ist und Wertanlage­formen nicht im gleichen Maße verfügbar sind. Der spekulative Anteil ist derzeit nicht abschätzbar, jedoch muss er unbedingt gesehen werden. Vor dem Nachgehen einer Bieteuphorie und dem Adrenalinkick beim Bieten lohnt manchmal die Umrechnung in Kilogramm-Brot oder Liter-Milch oder Quadratmeter-Baugrund.
• Porzellan schwerer vor Beschädigung schützbar ist als Goldbarren oder selbst alte Bücher. Das Risiko ist entsprechend hoch. Insgesamt ist Porzellan eher eine langfriste Wertlagerstätte (generationenüber­greifend) und daher für kurz- und mittelfristige Anleger kaum interessant. Tatsächlich handelt es sich hier mehr um eine risikoreiche Anlageform mit einem gewissen Gegenwarts-Charme. Was Morgen ge­fragt sein wird, kann eine deutliche Wertminderung für eine bestehende Porzellansammlung bedeuten.
Andererseits kommen für Porzellanliebhaber rosigere Zeiten. Viel geerbtes Porzellan wird wohl später oder früher unter den (Auktions-)Hammer kommen oder über die Theke gehen. Die Nachfrage dagegen wird immer spezifischer mit der Folge, dass in vielen Sparten die Preise sogar sinken könnten. Wer also Kasse machen will, sollte nicht allzu lange warten. Denn der Nachfragemarkt besteht überwiegend aus Personen über dem 50. Lebensjahr. Junge Menschen simplifyen oftmals lieber und da ist eine gewichtige Porzellansammlung eher störend.
Aber machen wir uns nichts vor. Die großen Zeiten des Porzellansammeln sind definitiv erst einmal vorbei. Und ob Porzellan jemals wieder so beliebt wie noch vor Jahren sein wird bleibt sehr fraglich. Insgesamt ist eher ein Überangebot vorhanden.
Wertebegriff Second Hand Handel »Was ist ›dieses‹ Porzellan wert?« ist die häufigste Frage zum Porzellan. Die Antwort hängt aber von vielen verschiedenen, meist objektivierbaren, Aspekten ab: Künstler, Hersteller, Alter, Zustand, Produktionsmenge, Nachfrage, Angebot.
Anders verhält es sich mit Faktoren wie persönliche Erinnerungen oder familiäre Tradition. Diese sind personenspezifisch und ggf. wirken sie bei einer Preisbildung ebenfalls mit, wird doch der Kaufpreis so teils auch zum (Abschieds-)Schmerzensgeld. Sammelleidenschaft, z.B. Ergänzungskauf oder Lückenschluss können den Preis auch deutlich in die Höhe treiben, wenn mehrere Personen am Markt nachfragen. Dies alles ist jedoch zwingend werteunabhängig zu sehen.
Der Nutzwert
Gebrauchsporzellane und andere Speiseporzellane haben grundsätzlich einen Nutzwert. Die heutigen Ansprüche an ein Gebrauchsgeschirr - spülmaschinenfest, lichtbeständiger und abriebfester Dekor oder auch Schlichtheit - lassen sich auf Porzellan vor ca. 1980 nicht so ohne weiteres übertragen. Heute gilt Zweckmäßigkeit meist vor Buntheit oder schlichte Eleganz vor Verspieltheit. Goldrandgeschirr ist praktisch out, da der meist manuell durchzuführende Reinigungsaufwand verhältnismäßig hoch ist. Andererseits ist die Feinheit der Ausführung beim Zierporzellan wesentliches Merkmal. Bei unsach­gemäßer Handhabung bedeutet eine feinere Arbeit jedoch ein hohes Risiko an Beschädigung.
Der Restwert
Ist Porzellan erst einmal beschädigt, ob Chip, Glasurspinne oder Sprung, ist der Wert im Nutzensinne deutlich gering bis null und das Porzellanteil oftmals nur noch für Sammelnde als Belegstück von Interesse, sofern es wirklich selten ist. Der Preis selbst für ein beschädigtes Porzellanteil kann dennoch im dreistelligen Bereich liegen, wenn Seltenheit bzw. große Nachfrage mitspielen oder auch, wenn die Bieter auf entsprechende Auktionen den Umstand nicht vollständig wahrgenommen haben.
Der Sammlerwert
