Porzellanfabrik Kalk/Köln und Eisenberg/Thüringen • Firmengeschichte
Zur Fabrikgründung
Die Porzellanfabrik Kalk in Eisenberg im einstigen Sachsen-Altenburg wurde am 1. Januar 1900 als G.m.b.H. gegründet [umfirmiert 1972, Werk stillgelegt 1976]. Als Gesellschafter wurden benannt: Gustav Schwabe [+ 1918] und Wilhelm Vogt [+ 1951] aus Kalk sowie Martha Körbitz (verw., Geyer) [+ 1930] und Karl Wilhelm Geyer [+ 1910] aus Eisenberg. Als Gründungsmasse gingen das Kapital der Porzellanfabrik Kalk, G. A. Seifert in Kalk und der Steingutfabrik Geyer & Körbitz in Eisenberg ein. Die Entscheidung für den Produktionsstandort Eisenberg war wohl die Hauptvoraussetzung für die Fusion. Denn im größer gewordenen kölner Vorörtchen Kalk war seit einigen Jahren zunehmend ein Widerstand gegen die rußig-rauchigen Schornsteine der Porzellanfabrik wahrzunehmen und dem Vergrößerungsgesuch wurde behördlicherseits wiederholt nicht entsprochen. Auch war die Nachfrage nach Steingutgeschirr kontinuierlich gesunken und die Eisenberger Steingutfabrik stand vor dem Aus und andererseits war die Nachfrage nach Porzellan stetig steigend. Der Zusammenschluss und Umzug in die Thüringer Region wurde auf beiden Seiten als vielversprechender Ausweg gesehen. Es war die letzte Gründung einer Porzellanfabrik in Eisenberg neben den fünf bereits bestehenden Porzellanfabriken und sechs Porzellanmalereien.
Die beiden Firmen stellen sich am jeweiligen Standort vor 1900 wie folgt dar.
Die beiden Firmen stellen sich am jeweiligen Standort vor 1900 wie folgt dar.
Standort: Kalk bei Cöln a. Rhein, Rheinprovinz, Preussen
Erstmals erwähnt wird eine Porzellanfabrik in Kalk im Jahr 1857 mit Inhaber Andreas Ducrot. Über diese Fabrik ist aber kaum noch etwas bekannt. In den nachfolgenden Jahren ist ein lückenloser Nachweis einer bestehenden Porzellanfabrik nicht gesichert. 1895 wurde die Porzellanfabrik Kalk, G. A. Seifert als Nachfolgeunternehmen der im Vorjahr aufgelösten Kölner Porzellan-Manufaktur A.G. gegründet und gab 187 Personen Beschäftigung. Hergestellt wurden, wie auch schon die Jahre vorher: Gebrauchsgeschirre, weiß und dekoriert, insbesondere Blau unter Glasur.
Ein Porzellanmarkennachweis ist unsicher. Der derzeit einzige Nachweis entstammt den Adressbüchern der Keramindustrie und zeigt ein schematisch anmutendes „Pfeilkreuz“, da die Marke handgemalt auf der Unterseite der Porzellanwaren aufgebracht wurde.
Ein Porzellanmarkennachweis ist unsicher. Der derzeit einzige Nachweis entstammt den Adressbüchern der Keramindustrie und zeigt ein schematisch anmutendes „Pfeilkreuz“, da die Marke handgemalt auf der Unterseite der Porzellanwaren aufgebracht wurde.
Standort: Eisenberg, Sachsen-Altenburg
1888 verkaufte der Inhaber Felix Kretschmann die von Ludwig Mehlhorn im Jahr 1883 gegründete Steingutfabrik auf dem Gelände der späteren Porzellanfabrik Kalk an die Kaufleute K. W. Geyer und Ernst Emil Huldreich Körbitz [+ 1889]. Von zuletzt 80 Arbeitern hergestellt wurde helles bis weißliches Gebrauchssteingut. Die stetig schwindende Nachfrage nach Steingutwaren und der Preisverfall des Porzellans brachten die Inhaber der Steingutfabrik in wirtschaftlich nicht eigenständig lösbare Schwierigkeiten.
Die Steingutmarke zeigt ein Schild, auf dem sich eine Stadtmauer mit Tor befindet sowie drei spitze Türme, und mit Krone darüber.
Die Steingutmarke zeigt ein Schild, auf dem sich eine Stadtmauer mit Tor befindet sowie drei spitze Türme, und mit Krone darüber.
Neugründung: Porzellanfabrik Kalk G.m.b.H.
Neben dem zufließenden Kapital wurden eine Vielzahl von Modellen und Geschirrformen sowie die Porzellanherstellungs- und -dekorationskenntnisse mit der Firmenfusion in die Eisenberger Porzellanfabrik Kalk eingebracht und die Produktionskapazitäten erhöht. 1904 arbeiteten bereits 150 Personen in der Porzellanfabrik Kalk. Hergestellt wurden weiße und dekorierte Gebrauchsgeschirre, moderne und gerippte Tafel- und Kaffee-Geschirre. Dekoriert wurde: Kopenhagener Genre, Scharffeuerfarben-Dekore, Strohmodell, Zwiebelmuster u.a. Exportiert wurde nach Norddeutschland, Westfalen und Hannover, aber zunehmend auch nach Belgien, Dänemark, Frankreich, Norwegen und Schweden. Die handgemalten gekreuzten Pfeile wurden in Eisenberg weiterhin als Markenzeichen verwendet.
Im Weiteren werden hier und auf allen anderen Seiten die über die Jahre verwendeten Firmenbezeichnungen reduziert auf »Porzellanfabrik Kalk«, sofern für die Darstellung eine korrekte Benennung der Rechtsform nicht notwendig ist, und alle Erzeugnisse zum Standort Eisenberg/Thüringen, da eine Unterscheidung der hergestellten Porzellanwaren in der Zeit vor 1920 in Bezug auf die Produktion aus den Jahren vor 1900 ohnehin kaum bzw. nur im Einzelfall möglich und meist auch wenig nützlich ist. Lediglich eine Analyse der Porzellanmasse könnte sicheren Aufschluss über die entsprechende Herkunft geben.
Im Weiteren werden hier und auf allen anderen Seiten die über die Jahre verwendeten Firmenbezeichnungen reduziert auf »Porzellanfabrik Kalk«, sofern für die Darstellung eine korrekte Benennung der Rechtsform nicht notwendig ist, und alle Erzeugnisse zum Standort Eisenberg/Thüringen, da eine Unterscheidung der hergestellten Porzellanwaren in der Zeit vor 1920 in Bezug auf die Produktion aus den Jahren vor 1900 ohnehin kaum bzw. nur im Einzelfall möglich und meist auch wenig nützlich ist. Lediglich eine Analyse der Porzellanmasse könnte sicheren Aufschluss über die entsprechende Herkunft geben.
Die Eisenberger Porzellanfabrik Kalk
Die Firma
Nur ein Jahr nach der Gründung der Porzellanfabrik Kalk schied Wilhelm Geyer als Geschäftsführer aus. Gustav Schwabe verließ 1903 die Fabrik, um die Porzellanfabrik in Reichenbach weiterzuführen.
Karl Ehlert [+ 1915], als Buchhalter von Kalk mit nach Eisenberg gekommen, verwaltete die Fabrik provisorisch weiter und wurde 1905 zum Geschäftsführer ernannt und trat an Stelle von G. Schwabe als Gesellschafter ein.
