Januar 2025: Mal Was zur Liebe
#mitwirken #sammelleidenschaft #wissenteilen
Von: Günther Schleu, Erlangen
Nichts als Sprüche?
Wahre Liebe gibt es nur unter Männern.
Wer nicht liebt, bleibt im Tode.
Liebe und Tue was Du willst.
All You Need is Love.
Willst Du Recht haben oder willst Du lieben, beides geht nicht.
Weder die griechischen Männerphilosopievereine fanden es heraus, noch die Johannesbriefleser oder die Augustinusworte Lesenden oder die Beatleszuhörer und wer(?) liest heute noch ein etwa 1000 Seiten dickes Buch über Wunder. Was also Liebe ist, erklärt sich leider nicht durch derartige plakative Aussagen. Liebe ist nichts, was gemacht oder verschenkt, gekauft oder gestohlen, gesammelt oder gehortet werden kann. Selbst geteilt werden kann die Liebe nicht, da sie unteilbar ist. Bleibt also die vage Spur der Teilhabe? Und als Methode zum Aufspüren einer dienlichen Antwort die Veränderung des eigenen Blickwinkels und des Betrachtungsniveaus. Dabei darf auch klar sein, dass es kaum bekannt ist, wer seit den ersten Tagen des Menschen den Liebes-Code geknackt hat; womöglich viel mehr von uns, als man denkt?
Liebe als Konzept
Vermutlich gibt es kein größeres individuelles und gesellschaftliches Missverständnis als jenes zur Liebe.
Einerseits muss hier erst mal unterschieden werden zwischen den verschiedenen Formen von Fürsorge und von Begehren.
Fürsorge meint hier so was wie Mutterliebe, Nächstenliebe, altruistische Liebe, Vaterlandsliebe oder auch jene genetische Programmierung der Nachkommenzeugung.
Begehren meint dementsprechend Jugendliebe, Romanze, Minne, platonische Liebe oder auch käufliche und in entglittener Form Besessenheit oder Sexsucht.
Keine Sorge – wem diese Aufzählung unvollständig erscheint – Vollständigkeit war hier nie das Ziel. Fürsorge oder Begehren, egal wie ich diese Facetten bezeichne, Liebe ist das nicht – Punkt. Doch Liebe als Krankheit anzusehen, wie dies vor rund 100 Jahren geschlussfolgert worden war, verkennt dann doch ihre wahre Natur, genau so wie die vor gut 30 Jahren formulierte Idee, dass Liebe eine Fallgrube ist, um uns Menschen in die Ehe zu locken.
Besondere kniffelig wird es, wenn einem Wort ein phil beigestellt wird. Hier wird gerne in verklärter Weise verargumentiert, was keineswegs auch liebevoll sein muss. So ist ein Philanthrop oftmals ein Menschenhasser und ein Philosoph ein sich über den gewöhnlichen Menschen herablassend erhebender verklärter Denker. Sammler geben sich auch gerne einen entsprechenden Namen, wie beispielsweise Philatelisten für Briefmarkensammler respektive -liebhaber.
»P[hilop]orzellaner«
Für Porzellansammler gibt es kein entsprechendes Wort. Es gibt nur: Maladie de porcelaine, und das ist ein »Suchtleiden an und wegen Porzellan«; am Ehesten also so was wie Porzellanbesessen. Die weiße Substanz macht demnach süchtig – ein anderes Wort für krank –, nicht aber unbedingt liebseinenderisch. Wer bewusst sammelt, der leidet; nach Wilhelm Busch an Enthaltsamkeit – einem Vergnügen an Dingen, die wir nicht kriegen. Und wer leidet und sich in seinem Schmerz nicht dem Objekt der Begierde oder dem Mangel daran zuwendet, sondern sich selbst, der hat die Chance zu wachsen. Vielleicht sogar herauszuwachsen aus der Begierde selbst?!
Das Wagnis Liebe
Jedoch ist alles davon keine Liebe der tatsächlichen Bedeutung nach. Die Suche nach der vollkommenen Liebe bleibt im Märchen erfolglos und spiegelt nur unser Leben wider. Wenn ein Märchen dann doch in einem Partnerfinden und einem sich lieben und ein Leben lang zusammenbleiben endet, so erscheint es wie eine vorgehaltene Karotte, die letztlich unerreichbar bleibt. Soll es uns Menschen etwa nur anspornen nach dem Höheren zu streben? Was von den Gebrüdern Grimm aufgezeichnet wurde, gilt auch für die Gralslegende oder die Nibelungenerzählung. Erzählbar wird eine Geschichte durch das Versagen der Protagonisten und das Offenbleiben des Endes. Doch nachdrücklich ist dies weniger wegen der Zielverfehlung, sondern wegen des versagensförderlichen Missverstehens. So würden wir die Liebe nicht erkennen, wenn sie sich uns in den Weg stellt und auch nicht, wenn wir gar darüber stolpern. Das innere vorgefertigte Bild macht uns zu Blinden. Doch wo keine Anleitung ist, kann man auch keine finden.
Wer nun spricht: „Ich liebe Dich“, der weiß nicht, was er da von sich gibt. Nur jener aussprechende Mensch ist absolut überzeugt zu wissen was er meint und was Liebe ist – gibt es ein untrüglicheres Zeichen für ein Danebenliegen? Oder liegt die wahre Absicht gar nur in der verführenden Schmeichelei als Mitte zur Zweckerfüllung der Lustbefriedigung, also in der Manipulation?