Wer sich auf den Sammelmarkt stützt, sollte erst mal einen langen Atem haben. Was heute gesucht und teuer gekauft wird, ist morgen verramscht und unbeachtet oder deutlich im Preis gestiegen oder stagniert. Keiner kennt die Zukunft und oftmals ist Not oder Unkenntnis eine schlechte Verhandlungs­position. Wer andererseits für viel Geld seine »Raritäten« an den Sammelnden abverkaufen will, der braucht entsprechend Geduld. Die von den Sammlern ausgehenden Launen eines Sammelmarktes muss man in jedem Fall ertragen und nicht jede Investition trägt Früchte.
Der Seltenheitswert
Porzellansammler spezialisieren sich meist mit den Jahren auf eine Sparte. In einigen Sparten kann die Nachfrage das Angebot deutlich übersteigen - wie beispielsweise bei Geschirr mit Indisch-Blau-Dekor, Vogelmodell, Zwiebelmuster, nationalsozialistischen Bezug oder erotischem Motiv u.a. Preise sind dabei oftmals mehr der Kaufeuphorie und dem Besitzwunsch geschuldet als einem realen Wert. Da sich Seltenheit und Nachfrage über den Kaufpreis allein nicht regeln lassen, kommt ein spekulativer Anteil an der Wertbetrachtung wirklich seltener Stücke hinzu.
Der Spekulationswert
Sehr frühes Eisenberger Porzellan aus der Zeit vor 1830 ist gewiss selten, jedoch ist der entsprechende Altersnachweis kaum führbar (!). Auch finden sich derzeit einzelne Personen, die in diesen Stücken einen Markt deuten, in dem eine Wertsteigerung vermutet wird, da dieser Teilbereich des Antiquitäten­marktes bislang kaum Beachtung fand und entsprechend bilden sich höhere Preise. Da jedoch der spekulative Anteil weit höher ist als der Nachfragermarkt eine(n) Nachfrage(druck) ausübt und derzeit einfach sehr viel Geld frei verfügbar ist, muss jeder für sich entscheiden, ob hier tatsächlich ein Wertezuwachs stattfindet bzw. zu erwarten sein wird, oder ob es sich nicht vielmehr um eine Spekulationsblase in einem Nieschenmarkt handelt. Der vermeintliche Seltenheitswert einzelner Stücke ist hier mehr individuelle Wahrnehmung, da eine auch nur als ausreichend zu nennende Marktübersicht nicht vorhanden ist.
Der Versicherungswert
Für die Frage nach dem versicherbaren Wert ist zwingend ein Sachverständiger hinzuzuziehen. Gebrauchsgeschirr hat meist allerdings nur einen Nutzwert und bei der Bewertung wäre lediglich die Herstellungsqualität entscheidend. Da Eisenberger Geschirr maximal im mittleren Qualitätssegment angesiedelt ist, bedeutet dies für Geschirr mit der Sortierqualität 1. Wahl meist nur, dass es sich um fehlerfreies Geschirr handelt, jedoch in Feinheit oder Verarbeitung dennoch meistens nur als mittelklassig angesehen wird.
Hat also Porzellan als Wertanlage eine Zukunft?
Eine echte Wertanlage sollte auch während der Besitzzeit so was wie eine Rendite abwerfen oder zumindest einen sehr hohen Verwertungsfaktor haben. Und da kann Porzellan definitiv nicht mithalten. Vielmehr ist es die Freude am Sammelobjekt und der davon ausgehende Wohlfühlcharakter, der hier einen immateriellen Wert zu schaffen vermag. In Punkto Wertsteigerung kann Porzellanenes gegenüber Edelmetalle oder Grundstücke nicht mithalten.
Winkelmalerei Fertigung Herstellung Bezeichnung der Heimarbeit - meist durch die ganzen Familie - von Porzellanmalern im Teilbereich der Blaumalerei. Diese Arbeitsvergabe - heute möglicherweise als verbotene Scheinselbständigkeit tituliert - beinhaltete, dass die Porzellanmaler die Weißware der Porzellanfabrik abkaufen mussten, auf eigene Rechnung dekorierten und dann an die Porzellanfabrik zurückverkauften. So umgingen die Porzellanfabriken Kosten für Raum, Heizung, Licht u.a. sowie Krankheitsausfall. Das so bemalte Porzellan wurde mit einer »Malermarkung« - meist Ziffern - versehen, um ordentlich abrechnen zu können.