Ab 1903 wurden vielfach Modernisierungen sowie bauliche und Produktionserweiterungen vorgenommen. Neben zwei zusätzlichen Brennöfen 1908 und 1911, welche den Brennraum verdoppelten, wurden 1905 ein neuer Kessel und eine neue Dampfmaschine eingebaut, 1907 eine Zentralheizungsanlage in Betrieb genommen und 1911 wurde die Fabrik elektrifiziert. Um 1912 waren die meisten Gebäude der Porzellanfabrik errichtet und ergaben nun ein geschlosseneres Gesamtbild, jedoch reichten die geschaffenen Raumkapazitäten bei weitem nicht für alle Arbeitenden aus. Zu dieser Zeit waren in Eisenberg um die 800 namentlich bekannte Personen in der Porzellanherstellung und -veredlung tätig, allen voran Blaumaler und Blaumalerinnen insbesondere auch in Form der Winkelmalerei beschäftigt.
1907 gewann die Porzellanfabrik als Beklagte in einem Rechtsstreit gegen die Aktiengesellschaft »Aluminia« als Eigentümerin der königlichen Porzellanfabrik (DK) als Klägerin die Fragestellung vor dem Obersten dänischen Gerichtshof für sich, ob die nicht autorisierte Nachahmung einer Geschirrform von der Klägerin eine Rechteverletzung nach dem Verfasser- und Künstler-Gesetz vom 19. Dezember 1902 darstellt.
Zur Leipziger Messe 1915 präsentierte sich die Fabrik trotz des großen Krieges noch als leistungsfähig. Karl Ehlert fiel am 5. Juli 1915, nachdem er im Februar zuvor mit dem Eisernen Kreuz zweiter Klasse ausgezeichnet worden war als Offizierstellvertreter im Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 19. Nur wenige Tage später fiel auch Reinhard Horn, Buchhalter der Porzellanfabrik.
Im Mai 1919 trat der Kaufmann Erich Geyer [+ 1922.] in die Geschäftsführung ein. Nur drei Monate später wurde Dr. Rudolph Körbitz [+ unbk.] als Geschäftsführer bestellt.
1922 übernahm Minna Geyer (geb. Scheibe) [+ 1951] an Stelle ihres verstorbenen Ehegatten die Geschäftsführung.
1930 verstarb eine der Gesellschaftsgründerinnen, Frau Martha Körbitz.
Im Jahr 1927 wurde die Produktion mit 800 t angegeben, bei 4 Brennöfen entspricht dies 16 Zentner Porzellanwaren pro Brand.
In der Nacht vom 26. auf den 27. Januar 1935 brach im Mittelgebäude der Porzellanfabrik ein Feuer aus. Trotz des raschen Ergreifung von Löschmaßnahmen wurden verschiedene Formserien zerstört genau so wie zwei der Brennöfen. Erst 14 Wochen später konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden.
1937 wurden die Kaufleute Wilhelm Vogt und Erich Geyer sowie Dr. Rudolph Körbitz und Minna Geyer als Geschäftsinhaber ins Handelsregister eingetragen.
Da die Porzellanfabrik Kalk grundsätzlich, aber auch trotz mehrfacher Anfrage nach 1938 keine rüstungsbezogenen Aufträge annahm, wurde die Ressourcenbeschaffung von Mensch und Material zusehends schwierig und außerdem wurden wichtige Porzelliner zur Arbeit in den Rüstungsbetrieben oder zum Kriegsdienst eingezogen.
Nach Kriegsende konnte die Produktion rasch wieder aufgenommen werden. Lediglich der Verlust vieler Porzelliner, die gefallen waren oder sich in Kriegsgefangenschaft befanden, erschwerte deutlich die Rückkehr zur früheren Qualitätsarbeit.
Oben: 2 Ansichten der Porzellanfabrik Kalk;
(Aus: Jubiläumsschrift von 1950, Seite 2 und 3. Zeichnungen: Atelier Herbert Mayerhuber, Jena.
Bis 8. Juni 1953 wurde die Fabrik als G.m.b.H. geführt. Wegen Flucht zweier der Teilhaber, Erich Geyer (45.000,- Mark) und Albrecht Ehlert (5.000,- Mark) [+ 1988] in den Westen, verblieb die Firma bis 1. Oktober 1953, der Rückkehr der beiden Teilhaber, in Treuhand durch den Rat des Kreises Eisenberg.
Am 23. März 1954 wurde die Firma in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt und firmierte seitdem als »Porzellanfabrik Kalk Nachf(olger). Geyer, Koerbitz & Co.«
Die Verstaatlichung begann 1958 mit dem Eintritt der Investitionsbank Berlin als Kommanditist (85.000,- Mark, Erhöhung bis 1964 auf 335.000,- Mark).
1965 wurde die Porzellanfabrik VEB Triptis Gesellschafter.
Nachdem Anfang 1968 das voll verstaatlichte Porzellanwerk Kahla Hauptgesellschafter der VEB Triptis wurde, trat Kahla nunmehr auch als Gesellschafter der Porzellanfabrik Kalk auf und übernahm die Ressourcensteuerung. Dadurch kam es zu einer engen Kooperation aller verbliebenen Eisenberger Porzellanfabriken infolge stark schwankender Auftragslage und entsprechender Kapazitätsauslastung insbesondere mit der bahnhofsnah gelegenen Porzellanfabrik Bremer & Schmidt. Zugleich wurden die beiden letzten privaten Kommanditeinlage durch Enteignung in die Verwahrung der Industrie- und Handelsbank der DDR, Kreisstelle Eisenberg genommen und zum 1. Juni 1973 vollzogen - gemäß DDR-Politikjargon: »Vollzug des Übergangs in Volkseigentum«.
1976 wurde die Fabrik offiziell durch die VEB Porzellanwerke Kahla geschlossen.
Die nachfolgende Tabelle zeigt das Auf und Ab über die Zeit, mit den Auswirkungen der Krisenzeiten auf die Beschäftigtenzahl genau wie Veränderungen in der Produktion.
In den gut 75 Jahren wurden ungefähr 60.000 Tonnen Porzellanwaren, überwiegend in Form von Gebrauchsgeschirr, hergestellt.
Innerhalb dieser Zeit gab es lediglich drei Produktionsstillstände. Nach Beginn des I. Weltkrieges (Kohlemangel, mehrere Wochen), 1935 wegen der Brandkatastrophe (Neubau der Brennöfen, 14 Wochen) und 1945 nach Kriegsende (drei Wochen).
Ausschnitt eines Stadtplans von ca. 1912, das Gelände
der Porzellanfabrik Kalk, hier nach Norden ausgerichtet.
der Porzellanfabrik Kalk, hier nach Norden ausgerichtet.
Karl Ehlert [+ 1915], als Buchhalter von Kalk mit nach Eisenberg gekommen, verwaltete die Fabrik provisorisch weiter und wurde 1905 zum Geschäftsführer ernannt und trat an Stelle von G. Schwabe als Gesellschafter ein.
Ab 1903 wurden vielfach Modernisierungen sowie bauliche und Produktionserweiterungen vorgenommen. Neben zwei zusätzlichen Brennöfen 1908 und 1911, welche den Brennraum verdoppelten, wurden 1905 ein neuer Kessel und eine neue Dampfmaschine eingebaut, 1907 eine Zentralheizungsanlage in Betrieb genommen und 1911 wurde die Fabrik elektrifiziert. Um 1912 waren die meisten Gebäude der Porzellanfabrik errichtet und ergaben nun ein geschlosseneres Gesamtbild, jedoch reichten die geschaffenen Raumkapazitäten bei weitem nicht für alle Arbeitenden aus. Zu dieser Zeit waren in Eisenberg um die 800 namentlich bekannte Personen in der Porzellanherstellung und -veredlung tätig, allen voran Blaumaler und Blaumalerinnen insbesondere auch in Form der Winkelmalerei beschäftigt.