Gleichfalls wenig hilfreich ist die Einteilung, ob Liebe Gefühle oder Taten sind, oder gar beides. Alle Erörterung durch Geistliche, Philosophen, Denker oder auch andere Menschen hilft nicht wirklich, da diese meist immanent in Bezug auf eine favorisierte Gedankenwelt ist und auf der Basis von Rechthaberei erfolgt, also jenem Boden entspringt, auf dem Liebe niemals gedeiht. Die Lehre des Heilsweges aus Glauben und Werke führt über die Moral ins Leere anstatt zur Liebe.
Gegenteil als Hinweis?
Doch wie ist es um das Gegenteil von Liebe bestellt? In den Tagen der Frühzeit war es die Sünde, deren Innehalten ein Festhalten an der Angst bedeutet. In antiken Zeiten war es die Eifersucht, gefolgt von Strafe, der Vergebung oder der Sühne. In romantischen Zeiten war es Hass, jene vermeintlich gegensätzliche Gefühlslage; nur Gefühle für oder gegen jemanden sind immer intensive Gefühle von Beziehung. In neoliberalistischen Zeiten ist es nun Gleichgültigkeit, also die Abspaltung inklusive Gefühlslosigkeit. So wurde der menschliche Geist verwirrt und verirrte sich in einen Strudel von Worten und Verteidigungslinien des Egos. Nichts davon hilft weiter bei einer Klärung um den Liebesbegriff.
Alles begann mit Verführung durch den Lichtbringer Lucifer. Dessen Worte erzeugten eine Täuschung, eine Tauschillusion, die uns Freiheit und ewiges Leben kosten sollte. Und anstatt als Mensch die Verantwortung für seinen Teil am Geschehen zu übernehmen wurde beschuldigt und letztlich verstrickt. Da braucht es keinen Ausgleich durch gute Taten um die Fehler der Vergangenheit nach dem Modell von Karma. Wie gut dass Liebe nicht aufrechnet, sonst wären wir wohl alle für immer verloren. Inkarnieren wird einfach zur Chance eines liebegeleiteten Lebens und Tuns deutbar, durch Umkehr, die Rückkehr ins ursprüngliche Sein, oder endet mit einer Art Leider-verloren, noch einmal bitte.
Wie das vonstattengeht muss jeder Mensch für sich selbst herausfinden. Es gibt keine Blaupause, keine Schablone und kein Nur-so. Denn unser Erleuchtetsein ist nur umhüllt, verwickelt, und harrt der Entwick(e)lung. Jeder ist jenseits der eigenen Baustellen bereits erleuchtet. Und bekanntlich ist es der Erleuchtung egal, wie Du sie erlangst. Es ist nur niemand anderes da als Du der dies für Dich tun kann.
Und was nun?
Liebe ist Dein Erbteil. Denn Du bist Liebe. Es braucht nur die freiwillige Annahme dieses Erbes. Und genau das ist es, was es für uns blockierte, traumatisiert und verbildete Wesen so schwer macht. Allzu umstellungsbehindert haben uns Eltern, Schule und Leben geformt und unsere Seelen vergiftet. Wir haben die Kindlichkeit verloren, sind zugleich aber im Inneren kindisch geblieben.
Liebe ist eine uns Menschen innenliegende Eigenschaft. Und zugleich ist es, was uns Menschen alle miteinander verbindet. Es ist unsere unablegbare Natur; mir ihr können wir im Kampf oder im Streit liegen, sie leugnen oder was auch immer – nur helfen wird uns das alles nicht.
Kann das wirklich sein? So einfach? Es ist alles Mögliche, nur einfach ist es nicht. Es ist menschlich. Es ist die Trennung von Gott, von uns meist Sünde genannt. Lieber halten wir an der Trennung fest. Denn die Welt der Liebe ist ungewiss. Ungewiss für das Ego, jener hart erkämpften Identität in einer klammen und mageldominanten Welt.
Hat porzellanfieber.de eine Zukunft?
Das Ende allen Sammelns kann ein Zeichen sein, dass wir endlich alle Sklaven (durch Ängste) geworden sind oder alle Menschen tot sind oder wir alle endlich wieder völlig frei sind in Liebe. Für uns unfreie Menschen ist eine Welt der reinen Liebe unvorstellbar; ärger noch vom Ego wird eine solche Welt als Bedrohung gedeutet und verachtend abgelehnt. Zu sehr erleben wir Materie als Beschränkung, als Gefängnis und als Bindung und Verwicklung. Dies wirkt so sehr, dass wir lieber das Gefängnis zerstören als uns zu heilen um wieder ganz zu sein. Ganz so schlimm ist es nicht und viele Menschen wenden sich dem L(i)eben zu und nicht dem erfolglosen Schattenkampf um den kleinen vergänglichen Vorteil.
Da es jederzeit so weit sein kann oder auch nie, wird Sammeln wohl eher nicht so schnell der Vergangenheit angehören. Wenn Sie bis dahin mithelfen wollen und Ihr Wissen, Ihre Unterlagen oder auch nicht mehr gebrauchtes Porzellan in Hände teilend oder spendend geben wollen, deren zugehöriger Menschen zumindest noch eine ganze Weile die Erinnerung an die große Eisenberger Porzellanzeit als Erinnerungsmal erhalten will, dann schreiben Sie mir gerne über die unten stehende e-Mail-Adresse.
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