In Eisenberg ging die Ära der Winkelmalerei Mitte 1925 zu Ende. Damals erfolgte ein Aufruf aller Porzellanfabriken an ihre Mitarbeiter, die noch in Besitz befindlichen Porzellanwaren umgehend an die jeweilige Porzellanfabrik zurück zu führen, da sonst Klage drohe.
Ziegenkopfhenkel Formteil Scherben Henkel, welcher wie ein gehörnter Ziegenkopf gestaltet und an den beiden Hörnern sowie dem Hinterkopf angarniert ist.
Zuckerdose Geschirrteil Scherben Kleinere Dose, teils auch ohne Henkel, für die Aufbewahrung von Streuzucker, seltener von Kandiszuckerkristallen. Der Deckel dient als Staub- und Feuchtigkeitsschutz und hat deshalb keine Aussparung für einen kleinen Löffel.
Zuckerschale Geschirrteil Scherben Kleinere deckellose Schale für die Aufbewahrung von Streuzucker, seltener von Kandiszuckerkristallen.
Zwiebelmuster Unterglasur Dekorbezeichnung Dekorname, anfänglich »ordinär blau«.
Ursprung: Porzellanmanufaktur Meissen
Seit: nach 1725
Allgemeines: Der Name stammt von den "Zwiebeln", die auf der Fahne dekoriert wurden.
Dieser Dekor ist in Anlehnung fernöstlicher Vorbilder entstanden und mit einiger Sicherheit handelt es sich um eine Verwechslung respektive ein Missverständnis - die abstrahierten Fruchtabbildungen sollten ursprünglich Granatäpfel bzw. Pfirsiche darstellen. Botanisch lassen sich die abstrahierten Motive nur ungenau zuordnen:
Das Spiegelmotiv enthält einen Chrysanthemenzweig mit 2 Blüten (die offene Blüte ist von punktförmig angedeuteten Staubgefäßen umgeben, die andere noch knospend) eine Bambusstaude, ein blühendes Rankgewächs und davor ein Dreiblatt (von einer Pfingstrose? Manchmal nur als Zweiblatt ausgeführt) die allesamt aus einer Bodenscholle wachsen.
Das Kehlenmotiv (die Bordüre) besteht aus Lotosblüten und Rankenpflanzen, die in Meißen girlandenartig ausgeführt wurden. Daraus entwickelte sich die heute übliche, schematisierte Büschelkante.
Das Fahnenmotiv bestand ursprünglich aus drei Früchten: Pfirsich, Granatapfel und Melone (?) die in Europa übrigens als Zwiebel missdeutet wurde. Die ergänzenden Päonienblüten wurden in Meißen zu Phantasiegebilden, die großen Dreiblätter dazwischen mit den Jahren weggelassen, wie auch der Granatapfel häufig fehlt. Botanische Widersprüche in der Früchtedarstellung sind auf die Malerhandschrift zurückzuführen • etwa die manchmal vom Granatapfel auf den Pfirsich übertragenen Aufplatzungen, der vom Granatapfel auf die Melone übertragene Kelchrest oder die Anzahl der Stiele an der Melone.
Nach 1850 wurde die bis dahin geläufige Bezeichnung der »ordinairen Mahlerey« bzw. »ordinair blau« von der Bezeichnung Zwiebelmuster abgelöst. Ab ca. 1880 wurde der Dekor von zahlreichen Porzellanmanufakturen kopiert bzw. nachgeahmt. Die Beliebtheit dieses Dekors war nicht immer sehr hoch. Erst mit dem Aufstieg des Bürgertums wurde es quasi Pflichtausstattung eines Haushaltes bzw. oftmals Pflichtteil einer Aussteuer.
Die Aufwertung des Porzellans mit Goldmalerei bzw. Goldrand sowie zusätzlichen auf Glasur gemalten Elementen (in rot, grün, gelb) war insbesondere bis Ende des 19. Jahrhunderts sehr beliebt.
(Beispielbild) des Spiegelmotives in der Variante der Porzellanfabrik Kalk.
Die Eisenberger Porzellanfabriken Reinecke, Mühlenfeld/Jäger und Kalk fertigten bis Ende der 1930er Jahre Geschirr mit Zwiebelmuster, zuletzt wurde von den VEB Vereinigte Porzellanwerke Eisenberg (Fortuna) die Serviceform Pompadour dekoriert.
 
 

Quellennachweis/Zitation

Quelle

Bilder: Eigenes Archiv.
 

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©  2007  – 
by Günther Schleu
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