1907 gewann die Porzellanfabrik als Beklagte in einem Rechtsstreit gegen die Aktiengesellschaft »Aluminia« als Eigentümerin der königlichen Porzellanfabrik (DK) als Klägerin die Fragestellung vor dem Obersten dänischen Gerichtshof für sich, ob die nicht autorisierte Nachahmung einer Geschirrform von der Klägerin eine Rechteverletzung nach dem Verfasser- und Künstler-Gesetz vom 19. Dezember 1902 darstellt.
Zur Leipziger Messe 1915 präsentierte sich die Fabrik trotz des großen Krieges noch als leistungsfähig. Karl Ehlert fiel am 5. Juli 1915, nachdem er im Februar zuvor mit dem Eisernen Kreuz zweiter Klasse ausgezeichnet worden war als Offizierstellvertreter im Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 19. Nur wenige Tage später fiel auch Reinhard Horn, Buchhalter der Porzellanfabrik.
Im Mai 1919 trat der Kaufmann Erich Geyer [+ 1922.] in die Geschäftsführung ein. Nur drei Monate später wurde Dr. Rudolph Körbitz [+ unbk.] als Geschäftsführer bestellt.
1922 übernahm Minna Geyer (geb. Scheibe) [+ 1951] an Stelle ihres verstorbenen Ehegatten die Geschäftsführung.
1930 verstarb eine der Gesellschaftsgründerinnen, Frau Martha Körbitz.
Porzellanfabrik Kalk, G. m. b. H., Eisenberg S.-A.
Fabrikat. von weissen und dekoriert. Gebrauchsgeschirren, Spez.: Indisch-Blau
Fernsprecher Nr. 44 - Zur Messe in Leipzig: Neumarkt 2. part.
Musterlager: Köln,Komödienstr.14. Berlin SW, Ritterstr.40. Hannover,Goethestr.31
Fabrikat. von weissen und dekoriert. Gebrauchsgeschirren, Spez.: Indisch-Blau
Fernsprecher Nr. 44 - Zur Messe in Leipzig: Neumarkt 2. part.
Musterlager: Köln,Komödienstr.14. Berlin SW, Ritterstr.40. Hannover,Goethestr.31
Aus einer Werbeschrift von 1912
Im Jahr 1927 wurde die Produktion mit 800 t angegeben, bei 4 Brennöfen entspricht dies 16 Zentner Porzellanwaren pro Brand.
In der Nacht vom 26. auf den 27. Januar 1935 brach im Mittelgebäude der Porzellanfabrik ein Feuer aus. Trotz des raschen Ergreifung von Löschmaßnahmen wurden verschiedene Formserien zerstört genau so wie zwei der Brennöfen. Erst 14 Wochen später konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden.
1937 wurden die Kaufleute Wilhelm Vogt und Erich Geyer sowie Dr. Rudolph Körbitz und Minna Geyer als Geschäftsinhaber ins Handelsregister eingetragen.
Da die Porzellanfabrik Kalk grundsätzlich, aber auch trotz mehrfacher Anfrage nach 1938 keine rüstungsbezogenen Aufträge annahm, wurde die Ressourcenbeschaffung von Mensch und Material zusehends schwierig und außerdem wurden wichtige Porzelliner zur Arbeit in den Rüstungsbetrieben oder zum Kriegsdienst eingezogen.
Nach Kriegsende konnte die Produktion rasch wieder aufgenommen werden. Lediglich der Verlust vieler Porzelliner, die gefallen waren oder sich in Kriegsgefangenschaft befanden, erschwerte deutlich die Rückkehr zur früheren Qualitätsarbeit.
Oben: 2 Ansichten der Porzellanfabrik Kalk;
(Aus: Jubiläumsschrift von 1950, Seite 2 und 3. Zeichnungen: Atelier Herbert Mayerhuber, Jena.
Unten: Ausschnitt zweier Fliegeraufnahmen von Eisenberg, links von ca. 1934 und rechts von ca. 1990.
Links die Porzellanfabrik Kalk, noch mit Mittelhaus; rechts die Gebäude der ehemaligen Porzellanfabrik Kalk gut 10 Jahre nach Werkschließung.
Links die Porzellanfabrik Kalk, noch mit Mittelhaus; rechts die Gebäude der ehemaligen Porzellanfabrik Kalk gut 10 Jahre nach Werkschließung.
Bis 8. Juni 1953 wurde die Fabrik als G.m.b.H. geführt. Wegen Flucht zweier der Teilhaber, Erich Geyer (45.000,- Mark) und Albrecht Ehlert (5.000,- Mark) [+ 1988] in den Westen, verblieb die Firma bis 1. Oktober 1953, der Rückkehr der beiden Teilhaber, in Treuhand durch den Rat des Kreises Eisenberg.
Am 23. März 1954 wurde die Firma in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt und firmierte seitdem als »Porzellanfabrik Kalk Nachf(olger). Geyer, Koerbitz & Co.«
Die Verstaatlichung begann 1958 mit dem Eintritt der Investitionsbank Berlin als Kommanditist (85.000,- Mark, Erhöhung bis 1964 auf 335.000,- Mark).
1965 wurde die Porzellanfabrik VEB Triptis Gesellschafter.
Nachdem Anfang 1968 das voll verstaatlichte Porzellanwerk Kahla Hauptgesellschafter der VEB Triptis wurde, trat Kahla nunmehr auch als Gesellschafter der Porzellanfabrik Kalk auf und übernahm die Ressourcensteuerung. Dadurch kam es zu einer engen Kooperation aller verbliebenen Eisenberger Porzellanfabriken infolge stark schwankender Auftragslage und entsprechender Kapazitätsauslastung insbesondere mit der bahnhofsnah gelegenen Porzellanfabrik Bremer & Schmidt. Zugleich wurden die beiden letzten privaten Kommanditeinlage durch Enteignung in die Verwahrung der Industrie- und Handelsbank der DDR, Kreisstelle Eisenberg genommen und zum 1. Juni 1973 vollzogen - gemäß DDR-Politikjargon: »Vollzug des Übergangs in Volkseigentum«.
1976 wurde die Fabrik offiziell durch die VEB Porzellanwerke Kahla geschlossen.
Die nachfolgende Tabelle zeigt das Auf und Ab über die Zeit, mit den Auswirkungen der Krisenzeiten auf die Beschäftigtenzahl genau wie Veränderungen in der Produktion.
Jahr | 1900 | 1907 | 1914 | 1921 | 1930 | 1935 | 1940 | 1945 | 1950 | 1970 | |
ca. | 75 | 200 | 316 | 350 | 250 | 160 | 70 | 40 | 150 | 180 | Mitarbeiter |
In den gut 75 Jahren wurden ungefähr 60.000 Tonnen Porzellanwaren, überwiegend in Form von Gebrauchsgeschirr, hergestellt.
Innerhalb dieser Zeit gab es lediglich drei Produktionsstillstände. Nach Beginn des I. Weltkrieges (Kohlemangel, mehrere Wochen), 1935 wegen der Brandkatastrophe (Neubau der Brennöfen, 14 Wochen) und 1945 nach Kriegsende (drei Wochen).
Die Werksstillegung 1976 löste den Unmut der Eisenberger Bevölkerung aus. Veranlasst wurde die Schließung durch das VEB Porzellankombinat Kahla, da die ehemalige Porzellanfabrik Kalk einerseits nicht mehr für die Herstellung von Weißporzellan »benötigt« würde, andererseits die Kapazitäten zur Veredelung fehlten. Anders ausgedrückt: Die unliebsamen Eisenberger Außenstellen des Porzellankombinats wurden der Reihe nach ausgeschaltet (u.a. auch Reinecke und Jäger, die seit 1960 gemeinsam unter dem Label »Fortuna« Porzellan fertigten), um den eigenen Standort in Kahla zu sichern ... auch wenn dies mehr Spekulation ist, drückt es die damalige Unzufriedenheit der Eisenberger Porzelliner aus. Bis dahin war die Porzellanfabrik Kalk einer der größeren Arbeitgeber in Eisenberg. Im April 1985 erfolgte ein Teilabriss - insbesondere von Brennhaus und Schornstein - der Fabrikbrache.
1997 wurden alle noch stehenden Gebäude der Porzellanfabrik Kalk abgerissen um einem Einkaufszentrum zu weichen. Damit wurden die letzten offen sichtbaren baulichen Zeichen der Eisenberger Porzellanherstellung aus dem Stadtbild entfernt.
1997 wurden alle noch stehenden Gebäude der Porzellanfabrik Kalk abgerissen um einem Einkaufszentrum zu weichen. Damit wurden die letzten offen sichtbaren baulichen Zeichen der Eisenberger Porzellanherstellung aus dem Stadtbild entfernt.
Die Porzellanmarke: Zwei gekreuzte Pfeile
Anfangs wurden als Porzellanmarke zwei sich kreuzende Pfeile in Blau unter Glasur per Hand aufgemalt (re.) verwendet. Die Pfeile haben jeweils eine durch einen gewinkelten Strich angedeutete Spitze und am Schaftende eine Fiederung - meist, aber nicht immer, mit drei gewinkelten Strichen angedeutet. Die beigestellten Zahlen - römische oder arabische - dienten wahrscheinlich der Abrechnung der Blaumaler/innen. Dabei ist zu beachten, dass eine Unterscheidung zur unter der Glasur blauen Kalker Porzellanmarke aus der Zeit von 1895 bis 1899 nicht möglich ist, da das konkrete Aussehen für diese Zeit nicht belegt ist und ein Teil der Blaumaler/innen mit der jeweiligen persönlichen Markungsart im Jahr 1900 von Kalk nach Eisenberg mit umgezogen waren. Auch eine Vorgabe für die Ausrichtung der Pfeilspitzen nach oben oder unten ist nicht erkennbar. Diese Markung erfolgte bei den blau unter der Glasur dekorierten Porzellanen und endete erst Mitte 1925 zugleich mit der Winkelmalerei in Eisenberg.
Eine auf der Glasur angebrachte Porzellanmarke in der Gestalt gekreuzter Pfeile ist für diesen Zeitabschnitt, also die Zeit von 1895 bis 1925 nicht nachgewiesen. Als Mitglied der Vereinigung deutscher Porzellanfabriken u. des Verbandes keramischer Gewerke durften zwischen 1908 und Mitte 1912 die Porzellanwaren mit der VDP-Marke mit der Ziffer »35« für Kalk/Eisenberg in die Masse gestochen oder auf der Glasur gemarkt werden. Allerdings verließ die Porzellanfabrik auch viel Geschirr ohne Markung in Form von Weißware und handdekorierter Porzellanware bzw. mituntere letztere auch nur mit der (Form- und) Dekornummer.
Fabrikat: Weiße u. dekorierte Gebrauchsgeschirre. Moderne Tafel-, Kaffee-, Tee- u. Dessertgeschirre. • Spez.: Gerippte Tafel- und Kaffeegeschirre. • Dekoration: Indischblau, Kobalt, Strohmodell, Zwiebelmuster, Unterglasur. • Genre: Berlin, Meißen, Kopenhagen. • Stil: Biedermeier, Empire, Modern. • Export nach Dänemark, Norwegen, Schweden, Belgien. • Malerei, Druckerei, Aerographen-Anlage. • 3 Oefen, 2 Muffeln. Feuerung: Sächs. Kohle. • 280 Arbeiter. • Musterlager: Vogt & Geyer, Cöln, Komödienstr. 14; Walter Punger, Berlin SW., Ritterstr. 40; Albert Cramm, Hannover, Goethestr. 34. • Zu den Messen in Leipzig: Neumarkt 2, part. • Besteht seit 1899. • Mitglied der Vereinigung deutscher Porzellanfabriken u. des Verbandes keramischer Gewerke.
Eine Marke, wie sie beisspielweise in der Werbung der Porzellanfabrik Kalk gezeigt wird, stellt lediglich eine abstrakte und verallgemeinernde Variante dar (siehe nebenstehenden Eintrag aus dem Adressbuch der Keram-Industrie von 1910) und wurde in genau dieser Gestalt nach bisheriger Kenntnisnahme zu keiner Zeit zur Kennzeichnung von Porzellanwaren verwendet.
Die gestempelten rechtwinkelig gekreuzten Pfeile blau unter der Glasur (re.) wurden ab nach Mitte 1925 zur Kennzeichnung verwendet, also ab dem Zeitpunkt, ab dem die Teilstempelung des Dekors - insbesondere Blüten - eingeführt wurde. Auf der Glasur gemarkt wurde mit einem Stempel mit rechtwinkelig gekreuzten und nach unten gerichteten Pfeilen umringt von zwei konzentrischen Kreisen zwischen denen »• KALK •« steht sowie mit einer Krone darüber (li.); dieser Stempel findet sich vereinzelt auch bei unter der Glasur dekorierten Geschirrteilen.
Um 1930 löste die auf der Glasur gestempelte Marke, rechtwinkelig gekreuzte und nach unten gerichtete Pfeile umgeben von zwei konzentrischen Kreisen zwischen denen die Buchstaben »P« (oben), »K« (links) und »E« (rechts) und einem Stern (unten; anfangs mit sechs, später mit acht Zacken) oder auch ohne Stern stehen sowie einer Krone darüber (li.) die vorhergehende ab. „PKE“ steht als Abkürzung für »Porzellanfabrik Kalk Eisenberg«.
Bislang unklar ist, ab wann die Porzellanmarke »Geyer« auf der Glasur gestempelt (li.) wurde. Sicher nachweisbar ist sie allerdings für die Zeit um 1935 bis 1939 beispielsweise auf Geschirren der Formen »Feston«, »Ernst 1932« und »Inge«.
Der in Schreibschrift ausgeführte Schriftzug »Kalk« unterhalb der rechtwinkelig gekreuzten und nach unten gerichteten Pfeile in blau unter der Glasur (re.) kam schätzungsweise 1933 für verschiedene Dekorserien hinzu und zeigt sich beispielsweise in einer zeitgleichen Veränderung der Linienführung und der geänderten Position der zentralen Blüte des Indisch-Blau-Dekors. Der Markenzusatz »Atlantis« (re.) (leicht bogenförmige Schreibschrift über der Marke) findet sich auf Geschirr mit dem Atlantis-Dekor.
Für die Kennzeichnung auf der Glasur wurde 1940 die Porzellanmarke erneut geändert: Spitzwinkelig gekreuzte und nach unten gerichtete Pfeile darum die Buchstaben »P« (oben), »K« links und »E« (rechts) von einem Kreis umschlossen sowie mit Krone darüber (li.).
Um 1947 wurde die auf der Glasur gestempelte Porzellanmarke dahingehend verändert, das nunmehr kein Kreise die spitzwinkelig gekreuzten und nach unten gerichteten Pfeile umgeben, sondern ein nach oben offener Laubkranz sowie eine Krone darüber (li.). 1950, zur 50. Firmenjährung gab es eine braun- und grünfarbige Porzellanmarke als Schiebebild (sog. Jubiläumsmarke) (li.). Beiden Marken gemein ist, dass die Buchstaben »K« und »E« größer ausfallen als das »P« und der umschließende Laubkranz leicht längsoval ist. Die Anzahl der Blätter und Früchte variieren bei den beiden Marken.
Die wahrscheinlich ab 1954 bis wahrscheinlich 1968 verwendete auf der Glasur gestempelte Porzellanmarke ist eine Abwandlung der Vorhergehenden, bei der die drei Buchstaben die gleiche Größe haben und der Laubkranz runder (li.) gestaltet wurde.
Um 1957 wurde für den Dekorationsbereich blau unter Glasur ebenfalls die spitzwinkelig gekreuzten und nach unten zeigenden Pfeile (li.+re.) eingeführt, oftmals mit dem Namenszusatz des aufgebrachten Dekors wie »Antiqua« (re.), »Indigo« (re.), »Japan« (re.), »Japanblau« (re.), »Kobalt-Blau« (re.), »Kobalt66« (re.).
Für diese Zeit findet sich eine etwas ungewöhnliche auf der Glasur gestempelte Porzellanmarke mit rechtwinkelig gekreuzten und nach unten ausgerichteten Pfeilen, welche zusätzlich durchstrichen (li.) ist. Die Vielzahl an Geschirrformen und Dekoren legt nahe, dass es sich bei dem Durchstrich um Absicht handelt. Da seit etwa 1958 eine mehr oder wenig lose Kooperation mit der Porzellanfabrik Bremer & Schmidt bestand, könnte diese Marke Geschirr kennzeichnen, welches in der Werkstraße dekoriert worden war.
Ab 1968 finden sich unter den auf der Glasur gestempelten spitzwinkelig gekreuzten Pfeilen (li.) mitunter die Buchstaben »B« und »F«. Ob diese Kennzeichnungen für »Bremer & Schmidt« und »Fortuna« stehen ist derzeit unsicher, wäre aber plausibel, und wäre dann ein eindeutiges Zeichen für die engere Zusammenarbeit der Eisenberger Porzellanfabriken zur besseren Kapazitätsauslastung der Eisenberger Porzellanwerke.
Der Firmenzusammenschluss der Porzellanfabriken Bremer & Schmidt mit Kalk zur VEB Spezialporzellan Eisenberg bedeutete das Ende der Markung mit gekreuzten Pfeilen. Möglicherweise wurde noch bis 1976 blau unter der Glasur dekoriertes Geschirr mit der damaligen Exportmarke von Kalk - unter der Glasur blau gestempelte spitzwinkelig gekreuzte Pfeile mit der bogenförmigen Signatur »Made in GDR« darunter (re.) - gemarkt.
Eine auf der Glasur angebrachte Porzellanmarke in der Gestalt gekreuzter Pfeile ist für diesen Zeitabschnitt, also die Zeit von 1895 bis 1925 nicht nachgewiesen. Als Mitglied der Vereinigung deutscher Porzellanfabriken u. des Verbandes keramischer Gewerke durften zwischen 1908 und Mitte 1912 die Porzellanwaren mit der VDP-Marke mit der Ziffer »35« für Kalk/Eisenberg in die Masse gestochen oder auf der Glasur gemarkt werden. Allerdings verließ die Porzellanfabrik auch viel Geschirr ohne Markung in Form von Weißware und handdekorierter Porzellanware bzw. mituntere letztere auch nur mit der (Form- und) Dekornummer.
Porzellanfabrik Kalk, G. m. b. H. in E i s e n b e r g S.-A. Sachsen-Altenburg. • T.-A.: Kalk Eisenberg S.-A. • Nr. 44. • Direktor: Carl Ehlert. • Bankkonto: Eisenberger
Bank, Eisenberg S.-A.
Bank, Eisenberg S.-A.
Blau
unter Glasur
unter Glasur
Eintrag im Adressbuch der Keramindustrie (1910)
Eine Marke, wie sie beisspielweise in der Werbung der Porzellanfabrik Kalk gezeigt wird, stellt lediglich eine abstrakte und verallgemeinernde Variante dar (siehe nebenstehenden Eintrag aus dem Adressbuch der Keram-Industrie von 1910) und wurde in genau dieser Gestalt nach bisheriger Kenntnisnahme zu keiner Zeit zur Kennzeichnung von Porzellanwaren verwendet.
Die gestempelten rechtwinkelig gekreuzten Pfeile blau unter der Glasur (re.) wurden ab nach Mitte 1925 zur Kennzeichnung verwendet, also ab dem Zeitpunkt, ab dem die Teilstempelung des Dekors - insbesondere Blüten - eingeführt wurde. Auf der Glasur gemarkt wurde mit einem Stempel mit rechtwinkelig gekreuzten und nach unten gerichteten Pfeilen umringt von zwei konzentrischen Kreisen zwischen denen »• KALK •« steht sowie mit einer Krone darüber (li.); dieser Stempel findet sich vereinzelt auch bei unter der Glasur dekorierten Geschirrteilen.
Um 1930 löste die auf der Glasur gestempelte Marke, rechtwinkelig gekreuzte und nach unten gerichtete Pfeile umgeben von zwei konzentrischen Kreisen zwischen denen die Buchstaben »P« (oben), »K« (links) und »E« (rechts) und einem Stern (unten; anfangs mit sechs, später mit acht Zacken) oder auch ohne Stern stehen sowie einer Krone darüber (li.) die vorhergehende ab. „PKE“ steht als Abkürzung für »Porzellanfabrik Kalk Eisenberg«.
Bislang unklar ist, ab wann die Porzellanmarke »Geyer« auf der Glasur gestempelt (li.) wurde. Sicher nachweisbar ist sie allerdings für die Zeit um 1935 bis 1939 beispielsweise auf Geschirren der Formen »Feston«, »Ernst 1932« und »Inge«.
Der in Schreibschrift ausgeführte Schriftzug »Kalk« unterhalb der rechtwinkelig gekreuzten und nach unten gerichteten Pfeile in blau unter der Glasur (re.) kam schätzungsweise 1933 für verschiedene Dekorserien hinzu und zeigt sich beispielsweise in einer zeitgleichen Veränderung der Linienführung und der geänderten Position der zentralen Blüte des Indisch-Blau-Dekors. Der Markenzusatz »Atlantis« (re.) (leicht bogenförmige Schreibschrift über der Marke) findet sich auf Geschirr mit dem Atlantis-Dekor.
Für die Kennzeichnung auf der Glasur wurde 1940 die Porzellanmarke erneut geändert: Spitzwinkelig gekreuzte und nach unten gerichtete Pfeile darum die Buchstaben »P« (oben), »K« links und »E« (rechts) von einem Kreis umschlossen sowie mit Krone darüber (li.).
Um 1947 wurde die auf der Glasur gestempelte Porzellanmarke dahingehend verändert, das nunmehr kein Kreise die spitzwinkelig gekreuzten und nach unten gerichteten Pfeile umgeben, sondern ein nach oben offener Laubkranz sowie eine Krone darüber (li.). 1950, zur 50. Firmenjährung gab es eine braun- und grünfarbige Porzellanmarke als Schiebebild (sog. Jubiläumsmarke) (li.). Beiden Marken gemein ist, dass die Buchstaben »K« und »E« größer ausfallen als das »P« und der umschließende Laubkranz leicht längsoval ist. Die Anzahl der Blätter und Früchte variieren bei den beiden Marken.
Die wahrscheinlich ab 1954 bis wahrscheinlich 1968 verwendete auf der Glasur gestempelte Porzellanmarke ist eine Abwandlung der Vorhergehenden, bei der die drei Buchstaben die gleiche Größe haben und der Laubkranz runder (li.) gestaltet wurde.
Um 1957 wurde für den Dekorationsbereich blau unter Glasur ebenfalls die spitzwinkelig gekreuzten und nach unten zeigenden Pfeile (li.+re.) eingeführt, oftmals mit dem Namenszusatz des aufgebrachten Dekors wie »Antiqua« (re.), »Indigo« (re.), »Japan« (re.), »Japanblau« (re.), »Kobalt-Blau« (re.), »Kobalt66« (re.).
Für diese Zeit findet sich eine etwas ungewöhnliche auf der Glasur gestempelte Porzellanmarke mit rechtwinkelig gekreuzten und nach unten ausgerichteten Pfeilen, welche zusätzlich durchstrichen (li.) ist. Die Vielzahl an Geschirrformen und Dekoren legt nahe, dass es sich bei dem Durchstrich um Absicht handelt. Da seit etwa 1958 eine mehr oder wenig lose Kooperation mit der Porzellanfabrik Bremer & Schmidt bestand, könnte diese Marke Geschirr kennzeichnen, welches in der Werkstraße dekoriert worden war.
Ab 1968 finden sich unter den auf der Glasur gestempelten spitzwinkelig gekreuzten Pfeilen (li.) mitunter die Buchstaben »B« und »F«. Ob diese Kennzeichnungen für »Bremer & Schmidt« und »Fortuna« stehen ist derzeit unsicher, wäre aber plausibel, und wäre dann ein eindeutiges Zeichen für die engere Zusammenarbeit der Eisenberger Porzellanfabriken zur besseren Kapazitätsauslastung der Eisenberger Porzellanwerke.
Der Firmenzusammenschluss der Porzellanfabriken Bremer & Schmidt mit Kalk zur VEB Spezialporzellan Eisenberg bedeutete das Ende der Markung mit gekreuzten Pfeilen. Möglicherweise wurde noch bis 1976 blau unter der Glasur dekoriertes Geschirr mit der damaligen Exportmarke von Kalk - unter der Glasur blau gestempelte spitzwinkelig gekreuzte Pfeile mit der bogenförmigen Signatur »Made in GDR« darunter (re.) - gemarkt.
Die Geschirrformen
Die Bezeichnung von Geschirrformen war häufig firmenbezogen: dies ist bei einer Betrachtung des Themas unbedingt zu beachten.
Zeitlos klassische Gebrauchsgeschirre mit glattem oder festoniertem Rand waren stets Teil der Produktionspalette. Die konische Grundform für Gefäße dagegen kam Ende des II. Weltkrieges außer Mode und wurde von der Porzellanfabrik Kalk nicht mehr gefertigt. Darüber hinaus wurden auch Thüringer Kleinartikel gefertigt, welche teils für viele Jahre im Herstellungsprogramm blieben, wie Menagen, Salz- und Pfefferschälchen, Eierbecher, Bierseideluntersatz, Cabaretts, Butterschalen uvm.
Derzeit fehlt ein vollständiger Überblick über alle gefertigten Scherbenformen, insbesondere jedoch über die Vielzahl kurz gelaufenen Porzellanformen. So ergibt sich eine scheinbare Vielzahl an Trinkgefäßen und hier wiederum vor allem an Tassen aus der teils beliebigen Kombination von Schalenform und Henkelform sowie Strukturmerkmalen der Oberfläche, wie glatt, flache Rippen, gebrochener Stab, Perlbänder, Rocallien oa. und es ist davon auszugehen, dass die Mehrzahl der gefertigten Tassen Teil eines Servicearrangements waren.
Über die Jahre wurden die Grundformen teils überarbeitet und es verschwanden oftmals überstehende oder fehleranfällige Details. So wurde der Henkel der Sauciere weggelassen, als ein Soßenschöpfer tischüblich wurde, Reliefierungen verschwanden oder wurden an die Gefäßränder gerückt, da sie bei der flächigen Dekoration einen deutlichen Mehraufwand ausmachten oder Formen wurden einfach nur dem Zeitgeschmack angepasst. Als wichtigste Beispiele seien genannt: die konische Form erfuhr u.a. Änderungen in der Haltevorrichtung des Deckels der Kaffee-/Teekannen sowie im Gefäßboden. Die Form Feston bzw. F wurde mehrmals überarbeitet und Schmuckdetails entfernt, z.B. Henkel der Brotschalen und Kuchenplatten) oder Knäufe vereinfacht (z.B. Terrinendeckel, Kannendeckel, Zuckersodendeckel). Letzte Änderungen der Festonform wurden um 1957 vorgenommen: Es wurden nunmehr gerundete Ohrenhenkel montiert und die Gefäße wurden breitbauchiger gestaltet.
Formen, die aus der Porzellanfabrik Kalk, G. A. Seifert stammen sollen:
Die Form Pompadour ist bereits keine Eigenentwicklung von Kalk mehr, sondern wurde zwischen 1972 und 1976 im Werksteil B, wie die Porzellanfabrik Kalk damals intern bezeichnet wurde, blau unter der Glasur mit Blümchenmuster dekoriert.
Mitarbeiter der Packerei (1936)
Zeitlos klassische Gebrauchsgeschirre mit glattem oder festoniertem Rand waren stets Teil der Produktionspalette. Die konische Grundform für Gefäße dagegen kam Ende des II. Weltkrieges außer Mode und wurde von der Porzellanfabrik Kalk nicht mehr gefertigt. Darüber hinaus wurden auch Thüringer Kleinartikel gefertigt, welche teils für viele Jahre im Herstellungsprogramm blieben, wie Menagen, Salz- und Pfefferschälchen, Eierbecher, Bierseideluntersatz, Cabaretts, Butterschalen uvm.
Derzeit fehlt ein vollständiger Überblick über alle gefertigten Scherbenformen, insbesondere jedoch über die Vielzahl kurz gelaufenen Porzellanformen. So ergibt sich eine scheinbare Vielzahl an Trinkgefäßen und hier wiederum vor allem an Tassen aus der teils beliebigen Kombination von Schalenform und Henkelform sowie Strukturmerkmalen der Oberfläche, wie glatt, flache Rippen, gebrochener Stab, Perlbänder, Rocallien oa. und es ist davon auszugehen, dass die Mehrzahl der gefertigten Tassen Teil eines Servicearrangements waren.
Über die Jahre wurden die Grundformen teils überarbeitet und es verschwanden oftmals überstehende oder fehleranfällige Details. So wurde der Henkel der Sauciere weggelassen, als ein Soßenschöpfer tischüblich wurde, Reliefierungen verschwanden oder wurden an die Gefäßränder gerückt, da sie bei der flächigen Dekoration einen deutlichen Mehraufwand ausmachten oder Formen wurden einfach nur dem Zeitgeschmack angepasst. Als wichtigste Beispiele seien genannt: die konische Form erfuhr u.a. Änderungen in der Haltevorrichtung des Deckels der Kaffee-/Teekannen sowie im Gefäßboden. Die Form Feston bzw. F wurde mehrmals überarbeitet und Schmuckdetails entfernt, z.B. Henkel der Brotschalen und Kuchenplatten) oder Knäufe vereinfacht (z.B. Terrinendeckel, Kannendeckel, Zuckersodendeckel). Letzte Änderungen der Festonform wurden um 1957 vorgenommen: Es wurden nunmehr gerundete Ohrenhenkel montiert und die Gefäße wurden breitbauchiger gestaltet.
Formen, die aus der Porzellanfabrik Kalk, G. A. Seifert stammen sollen:
- konisch (K/T),
- verschiedene Formen mit gebrochenem Stab (gerippt) mit glattem oder festoniertem Rand (K/T/S) - wahrscheinlich erst ab 1907 gefertigt.
- Stabhenkelform mit aus Porzellan imitierten Henkeln wie Stäbe (K/T),
- Form G mit einer nach unten ausladenden Grundform und Roccocoreliefierung (K/T),
- Form K Jugendstilform,
- Form J Jugendstilform,
- Form N Jugendstilform,
- Form O Jugendstilform,
- Form P mit einer mehrstreifig-reliefierten Gefäßwandung oder Fahne,
- Service mit durchbrochenem Henkeln (K).
- Form A mit einer 10-eckigen Grundform für Gefäße (K/T),
- Form B mit einer glattwandigen Grundform und bogenförmiger Henkelausstattung (Speiseservice, Küchengeschirr),
- Form E mit Längsrippen (K/T),
- Form T mit einer kugelförmigen Grundform (Teeservice).
- Form Feston mit Erstausformung von Kaffee-/Teeservice,
- Form 138 mit einer Roccoco-Reliefierung und -Henkelausstattung (wie Rauenstein),
- Seriengeschirr »Ernst 1932«,
- Barockform mit einer seitlich angedeuteten Rippung und barockisierten und ausladenden Henkelausstattung.
- Form Inge mit Längsrippen,
- Form Irene mit Längsrippen,
- Neu-Barockform mit einer seitlich angedeuteten Rippung und barockisierten und ausladenden Henkelausstattung,
- Neo-Barockform mit einer bauchigeren Wandung und barockisierten und ausladenden Henkelausstattung.
Die Form Pompadour ist bereits keine Eigenentwicklung von Kalk mehr, sondern wurde zwischen 1972 und 1976 im Werksteil B, wie die Porzellanfabrik Kalk damals intern bezeichnet wurde, blau unter der Glasur mit Blümchenmuster dekoriert.
Die Dekore
Die Bezeichnung von Dekoren war häufig firmenbezogen: dies ist bei einer Betrachtung des Themas unbedingt zu beachten.
Von Anfang an stellte die Porzellanfabrik Kalk Porzellanwaren her, welche mit kobaltblauer Farbe bzw. Scharffeuerfarbe(n) unter der Glasur dekoriert wurden. Neben Eigenentwicklungen wurden auch beliebte Dekore kopiert, welche oftmals ihren Anfang in der Meissener Porzellanmanufaktur gefunden hatten. Der Begriff »Blaumodell« kann aus heutiger Sicht praktisch nicht mehr stimmig aufgelöst und einer konkreten Dekorationsart zugewiesen werden.
Da wurde das klassische Zwiebelmuster gemalt, wenn auch mit leichten Abwandlungen zum meissender Original und den anderen Eisenberger Porzellanfabriken. Es heißt, dass das Strohhalmmuster (Indischblau) erst seit 1900 in Eisenberg gemalt worden sei und es gilt als das Mitbringsel aus Kalk. Diese Dekorationsart löste weitgehend das Strohblumenmuster (Strohmodell) als Blaumalerei unter der Glasur ab, da es einfacher und schneller zu malen und in den eingeführten Exportländern gerne gesehen war genau wie der Dekorationsstil Kopenhagen. Auch eine einfache blaue Linie mit stilisiert gemalter „Rocaille“ war im Programm.
Aufglasur wurde Geschirr dekoriert mit Schiebebildern, Spritzdekor oder Motivstempeln. Neben abstrakten Motiven wurden vor allem Blumenmotive aufgebracht. In kleinen Serien wurde Geschirr für Hochzeitsfestivitäten (Hochzeit, Silberhochzeit, goldene Hochzeit) oder für Kinder einschließlich unterschiedlichster Anlässe (Geburtstag, Muttertag, Schule, Gottesdienste, Weinachten, 1. heilige Kommunion) hergestellt.
Ab den 1920er Jahren setzte sich der Begriff Indisch-Blau für die mit Handstempeln aufgebrachte Variante des Strohhalmmusters im deutschsprachigen Raum durch und führte schließlich bis etwa Mitte der 1930er Jahre zu einem sehr ähnlichen Arrangement der Dekorelemente, so dass das Mischen von Porzellanen unterschiedlicher Porzellanherstellern nur noch wenig auffiel.
Als Mitte 1928 die Dekoration blau unter Glasur von Handmalerei auf (Teil-)Stempelung umgestellt wurde, erfolgte ein Rückruf der schrühgebrannten Porzellanwaren von den Winkelmalern bei Androhung rechtlicher Schritte bei Nichtbeachtung.
In der Folge entstanden Dekorserien wie dem namentlich bislang nicht bezeichneten Art-Deco-Motiv, Atlantis (Indianische Blume) oder Japan-Blütendekor, wenn auch vollflächiges Dekorieren mittels Stempel in einem Arbeitsschritt noch nicht möglich war.
Mit der Schließung der Rauensteiner Porzellanfabrik im Jahr 1928 erschloss sich für die Porzellanfabrik Kalk die Niederlande als Exportland und hier vor allem die Bereiche Delft-Geschirr mit dem Delft-Motiven und Indisch-Blau.
Das nächtliche Schadfeuer am 26. Januar 1935 zerstörte neben zwei Brennöfen vor allem verschiedene Geschirrformlinge. In einem Händlerkatalog aus der Zeit ist erkennbar, das größere Produktänderungen erfolgten. Dem 1941 den Porzellanfabriken durch das NS-Regime auferlegten Goldverarbeitungsverbot begegnete man mit kräftig-farbigen, aber auch orange-braunen, Rand- und Schmuckzierlinien.
Nach Kriegsende löste die flächige Dekorstempelung blau unter Glasur endgültig die Handbemalung beim Gebrauchsgeschirr ab. Neben Gebrauchsgeschirr für Speisetafel und Kaffeetisch wurden Sammelgedecke oftmals mit buntblütigen Schiebebildern oder einfarbig gestempelten abstrakten Dekormustern hergestellt. Das großflächige Japan-Motiv war ab etwa 1949 der Beginn einer Reihe neuer Blaumotive. Das etwas steril wirkende „Japanisch“-Blau-Motiv wurde um 1958 nur für kurze Zeit gefertigt, und ab 1959 vom Japanblau-Dekor abgelöst, welches wiederum ab 1960 als Kobalt-Blau-Dekor bezeichnet bis zuletzt im Fertigungsprogramm stand. Der Indischblau-Dekor wurde in abgewandelten Formen angeboten: ab 1957 Indigo bzw. ab 1960 als Kobalt66 bezeichnet, ab etwa 1958 Indischblau mit Halbspitz, ab 1960 Antiqua sowie noch einmal als Indischblau auf Geschirr der »Stella«-Form ab etwa 1968. Der letzte Blau unter Glasur geschaffene 70er Jahre Blümchen-Dekor wurde ab 1972 bis ca. 1976 erfolgreich vermarktet.
Künstlerisches Porzellan wurde nur in kleinen Serien gefertigt. Eine der wichtigsten Persönlichkeiten war Albrecht Ehlert [+ 1988], der Sohn des Firmengründers Karl Ehlert, seit Mitte der 1940er Jahre Betriebsleiter, Porzellanmaler und -former. Er gestaltete beispielsweise über 40 der aus Eisenberg stammenden Porzellanmedaillen.
Ab 1968 kam es zu einer häufigeren Zusammenarbeit bei der Dekoration auf der Glasur mit der Porzellanfabrik Bremer & Schmidt, da für beide Fabriken Kahla als eingesetzter Hauptkomanditist die Ressorcensteuerung übernahm. 1972 wurden die beiden Werke als VEB Spezialporzellan Eisenberg zusammengeführt und 1974 mit der VEB Vereinigte Porzellanwerke Eisenberg zum VEB Porzellanwerke Eisenberg vereint und bis 1976 die ehemalige Porzellanfabrik Kalk als Werkteil B weitergeführt.
Mitarbeiter der Blaumalerei (09. Juni 1901)
Von Anfang an stellte die Porzellanfabrik Kalk Porzellanwaren her, welche mit kobaltblauer Farbe bzw. Scharffeuerfarbe(n) unter der Glasur dekoriert wurden. Neben Eigenentwicklungen wurden auch beliebte Dekore kopiert, welche oftmals ihren Anfang in der Meissener Porzellanmanufaktur gefunden hatten. Der Begriff »Blaumodell« kann aus heutiger Sicht praktisch nicht mehr stimmig aufgelöst und einer konkreten Dekorationsart zugewiesen werden.
Da wurde das klassische Zwiebelmuster gemalt, wenn auch mit leichten Abwandlungen zum meissender Original und den anderen Eisenberger Porzellanfabriken. Es heißt, dass das Strohhalmmuster (Indischblau) erst seit 1900 in Eisenberg gemalt worden sei und es gilt als das Mitbringsel aus Kalk. Diese Dekorationsart löste weitgehend das Strohblumenmuster (Strohmodell) als Blaumalerei unter der Glasur ab, da es einfacher und schneller zu malen und in den eingeführten Exportländern gerne gesehen war genau wie der Dekorationsstil Kopenhagen. Auch eine einfache blaue Linie mit stilisiert gemalter „Rocaille“ war im Programm.
Aufglasur wurde Geschirr dekoriert mit Schiebebildern, Spritzdekor oder Motivstempeln. Neben abstrakten Motiven wurden vor allem Blumenmotive aufgebracht. In kleinen Serien wurde Geschirr für Hochzeitsfestivitäten (Hochzeit, Silberhochzeit, goldene Hochzeit) oder für Kinder einschließlich unterschiedlichster Anlässe (Geburtstag, Muttertag, Schule, Gottesdienste, Weinachten, 1. heilige Kommunion) hergestellt.
Ab den 1920er Jahren setzte sich der Begriff Indisch-Blau für die mit Handstempeln aufgebrachte Variante des Strohhalmmusters im deutschsprachigen Raum durch und führte schließlich bis etwa Mitte der 1930er Jahre zu einem sehr ähnlichen Arrangement der Dekorelemente, so dass das Mischen von Porzellanen unterschiedlicher Porzellanherstellern nur noch wenig auffiel.
Als Mitte 1928 die Dekoration blau unter Glasur von Handmalerei auf (Teil-)Stempelung umgestellt wurde, erfolgte ein Rückruf der schrühgebrannten Porzellanwaren von den Winkelmalern bei Androhung rechtlicher Schritte bei Nichtbeachtung.
In der Folge entstanden Dekorserien wie dem namentlich bislang nicht bezeichneten Art-Deco-Motiv, Atlantis (Indianische Blume) oder Japan-Blütendekor, wenn auch vollflächiges Dekorieren mittels Stempel in einem Arbeitsschritt noch nicht möglich war.
Mit der Schließung der Rauensteiner Porzellanfabrik im Jahr 1928 erschloss sich für die Porzellanfabrik Kalk die Niederlande als Exportland und hier vor allem die Bereiche Delft-Geschirr mit dem Delft-Motiven und Indisch-Blau.
Das nächtliche Schadfeuer am 26. Januar 1935 zerstörte neben zwei Brennöfen vor allem verschiedene Geschirrformlinge. In einem Händlerkatalog aus der Zeit ist erkennbar, das größere Produktänderungen erfolgten. Dem 1941 den Porzellanfabriken durch das NS-Regime auferlegten Goldverarbeitungsverbot begegnete man mit kräftig-farbigen, aber auch orange-braunen, Rand- und Schmuckzierlinien.
Nach Kriegsende löste die flächige Dekorstempelung blau unter Glasur endgültig die Handbemalung beim Gebrauchsgeschirr ab. Neben Gebrauchsgeschirr für Speisetafel und Kaffeetisch wurden Sammelgedecke oftmals mit buntblütigen Schiebebildern oder einfarbig gestempelten abstrakten Dekormustern hergestellt. Das großflächige Japan-Motiv war ab etwa 1949 der Beginn einer Reihe neuer Blaumotive. Das etwas steril wirkende „Japanisch“-Blau-Motiv wurde um 1958 nur für kurze Zeit gefertigt, und ab 1959 vom Japanblau-Dekor abgelöst, welches wiederum ab 1960 als Kobalt-Blau-Dekor bezeichnet bis zuletzt im Fertigungsprogramm stand. Der Indischblau-Dekor wurde in abgewandelten Formen angeboten: ab 1957 Indigo bzw. ab 1960 als Kobalt66 bezeichnet, ab etwa 1958 Indischblau mit Halbspitz, ab 1960 Antiqua sowie noch einmal als Indischblau auf Geschirr der »Stella«-Form ab etwa 1968. Der letzte Blau unter Glasur geschaffene 70er Jahre Blümchen-Dekor wurde ab 1972 bis ca. 1976 erfolgreich vermarktet.
Künstlerisches Porzellan wurde nur in kleinen Serien gefertigt. Eine der wichtigsten Persönlichkeiten war Albrecht Ehlert [+ 1988], der Sohn des Firmengründers Karl Ehlert, seit Mitte der 1940er Jahre Betriebsleiter, Porzellanmaler und -former. Er gestaltete beispielsweise über 40 der aus Eisenberg stammenden Porzellanmedaillen.
Ab 1968 kam es zu einer häufigeren Zusammenarbeit bei der Dekoration auf der Glasur mit der Porzellanfabrik Bremer & Schmidt, da für beide Fabriken Kahla als eingesetzter Hauptkomanditist die Ressorcensteuerung übernahm. 1972 wurden die beiden Werke als VEB Spezialporzellan Eisenberg zusammengeführt und 1974 mit der VEB Vereinigte Porzellanwerke Eisenberg zum VEB Porzellanwerke Eisenberg vereint und bis 1976 die ehemalige Porzellanfabrik Kalk als Werkteil B weitergeführt.
Unten: Luftbild von 1990 vom Gelände (rechtes Bildviertel) der einstigen Porzellanfabrik Kalk Eisenberg (www.fit-advance.de)